Zistrose

Wieder mal ein Beispiel, dass in einem guten Parfum nicht unbedingt dutzende von Einzelnoten enthalten sein müssen.

Hier wird mit wenigen Bausteinen eine klare Linie verfolgt, ohne dass sich etwas unangenehm in den Vordergrund drängt.

Ein warmer, leicht blumiger Moschusduft, auch ein wenig süsslich, aber dennoch sehr männlich.

Sehr gehaltvoll, nach süssem Tabak und karibischer Flora duftend und auch irgendwie sehr hitzig.

Genau das richtige für einen trägen Sommernachmittag bei einem Kaffee und einem guten Rum (die Note dazu wäre perfekt) oder auch einer Zigarre.

Anice riecht beim Ansprühen, als würde man sich mit Ouzo duschen. Anis und sonst nicht viel anderes. Entweder mag man den Geruch oder nicht, ein Differenzieren ist bei so einer eindimensionalen Ausrichtung nicht möglich.

Ich rieche das durchaus gerne, allerdings ist das Vergnügen von sehr kurzer Dauer, da bei mir nach etwa zwei Stunden der Spuk schon wieder vorbei ist.

Schwierig ist hier wohl auch die Aussenwirkung:

Wer mit diesem Duft unterwegs ist, kann schnell für einen wackeren Konsumenten des Mittelmeer-Schnapses gehalten werden.

Eine Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen finde ich da eher vorteilhaft. Da Lakritze doch für viele eine schöne Kindheitserinnerung ist, wirkt es wie eine Art leckeres Betthupferl.

Lagerfeld Man ist für mich die Light-Version von Cartiers Déclaration.

Nach Pfeffer (eher grün als schwarz) und dezent frisch-blumig duftend, langanhaltend aber doch nicht aufdringlich und penetrant, einer für jeden Tag und jede Gelegenheit, gute Laune machend und auch ein wenig erotisierend, wie sich das für ein gutes Parfum gehört.

Wird hin und wieder mal günstig angeboten, also auch noch ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Da bis dahin hier noch niemand eine Bewertung abgegeben hat, und ich noch ein Midi-Fläschchen aus einer lange zurückliegenden Ebay-Auktion besitze, versuche ich mich hier bei Euch mal an meinem ersten Kommentar.

Bin erst vor ein paar Tagen auf Eure sehr inspirierende Community gestossen und war sehr beeindruckt ob der fundierten Meinungen. Da fällt es doppelt schwer, mitzuhalten, zumal sich Düfte ja nun einmal schwer in Worte fassen lassen.

Das grüne Polo habe ich irgendwann mal probiert und sogleich als belanglos verworfen.

Dann ergatterte ich ein Fläschchen Chaps und war das erste Mal von einem Parfum geschockt: Ein solch rauer Lederbursche in einer Reihe mit dem weichgespülten Polo !

Etwas später kam dann Safari, ein warmer, würziger, rundum gelungener Duft, wie ich finde.

Nun also, nach langer Lagerung, Crest.

Er kommt dezent und distinguiert daher, unaufgeregt und souverän die Führung im RL-Imperium für sich in Anspruch nehmend. Vornehmer und mit mehr Tiefe als Safari, ein Gentleman, der sich nicht lauthals hervortun muss.

Leider ist dieser gelungene Duft wohl inzwischen nicht mehr erhältlich.