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16 - 20 von 27
aoe vor 12 Jahren 8 3
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Winter?!
24 % ordnen den Duft als Winterduft ein, nur 15 % finden, dass er fuer den Sommer geeignet waere. Nun, als ich ihn bei minus zehn Grad in der Bucht aufs Geratewohl kaufte, fand ich ihn dann nur langweilig blumig-fruchtig, jetzt im Hochsommer gefaellt er mir deutlich besser: hinter der dominanten Aprikose kommen Patchouli und Zeder hervor und erden den Duft, damit er nicht mit der hochtrabend gestalteten Flasche abhebt. Blumen und Gewuerze tanzen sommerlich rundherum, halten sich aber mit Vanille und Moschus im Hintergrund.
3 Antworten
aoe vor 12 Jahren 11 6
Gewachstes Leder ...
Seit ich mich im Vorjahr in das Abenteuer Duft gestuerzt habe, suchte ich auch nach Habanita. Sozusagen. Genauer gesagt verfolgte mich die Faszination eines Lederduftes, nachdem ich im Perfumeposse 101 Posting unter anderem auf diese Geschmacksrichtung gestossen war. Von dort habe ich insgesamt viel ausprobiert ...

Eine Exkursion zu Mueller mit einer Liste von Dueften mit Ledernoten war allerdings eher frustrierend. Der erste Duft mit Ledernoten, der mir gefiel, war (nicht lachen!) Histoires de Parfums "1740 Marquis de Sade". Die Nischenparfumerie am Platze (genauer Le Parfum am Petersplatz) war zwar sehr hilfreich und liess mich an vielen Dueften mit spannenden "Lederakkorden" riechen, ganz gluecklich war ir ich aber mit keinem. Und dann trat ich auch noch in ein Fettnaepfchen: wer sollte denn auch wissen, dass das K nicht stumm war? Jedenfalls, die naemliche Parfumerie verkaufte sowieso nur Nische, aber 10? Nachdem ich den gesuchten Duft buchstabiert hatte, loeste sich das Problem: Kniže 10 gab es gegenueber beim Herrenausstatter. Na bitte. Das erwies sich zwar als interessant, aber zu trocken - ideal fuer Kunstlederschuhe, aber weiter oben mag ich es nicht. Der Tag brachte auch noch eine Probe PG03, die mir aber wieder etwas zu pudrig vorkommt - da kein Benzoin angegeben ist, macht das vielleicht die Kokosnuss.

Danach liess ich mich nicht mehr auf Experimente ein und bestellte bei einem der fuer ihre Preisgestaltung bisweilen kritisierten Abfueller einen Leder-Sampler. "Even Cowgirls have the Blues" - da waren schon einige tolle Sachen dabei, ich spare immer noch darauf, ein Sharing fuer Cuir de Russie zu machen
... Habanita beachtete ich zuerst gar nicht, bekam aber alsbald von anderer Seite eine etwas grosszuegigere Probe Habanita (Danke Thess!). Das war ein Erlebnis - grosses Kino! Den musste ich haben ... fuer jene, die es interessiert: ich wurde auf amaz*n fuendig und bekam durchaus erschwinglich die grauschwarze Schachtel mit Goldpraegung und ... Eichenmoos!!! Offenbar ein Original?

Zum Duft selbst - Habanita ist fuer mich einer der schoensten Lederduefte, die ich kenne. Dass Leder nicht in den Noten steht, tut dem Phaenomen keinen Abbruch - es ist eben ein spanisches Leder, das sich aus Blueten, Kraeutern und animalischen Zutaten konstituiert. Er beginn suess und harzig mit einem Hauch Bitterorange, bald kommen verhaltene Blumen und ein wenig Patchouli und Vetiver hinzu. Erst nach einer Stunde bringen Moschus und Sandelholz das Leder heraus. Die Haltbarkeit ist bei mir nicht ueberragend, betraegt aber doch fuer ein EdT akzeptable 3 - 5 Stunden, zurueck bleibt ein angenehm bittersuesser harziger Amber-Geruch mit Honig/Bienenwachs.

Dabei trage ich gar kein Leder.
6 Antworten
aoe vor 12 Jahren 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Cassia
Der Sommer 2008 war lang und heiss, so weit ich mich erinnere. Ein staemmiger Herr mit dunklen Haaren, einem stechenden Blick und einer Goldkette steckte uns aus Dankbarkeit Kleinigkeiten zu - Armbaender, Schals, Ketten ... fuer mich fiel ein Tester von Atkinsons Ghibli ab. Kann ich das annehmen? Will ich den Duft? Was kann das sein?

Nach den im Netz gefundenen Noten muesste das Waesserchen (es wird natuerlich maennerkonform als EdT verkauf) ein schoener orientalischer Duft sein - fuer mich kommen nach einer kurzen Zitrusphase vor allem abgestandener Zimt und Moos durch. Eigentlich liebe ich Zimt und wuerde den Duft gerne moegen, aber er ist mir zu wuchtig, brutal maennlich, obwohl im Hintergrund leicht blumige Noten und Amber merkbar sind.

Meine SO sagt, der Duft erinnert sie an Salben alter Damen, Verfall, Tod/Beerdigungen - liegt wohl an den morbiden Blumen.
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aoe vor 12 Jahren 7 4
10
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Rot und ohne Stachel?
Ich habe den Duft seit ueber 10 Jahren nicht mehr, also sind meine Eindruecke wohl etwas verschwommen, vielleicht wuerde er mir heute gar nicht mehr gefallen, und ob die Rezeptur noch die gleiche waere, ist auch fraglich.

Jedenfalls hatte ich schon in der Schule mit 14 oder 16 auch unter dem Eindruck einer Frankreichreise mit obligatem Musée International de la Parfumerie-Besuch das Beduerfnis, etwas Wohlgeruch zu verstroemen. Die ganz brutale Moschusvariante von Muelhens mit der nicht besonders dezenten Bezeichung "Extase Musk" (siehe dort) liess ich bald hinter mir und wandte mich Scorpio zu, dem ich fuer viele Jahre treu blieb - fuer mich war die leicht orientalisch-holzige Mischung mit frischen hesperidischen Noten und einer eher holzig-suesslichen Basis damals der Inbegriff eines Wohlfuehldufts. Mein Schal und meine Maentel rochen jahrelang danach, an die Haut liess ich Duefte jedoch noch kaum ...

Bei einem weiteren Frankreichbesuch 1994 (Bilder auf meiner Homepage ;-)) besorgte ich mir noch einen Flacon, allerdings reduzierte sich in den Jahren darauf mein Parfumverbrauch auf 0, nachdem dieser leer geworden war - einige Miniaturen blieben ebenfalls fast unberuehrt und verschwanden voruebergehend im Wohnchaos. Diese fand ich kuerzlich wieder, nicht jedoch die leere rote Flasche.

Erst kuerzlich erinnerte ich mich wieder an diesen Duft, der fuer mich damals ein absoluter Wohlfuehlduft war. Bei Gelegenheit muss ich mir aus Frankreich eine Flasche besorgen (lassen) ... oder ist es besser, alte Leidenschaften ruhen zu lassen?
4 Antworten
aoe vor 12 Jahren 9 2
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Affaire mit Vanille
Dank der lieben Jella konnte auch ich ein wenig Zeit mit dieser Diva verbringen, aber sie hat mir oft die kalte Schulter gezeigt. Vielleicht war der Anlass nicht entsprechend, oder ich habe mich danebenbenommen, vielleicht hat ihr auch der Wind zu kalt um die Ohren geblasen, als dass sie sich hinter meinen voll entfalten haette koennen.

Ihr Auftritt kam mir vor wie Chanel Nummer 5, wobei bald zu den Aldehyd- und Blumennoten ein Vanilleton hinzukam, der immer staerker wurde - quasi eine Heimkehr von Chanel zu Guerlain. Nach drei Stunden roch ich koestlichen Kuchenteig, die buttrigen Noten verschwanden aber bald wieder.

Bis Zypern hat uns der Wind beim ersten vorsichtigen Zusammentreffen nicht getragen - die angeblich holzige Chypré wurde fuer mich weitgehend von Resten des Blumenkorbes ueberdeckt. Die Vanille wurde aber zunehmend staerker und ich schlief in einem warmen, weichen Puddingtopf mit Gewuerzen und Weihrauch ein.

Am zweiten Tag hatten wir uns schon fast aneinander gewoehnt - sie bescherte mir nach zwei Stunden Aldehyden eine wunderschoen duftende Rose, danach kamen wieder Kuchen (auf gut Wienerisch Vanillekipferl), Gewuerze, mehr Vanille und eine zart holzige Guerlinadebasis.

Das dritte Mal waren wir auf einer Party, aber Vega war in dem grossen Raum mit den offenen Fensterspalten so zurueckhaltend, dass meine Freundin kaum etwas von ihr merkte. Nach den Aldehyden wurde sie immer stiller, um schliesslich vor dem Rauch zu fluechten, der sich breit machte, als die letzten Kinder gegangen waren. Sie verschwand, ohne sich zu verabschieden.

Ich werde sie aber in angenehmer Erinnerung behalten und hin und wieder am letzten Tropfen riechen.
2 Antworten
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