30.01.2014 - 15:52 Uhr
ParfumAholic
252 Rezensionen
ParfumAholic
Top Rezension
43
Seelen-Tröster
Ich war erst 6 Jahre alt, als mein Großvater starb. Plötzlich und von jetzt auf gleich war er nicht mehr da, saß dieser kleine, faltige und herzensgute Mann nicht mehr auf der Bank vor dem Haus meiner Großeltern. Ich habe damals nicht verstanden, was der Tod bedeutet, war es doch das erste Mal, dass ich bewusst damit konfrontiert wurde. Meine bis dato heile Kinderwelt sollte erste Risse bekommen.
Meine Fragen nach dem Warum und Wieso konnte bzw. wollte man mir seinerzeit nicht schonungslos offen beantworten. So nahm mich meine Großmutter irgendwann zur Seite und erklärte mir, dass alte Menschen oft sehr krank werden. Wenn ihnen dann kein Arzt mehr helfen könne, würde der liebe Gott sie im Schlaf zu sich holen. Ganz besondere Menschen würden in Sterne verwandelt, um dann in der Nacht Licht für die Zurückgelassenen zu spenden.
Das konnte ich offenbar verstehen und aus den Erzählungen meiner Eltern heraus habe ich das auch geglaubt, denn ich habe wohl des öfteren abends in den Nachthimmel geschaut, um meinem Opa Gute-Nacht zu sagen. Kinder-Logik. Herrlich!
Was hat diese Geschichte nun mit "Vega" zu tun?
Auf den ersten Blick nichts, aber auf den zweiten Blick viel.
Auf der Suche nach der Bedeutung des Namens habe ich gelesen, dass "Vega" (eigentlich "Wega") ein heller Stern am Nachthimmel ist. Aha, Stern am Nachthimmel, das passt schon mal zu "meiner Geschichte".
Der Duft selber hat für mich ebenfalls etwas strahlend Helles. Wobei ich gestehen muss, dass es bis zu dieser Erkenntnis ein relativ langer Weg war und ist.
Die Kopfnote besteht bei mir auch nach diversen Tests ausschließlich aus Aldehyden. Diese kleinen Biester graben sich immer besonders gern und tief in meine Haut ein, erobern Pore für Pore und fühlen sich meistens zu wohl als dass sie auf den Gedanken kämen zu verduften. Da bildet auch "Vega" keine Ausnahme.
Müsste ich den Duft nun bewerten, bekäme er unter 50% von mir.
Nach ca. 45 Minuten beginnt sich das Bild allerdings zu wandeln. Die Aldehyde entschließen sich nun doch, den Rückzug anzutreten und den blumigen Vertretern Raum zu geben. Der säuerliche Charakter der nun erst präsenten Johannisbeeren setzt einen gekonnten Gegenpol zu Jasmin und Ylang-Ylang, verhindert, dass es allzu blumig wird. Das empfinde ich als extrem angenehm, da zuviel Blumiges nicht meins ist.
Wäre jetzt eine Bewertung fällig, bekäme "Vega" irgendetwas um die 60%.
Doch nun geschieht wieder etwas, das eigentlich typisch für Guerlain ist: mit Eintritt in die Basis zeigt dieses Traditionshaus wieder einmal, warum es zurecht soweit oben im Duft-Olymp steht.
Eine Basis wie ein Traum. Sandelholz, Iris, Ambra und Vanille in Bestform und ausgewogenstem Verhältnis. Nichts sticht wirklich heraus, alle Komponenten verbinden sich, erscheinen wie aus einem Guss. Eine gewisse Süße ist da, aber niemals überbordend.
Bewertung nun ganz klar 100%!
"Vega" ist nicht verspielt, sondern aus meiner Sicht ein erwachsener, reifer, heller und trotz aller Opulenz bescheidener Duft. Auch der relativ schnörkellose Flakon spiegelt genau das wieder: wunderschön gestaltet ohne vom Wesentlichen abzulenken. "Vega" hat für mich etwas Wärmendes und auch Tröstliches. Insofern schließt sich hier mein persönlicher Kreis wieder.
Liebe Turandot, ich bin Dir so unendlich dankbar dafür, dass Du mir eine Probe von diesem Duft-Schatz hast zukommen lassen! Wer diesen Duft nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst!
Natürlich ist "Vega" auf meiner Wunschliste gelandet. Ich befürchte nun eine lange Suche, die in einem teuren Kauf enden wird. Aber dieser Ausnahme-Duft ist jede Mühe und sicherlich jeden Cent wert.
Ich schaue jetzt nochmal gen Nachthimmel, ob vielleicht ein Stern leuchtet....
Meine Fragen nach dem Warum und Wieso konnte bzw. wollte man mir seinerzeit nicht schonungslos offen beantworten. So nahm mich meine Großmutter irgendwann zur Seite und erklärte mir, dass alte Menschen oft sehr krank werden. Wenn ihnen dann kein Arzt mehr helfen könne, würde der liebe Gott sie im Schlaf zu sich holen. Ganz besondere Menschen würden in Sterne verwandelt, um dann in der Nacht Licht für die Zurückgelassenen zu spenden.
Das konnte ich offenbar verstehen und aus den Erzählungen meiner Eltern heraus habe ich das auch geglaubt, denn ich habe wohl des öfteren abends in den Nachthimmel geschaut, um meinem Opa Gute-Nacht zu sagen. Kinder-Logik. Herrlich!
Was hat diese Geschichte nun mit "Vega" zu tun?
Auf den ersten Blick nichts, aber auf den zweiten Blick viel.
Auf der Suche nach der Bedeutung des Namens habe ich gelesen, dass "Vega" (eigentlich "Wega") ein heller Stern am Nachthimmel ist. Aha, Stern am Nachthimmel, das passt schon mal zu "meiner Geschichte".
Der Duft selber hat für mich ebenfalls etwas strahlend Helles. Wobei ich gestehen muss, dass es bis zu dieser Erkenntnis ein relativ langer Weg war und ist.
Die Kopfnote besteht bei mir auch nach diversen Tests ausschließlich aus Aldehyden. Diese kleinen Biester graben sich immer besonders gern und tief in meine Haut ein, erobern Pore für Pore und fühlen sich meistens zu wohl als dass sie auf den Gedanken kämen zu verduften. Da bildet auch "Vega" keine Ausnahme.
Müsste ich den Duft nun bewerten, bekäme er unter 50% von mir.
Nach ca. 45 Minuten beginnt sich das Bild allerdings zu wandeln. Die Aldehyde entschließen sich nun doch, den Rückzug anzutreten und den blumigen Vertretern Raum zu geben. Der säuerliche Charakter der nun erst präsenten Johannisbeeren setzt einen gekonnten Gegenpol zu Jasmin und Ylang-Ylang, verhindert, dass es allzu blumig wird. Das empfinde ich als extrem angenehm, da zuviel Blumiges nicht meins ist.
Wäre jetzt eine Bewertung fällig, bekäme "Vega" irgendetwas um die 60%.
Doch nun geschieht wieder etwas, das eigentlich typisch für Guerlain ist: mit Eintritt in die Basis zeigt dieses Traditionshaus wieder einmal, warum es zurecht soweit oben im Duft-Olymp steht.
Eine Basis wie ein Traum. Sandelholz, Iris, Ambra und Vanille in Bestform und ausgewogenstem Verhältnis. Nichts sticht wirklich heraus, alle Komponenten verbinden sich, erscheinen wie aus einem Guss. Eine gewisse Süße ist da, aber niemals überbordend.
Bewertung nun ganz klar 100%!
"Vega" ist nicht verspielt, sondern aus meiner Sicht ein erwachsener, reifer, heller und trotz aller Opulenz bescheidener Duft. Auch der relativ schnörkellose Flakon spiegelt genau das wieder: wunderschön gestaltet ohne vom Wesentlichen abzulenken. "Vega" hat für mich etwas Wärmendes und auch Tröstliches. Insofern schließt sich hier mein persönlicher Kreis wieder.
Liebe Turandot, ich bin Dir so unendlich dankbar dafür, dass Du mir eine Probe von diesem Duft-Schatz hast zukommen lassen! Wer diesen Duft nicht kennt, hat wirklich etwas verpasst!
Natürlich ist "Vega" auf meiner Wunschliste gelandet. Ich befürchte nun eine lange Suche, die in einem teuren Kauf enden wird. Aber dieser Ausnahme-Duft ist jede Mühe und sicherlich jeden Cent wert.
Ich schaue jetzt nochmal gen Nachthimmel, ob vielleicht ein Stern leuchtet....
22 Antworten