mattitjahu

Um diesen außergewöhnlichen Duft zu verbildlichen fällt mir sofort eine Scene aus Sex & City 2 ein, in der Carrie beim Shoppen, auf einem orientalischen Basar, zufällig, auf Aidan trifft. Ein Augenblick in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die warme und trockene Wüstenluft, wundervolle Noten von Gewürzen aus Nah & Fern, orientalische Klänge sowie ein Hauch von Leidenschaft und Luxus beschreiben das Wiedersehen von Carrie und Aidan and diesem wundervollen Ort, weit entfernt von der täglichen Hektik und Routine.

Damit ist, so glaube ich, doch alles gesagt!

Das Schöne an diesem Duft ist, dass zeitweise das Gefühl aufkommt, Wüstensand in der Nase zu haben. Höhepunkt ist für mich natürlich der Drydown, wenn alles nahtlos miteinander harmoniert. Leichte zitrische Noten könnten dem Duft allerdings noch das gewisse i-Tüpfelchen verleihen, das fehlt mir an manchen Tagen. Ansonsten makellos!

Fakt ist, meine Vorschreiber machen es mir definitiv nicht einfach, das Rad bzw. den Duft neu zu erfinden. Duftentwicklung, Akkorde, Kopf-, Herz- und Basisnoten sowie H/S wurden bereits systematisch analysiert und, auf Erfahrung basierend, beurteilt.

Aus diesem Grund, werde ich mich kurz & knapp dem Vergleich von Elysium Parfüm (EP) & Elysium Cologne (EC) widmen.

Um eine Vielzahl unterschiedlichster Charaktere bzw. Träger von Elysium zu erreichen, ist es mein Ziel, eine möglichst bildliche Darstellung beider Varianten zu realisieren. Der Preisunterschied beider Düfte ist für mich dabei erst einmal zweitranging und wird in dieser Rezension nicht weiter thematisiert.

Stellt euch also vor…

…ihr seid Teil eines erfolgreichen Start-ups. Flache Hierarchien, lockere Atmosphäre, flexible Arbeitszeiten und ein per du auf allen Ebenen. Ihr habt ein motiviertes, kreatives und junges Team und seid als Gesamtunternehmen offen für ständig neue Ideen. Ihr probiert viel aus, lernt täglich dazu und macht teilweise auch noch viele Fehler. Dabei ist der Umgang mit euren Kollegen und Geschäftspartnern stets freundschaftlich.
Euer Chef hat zu einem Sommerfest, bei sich im Garten, eingeladen. Kollegen, Freunde & Familie sind herzlich willkommen. Es ist Juli und der Dresscode ist casual. Somit entscheidet ihr euch für ein weißes, langärmliges Leinenhemd. Die Ärmel sind hochgekrempelt. Ihr tragt eine olivfarbene Cargo-Shorts und sportliche Sneaker. Die Sonnenbrille darf natürlich auch nicht fehlen. Das i-Tüpfelchen ist euer Duft EC. Jung, dynamisch, ausstrahlend und zu keinem Zeitpunkt überheblich und abgehoben. Es gibt reichlich positive Komplimente, EC gefällt! Euer Sillage-intensiver Duft, euer Kleidungsstil, charmantes Auftreten sowie der warme und sonnige Julimonat harmonieren nahtlos miteinander. Das Sommerfest ist natürlich ein riesen Erfolg. Ihr knüpft neue Freundschaften, habt humorvolle Gespräche und trinkt auch 2 – 3 Bierchen mehr um euch dann schlussendlich in Emilia (Name erfunden) aus der Kreativabteilung zu verlieben. Ein entspannter Tag geht fröhlich zu Ende.

Stellt euch vor…

…ihr seid verantwortlich für die Business Unit „Globales Management“ eines multinationalen und erfolgreichen Industriekonzerns. Es handelt sich um eine klassische Aufbauorganisation mit klar definierten Hierarchien. Euer Team arbeitet professionell und umsatzorientiert. Ihr geht respektvoll miteinander um. Die Prozesse sind implementiert und werden kontinuierlich optimiert. Die Leistung eures Teams wird mithilfe von KPIs gemessen. Eine gewisse Distanz, gegenüber den Kollegen ist Voraussetzung in eurer Führungsposition.
Die Geschäftsführung lädt zu einem kulturellen Sommerevent, auf einem denkmalgeschützten Gutshof, ein. Die gesamte Belegschaft sowie internationale Businesspartner sind herzlich willkommen. Es ist Juni und der Dresscode ist Smart-Casual. Ihr entscheidet euch für ein weißes Hemd mit Haifischkragen, dazu eine dunkelblaue Jeans und ein Sakko in Navy. Eure klassischen Business-Schnürer in Dunkelbraun harmonieren mit eurem Ledergürtel. Das i-Tüpfelchen ist euer Duft EP. Erwachsen, professionell, Handlungs- und Entscheidungssicher aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich und provozierend. Ihr werdet wahrgenommen, EP gefällt! Euer hautnaher Duft mit angenehmer und leichter Sillage, euer Kleidungsstil, reifes und professionelles Auftreten sowie der warme und sonnige Julimonat harmonieren nahtlos miteinander. Das kulturelle Sommerevent ist natürlich ein riesen Erfolg. Ihr baut euer Netzwerk weiter aus, diskutiert über internationale Möglichkeiten und trinkt ein Bier an der Bar um schlussendlich die kommenden Geschäftsreisen zu planen. Ein interessanter Tag geht erfolgreich zu Ende.

Ich wünsche euch diesen Sommer ganz viel Freude und viele schöne Momente mit den beiden Düften, ganz egal welche Geschichte für euch persönlich zutrifft.

Auf der Suche nach einem authentischen Tabakduft gab es in den vergangenen Monaten leider mehr Tiefen als Höhen. Das heißt, einige Blindkäufe und Unmengen an Proben und Abfüllungen, die nun, aufgrund von Nichtgefallen in der Schublade versauern. Zu meiner Verteidigung muss ich erwähnen, dass ich mich normalerweise in den Gefilden von Rose und Oud umhertummele. Somit ist eine gewisse Unkenntnis nicht auszuschließen. Sicher gibt es eine Vielzahl von Parfümeuren die authentische Tabakakkorde 1:1 wiedergeben können. Allerdings wollte ich keinen Tabak der im Honig ertränkt, oder um Zimtstangen und Lebkuchengewürze gewickelt wurde. Auch das Gefühl, einen Aschenbecher auszulecken, entsprach nicht meiner Vorstellung eines genüsslichen und wohltuenden Tabakdufts.

Vielleicht ist es an dieser Stelle sinnvoll, einmal zu erläutern, was ich überhaupt unter einem authentischen Tabakduft verstehe und welche Erinnerungen und Gefühle er hervorrufen soll.

Ich habe 6 Jahre in Indien gelebt. Das Land ist bekannt für seinen Tabakanbau und das nicht nur im großen Stil. Auf dem Land haben viele Familien kleine Tabakplantagen hinter ihren Häusern. Der Tabak wird von Hand geerntet, zusammengebunden und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Es ist ein wahrhaft olfaktorisches Erlebnis, die von der indischen Sonne getrockneten Tabakblätter, nach ein paar Tagen, aufzunehmen und sich unter die Nase zu halten. Dieses Zusammenspiel von warmen, rauchigen, würzigen und sogar frischen Noten geben mir ein Gefühl von Entspanntheit und tragen zu meinem Wohlbefinden bei.

Genau das ist Tobacolor. Hier dominiert frischer und leicht rauchiger Tabak aber auf eine ganz natürliche und anschmiegsame Art und Weise. Süße dezente Noten von Honig und Pflaume nehme ich wahr. Alles im Einklang, perfekt aufeinander abgestimmt. Ein Wohlfühlduft von der ersten Minute. Dieses Mal hat sich der Blindkauf gelohnt.

Sehr beeindruckt!

Wem die Roja Kreationen; Elysium Pour Homme Parfüm und A Midsummer Dream gefallen, dürfte m. E. auch den Oligarchen mögen.

Top Notes - Oligarch: Lemon, Bergamot, Grapefruit, Lime, Lavender, Thyme, Artemisia, Musk

Top Notes – Elysium: Lemon, Bergamot, Lime, Lavender, Thyme

(siehe rojaparfums)

Somit ist eine gewisse Ähnlichkeit mit Elysium inhaltstechnisch aber auch olfaktorisch nicht zu verneinen. Ich empfinde den Oligarchen anfänglich sogar etwas intensiver als Elysium. Die zitrischen Noten nehme ich länger wahr.

Ab der Herznote geht der Oligarch dann aber doch seinen eigenen Weg und entwickelt sich würziger und holziger. Dennoch bleibt er weiterhin zitrisch und aromatisch. Elysium ist hier etwas fruchtiger unterwegs.

Ab Erreichen der Basisnoten ist eine gewisse Ähnlichkeit zu AMD erkennbar.

Base Notes Oligarch: Cut Grass, Maté, Galbanum, Pink Pepper, Aniseed, Patchouli, Oakmoss, Cedarwood, Juniper Berry, Vanilla, Tonka Bean, Amber, Orris, Birch, Leather, Ambergris, Musk

Base Notes AMD: Cardamom, Elemi, Pink Pepper, Patchouli, Oakmoss, Tree Moss, Vetiver, Cedarwood, Benzoin, Vanilla, Carrot Seed, Orris, Musk

(siehe rojaparfums)

Trotzdem, auch hier ist Oligarch m. M. viel lebendiger, frischer und süßer als AMD und somit fantastisch für Frühling und Sommer geeignet. AMD geht mehr in Richtung warm & cozy.

H/S sind für mich enorm und absolut ausreichend.
Bei Roja wird Oligarch als Chypre bezeichnet, was ich allerdings nicht nachvollziehen kann. Für mich ist es ein Fougère, den ich ich im Vergleich zu AMD vorziehen würde. Auf Elysium möchte ich jedoch nicht verzichten wollen.

Hand aufs Herz - Insgeheim ist es mein Streben, die Menschen um mich herum zu erreichen, positiv zu beeindrucken und zu begeistern. Das gelingt mir u.a. mit Fleiß, Offenheit, Ehrlichkeit, Achtsamkeit und mit der Fähigkeit, mich entsprechend anzupassen. Sich anzupassen bedeutet für mich gewissermaßen auch in eine andere Rolle zu schlüpfen, jedoch mit der Kunst, mir selbst treu zu bleiben. Im Grunde genommen bin ich ein Meister im Tarnen und Täuschen (im positiven Sinne). „Im militärischen Sprachgebrauch dienen Tarnen und Täuschen als Maßnahme, einen einzelnen Soldaten oder eine militärische Einheit vor feindlicher Beobachtung bzw. militärischer Aufklärung zu schützen oder den Feind zu falschen Maßnahmen und Annahmen zu verleiten.“ (Wikipedia: Tarnen und Täuschen) Letzteres trifft mehr oder weniger auch auf mich und meinen Beruf zu. Aus diesem Grund trage ich zum Beispiel Fougère-Düfte im Office, in Meetings oder auf Geschäftsreisen.
Ich liebe Fougères, jedoch nicht, weil mich die Duftpyramiden, Kopf-, Herz- und Basisnoten oder die Parfümeure hinter dem Duft so faszinieren, sondern weil die typische Fougère-Duft DNA dazu beiträgt, in die Rolle eines, in diesem Fall, erfolgreichen Geschäftsmannes zu schlüpfen, der in der Lage ist, seinen Businesspartner, Auftraggeber, etc. zu bestimmten Maßnahmen und Annahmen (selbstverständlich unter Berücksichtigung von Business Ethics) zu verleiten.
Für einen Geschäftsabschluss in Millionenhöhe benötige ich ein entsprechendes Maß an Sicherheit und Geschick, für eine hitzige Gehaltsverhandlung mit meinem Chef, Durchhaltevermögen und Rhetorik und für ein Meeting mit ausländischen Kunden, Respekt und Anerkennung. Im Zusammenspiel mit meiner beruflichen Erfahrung, meiner Sprache und meinen Werten sowie meinem Kleidungsstil und schlussendlich auch durch das Aufsprühen eines aromatischen, frisch-würzigen und maskulinen Fougère-Duft, gelingt es mir, genau diese Rolle mit all den Vor- und Nachteilen zu komplettieren. Dafür habe ich einen wahren Duft-Gefährten, der mich bei meinem Rollenspiel, dem Tarnen und Täuschen tatkräftig unterstützt. Masculin Pluriel von MFK. Ein holzig, erdig und leicht lederiger Duft. Er ist für mich ein perfekter Allrounder, auffällig aber nicht ausfällig und passt sich somit jeder beruflichen Situation problemlos an. Business as usual, sachlich und auf Augenhöhe, niemanden mehr etwas beweisen zu müssen. So würde ich meine Rolle mit Maskulin Pluriel beschreiben. MFK hat hier einem klassischen Fougère sehr viel Modernität und Lebendigkeit verliehen. Ich trage Ihn oft, wenn ich mich in meiner kreativen Phase befinde. Die Ärmel meines Hemdes sind umgeschlagen, ich bin motiviert, möchte etwas bewegen und bin mir nicht zu schade, die Hände schmutzig zu machen. Ein Duft für diejenigen mit Hands-on Mentalität. Wie heißt es so schön: Mitleid gibt es umsonst, Neid muss man sich erarbeiten. Masculin Pluriel darf also gerne mit einer gewissen Arroganz getragen werden, immer im Hinterkopf; Hochmut kommt vor dem Fall. Ein Duft mit vielen Gesichtern und einer schönen langanhaltenden Entwicklung. Somit trage ich ihn sehr gerne am Abend bei einem Drink an der Bar und lasse dann den Tag inkl. erfolgreichen Geschäftsabschluss Revue passieren. Mein Auftraggeber sitzt übrigens neben mir und bietet mir das DU an.