03.12.2024 - 05:07 Uhr

Ponticus
79 Rezensionen

Ponticus
Top Rezension
62
Starker Tobak
„Starker Tobak“ oder auch „harter Tobak“ meint umgangssprachlich nicht etwa einen kräftigen und würzigen Tabak, sondern wird vielfach verwendet als ein Synonym zum Beispiel für eine Dreistigkeit, eine Zumutung, eine Provokation oder Unverfrorenheit, ist haarsträubend, nichts für schwache Nerven, übertreibend, ist ein starkes Stück. Und tatsächlich, bei Tobacolor EdP von Dior bleibt mir irgendwie die Spucke weg.
Tobacolor war für mich erst einmal eine duftige Versuchung in Erwartung eines unwiderstehlichen, aromatischen Tabaks mit seinen unendlich vielen Facetten und dazu leicht süß-rauchig unterlegt mit einem fruchtigen Aroma, der jeder guten Dunhill- oder Stanwellpfeife zur Ehre gereichen würde. Ich glaubte und hoffte auf ein klassisches, harmonisches Humidorgenusserlebnis alter Schule, erhalten habe ich dagegen ein Übermaß an Shisha-Glückseligkeit, gut riechend zwar, aber übergriffig und mit einem auf Krawall gebürsteten Pfirsich.
Zu Beginn ist erst einmal ein schöner Tabak präsent, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, goldgelb in der Farbe, wohl ein echter Virginia mit feiner süßlicher Rauchnote. Noch bevor sich jedoch dessen volle Aromatik komplett entfalten kann, prasseln Unmengen satt-reifer Pflaumen und saftige Pfirsiche auf das würzige Tabakkraut hernieder und bilden dennoch eine köstlich duftende Melange eines wunderbaren Pfeifentabaks. So hätte es gern bis zum seeligen Ende weiter gehen können. Doch zu früh gefreut, denn immer mehr pralle Früchtchen beerdigen alle mannigfaltigen, dominanten Tabakträume und vom aromatischen Pfeifengenuss bleibt nur noch ein tabakartiges, sämiges Hintergrundrauschen ohne Tiefe und Fülle. Es riecht aber immer noch recht ansprechend und meine Kritik ist eher meckern auf hohem Niveau oder monieren aus nicht erfüllter Erwartung heraus.
Eine sehr geschätzte Parfuma bezeichnet in ihrer Rezension das Duftbild von Tobacolor als „Abbild des Herbstes“, als „Zeit der Ernte“ und als „Erntedankfest für die Sinne“. Das gefällt mir sehr gut und ich sehe dies ähnlich. Nur leider fällt, wie ich finde, die Tabakernte heuer schlecht aus, viel wird vom Tabak nicht eingebracht und das Wenige ist bald verbraucht. Auch der Honig ist dieses Jahr eher fad, blass und kraftlos. Dafür schlagen die Früchte alle Rekorde, die Körbe sind zum Bersten gefüllt, Pflaumen und Pfirsiche allenthalben, prall, reif, saftig und mit einem Duft, der die Sinne verwirrt und alle anderen Aromen in den Hintergrund drängt. Um nichts verderben zu lassen wird das Zuviel an Früchten, insbesondere das an Pfirsichen, auch noch gleich zu Muß, Marmelade und Chutney verarbeitet und wird spätestens jetzt für mich als Duftnote übergriffig. Mit diesem Pfirsichpflaumenkompott-Bouquett im Parfüm geht der Duft in das sehr, sehr lange, eintönige, fruchtig-pappige Ende einer an sich gut gedachten Komposition. Wirklich schade, für einen Tabakduft war da eindeutig mehr drin.
Dennoch ist Tobacolor von Dior kein schlechtes Parfüm, es riecht angenehm, hält sehr lange und wird recht positiv in der Umgebeung aufgenommen. Tobacolor ist für mich nur nicht das besondere, charakteristisches Tabakparfüm, als das es beworben wird und feiert deshalb seine ansprechende, gut riechende Komposition duftmäßig leider nicht im Humidor sondern im Mußtopf. Ich schätze aber mal für die Mehrheit der heutigen Tabakliebhaber, die vor allem Fruchtaromen mit Hintergrundtabak in Shishas und Vapes konsumieren, geht dies so voll in Ordnung.
Also dann Rauch frei und in vollen, kräftigen Zügen recht herzlichen Dank fürs Begleiten!
Tobacolor war für mich erst einmal eine duftige Versuchung in Erwartung eines unwiderstehlichen, aromatischen Tabaks mit seinen unendlich vielen Facetten und dazu leicht süß-rauchig unterlegt mit einem fruchtigen Aroma, der jeder guten Dunhill- oder Stanwellpfeife zur Ehre gereichen würde. Ich glaubte und hoffte auf ein klassisches, harmonisches Humidorgenusserlebnis alter Schule, erhalten habe ich dagegen ein Übermaß an Shisha-Glückseligkeit, gut riechend zwar, aber übergriffig und mit einem auf Krawall gebürsteten Pfirsich.
Zu Beginn ist erst einmal ein schöner Tabak präsent, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, goldgelb in der Farbe, wohl ein echter Virginia mit feiner süßlicher Rauchnote. Noch bevor sich jedoch dessen volle Aromatik komplett entfalten kann, prasseln Unmengen satt-reifer Pflaumen und saftige Pfirsiche auf das würzige Tabakkraut hernieder und bilden dennoch eine köstlich duftende Melange eines wunderbaren Pfeifentabaks. So hätte es gern bis zum seeligen Ende weiter gehen können. Doch zu früh gefreut, denn immer mehr pralle Früchtchen beerdigen alle mannigfaltigen, dominanten Tabakträume und vom aromatischen Pfeifengenuss bleibt nur noch ein tabakartiges, sämiges Hintergrundrauschen ohne Tiefe und Fülle. Es riecht aber immer noch recht ansprechend und meine Kritik ist eher meckern auf hohem Niveau oder monieren aus nicht erfüllter Erwartung heraus.
Eine sehr geschätzte Parfuma bezeichnet in ihrer Rezension das Duftbild von Tobacolor als „Abbild des Herbstes“, als „Zeit der Ernte“ und als „Erntedankfest für die Sinne“. Das gefällt mir sehr gut und ich sehe dies ähnlich. Nur leider fällt, wie ich finde, die Tabakernte heuer schlecht aus, viel wird vom Tabak nicht eingebracht und das Wenige ist bald verbraucht. Auch der Honig ist dieses Jahr eher fad, blass und kraftlos. Dafür schlagen die Früchte alle Rekorde, die Körbe sind zum Bersten gefüllt, Pflaumen und Pfirsiche allenthalben, prall, reif, saftig und mit einem Duft, der die Sinne verwirrt und alle anderen Aromen in den Hintergrund drängt. Um nichts verderben zu lassen wird das Zuviel an Früchten, insbesondere das an Pfirsichen, auch noch gleich zu Muß, Marmelade und Chutney verarbeitet und wird spätestens jetzt für mich als Duftnote übergriffig. Mit diesem Pfirsichpflaumenkompott-Bouquett im Parfüm geht der Duft in das sehr, sehr lange, eintönige, fruchtig-pappige Ende einer an sich gut gedachten Komposition. Wirklich schade, für einen Tabakduft war da eindeutig mehr drin.
Dennoch ist Tobacolor von Dior kein schlechtes Parfüm, es riecht angenehm, hält sehr lange und wird recht positiv in der Umgebeung aufgenommen. Tobacolor ist für mich nur nicht das besondere, charakteristisches Tabakparfüm, als das es beworben wird und feiert deshalb seine ansprechende, gut riechende Komposition duftmäßig leider nicht im Humidor sondern im Mußtopf. Ich schätze aber mal für die Mehrheit der heutigen Tabakliebhaber, die vor allem Fruchtaromen mit Hintergrundtabak in Shishas und Vapes konsumieren, geht dies so voll in Ordnung.
Also dann Rauch frei und in vollen, kräftigen Zügen recht herzlichen Dank fürs Begleiten!
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