26.02.2019 - 16:50 Uhr
FvSpee
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Die große Ruhe
In meiner Rezension zum Schwesterduft von „Mon Ame“, „Genevieve“, in dem ich auch einiges zu der Marke ausgeführt habe, habe ich „Genevieve“ als Klassik mit einem Schuss Moderne bezeichnet. „Mon Ame“ ist umgekehrt: Der Duft lehnt sich an keine traditionelle, mir bekannte Duftfamilie an, sondern scheint mir sehr neuartig und mit kaum etwas vergleichbar, das ich kenne, wirkt aber dennoch – vielleicht aufgrund seiner Wertigkeit und seinem Verzicht auf dissonante Effekthaschereien – im besten Sinne klassisch.
Einzelne Duftnoten zu erkennen, fällt mir äußerst schwer, auch nach einem Blick auf die Duftpyramide. Außer der Iris und den Zitrusnoten vermag ich keinen Einzelduft zu isolieren, dafür habe ich einige Falsch-Positiv-Treffer: Lavendel und grüne Kräuter meine ich zu erspüren, sie sind aber angeblich nicht da. Die Iris ist markant, aber keineswegs platt dominant, sie wird in ihrer Süße wie in ihrer Bitterkeit gedimmt, zurückgenommen durch andere Noten, krautige vielleicht, aber weniger im Sinne einer Überdeckung als eher im Sinne einer Dämpfung oder Aufhebung, wie wenn Licht verschiedener Farben aufeinandertrifft.
Mangels sicherem Gespür für einzelne Noten stehen also die subjektiven Eindrücke im Vordergrund: „Mon Ame“, „Meine Seele“, ist ein unglaublich geerdeter und stabiler, ruhender, ruhiger und beruhigender, fast meditativer Duft. Wie seine Schwester Genevieve vermittelt er Eleganz und Souveränität. Im seinem Herzen dürfte er am ehesten als blumig anzusprechen sein, aber alles andere als von einer süßlichen oder harmlos-heiteren Jungmädchenblumigkeit, eher sanft, weich (dabei aber auch dieser Duft wieder dicht gewebt), dezent, vornehm, vielleicht sogar wissend-melancholisch.
Der Duft wandelt sich, aber ich vermag keinen klaren Verlauf zu beschreiben (wie ich auch ohnehin die einzelnen Noten kaum beschreiben kann); nach 2 bis 3 Stunden meine ich einen Hauch ambrischer Frische zu spüren, nach vier Stunden eine lebendigere Lavendelfrische, dann wieder eine Blumencremigkeit, nach acht Stunden stehen würzige und holzige Impressionen und – da bin ich mir dann aber dann doch recht sicher – Tonkanoten an. In dieser Schlussphase ist „Mon Ame“ wohl eher ein Herrenduft. Auch zuvor ist er für Herren gewiss tragbar, jedenfalls finde ich das (ich habe Anlass zu zweifeln, ob die Damen in meiner Umgebung das ebenso sehen). Allerdings vielleicht doch eher für den Gentleman mit verfeinerter Lebensart; zu einem jugendlichen und metaphysikfreien Naturburschen passt er höchstens wie die Faust aufs Auge.
Ein Schlusswort zum Duft: Thermisch empfinde ich den Duft als eher kühl und doch, ich weiß selbst nicht wie das zusammengeht, gelegentlich als von einer trägen, fast schwülen Sinnlichkeit.
Ein Schlusswort zu beiden, zu Genevieve und Mon Ame: Voilà, nach den tollen tschechischen Marken Astrid und Alpa (Drogerieregale, billig, Rasierwässer und Colognes, alte Firmengeschichten) habe ich nun auch bei der kleinen slowakischen Schwester einen Liebling (Nische, exklusive Vertriebswege, EdPs, teuer, Neugründung ein bisschen auf alt gemacht) gefunden. Die haben es olfaktorisch faustdick hinter den Ohren, die Westslawen. Hat jemand noch Tipps für polnische Düfte?
Einzelne Duftnoten zu erkennen, fällt mir äußerst schwer, auch nach einem Blick auf die Duftpyramide. Außer der Iris und den Zitrusnoten vermag ich keinen Einzelduft zu isolieren, dafür habe ich einige Falsch-Positiv-Treffer: Lavendel und grüne Kräuter meine ich zu erspüren, sie sind aber angeblich nicht da. Die Iris ist markant, aber keineswegs platt dominant, sie wird in ihrer Süße wie in ihrer Bitterkeit gedimmt, zurückgenommen durch andere Noten, krautige vielleicht, aber weniger im Sinne einer Überdeckung als eher im Sinne einer Dämpfung oder Aufhebung, wie wenn Licht verschiedener Farben aufeinandertrifft.
Mangels sicherem Gespür für einzelne Noten stehen also die subjektiven Eindrücke im Vordergrund: „Mon Ame“, „Meine Seele“, ist ein unglaublich geerdeter und stabiler, ruhender, ruhiger und beruhigender, fast meditativer Duft. Wie seine Schwester Genevieve vermittelt er Eleganz und Souveränität. Im seinem Herzen dürfte er am ehesten als blumig anzusprechen sein, aber alles andere als von einer süßlichen oder harmlos-heiteren Jungmädchenblumigkeit, eher sanft, weich (dabei aber auch dieser Duft wieder dicht gewebt), dezent, vornehm, vielleicht sogar wissend-melancholisch.
Der Duft wandelt sich, aber ich vermag keinen klaren Verlauf zu beschreiben (wie ich auch ohnehin die einzelnen Noten kaum beschreiben kann); nach 2 bis 3 Stunden meine ich einen Hauch ambrischer Frische zu spüren, nach vier Stunden eine lebendigere Lavendelfrische, dann wieder eine Blumencremigkeit, nach acht Stunden stehen würzige und holzige Impressionen und – da bin ich mir dann aber dann doch recht sicher – Tonkanoten an. In dieser Schlussphase ist „Mon Ame“ wohl eher ein Herrenduft. Auch zuvor ist er für Herren gewiss tragbar, jedenfalls finde ich das (ich habe Anlass zu zweifeln, ob die Damen in meiner Umgebung das ebenso sehen). Allerdings vielleicht doch eher für den Gentleman mit verfeinerter Lebensart; zu einem jugendlichen und metaphysikfreien Naturburschen passt er höchstens wie die Faust aufs Auge.
Ein Schlusswort zum Duft: Thermisch empfinde ich den Duft als eher kühl und doch, ich weiß selbst nicht wie das zusammengeht, gelegentlich als von einer trägen, fast schwülen Sinnlichkeit.
Ein Schlusswort zu beiden, zu Genevieve und Mon Ame: Voilà, nach den tollen tschechischen Marken Astrid und Alpa (Drogerieregale, billig, Rasierwässer und Colognes, alte Firmengeschichten) habe ich nun auch bei der kleinen slowakischen Schwester einen Liebling (Nische, exklusive Vertriebswege, EdPs, teuer, Neugründung ein bisschen auf alt gemacht) gefunden. Die haben es olfaktorisch faustdick hinter den Ohren, die Westslawen. Hat jemand noch Tipps für polnische Düfte?
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