Alexander McQueen

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Er antwortete lakonisch, er wäre eine ‘Stitch Bitch’, also eine ‘Nähschlampe’, wenn man Lee Alexander McQueen fragte, was er denn beruflich machte. Doch das war maßlos... Weiterlesen
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Wissenswertes
Er antwortete lakonisch, er wäre eine ‘Stitch Bitch’, also eine ‘Nähschlampe’, wenn man Lee Alexander McQueen fragte, was er denn beruflich machte. Doch das war maßlos untertrieben, schließlich war er bekannt dafür, dass er wohl die Person am Ende des 20. Jahrhunderts war, die die beste und gründlichste Ausbildung von allen in der Modewelt vorweisen konnte.

Dabei sah es anfangs nicht so aus, als ob das 1970 in London geborene selbst betitelte ‘pinke Schaf’ der Familie Modedesigner werden würde. Da seine Eltern aus einfachen Verhältnissen stammten, drängten sie auf eine solide Ausbildung. Darum lernte er erst einmal bei den Herrenschneidern in der Londoner Savile Row das Handwerk.

Nach der Schneiderlehre, in der er unter anderem für das englische Königshaus Maßanzüge anfertigte, führte er seine Ausbildung bei einem Theaterkostümschneider fort und beendete diese an der berühmten Kunsthochschule Central Saint Martins College of Art and Design. Lee McQueens großes Talent blieb nicht lange unentdeckt; schon seine Modekollektion, die die Abschlussarbeit der Kunsthochschule darstellte, wurde in ihrer Gesamtheit von der einflussreichen Modejournalistin und Stilikone Isabella Blow aufgekauft.

Noch im selben Jahr, 1992, gründete er sein Label ‘Alexander McQueen’ und festigte in den nächsten Jahren seinen Ruf als das britische Enfant terrible, das feinstes britisches Schneiderhandwerk mit Kunst und einer Menge Schockwirkung zu verbinden wusste. 1996 schickte er seine Models mit Hosen über den Laufsteg, die er ‘Bumsters’ nannte - sie sollten einen weltweiten Trend begründen. Um die Jahrtausendwende wollte kaum ein Teenager auf diese extrem tief sitzenden Hosen verzichten.

Ebenfalls 1996 wurde Lee McQueen zum Chefdesigner des Modehauses Givenchy ernannt, was wiederum für Aufsehen sorgte, jedoch nicht unbedingt im positiven Sinne. In dem ‘Hooligan der englischen Modeindustrie’ wohnte zuviel anarchisches künstlerisches Talent und Rebellion inne, um sich den festgelegten Richtlinien eines etablierten Modehauses zu unterwerfen. Während seiner Zeit bei Givenchy verkaufte er 51 Prozent seines eigenen Unternehmens an den Konkurrenten Gucci Group - was das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. 2001 wurde Lee McQueen von Givenchy gefeuert.

Mit einem großen Konzern im Rücken und gleichzeitig absoluter kreativer Kontrolle begann Lee McQueen fortan sich darauf zu konzentrieren, sein eigenes Label zu fördern und zu vergrößern. Weltweit wurden Boutiquen eröffnet, 2003 erschien sein erstes Parfum, gefolgt von weiteren, und es gab Pläne für eine Kosmetiklinie sowie für Brillenmode.

Auch nach dem frühen Tode Lee McQueens im Jahre 2010 wurde die Luxusmarke Alexander McQueen weiter ausgebaut, fortan unter der kreativen Führung Sarah Burtons, die seit 1996 die rechte Hand Lee McQueens gewesen war. Diesmal mit einem weiblichen Touch, setzt die Marke ungebrochen modische Zeichen bis in die Gegenwart hinein. Der bekannteste Beleg dafür ist bis dato das Brautkleid von Catherine Middleton, das sie zur Hochzeit mit dem englischen Prinzen William am 29. April 2011 trug.

Die Marke Alexander McQueen steht für das, wofür sein Gründer Lee Alexander McQueen bekannt war: viel Können, ein überbordendes Talent, eine ordentliche Portion Rebellion, aber auch eine große Menge an Herzblut. Lee McQueen sagte einmal, dass es seine größte Angst wäre, ohne seine Mutter weiterleben zu müssen. Dies war sein Ernst gewesen. Am 11. Februar 2010 brachte er sich in seinem Haus in Mayfair, London um. Es war der Abend vor der Beerdigung seiner Mutter.
Recherchiert und verfasst von BirdeeBirdee