13.12.2012 - 12:25 Uhr
Palonera
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Palonera
Hilfreiche Rezension
8
die Dame in Weiß
Weiß ist es draußen.
Weiß, weiß, noch mehr Weiß.
Die Hecken und Bäume, die Dächer auf Häusern und Autos, die Laterne vor meinem Fenster, das Vogelhäuschen im Garten und das kleine Treibhaus unseres Nachbarn.
Der Rasen ist unter einem dicken weißen Teppich verschwunden, das Vordach ächzt unter seiner weißen Last, sogar der Gartenzwerg am Ende der Straße hat sich weiß angezogen.
Ich will auch Weiß tragen.
Aber ich habe Angst, das schöne Weiß schmutzig zu machen, wenn mich ein Auto im Vorbeifahren mit Matsch bespritzt, wenn ich meinen Kaffee zu eilig trinke und verkleckere.
Angsthasen wie ich tragen in einem solchen Fall weiße Parfums.
Ich trage "Flor Blanca".
"Flor Blanca" hält mich für verrückt, weil ich sie mitten im Dezember zu meiner Begleiterin erkoren habe.
Sie sagt, weiße Blüten fühlen sich nur im Frühling und Sommer wohl, wenn die Sonne scheint und es warm ist – wärmer zumindest als jetzt.
Vielleicht hat sie recht, aber ich finde die Blüten jetzt besonders schön – sehr rein und ein wenig herbfrisch, kühl und elegant, frei von Süße und kein bißchen madamig.
Der blaue Schatten des Himmels schimmert auf diesem Weiß und ich bilde mir das Versprechen des herannahenden Frühlings ein, eine Ahnung von zartestem Grün.
Und doch ist dieses Weiß kein Schnee, kein Eis, kein Winterweiß – "Flor Blanca" symbolisiert für mich weißes Leinen, weiße Wildseide, ein wenig transparent, ohne zu luftig zu sein, ein wenig schwerer im Fall und sich nur leicht bewegend im Wind.
Sie ist nicht mehr jung, die Frau, die diese Stoffe trägt – grazil und von königlicher Haltung, das helle Haar zu einem schlichten Knoten geschlungen, die hellblauen Augen von einem Strahlenkranz umgeben, ein leichtes und sehr persönliches Lächeln, das genau den meint, dem es gilt.
Keine Allüren, keine Maskerade.
Herzlichkeit, Sensibilität, behutsame Distanz.
Sie drängt sich niemals vor, doch sie weicht auch nicht zurück, versteckt sich nicht – unmöglich, sie zu übersehen, ihre Präsenz nicht zu bemerken.
Ich bewundere sie für ihre Gelassenheit, ihre Heiterkeit, ihre Herzensbildung.
Und ich wünsche mir, eines Tages so zu sein wie sie.
Weiß, weiß, noch mehr Weiß.
Die Hecken und Bäume, die Dächer auf Häusern und Autos, die Laterne vor meinem Fenster, das Vogelhäuschen im Garten und das kleine Treibhaus unseres Nachbarn.
Der Rasen ist unter einem dicken weißen Teppich verschwunden, das Vordach ächzt unter seiner weißen Last, sogar der Gartenzwerg am Ende der Straße hat sich weiß angezogen.
Ich will auch Weiß tragen.
Aber ich habe Angst, das schöne Weiß schmutzig zu machen, wenn mich ein Auto im Vorbeifahren mit Matsch bespritzt, wenn ich meinen Kaffee zu eilig trinke und verkleckere.
Angsthasen wie ich tragen in einem solchen Fall weiße Parfums.
Ich trage "Flor Blanca".
"Flor Blanca" hält mich für verrückt, weil ich sie mitten im Dezember zu meiner Begleiterin erkoren habe.
Sie sagt, weiße Blüten fühlen sich nur im Frühling und Sommer wohl, wenn die Sonne scheint und es warm ist – wärmer zumindest als jetzt.
Vielleicht hat sie recht, aber ich finde die Blüten jetzt besonders schön – sehr rein und ein wenig herbfrisch, kühl und elegant, frei von Süße und kein bißchen madamig.
Der blaue Schatten des Himmels schimmert auf diesem Weiß und ich bilde mir das Versprechen des herannahenden Frühlings ein, eine Ahnung von zartestem Grün.
Und doch ist dieses Weiß kein Schnee, kein Eis, kein Winterweiß – "Flor Blanca" symbolisiert für mich weißes Leinen, weiße Wildseide, ein wenig transparent, ohne zu luftig zu sein, ein wenig schwerer im Fall und sich nur leicht bewegend im Wind.
Sie ist nicht mehr jung, die Frau, die diese Stoffe trägt – grazil und von königlicher Haltung, das helle Haar zu einem schlichten Knoten geschlungen, die hellblauen Augen von einem Strahlenkranz umgeben, ein leichtes und sehr persönliches Lächeln, das genau den meint, dem es gilt.
Keine Allüren, keine Maskerade.
Herzlichkeit, Sensibilität, behutsame Distanz.
Sie drängt sich niemals vor, doch sie weicht auch nicht zurück, versteckt sich nicht – unmöglich, sie zu übersehen, ihre Präsenz nicht zu bemerken.
Ich bewundere sie für ihre Gelassenheit, ihre Heiterkeit, ihre Herzensbildung.
Und ich wünsche mir, eines Tages so zu sein wie sie.
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