Barberia - Agua de Colonia Concentrada 2012

Barberia - Agua de Colonia Concentrada von Alvarez Gómez
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8.0 / 10 86 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Alvarez Gómez für Herren, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist zitrisch-würzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Zitrus
Würzig
Frisch
Holzig
Grün

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BitterorangeBitterorange IngwerIngwer BergamotteBergamotte ZitroneZitrone
Herznote Herznote
KorianderKoriander RhabarberRhabarber LabdanumLabdanum
Basisnote Basisnote
weißer Moschusweißer Moschus ZedernholzZedernholz SandelholzSandelholz
Bewertungen
Duft
8.086 Bewertungen
Haltbarkeit
7.080 Bewertungen
Sillage
6.280 Bewertungen
Flakon
6.982 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
9.142 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 28.07.2024.

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Rezensionen

11 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Preis
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 32  
Colonialwaren V: The Bugged Barber
Etwa hundert Jahre nach dem sehr schönen von mir bereits anderweitig gewürdigten "gelben" Cologne von Alvarez Gomez hat das traditionsreiche spanische Dufthaus sich entschieden, auch eine (schon dem Etikett nach) braune Variante auf den Markt zu bringen. Diese stellt allerdings keinen Flanker, sondern einen Duft eigener Art dar.

Die hier gelegentlich ins Spiel gebrachten Reminiszenzen an Erfrischungsstäbchen (die ich übrigens sehr mag, wenn sie gut gekühlt sind, hmmmm) kann ich nicht so nachvollziehen. Denn dieser Barbier ist für mich nicht nur überhaupt nicht süß, sondern auch erstaunlich wenig zitrisch, und wenn schon, dann eher auf den Kopf gestellt orangig. Aber der Reihe nach und systematisch:

Bei "Barberia" (spanisch für Herrenfriseur, Barbiergeschäft - aber vielleicht auch ein kleines Wortspiel mit ruibarbo für Rhabarber) muss ich eine Doppelverdutzung überwinden.

Zunächst: Ich sprühe den Duft sehr, sehr großzügig (und damit meine ich durchaus so zwanzig Sprühstöße, also im Sinne eines Splashsurrogatsprühens) auf - und spüre nach einer ganz, ganz kurzen scharfwürzigen, an Gewürznelke und Kardamom erinnernden Zitrik erst einmal - nichts (weshalb ich auch immer noch mehr nachsprühe). Das ist sehr merkwürdig und mir so bei noch keinem anderen Duft passiert. Erst nach einigen Minuten taucht der Duft dann aus der Tiefe des Raumes auf, und zwar immer stärker werdend. Es ist, als ob er erst einmal von der Haut komplett aufgesogen worden wäre, um sich dann im Körperinnern erst zu konfigurieren und nach der dort erfahrenen Finissage, ordentlich gekämmt und gebürstet, wieder an die Oberfläche zu kommen.

Dann gilt es eine ziemlich schwierige Phase zu überwinden. Es ist so, als ob statt der kopfnotentypischen Hesperidik erst einmal ein scharfer Ingwer, vor allem aber ein säuerlicher Rhabarber und ein, nun, sagen wir mal, strenger Koriander regiert. Der Rhabarber entströmt dabei möglicherweise dem Rhabarberkuchen von Trudchen Korianke. Ihr Ehegemahl schätzt - wie Fittleworths Kommentar belegt - diesen Duft ja sehr und hält ihn in seinem Friseurgeschäft vorrätig. Süß ist der Kuchen aber nicht, sondern maximal säuerlich-frisch. Koriander tritt hier nicht als das kuchengewürzartige, aus den Samen bzw. Früchten gewonnene Korianderpulver auf, sondern als das von vielen (auch von mir) als sehr schwierig empfundene Korianderkraut, das u.a. in der südamerikanischen, asiatischen, aber teils auch iberischen Küche als Würzkraut verwendet wird. Es wird nicht umsonst ob seines Geruchs auch "Wanzenkraut" genannt.

In dieser Phase, in der ich noch gewisse - in der Pyramide nicht verzeichnete - florale Überhänge wahrzunehmen meine, ist Barberia auf jeden Fall mal ein klares Statement. Das ist kein Weichei-Wässerchen. Wer sich hier beschwert, bekommt, wie weiland bei Wanda, ein Büschel Wanzenkraut als Knebel verpasst und je eine Rhabarberstange in die Nasenlöcher gesteckt.

Etwa nach einer guten halben Stunde dreht Barberia dann und wird für die restlichen 6 bis 7 (sehr hautnah sogar 15) Stunden viel ruhiger und stabiler und nimmt einen ganz anderen Charakter an. Die Agrumen, die komischerweise erst jetzt wie Zieten aus dem Busch kommen, gehen in Richtung viskoses, herbdunkles Pomeranzenöl; flüchtige Bergatronik nehme ich gar nicht wahr. Hinzu kommt eine Eins-A-Behandlung des Trägers mit einer erstklassigen Rasierseife aus einem wunderbaren Holztiegel. Die Seifennote dürfte dabei im Übrigen ebenfalls vom Koriander herrühren, dessen Aldehyde, wenn sie nicht gerade einen auf Wanze machen, gerne mal Seife spielen (putzige Schelme, die!). Hier und erst hier kommt (für mich) dann auch eine gewisse (aber sehr sämige und mitnichten naschwerkhafte) Süße ins Spiel.

Sind die Turbulenzen der ersten Stunde überlebt, ist Barberia für mich ein wirklich sehr gelungenes, besonderes und auch sehr maskulines, dabei rundes, massives und in sich ruhendes, glattpoliertes, fast ein wenig samtiges, orange-dunkelbraunes Cologne. Es steht schon ganz am Rande der Duftgattung und könnte fast ebenso als klassisch-modernes, herb-weiches Eau de Toilette angesprochen werden. Eine Kollegin von mir, die sich synästhetischer Fertigkeiten berühmt, fand Barberia nicht nur sehr gelungen, sondern auf meine Bitte um nähere Beschreibung des Dufteindrucks dann auch "schoko- bis rehbraun".

Normalerweise lehne ich Düfte ab, bei denen ich durch eine unschöne Phase gehen muss, weil ich denke, dass es genügend gibt, die in all ihren Phasen schön sind. Hier halte ich es anders und dieses feine Geschenk eines sehr geschätzten Mitparfumos in Ehren. Denn die Rhabarberphase ist nicht wirklich schlecht, sondern nur, äh, anspruchsvoll. Und außerdem weiß man ja nie, ob man im Leben mal Gaukeleya begegnet, und dann hat man den Flakon besser dabei, wir man nach der Lektüre ihres Kommentars, der allen (volljährigen) Lesern ebenfalls sehr empfohlen sei, versteht.
25 Antworten
Gaukeleya

109 Rezensionen
Gaukeleya
Gaukeleya
Top Rezension 32  
Ay Carrrramba...!
... was für ein Duft!

Gelegentlich komme ich in den Genuss, „reine Herrendüfte“ testen zu dürfen, Herrendüfte, die nicht sonderlich bekannt und verbreitet sind vor allem, mitunter auch schwierig zu beschaffen.

Und wie es im Leben eben so geht: vieles bietet sich hoffungsvoll an, möchte mir gefallen und tut alles dafür, aber der Funke springt nicht über. Mehr als ein „ja, ist nett, gefällt mir“ schaffen die meisten nicht. Einige sehr wenige lasse ich sogar sofort entsetzt abblitzen.

Aber dann ist da plötzlich eine Perle darunter, die mich elektrisiert, auf der Stelle.

Barberia ist so einer. Wohl hatte ich schon gehört, dass die spanischen Colognes etwas Andersartiges mit im Gepäck haben, etwas geradezu klischeehaft Wildes, gar Machohaftes vielleicht, was sie von den z.B. englischen Gentleman-Colognes unterscheidet (die mir übrigens auch sehr gut gefallen am starken Geschlecht). Nun war ich neugierig. Denn das subjektive Umschreiben eines Duftes ist eine Sache. Selbst auszuprobieren eine andere.

Ich sprühe auf — und werde geflasht. Angesichts der zitrisch-frisch-würzigen Kopfnotenbeschreibung in der Duftpyramide war ich gar nicht auf das vorbereitet, was sich da nun auf meiner Haut auftut.
Eine leichte Frische, ja, aber nicht direkt zitrisch, sondern vor allem eine kräftige Würze erreicht meine Nase, und nicht nur das: sofort ist eine weiche, samtig-dichte Note wahrnehmbar, die ich beinahe als ambriert umschreiben möchte, auch wenn es hier nicht gelistet ist. Womöglich ist es das Labdanum, welches sich schon nach vorne mogelt?

Denn verblüffenderweise fühle ich mich ein klein wenig auch an Pradas Amber erinnert, die Damenversion, wohlbemerkt, dieses trocken Ambrierte mit einer speziellen, sämigen, aber nicht süssen Note. Hier wie dort haben wir Labdanum, eventuell also ist dieses verantwortlich für den aussergewöhnlichen Dufteindruck.

Präsent ist Barberia, doch nicht erschlagend. Präsent bleibt er auch, als er sich zu setzen beginnt. Eine feine, weiche Seifigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Duft und gibt ihm eine schöne Eleganz, sie bändigt das Rohe und Wilde, welches unfehlbar in Barberia herrscht.

Hier ist die Leidenschaft Programm. Aber gezügelt, zivilisiert, jedenfalls im Alltag. Kein Anmacher im klassischen Sinne, kein Macho, nein, so empfinde ich Barberia nicht. Dazu ist er auch zu erwachsen, hat schon zu viel gesehen und erlebt, das hat er nicht nötig. Er ist einfach souverän.

Ein Duft mit Persönlichkeit. Für einen Mann mit Persönlichkeit.

Die Würze von Koriander macht den Duft durchgehend delikat, ist nicht zu stark, aber stark genug, um die Gentleman-Seife in Schach zu halten und die emotionale Komponente des Duftes und des Trägers zu stärken. Denn immer nur glatt wie ein vollendeter Gentleman zu sein, das schafft er nicht, und das ist auch gut so, das wäre manchmal auch zu langweilig.

Im Alltag ein Gentleman, zu anderen Zeiten ... ähm, eher nicht, das verkörpert dieser Duft auch und macht ihn zu einem wahrlich hocherotischen Olfaktorium für mich.

Kann dieser Duft auch von einer Frau getragen werden? Oh ja! Er ist kein brutaler Testosteronhammer, trotz seiner Bestimmtheit im Auftritt, sondern hat auch etwas Sanftes und Gefühlvolles, besonders im Abgang, der nach ca. 6-7 Std einsetzt (nicht schlecht für ein Cologne, hier ist "Concentrate" offenbar Programm). Weiche Hölzer dominieren hier, auch eine zarte Süsse nehme ich wahr, aber wirklich feminin ist das alles nicht:

nicht für mich jedenfalls, ich *möchte* diesen Duft einfach nur an einem Mann riechen, er ist unendlich verführerisch und beflügelt mich zu unkeuschem Gedankengut, wenn ich mir mal einen Tropfen davon genehmige.

Falls der entsprechende Mann nicht in der Nähe ist ;-).
23 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Fittleworth

89 Rezensionen
Fittleworth
Fittleworth
Top Rezension 33  
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat!
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat! Wat jibts Neuet?
Allet wie immer? Fassongk?
Rasur jefällig?
Aber jern, aber jleich ...

Ick sach ja imma, der Mensch braucht Erholungk. Stimmse mir da zu, Herr Jeheimrat?
Nee, jetz bitte nich nicken, der janze Rasierschaum klebt sonst mittenmang an dit Hemde.

Wo war ick?
Ach so, ja ... also Erholungk.
Ick bin da ja janz jerne ma in Süden. Ach ja, so richtich inne Sonne un so, dit is schon schön. Imma könnte ick dit ja nich, aba so ab und an ...
Nehmse ma die Neese bißken höha, bitte. So, sehnse ...

A popo Neese.
Also ick saach ja imma, Erholungk is ooch wat für dit Jemüt. Ebent für alle Sinne, sozusagen.
Die Neese erholt sich ja mit, sach ick imma. Süden und Sonne für die Neese, dit dürf aber nich so übatrieben sein. Bißken wat Feinet, Abjestimmtet, wat Jeschmackvollet sollet sein, man hat ja schließlich ooch Kultur, wa?
Korianke, saach ick mir imma, dit Leben is einfach zu kurz für schlechte Düfte.

Da hab ick neulich wat jefunden, also ick war bejeistert. Uff so ne Tour in Spanien, ick bin ja nu neujierich, hab ick mir son Wässerken jeleistet.
Fabelhaft!
Jenau dit, wat ick jesucht hab. Sonne und Süden vor die Neese.
Aber ebent kultiviert, nich so wat für junget Jemüse. Sie kenn' dit ja, diese uffdringlichen, lauten Jerüche, die da als Parföngk anjepriesen werden und die sich denn dit Jungvolk literweise uff dit Hemde kippt ... nee, sowat nich.

Wie belieben, der Herr?
Jaaa ... selbstverständlich. Orangkschee is dabei, duftet janz knorke, irjendwie sehr natürlich, aber nich zu ville, wennse verstehn.
Ingwer soll ooch drinne sein, hatter mir jeflüstert, der Verkäufer.
Aparte Mischungk, jefällt!
Irjendwie ooch mit Jewürze uffjefüllt. Kenn mir da ja nich so aus, soll aber wat mit Korinthen oder so sein.

Wie belieben, der Herr?
Ach so, Korijander. Kenne ick ja sonst nur von Jebäck. Ja, dit meene ick doch. Korijander, klar. Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat.

Wo war ick ...? Ach so, Korijander. Irjendwie scharf, macht aba den Duft von dit Parföngk weicher. Nu fragen Se mich nich, wie dit jeht. Et jeht, und dit is allet wat zählt.

Also Zitrus, wa? Fruchtich, frisch, und denn dit scharf-weiche Jewürz. Ick saach doch, kul-ti-wiert, so richtich englisch beinahe, so vornehm. Bißken wie richtich jute Seife. Also die teure, selbstvaständlich. Ja, sicher, ans Ende komm da so hölzerne Noten uff, herrlich. Zeda, Sandelholz, allet janz klassisch. Aba jut jemacht, einfach nur jut jemacht.
Wennse duften wolln wie son richtijer echter Schentelmän, denn nehmse den.

Wennse den mal hatten, wollnse ooch keen andern mehr. Weil dit ja ooch ziemlich einzichartich is. Hatte ick so noch bei keen andern Duft.
Doch, jefällt sehr.

Wat? Wie belieben, Herr Jeheimrat?
Nee, der duftet ooch bei richtijer Sommerhitze jut. Hält übrijens länger, als die jetz schon an den Flughafen bauen.
Und noch een Rat, nehmse nur wenich. Starket Zeuch, Herr Jeheimrat, ick jeb Sie mein Wort druff.

So, sehnse, nu sindse wieder jlatt um dit Kinn.

Wat?
Ja klar hab ick den Duft hier. Wollnse mal ...?
Bitte sehr, der Herr.

Na ...?
Hab ick mir doch jedacht. Dit is wat für Sie.
Nochn Spritzerken mehr? Aber jern ...

Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat.
Beehrn Se mir bald wieda!
20 Antworten
10
Preis
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
TheScent

23 Rezensionen
TheScent
TheScent
Top Rezension 18  
Die Anzugshose sitzt im Schritt etwas zu körperbetont.
Angeregt durch eine charmante Unterhaltung hier auf parfumo, gibt es jetzt mal eine Rezension zu einem meiner All-Time Klassiker für den Sommer.
Nun das Thema Zitrus&Holz aus dem Barber Shop kennen wir und viele Häuser haben dieses in ihrem Repertoire. Dem Hause Acqua di Parma gibt dieses Thema fast seine komplette Existenzberechtigung. Die Duftrichtung ist ein Klassiker in der „Herrenpflege“ und seit ca. 200 Jahre, mit Höhen und Tiefen, ein Dauerbrenner.
Die Grundzutaten sind recht simpel, Zitrus Noten, mal süßlicher, mal herb-bitter, dazu etwas kräuteriges / gewürztes und das ganze gerne aufgefangen von einer holzigen Basis.
Wie bei vielen Dingen, die aus wenigen Zutaten bestehen, ist es eine Kunst aus dem Wenigem etwas Besonderes zu machen.
Wir alle kennen den Klassiker des Vanilleeises und erinnern uns, wie viele schlechte Vertreter dieses Klassikers wir schon gegessen haben. Wir erinnern uns aber auch immer wieder an das eine, das eine wirklich unglaubliche Vanilleeis, welches wir in einer unscheinbaren Eisdiele in irgendeiner Stadt in irgendeiner Gasse gegessen haben.
In etwa so verhält es sich mit Barber Shop Düften.
Nun zum Agua de Colonia Concentrada von Álvarez Gómez. Er ist ein Spanier, das riecht man. Nicht so geleckt und akkurat wie ein Italiener und schon gar kein Franzose.
Die braunen Glattlederschuhe haben noch etwas Straßenstaub, die Anzugshose sitzt im Schritt etwas zu körperbetont (geknöpfte Hosenträger) und wenn er lächelt blinkt irgendwo im Mundwinkel ein Goldzahn auf.

Fisch zitrisch ist das Opening auch hier. Zitrone, Bitterorange und Bergamotte bestimmen den Auftakt in gewohnter Manier und geben mit den ersten Spritzern den gewünschten Kick am Morgen nach der Rasur (oder was Mann, sonst so morgens macht). Doch unterschwellig spürt man schon eine säuerliche Würze, die der Zitrus Noten einen fruchtig und dunkleren Ton hinzufügt und mit zunehmender Entwicklung eine immer deutlicheres Bild zeichnen. Rhabarber, nicht der frische, quietschige aus dem Garten, nicht der zu Kompott gekochte, sondern der Duft des Rhabarbergrüns an einem heißen Sommertag. Diese schwere säuerlich süße. Manche Apfelsorten ähneln sehr diesem Aroma und so bekommt mach fast einen Gourmand Eindruck. Nicht falsch verstehen, wir sind weit weg von einem echten Gourmand Duft und doch kann man sich diese zitrisch-süß-säureliche Note gut als Zutat in einem Dessert oder einer Tarte vorstellen.
Aber doch sind wir im Barber Shop und nicht in der Pastelería. Das glänzende Palisanderholz der Spiegelablage vor mir ist frisch poliert worden und dieser cremig-harzige Duft der Politur schwebt noch in der Luft. Vermischt sich mit dem Rhabarber, etwas Rasierseife und bekommt in dieser Mischung eine sehr verwegene Unbekümmertheit. Etwas sehr alltägliches, ja fast banales. Wie eine Kugel Vanilleeis. Und wie es bei diesem einen Vanilleeis, dass wir alle schon mal gekostet haben, fällt uns erst viel später seine wirkliche Qualität auf und jede weitere Kugel, irgend eines weiteren Vanilleeis, lässt uns in Gedanken zu diesem eine zurückkehren. So ist es bei mir und dem Agua de Colonia. Ich habe viele, sehr viele andere Barber Shop Colognes getestet und auch getragen. Doch ich bin immer zu diesem einen zurückgekehrt. Weil er eben ein sehr besonderer und unverwechselbarer Duft ist, der dieses bisschen anders, dieses ein wenig mehr hat, welches die anderen nicht haben.
Dieser Duft der nach dem Verlassen des Barber Shops, irgendwann in der Hitze des Tages, sich angenehm holzig mit einer Prise Zitronenpuder, noch deutlich wahrnehmbar, ein Teil meines eigenen Duftes geworden ist. Und selbst am Morgen danach, sich so unwiderstehlich mit dem Duft unserer Kissen verbunden hat.
Der Duft ist schon eindeutig mit diesem maskulinen Ritual verbunden. Er ist kein crowd pleaser. Ich bekomme Komplimente, nicht für den Duft, das Parfum, sondern dafür, dass ich toll rieche. Diese Art von Duft der clean und gepflegt aber dabei doch immer ein bisschen „verschwitzt“, ein bisschen verwegen riecht.
Diesen Duft sollte man zum ersten Mal im Sommer testen/ tragen, wenn es heiß ist. Am besten auf Reisen. Ich wette, dass man im gesamten Urlaub den Duft nicht sonderlich außergewöhnlich wahrnimmt. Doch wenn man zuhause ist,…..dann merkt man plötzlich, dass man ihn vermisst, vermisst wie dieses eine Kugel verdammt guten Vanilleeises….man nimmt ein verschwitzen, getragenen Hemd aus dem Koffer und ist wieder da.
8 Antworten
10
Preis
7
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Burri

2 Rezensionen
Burri
Burri
Sehr hilfreiche Rezension 14  
Weg mit der ripped Jeans, her mit der Chino/ Weg mit dem Duschgel, her mit der Zitrusseife
Obwohl ich das Forum hier seit Jahren zur Recherche nutze, hab ich ich mich noch nie zu einem Duft geäußert, scheinbar schaffe ich es auch nicht mich kurz genug für ein Statement zu fassen, also voilà: Meine erste Rezension.

Zunächst einmal war ich auf der Suche nach einem eher klassischen Duft für diesen Sommer, mittlerweile fühle ich mich alt genug für solche und diese ganzen Duschgel-süßen-jugendlichen Düfte hatte ich gefühlt schon alle durch. Also, weg mit der ripped Jeans und dem oversized t-shirt, her mit der chino und dem Hemd, Zeit (auch olfaktorisch) erwachsen zu werden.
Außerdem war ich auch auf der Suche nach einem zitrischen Duft, bei dem die Zitrik nicht sofort nach der Kopfnote verschwindet.

Schweren Herzens musste aufgrund des Zitronen Anspruchs „Tom Ford Beau de jour“ von der Liste gestrichen werden (lange werde ich dem glaub ich dennoch nicht widerstehen können) „Grey Vetiver“ aus dem selben Haus gefiel mir zwar, war mir dann aber doch irgendwie zu „nett“, „Dolce Gabbana pour homme“ kannte/hatte ich schon, sich durch das halbe Sortiment von Acqua di Parma zu schnüffeln war mir irgendwann ehrlich gesagt etwas zu anstrengend, außerdem war mir das Geld für die Dufthaltbarkeit auch zu Schade.

Ein YouTube Channel namens „ScentsOfSouthJersey“ hat den Alvarez Gomez Barberia hier in einem Top10 Barbershop Fragrances gelobt und als zitrisch und sehr sommertauglich beschrieben, perfekt- der Mann kennt sich mit klassischen Düften aus.
Ich stoße bei der Recherche auf den Verweis zu Acqua di Parma’s Colonia intensa, perfekt- das Haus stand ja ohnehin auf der Liste.
Ob mich dann der Preis von 17€ für 150ml (edp im übrigen, nicht der concentrated eau de cologne) oder die feurige Rezension von der lieben Frau Gaukeleya da unten endgültig zum Blindbuy motiviert haben, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls standen die Sterne gut, ich hab scheinbar gefunden wonach ich gesucht habe.

Der Duft kam an.
Aufgerissen- Der Flakon hat tatsächlich etwas von Barbier Utensilien, einfach, klassisch, die eingelassene Prägung am Glas find ich schön, der Deckel sitzt fest.
Aufgesprüht-*schnüffel* „mhhhhmm“, *nächster schnüffler*-„hmmm“…

„Geil.“, die Kopfnote ist unerwartet natürlich. Spritzig, zitrisch, rau, aber nicht rau im Sinne von Kloreiniger, sondern im Sinne von intensiv und vorallem..bitter! Die Bitterorange und Ingwer geben dem Duft im Auftakt etwas wunderbar herb-bitteres. (Kürzlich im Urlaub wusste ich das bei 40+Grad wirklich zu schätzen). Der Duft bleibt nicht nur weiterhin herb-bitter-zitrisch, er wird sogar noch säuerlicher(Rhabarber?) und auch leicht scharf-krautig (Koriander?) bevor nach gut einer Stunde so langsam die etwas wärmere seifig/würzige Basis anfängt sich breit zu machen. Sie gesellt sich jedoch nur dazu, die herbe Zitrik begleitet den Duft zu meiner Freude von Anfang bis Ende. Besonders der Drydown und diese Mischung aus herben Zitrusnoten und warmer, seifiger Würze ist dabei das Highlight für mich bei diesem Duft.
Die Haltbarkeit ist eigentlich ganz gut für nen Duft der so natürlich erfrischend riecht, 6 Stunden macht der gute Spanier schon mit. Die Sillage jedoch ist das einzige was mich an diesem Duft nicht glücklich macht. In der ersten Stunde ist die zwar noch gut und niemals erdrückend, egal bei welcher Dosierung. Um aber meinen Lieblingspart, den Drydown des Duftes riechen zu können muss ich allerdings fast meine Nase in meinen Arm vergraben. Nach ein paar Stunden wird Barberia leider (zumindest bei mir) zu einem Hautduft, zwar ein Hautduft der sich wunderschön mit einem verbindet und ein erfrischend sauberes Gefühl hinterlässt, aber immernoch ein dezenter Hautduft.

Résumé:
-Fantastischer Duft: Maskulin, klassisch, elegant, zitrisch, herb, bitter, scharf, krautig dann etwas wärmer, sauber, seifig, würzig
-Gute Haltbarkeit
-Die Sillage flacht leider relativ schnell ab
-Der Flakon ist schön schlicht, zwar kein Kunstwerk aber hässlich ist er auch nicht
-Für 17€ gibt es absolut nichts zu meckern, selbst die schwache Sillage lässt sich insofern wieder wett machen, dass man einfach einige Spritzer mehr benutzt. Tut niemandem weh. Weder dem Geldbeutel, noch den Mitmenschen. Bei heißen Temperaturen gibt es glaube ich niemanden, den der Duft von herber Zitrusseife stören würde.

Für mich war es die Entdeckung des Sommers. Der Duft verkörpert für mich gleichermaßen Eleganz und Unbekümmertheit. Ich trage zwar ein Leinenhemd, es ist aber ungebügelt. Ich trage zwar einen Bart, er ist aber nicht peinlich genau zurechtgestutzt. Es gibt wichtigere Sachen im Leben.

Musik: Willie Colón - Gitana
7 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

24 kurze Meinungen zum Parfum
DuftgroupieDuftgroupie vor 8 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Fruchtigbittere Rharbarber tanzt grünzitrisch/ zunehmende Schärfe - starkwürzig/ hölzerne Untermalung/ Ingwer gibt leicht bitteren Twist
16 Antworten
ChizzaChizza vor 3 Jahren
7
Flakon
7
Duft
Leicht grün und scharfes Cologne, ansonsten klassisch, wobei die Zitrone nicht sommerlich daherkommt sondern eher überreif ist. Ganz nett.
12 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 4 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Heftiger Start: Rhabarber + Koriander in die Fresse. Überlebende werden mit edelbitteren Agrumen und Rasierfeinseife im Holztiegel belohnt.
7 Antworten
PloudanielPloudaniel vor 3 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Blume, die mein Schicksal trägt, mag diesen Duft! Grund genug für eine Acht! Klasse Würz-Barber, der auch im Winter seinen Mann steht.
2 Antworten
LandluftLandluft vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eine olfaktorische Wohltat nach der Nassrasur, die Namensgebung ist verdient. Frische Würze mit holziger Tiefe, angenehme Haltbarkeit ...
2 Antworten
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