18.10.2016 - 13:37 Uhr
Meggi
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16
Erbsensuppe statt Oud
Oudh Noir gibt es als EdT und als EdP. Dass mein Testerchen außer dem Namen nichts weiter verrät, mag daran liegen, dass tatsächlich einzig die Konzentration variiert. Im Angela-Flanders-Laden an der Columbia Road in London bekam ich vom freundlichen Verkäufer auch keinen Hinweis auf tiefere Unterschiede und die Angaben im Internet deuten in die gleiche Richtung. Gehen wir also davon aus, dass wir es mit identischen Zutaten zu tun haben. Vom Benehmen her zu urteilen, tippe ich für meine Probe auf das EdT.
Oud wird allein für die Kopfnote genannt. Aha…? Mehr als eine Idee scheint es mir ohnehin nicht zu sein. Das mag Methode haben, denn im Begleit-Text heißt es, Oud „haunts the top notes…”. Ob es gerade etwas weniger geistert? Ein klares Bekenntnis zum Einsatz von Oud in der Kopfnote hört sich jedenfalls anders an. Klingt eher, als würde der HSV-Vorstand dem Trainer das Vertrauen aussprechen.
Oudh Noir enthält fraglos eine Menge Holziges, doch auf die übrigen gängigen Oud-Aspekte warte ich vergeblich. Im Gegenzug hatte den Eindruck, als sei vorneweg ganz kurz mehr als nur der versprochene „hint of tobacco“ drin. Der wird freilich rasch beiseite gewischt von – Erbsensuppe. Dazu was Frisches, aber Bitteres. Wacholder passt. Hier wurde der Baum frisch geschnitten. Nach zehn Minuten ist das Ätherische weitgehend verflogen, das Aroma hält sich indes noch wesentlich länger.
Zum Thema Erbsensuppe: Derlei hat vermutlich mit Veilchen aus der Halspastillen-Leder-Ecke zu tun. Ich erinnere mich an Hystera von Gabriele Chieffo, der hatte einen ähnlichen Essbar-Dreh. Das mit dem Leder würde sogar passen, es ist beim Hersteller explizit erwähnt. Es mag auch der Wacholder beteiligt sein, womöglich mit der Assoziations-Kette „Wacholder – Speck – Erbsensuppe“. Wo ich schon mal dabei bin: Liebstöckel? Es riecht ein bisschen wie Maggi. Hm, „A desert camp at night…“ steht geschrieben. Tja, da gibt es halt nicht cowboy-mäßig Bohnen-Eintopf, sondern Erbsensuppe.
Ein Topf deftiger Erbsensuppe mit Speck und Gewürzen blubbert träge über einem Feuer aus würzigem Holz vor sich hin. Feuer? Lagerfeuer! Meine Lieblingskollegin meinte trocken: „Da brennt der Wald…“.
Bald bin ich in einem gekonnt mild-gesüßten… Ja, was denn? Es fällt schwer, „Oudh“ Noir einzuordnen. Lange Zeit warte ich, dass die Erbsensuppe auf Holzbrand den Weg in Richtung Interlude-Man-Opoponax einschlägt (wie sie es in Hystera tut), doch der Schwenk bleibt aus. Stattdessen wird es im Fortgang bloß eine Spur milder, süßer, holziger. Erst gegen Mittag kann ich den Gedanken an Erbsensuppe abschütteln.
Allmählich verfinstert sich der Duft, wird in der sechsten, siebenten Stunde bitter-harzig-dunkelholzig und etwas teerig. Die Süße ist zurückgewichen. Sie kehrt allerdings wieder in einer - tja, ich weiß es nicht genau – amberig-vanillig-labdanumcremig-dunkelholzkonzentratig-sanftrauchigen Zweit-Basis um die achte, neunte Stunde herum.
Fazit: Einigermaßen Noir (zumindest über weite Strecken), nur ohne Oudh. Ich mag das ganz gern, andere werden es unausgewogen nennen. Wer Interlude Man grundsätzlich spannend, aber zu anstrengend findet, könnte diesen Kandidaten versuchen. Leider ist er sehr schwer zu kriegen. Auf nach London!
Oud wird allein für die Kopfnote genannt. Aha…? Mehr als eine Idee scheint es mir ohnehin nicht zu sein. Das mag Methode haben, denn im Begleit-Text heißt es, Oud „haunts the top notes…”. Ob es gerade etwas weniger geistert? Ein klares Bekenntnis zum Einsatz von Oud in der Kopfnote hört sich jedenfalls anders an. Klingt eher, als würde der HSV-Vorstand dem Trainer das Vertrauen aussprechen.
Oudh Noir enthält fraglos eine Menge Holziges, doch auf die übrigen gängigen Oud-Aspekte warte ich vergeblich. Im Gegenzug hatte den Eindruck, als sei vorneweg ganz kurz mehr als nur der versprochene „hint of tobacco“ drin. Der wird freilich rasch beiseite gewischt von – Erbsensuppe. Dazu was Frisches, aber Bitteres. Wacholder passt. Hier wurde der Baum frisch geschnitten. Nach zehn Minuten ist das Ätherische weitgehend verflogen, das Aroma hält sich indes noch wesentlich länger.
Zum Thema Erbsensuppe: Derlei hat vermutlich mit Veilchen aus der Halspastillen-Leder-Ecke zu tun. Ich erinnere mich an Hystera von Gabriele Chieffo, der hatte einen ähnlichen Essbar-Dreh. Das mit dem Leder würde sogar passen, es ist beim Hersteller explizit erwähnt. Es mag auch der Wacholder beteiligt sein, womöglich mit der Assoziations-Kette „Wacholder – Speck – Erbsensuppe“. Wo ich schon mal dabei bin: Liebstöckel? Es riecht ein bisschen wie Maggi. Hm, „A desert camp at night…“ steht geschrieben. Tja, da gibt es halt nicht cowboy-mäßig Bohnen-Eintopf, sondern Erbsensuppe.
Ein Topf deftiger Erbsensuppe mit Speck und Gewürzen blubbert träge über einem Feuer aus würzigem Holz vor sich hin. Feuer? Lagerfeuer! Meine Lieblingskollegin meinte trocken: „Da brennt der Wald…“.
Bald bin ich in einem gekonnt mild-gesüßten… Ja, was denn? Es fällt schwer, „Oudh“ Noir einzuordnen. Lange Zeit warte ich, dass die Erbsensuppe auf Holzbrand den Weg in Richtung Interlude-Man-Opoponax einschlägt (wie sie es in Hystera tut), doch der Schwenk bleibt aus. Stattdessen wird es im Fortgang bloß eine Spur milder, süßer, holziger. Erst gegen Mittag kann ich den Gedanken an Erbsensuppe abschütteln.
Allmählich verfinstert sich der Duft, wird in der sechsten, siebenten Stunde bitter-harzig-dunkelholzig und etwas teerig. Die Süße ist zurückgewichen. Sie kehrt allerdings wieder in einer - tja, ich weiß es nicht genau – amberig-vanillig-labdanumcremig-dunkelholzkonzentratig-sanftrauchigen Zweit-Basis um die achte, neunte Stunde herum.
Fazit: Einigermaßen Noir (zumindest über weite Strecken), nur ohne Oudh. Ich mag das ganz gern, andere werden es unausgewogen nennen. Wer Interlude Man grundsätzlich spannend, aber zu anstrengend findet, könnte diesen Kandidaten versuchen. Leider ist er sehr schwer zu kriegen. Auf nach London!
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