16.11.2017 - 13:02 Uhr
Ergreifend
485 Rezensionen
Ergreifend
Sehr hilfreiche Rezension
6
Die verbotene Frucht
Her Secret Temptation zeigt sich wie eine giftige, rote Beere in ihrer schönsten Form. Glänzend - so als hätte es gerade eben die böse Hexe fein, säuberlich gerubbelt um es Schneewitchen, statt ihrem heiß gelieben Apfel, zu übergeben. Huscht man nur kurz mit den Blick darüber, so kommt man auch auf Hypnotic Poison, was die Form des Flakons anbelangt, aber der Duft ist ein ganz Anderer. Absolut nichts verführerisches, was man auf den ersten Blick meinen würde, bei dieser verbotenen Frucht, eines Flakons. Es ist vielmehr ein ruhiger, süßlicher Duft, der dezent die Trägerin vor lüsternen Blicken denkt. Hier wird keiner zum Raubtier, eher zum netten Nachbarn von Nebenan, der eh nur Händchen halten will.
Schwer und kräftig wirkt der Flakon in der Hand und auch die Farbe ist sehr satt, mit welcher das Glas ausgefüllt wurde. Solide gemacht auf jeden Fall und auch der Preis ist angemessen, für dass was der Duft letztendlich bietet. Ich würde ihn jedoch nicht tragen, da er einfach nicht zu mir passt. Aber für die ruhigen Seelen, die es blumig frisch mögen, ist er auf jedenfall einen ernsten Test wert.
Der Duft an sich erinnert ein wenig an laue Sommernächte, in einer Bucht, irgendwo in Europa. Frische umhült schnell die warme Haut, deckt sich ein unter dem sommerlichen Gewand der Trägerin und wirkt sehr hautnah. Ein lauer Pfirsichduft hängt verschmilzt in der Luft, dazu etwas Orangenblüte, leicht pudrig umrandet. Etwas Blumiges setzt sich in den Duft ab, so als würde es kuscheln wollen, mit den andereen Komponenten. Jasmin weht leicht umher, sachte geküsst von Moschus. So liegt der Duft eine Weile auf der Trägerin, verteilt sanfte seine Laune auf ihr. Der Duft ist überhaupt nicht spektakulär und macht seinen Duftverlauf quasi auf einer absoluten, geraden Linie. Nichts springt auf die Seite, von nichts wird man überrascht.
Etwas vanillig wird es dann aber zum Herz hin - das Pudrige geht hingegen zurück, doch etwas Sandelholz vernimmt man sperrlich. Die Frische ist leicht abgesackt, so das der Duft sich etwas lauwarm gibt. Nach nicht mal vier Stunden ist aber alles vorbei, es hängt dann nur ruhig was vaniliges, leicht süßes in der Luft - hätte ruhig ein wenig mehr dauern können, denn das Parfüm ist absolut nicht aufdringlich, sondern solide gestaltet, wenn jetzt auch nicht das Beste vom Besten. Bei dem Preis, kann man da aber wahrlich nicht mehr erwarten.
Die verbotene Frucht ist es nicht, aber es reicht aus, um den Abend genüsslich in der lauen Sommernacht zu genießen. Für die kalte Jahreszeit ist er definitiv nix, denn da wird er schnell verschlungen, vom Wind.
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