20.09.2015 - 08:03 Uhr
Mamski
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Dead Flowerwater
Die kleinen Flaschen der Demeter-Fragrance-Library stehen aufgereiht in drei Reihen mit dem Rücken zu mir und ich ziehe mir eine hervor und betupfe mutig mein Handgelenk. Ich möchte blind testen und herausfinden, ob ich die Düfte ihren Namen zuordnen kann.
Es zieht eine schmodderig dunkelgrün anmutende Duftwolke in meine Nase und ich weiß noch nicht, womit ich den Geruch verknüpfe, doch kommt er mir bekannt vor. Es riecht kräftig nach abgestandenem Blumenwasser, ich habe das Bild eines Plastikeimers mit Resten aufgequollener Stengeln vor Augen, vermischt mit mittlerweile braun gewordenen, abgefallenen Blättern. Es riecht außerdem erdig und schal.
Einen Blick auf die Namensliste werfend bleiben meine Augen an dem Demeter-Duft „Green House“ hängen. Ja, der könnte es sein. Ich nehme noch eine Nase voll und entdecke gruftige Erdigkeit im Geruch. Schnell suchen meine Augen abermals die Liste ab und haken im Ausschlußverfahren nacheinander die Düfte ab. „Dirt“? Könnte es nicht vielleicht auch Dirt sein? Nein, dafür ist es meines Erachtens nicht erdig und dreckig genug, zu viel verdorbenes, vergammeltes Grünzeug schwimmt in dieser imaginären, brackigen Wassersuppe herum, die mit trocken-klumpiger Blumenerde aus der Tüte lediglich ein wenig aufgepeppt und verquirlt wurde. Außerdem meine ich dezent ausgedörrte, verschrumpelte Blüten zu erschnuppern. Dirt schließe ich nun aus.
Plötzlich weiß ich, an welchen Ort mich dieser Geruch erinnert: An die Blumenabfall-Ecke eines Friedhofs! Diese Kompost-Ecke, wo die ganzen verblühten, vertrockneten Schnittblumen der Gräber landen, wo ausgebuddelte, kleine Sträucher und Pflanzen mit den kümmerlichen Resten ihrer Wurzeln, an denen noch die verklumpte Erde hängt, die mit jedem Regen erneut gewässert wird, hingeworfen werden. Dieser ganze Mischmasch aus toten Blumen, deren Stengel das frische, kräftige Grün und ihre Stärke, ihren Halt verloren haben und nun nur noch blass, weich und aufgedunsen, labberig und kraftlos auf diesem eigens dafür hergerichteten Grab vor aller Augen vor sich hinkompostieren darf.
Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob das tatsächlich der Duft „Green House“ sein könnte, jedoch schließe ich alle anderen aus und entscheide mich dafür, da meiner Meinung nach nichts anderes übrig bleibt. Selbstzufrieden ziehe ich das Fläschchen zu mir und wende es.
„THUNDERSTORM“ >> ???
Nein, das hätte ich nicht erwartet, nie und nimmer! Ehrlichgesagt weiß ich nicht, was ich bei einem Gewitterduft erwartet hätte, aber gewiss nicht diesen Friedhof der vor sich hingammelnden Schnittblumen!
Mittlerweile sind zwanzig Minuten vergangen und vollkommen verdutzt schnuppere ich erneut an dem Duft auf meiner Haut, welcher jetzt sehr hautnah geworden ist. Ob ich mit der Assoziation „Gewitter“ im Kopf nun auch andere Komponenten heraus riechen können werde?
Ja. Ob es am Namen liegt? Nomen est omen? Nun verknüpfen meine Synapsen den Duft mit aufgeheizten, viereckige Betonplatten, zwischen deren Ritzen Moos oder sonstiges Grünes wächst und es riecht, wie wenn der Regen nachgelassen hat und die Sonne diesen nun dunkler gewordenen, gegossenen Steinboden wieder zu trocknen versucht. Einige Stellen sind schon wieder hellgrau und man kann beobachten, wie diese Flecken größer werden. Ein eigenartiger Geruch, den ich nicht auszudrücken vermag.
Ist denn der Pflanzenabfall –Duft verschwunden? Nein, aber er scheint sich (vielleicht auch nur in meinem Kopf?) verändert zu haben, von Dunkelgrün- fast Olivfarbigem hin zu einem immer blasser, hellgrüner werdendem, verschwindendem Hauch, der im Abklang sogar noch irgendeine seifige(?) Note offenbart. Nach gut zwei Stunden rieche ich nichts mehr vom Demeter-Duft „Thunderstorm“, der seinem Namen meiner Nase nach nicht gerecht wird. Ich bin irritiert, da ich mich insgeheim schon auf „Gewitterduft“ und Krachen und Bersten und Blitzen, auf aufgeladene Spannung gefreut hatte und mit ziemlich welkem Gammelkram abgespeist wurde. Für mich leider eine Enttäuschung. Schade!
Es zieht eine schmodderig dunkelgrün anmutende Duftwolke in meine Nase und ich weiß noch nicht, womit ich den Geruch verknüpfe, doch kommt er mir bekannt vor. Es riecht kräftig nach abgestandenem Blumenwasser, ich habe das Bild eines Plastikeimers mit Resten aufgequollener Stengeln vor Augen, vermischt mit mittlerweile braun gewordenen, abgefallenen Blättern. Es riecht außerdem erdig und schal.
Einen Blick auf die Namensliste werfend bleiben meine Augen an dem Demeter-Duft „Green House“ hängen. Ja, der könnte es sein. Ich nehme noch eine Nase voll und entdecke gruftige Erdigkeit im Geruch. Schnell suchen meine Augen abermals die Liste ab und haken im Ausschlußverfahren nacheinander die Düfte ab. „Dirt“? Könnte es nicht vielleicht auch Dirt sein? Nein, dafür ist es meines Erachtens nicht erdig und dreckig genug, zu viel verdorbenes, vergammeltes Grünzeug schwimmt in dieser imaginären, brackigen Wassersuppe herum, die mit trocken-klumpiger Blumenerde aus der Tüte lediglich ein wenig aufgepeppt und verquirlt wurde. Außerdem meine ich dezent ausgedörrte, verschrumpelte Blüten zu erschnuppern. Dirt schließe ich nun aus.
Plötzlich weiß ich, an welchen Ort mich dieser Geruch erinnert: An die Blumenabfall-Ecke eines Friedhofs! Diese Kompost-Ecke, wo die ganzen verblühten, vertrockneten Schnittblumen der Gräber landen, wo ausgebuddelte, kleine Sträucher und Pflanzen mit den kümmerlichen Resten ihrer Wurzeln, an denen noch die verklumpte Erde hängt, die mit jedem Regen erneut gewässert wird, hingeworfen werden. Dieser ganze Mischmasch aus toten Blumen, deren Stengel das frische, kräftige Grün und ihre Stärke, ihren Halt verloren haben und nun nur noch blass, weich und aufgedunsen, labberig und kraftlos auf diesem eigens dafür hergerichteten Grab vor aller Augen vor sich hinkompostieren darf.
Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob das tatsächlich der Duft „Green House“ sein könnte, jedoch schließe ich alle anderen aus und entscheide mich dafür, da meiner Meinung nach nichts anderes übrig bleibt. Selbstzufrieden ziehe ich das Fläschchen zu mir und wende es.
„THUNDERSTORM“ >> ???
Nein, das hätte ich nicht erwartet, nie und nimmer! Ehrlichgesagt weiß ich nicht, was ich bei einem Gewitterduft erwartet hätte, aber gewiss nicht diesen Friedhof der vor sich hingammelnden Schnittblumen!
Mittlerweile sind zwanzig Minuten vergangen und vollkommen verdutzt schnuppere ich erneut an dem Duft auf meiner Haut, welcher jetzt sehr hautnah geworden ist. Ob ich mit der Assoziation „Gewitter“ im Kopf nun auch andere Komponenten heraus riechen können werde?
Ja. Ob es am Namen liegt? Nomen est omen? Nun verknüpfen meine Synapsen den Duft mit aufgeheizten, viereckige Betonplatten, zwischen deren Ritzen Moos oder sonstiges Grünes wächst und es riecht, wie wenn der Regen nachgelassen hat und die Sonne diesen nun dunkler gewordenen, gegossenen Steinboden wieder zu trocknen versucht. Einige Stellen sind schon wieder hellgrau und man kann beobachten, wie diese Flecken größer werden. Ein eigenartiger Geruch, den ich nicht auszudrücken vermag.
Ist denn der Pflanzenabfall –Duft verschwunden? Nein, aber er scheint sich (vielleicht auch nur in meinem Kopf?) verändert zu haben, von Dunkelgrün- fast Olivfarbigem hin zu einem immer blasser, hellgrüner werdendem, verschwindendem Hauch, der im Abklang sogar noch irgendeine seifige(?) Note offenbart. Nach gut zwei Stunden rieche ich nichts mehr vom Demeter-Duft „Thunderstorm“, der seinem Namen meiner Nase nach nicht gerecht wird. Ich bin irritiert, da ich mich insgeheim schon auf „Gewitterduft“ und Krachen und Bersten und Blitzen, auf aufgeladene Spannung gefreut hatte und mit ziemlich welkem Gammelkram abgespeist wurde. Für mich leider eine Enttäuschung. Schade!
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