28.11.2021 - 05:35 Uhr
Pollita
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Pollita
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50
Bei aller Parfumleidenschaft
„Polly, jetzt sag schon. Wie findest Du meinen neuen Duft, den ich für Eolie kreiert habe?“ Polly Sanders Ex-Ehemann, Rechtsmediziner, war kürzlich unter die Parfümeure gegangen. Und das sogar recht erfolgreich. Le Saline, ein klassischer Aquate mit ordentlich Wumms, war schon sein zweiter Duft, den er für das italienische Dufthaus kreierte. Dieser kam seinem Signaturduft Phtaloblue von Tauer sowie Profumum Romas Acqua di Sale recht nahe. Überhaupt nicht Pollys Geschmack, aber um des lieben Friedens willen lobte sie seine Kreation und warf die für ihre Nase nach Calone müffelnde, weiße Plastikrose in den Fond ihres Geländewagens. Er stand noch auf sie. Daran bestand kein Zweifel. Polly seufzte.
„Polly, warum ich Dich eigentlich anrufe“, fügte ihr Ex hinzu. „Eine Parfümeurin ist verschwunden, eine sehr bekannte noch dazu. Kristin Hagel, Du weißt schon, Hermès und so weiter. Kannst Du Dich bitte darum kümmern? Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll?“
Polly nahm postwendend Kontakt zu ihren Kollegen auf, doch zunächst musste eines ihrer Hühner zu einer Routineuntersuchung zum Tierarzt. Da die Henne brav war, schnallte sie sie auf dem Beifahrersitz an und fuhr los. Kaum war die Untersuchung des Federviehs erledigt, klingelte auch schon das Handy. Pollys Kollegen. Sie hatten im nahegelegenen Waldgebiet eine Leiche entdeckt. Die Parfümeurin? Polly machte sich postwendend auf den Weg. Währenddessen müffelte die mit dem Calone-Wässerchen beduftete Plastikblume im Auto weiter munter vor sich hin. Neben der Synthetik machte sich teilweise ein algiger Geruch breit. Mit echtem Meeresfeeling hatte das für ihr Näschen überhaupt nichts zu tun. Was wohl das Hühnchen dachte?
Dort angekommen, gab es erstmal mächtig Ärger mit einer Kollegin in Uniform. „Was macht denn das Huhn auf dem Beifahrersitz? Es gehört in eine Transportbox“, schimpfte sie. Um die Strafe kam Polly leider nicht drumrum. Bald war die Leiche gefunden und als Frau Hagel identifiziert worden. Auch Pollys Chef, Chizza von Lederstein, war sofort zur Stelle. Er trug dieselben Klamotten wie am Vortag und parfümiert war er auch nicht. Seltsam, dachte sich Polly. In all den Jahren der Zusammenarbeit hatte sie das noch nie erlebt.
Auf der Rückfahrt ins Präsidium klärte sich die Sache schnell auf. Die Tochter seiner Ex-Frau hatte als Reaktion auf seinen Auszug nicht nur all seine Klamotten zerschnitten und sein Auto zerkratzt, sondern auch seine Parfumsammlung hatte dran glauben müssen. Witzigerweise gefiel ihm die Mixtur von Pollys Ex-Ehemann ganz gut. Auch wenn sie an eines seiner Lieblingsparfums in Sachen Aquatik, Megamare von Orto Parisi, nicht wirklich ran kam.
„Polly, ich brauch unbedingt einen Duft“, quengelte er. „Glaubst Du, ich finde was bei Deinem Mann? „Ich kann Dir seinen Flakon Broken Theories ausleihen bis Du Deine Sammlung wieder aufgestockt hast. Den trägst Du doch auch gern“, so Polly mit einem Grinsen. Sofort machte der Chef ein zufriedenes Gesicht.
Während sich auf Pollys Rücksitz so langsam eine Patchouli-Note entwickelte und den Duft für ihr Empfinden etwas erträglich machte, grübelten die beiden darüber, wer der Mörder gewesen sein konnte. „Ich hab ne Idee“ fiel es von Lederstein plötzlich wie Schuppen von den Augen. „Dieser Jeremy Fragrance, den wir schonmal eingebuchtet haben, wollte, dass die Hagel einen Duft für ihn kreiert. Sie hat ihn vor einem riesigen YouTube-Publikum einfach ausgelacht und er ist vor Wut rot angelaufen. Das kann nur der gewesen sein. Der hat das nicht verkraftet.“
Und wieder einmal stellte sich Jeremy Fragrance als der Täter heraus, den die Kommissare schnellstmöglich wieder ins Kittchen brachten. Im Auto von Polly müffelt derweil Le Saline immer noch munter auf einer Plastikrose vor sich hin.
Lieben Dank an Ergoproxy für die Testmöglichkeit. Dieses mal inspirierte mich Nele Neuhaus neuester Sander-Bodenstein-Krimi „In ewiger Freundschaft“, den ich noch nicht mal ganz fertiggelesen habe. Einige Stellen im Buch könnten euch jedoch bekannt vorkommen. Lieben Dank fürs Lesen!
Ach ja, Le Saline ist natürlich nix
„Polly, warum ich Dich eigentlich anrufe“, fügte ihr Ex hinzu. „Eine Parfümeurin ist verschwunden, eine sehr bekannte noch dazu. Kristin Hagel, Du weißt schon, Hermès und so weiter. Kannst Du Dich bitte darum kümmern? Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll?“
Polly nahm postwendend Kontakt zu ihren Kollegen auf, doch zunächst musste eines ihrer Hühner zu einer Routineuntersuchung zum Tierarzt. Da die Henne brav war, schnallte sie sie auf dem Beifahrersitz an und fuhr los. Kaum war die Untersuchung des Federviehs erledigt, klingelte auch schon das Handy. Pollys Kollegen. Sie hatten im nahegelegenen Waldgebiet eine Leiche entdeckt. Die Parfümeurin? Polly machte sich postwendend auf den Weg. Währenddessen müffelte die mit dem Calone-Wässerchen beduftete Plastikblume im Auto weiter munter vor sich hin. Neben der Synthetik machte sich teilweise ein algiger Geruch breit. Mit echtem Meeresfeeling hatte das für ihr Näschen überhaupt nichts zu tun. Was wohl das Hühnchen dachte?
Dort angekommen, gab es erstmal mächtig Ärger mit einer Kollegin in Uniform. „Was macht denn das Huhn auf dem Beifahrersitz? Es gehört in eine Transportbox“, schimpfte sie. Um die Strafe kam Polly leider nicht drumrum. Bald war die Leiche gefunden und als Frau Hagel identifiziert worden. Auch Pollys Chef, Chizza von Lederstein, war sofort zur Stelle. Er trug dieselben Klamotten wie am Vortag und parfümiert war er auch nicht. Seltsam, dachte sich Polly. In all den Jahren der Zusammenarbeit hatte sie das noch nie erlebt.
Auf der Rückfahrt ins Präsidium klärte sich die Sache schnell auf. Die Tochter seiner Ex-Frau hatte als Reaktion auf seinen Auszug nicht nur all seine Klamotten zerschnitten und sein Auto zerkratzt, sondern auch seine Parfumsammlung hatte dran glauben müssen. Witzigerweise gefiel ihm die Mixtur von Pollys Ex-Ehemann ganz gut. Auch wenn sie an eines seiner Lieblingsparfums in Sachen Aquatik, Megamare von Orto Parisi, nicht wirklich ran kam.
„Polly, ich brauch unbedingt einen Duft“, quengelte er. „Glaubst Du, ich finde was bei Deinem Mann? „Ich kann Dir seinen Flakon Broken Theories ausleihen bis Du Deine Sammlung wieder aufgestockt hast. Den trägst Du doch auch gern“, so Polly mit einem Grinsen. Sofort machte der Chef ein zufriedenes Gesicht.
Während sich auf Pollys Rücksitz so langsam eine Patchouli-Note entwickelte und den Duft für ihr Empfinden etwas erträglich machte, grübelten die beiden darüber, wer der Mörder gewesen sein konnte. „Ich hab ne Idee“ fiel es von Lederstein plötzlich wie Schuppen von den Augen. „Dieser Jeremy Fragrance, den wir schonmal eingebuchtet haben, wollte, dass die Hagel einen Duft für ihn kreiert. Sie hat ihn vor einem riesigen YouTube-Publikum einfach ausgelacht und er ist vor Wut rot angelaufen. Das kann nur der gewesen sein. Der hat das nicht verkraftet.“
Und wieder einmal stellte sich Jeremy Fragrance als der Täter heraus, den die Kommissare schnellstmöglich wieder ins Kittchen brachten. Im Auto von Polly müffelt derweil Le Saline immer noch munter auf einer Plastikrose vor sich hin.
Lieben Dank an Ergoproxy für die Testmöglichkeit. Dieses mal inspirierte mich Nele Neuhaus neuester Sander-Bodenstein-Krimi „In ewiger Freundschaft“, den ich noch nicht mal ganz fertiggelesen habe. Einige Stellen im Buch könnten euch jedoch bekannt vorkommen. Lieben Dank fürs Lesen!
Ach ja, Le Saline ist natürlich nix
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