29.03.2018 - 14:39 Uhr
Meggi
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24
Banaspaty Estate
Es weihnachtet sehr, und zwar mit einer kräftigen Dosis Gewürz. Das versprochene Kardamom bewegt sich nahe am Zimt. Mein Unmut angeriechts der nicht mehr recht willkommen Winterlichkeit schwindet indes rasch, denn das Gewürz kommt grundsätzlich ziemlich gut. Gänzlich vergessen ist die leichte Verstimmung, als ich plötzlich was Fischiges wahrnehme - was ist das? Buchen wir es unter Unfug ab, ich denke, irgendein helles Holz mit was Saurem hat mich in die Irre geführt.
Geschenkt, es geht ohnehin erst jetzt richtig los. Starker, dunkler Schwarzer Tee an der Schwelle zum Bitteren – und sieh‘ an: Es ist von einem konkreten Assam die Rede: „organic and fair trade Assam Banaspaty Estate loose leaf tea“. Aha. Andernorts mögen solche Ansagen erheitern, aber hier ist Lachen fehl am Platze. Das Tee-Aroma ist nämlich von erster Güte und ich weiß nicht, ob ich schon mal einen ähnlich wahrhaftigen Tee-Duft unter der Nase hatte. Zusammen mit dem nunmehr abgedimmten Kardamom erinnert das tatsächlich an die Chai-Tee-Variante, die meine Lieben sich gelegentlich aufbrühen. Dazu eine sachte, zuckrige Süße, dem Kandis nachempfunden. Der Trick ist heute vielleicht just das Gewürz, Tee pur mag schwieriger sein. Die angebliche Rose liefert allenfalls einen Spritzer Säure, ansonsten rieche ich davon nichts. Vorläufig…
Nach kaum einer Stunde nimmt die Vanille bereits einigen Raum ein, fügt sich allerdings in die Würz-Tee-Linie und sucht sie nicht zu verdrängen. Verblüffenderweise gelingt einem Anflug von cremigem Holz (Sandel?) zunächst das Gleiche. Das riecht wiederum auf so gediegene Art schmackhaft, dass ich sehr angetan bin. Und selbst als der Tee langsam zurückweicht, bleibt der Duft trotzdem gewissermaßen im Bild, weil sich der Creme eine aus einem herben Tee-Rest und dem Kandis-Gedanken gespeiste, feine Gebäck-Note beigesellt. Gewürzte Mürbchen, frisch aus dem Ofen, behutsam gebräunt. Eine nussige Anmutung enthüllt bald das Vetiver und bringt mich nun doch zum Lachen, wenngleich aus angenehmem Grund: Vanillig-nussig-zuckrig-gewürzig – wir erweitern offenbar das Gebäck-Angebot! Schade, dass der Duft nach zwei, drei Stunden schon merklich stiller wird.
Ganz allmählich dringt zum Mittag hin helles Holz durch. Gemeinsam mit einem Rest Gewürz und der unverändert spürbaren Idee vom Tee lässt es die Vanille noch duftiger wirken. Eine beinahe, wirklich nur beinahe fruchtige Anwandlung, die mir aus Gewürz und Rose gebildet zu sein scheint, erfreut mich am frühen Nachmittag, ehe der Duft mit vanillig-sanftwürzigem Holz hochwertig ausklingt. Eine Spur aparter Säure (woher auch immer: Vetiver? Rose?) hält ihn zuverlässig in der Schwebe und mithin aus dem Pamps heraus, bis nach rund sechs, sieben Stunden endgültig Schluss ist.
Fazit: ‚No. 69‘ ist nicht ganz meine Baustelle, aber sehr gelungen und bislang aus dem (nicht eben üblen) Sortiment von Firn die große Überraschung. Keineswegs stecken hinter dem Namen des Duftes übrigens Anzüglichkeiten, sondern die Nummer verweist laut Anbieterin schlichtweg auf eine Tee-Spezialität von der Karte eines Lokals in der Nähe von Portland, Oregon.
Ich bedanke mich bei Jumi fürs Pröbchen-Besorgen.
Geschenkt, es geht ohnehin erst jetzt richtig los. Starker, dunkler Schwarzer Tee an der Schwelle zum Bitteren – und sieh‘ an: Es ist von einem konkreten Assam die Rede: „organic and fair trade Assam Banaspaty Estate loose leaf tea“. Aha. Andernorts mögen solche Ansagen erheitern, aber hier ist Lachen fehl am Platze. Das Tee-Aroma ist nämlich von erster Güte und ich weiß nicht, ob ich schon mal einen ähnlich wahrhaftigen Tee-Duft unter der Nase hatte. Zusammen mit dem nunmehr abgedimmten Kardamom erinnert das tatsächlich an die Chai-Tee-Variante, die meine Lieben sich gelegentlich aufbrühen. Dazu eine sachte, zuckrige Süße, dem Kandis nachempfunden. Der Trick ist heute vielleicht just das Gewürz, Tee pur mag schwieriger sein. Die angebliche Rose liefert allenfalls einen Spritzer Säure, ansonsten rieche ich davon nichts. Vorläufig…
Nach kaum einer Stunde nimmt die Vanille bereits einigen Raum ein, fügt sich allerdings in die Würz-Tee-Linie und sucht sie nicht zu verdrängen. Verblüffenderweise gelingt einem Anflug von cremigem Holz (Sandel?) zunächst das Gleiche. Das riecht wiederum auf so gediegene Art schmackhaft, dass ich sehr angetan bin. Und selbst als der Tee langsam zurückweicht, bleibt der Duft trotzdem gewissermaßen im Bild, weil sich der Creme eine aus einem herben Tee-Rest und dem Kandis-Gedanken gespeiste, feine Gebäck-Note beigesellt. Gewürzte Mürbchen, frisch aus dem Ofen, behutsam gebräunt. Eine nussige Anmutung enthüllt bald das Vetiver und bringt mich nun doch zum Lachen, wenngleich aus angenehmem Grund: Vanillig-nussig-zuckrig-gewürzig – wir erweitern offenbar das Gebäck-Angebot! Schade, dass der Duft nach zwei, drei Stunden schon merklich stiller wird.
Ganz allmählich dringt zum Mittag hin helles Holz durch. Gemeinsam mit einem Rest Gewürz und der unverändert spürbaren Idee vom Tee lässt es die Vanille noch duftiger wirken. Eine beinahe, wirklich nur beinahe fruchtige Anwandlung, die mir aus Gewürz und Rose gebildet zu sein scheint, erfreut mich am frühen Nachmittag, ehe der Duft mit vanillig-sanftwürzigem Holz hochwertig ausklingt. Eine Spur aparter Säure (woher auch immer: Vetiver? Rose?) hält ihn zuverlässig in der Schwebe und mithin aus dem Pamps heraus, bis nach rund sechs, sieben Stunden endgültig Schluss ist.
Fazit: ‚No. 69‘ ist nicht ganz meine Baustelle, aber sehr gelungen und bislang aus dem (nicht eben üblen) Sortiment von Firn die große Überraschung. Keineswegs stecken hinter dem Namen des Duftes übrigens Anzüglichkeiten, sondern die Nummer verweist laut Anbieterin schlichtweg auf eine Tee-Spezialität von der Karte eines Lokals in der Nähe von Portland, Oregon.
Ich bedanke mich bei Jumi fürs Pröbchen-Besorgen.
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