23.03.2018 - 15:36 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Sehr hilfreiche Rezension
17
Waldernative
‚Cascadia‘ spielt mit ähnlichen Tönen auf wie ‚Winter Amber‘ aus selbem Hause: Nadelbaum. Allerdings haben wir es mit mehr Thuja oder Franzbranntwein zu tun, das Geschwist geigte hingegen auf der sanfteren Douglasie (wenngleich eine Überraschung folgt; siehe unten). Tatsächlich ist der heutige Kandidat vornean sogar verdammt nahe am Franzbranntwein, inklusive der fast schwitzigen, klebrig-säuerlichen Harz-Note, die zumindest jene Variante des Heil-Gebräus aufweist, mit der ich regelmäßig die schmerzenden Knöchel des Sohnemanns einreibe.
Nach rund einer Stunde beginnt jedoch das Rätseln. Die dürre Angabe „Nadelbaum“ trifft das Ansinnen der Parfümeurin nicht ansatzweise. Sie selbst zählt diverse Gewächse auf, nämlich „Doug Fir [Douglasie!], Noble Fir [Edel-Tanne], Spruce [Fichte], Incense Cedar [Weihrauch-Zeder], and Western Red Cedar [Riesen-Lebensbaum]“. Leider fehlt es mir nicht allein an Sachkenntnis bezüglich des speziell nordamerikanischen Koniferen-Wesens, sondern zudem überfordert mich eine solche Fülle schon per se. Fest steht nur, dass olfaktorisch Entdeckungslustige erfreut sein dürfen, denn das Gebotene ist reichhaltig, weit entfernt etwa von ‚In the Woods‘ von eSENSielle, wo eine penetrante Synthetik trotz anderslautenden Anspruchs alles in die Eindimensionalität plättet. Vorliegend wird üppiger genadelt - belassen wir es dabei.
Ohnehin wird es bald milder und cremiger, auch süßer - als versuche eine ambrierte Anwandlung ihr Glück. Der Franzbranntwein ist passé, lediglich ein Rest des Bitteren begleitet mich durch den gesamten Duft-Verlauf. Es schließt sich ein sozusagen muffig-verknotetes Intermezzo an, während dessen ein Amber-Vetiver-Duft von einem untergründigen Kampfer-Fragment geärgert wird, ehe ‚Cascadia‘ - noch am Vormittag - allmählich in einer Kombination aus kieseligem Vetiver und spitzer Zitrusfrucht (ich hätte auf Grapefruit getippt) seinen Schluss-Akkord findet. Alles Übrige ist Nebensache geworden.
Das erinnert nun mächtig an gängige Vetiver-Zitrus-Frischlinge, ist mithin nicht gerade originell; aber mir gefällt, dass derlei offenbar ebenfalls „natürlich“ geht. Die Haltbarkeit ist mit bummelig fünf, sechs Stunden akzeptabel, zumal die Aromen in naturduft-typischer Art bis zum Ende hochwertig bleiben.
Vom versprochenen Lapsang-Souchong rieche ich wenig. Oft ist diese Nennung Hinweis auf brutalen Rauch, hier beschränkt sich das auf einen Eindruck beim Schnuppern am Röhrchen und ansonsten allenfalls auf eine vage Winzigkeit.
Fazit: Ordentlich.
Ich bedanke mich bei Jumi fürs Pröbchen-Besorgen.
Nach rund einer Stunde beginnt jedoch das Rätseln. Die dürre Angabe „Nadelbaum“ trifft das Ansinnen der Parfümeurin nicht ansatzweise. Sie selbst zählt diverse Gewächse auf, nämlich „Doug Fir [Douglasie!], Noble Fir [Edel-Tanne], Spruce [Fichte], Incense Cedar [Weihrauch-Zeder], and Western Red Cedar [Riesen-Lebensbaum]“. Leider fehlt es mir nicht allein an Sachkenntnis bezüglich des speziell nordamerikanischen Koniferen-Wesens, sondern zudem überfordert mich eine solche Fülle schon per se. Fest steht nur, dass olfaktorisch Entdeckungslustige erfreut sein dürfen, denn das Gebotene ist reichhaltig, weit entfernt etwa von ‚In the Woods‘ von eSENSielle, wo eine penetrante Synthetik trotz anderslautenden Anspruchs alles in die Eindimensionalität plättet. Vorliegend wird üppiger genadelt - belassen wir es dabei.
Ohnehin wird es bald milder und cremiger, auch süßer - als versuche eine ambrierte Anwandlung ihr Glück. Der Franzbranntwein ist passé, lediglich ein Rest des Bitteren begleitet mich durch den gesamten Duft-Verlauf. Es schließt sich ein sozusagen muffig-verknotetes Intermezzo an, während dessen ein Amber-Vetiver-Duft von einem untergründigen Kampfer-Fragment geärgert wird, ehe ‚Cascadia‘ - noch am Vormittag - allmählich in einer Kombination aus kieseligem Vetiver und spitzer Zitrusfrucht (ich hätte auf Grapefruit getippt) seinen Schluss-Akkord findet. Alles Übrige ist Nebensache geworden.
Das erinnert nun mächtig an gängige Vetiver-Zitrus-Frischlinge, ist mithin nicht gerade originell; aber mir gefällt, dass derlei offenbar ebenfalls „natürlich“ geht. Die Haltbarkeit ist mit bummelig fünf, sechs Stunden akzeptabel, zumal die Aromen in naturduft-typischer Art bis zum Ende hochwertig bleiben.
Vom versprochenen Lapsang-Souchong rieche ich wenig. Oft ist diese Nennung Hinweis auf brutalen Rauch, hier beschränkt sich das auf einen Eindruck beim Schnuppern am Röhrchen und ansonsten allenfalls auf eine vage Winzigkeit.
Fazit: Ordentlich.
Ich bedanke mich bei Jumi fürs Pröbchen-Besorgen.
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