Botrytis 2008

Botrytis von Ginestet
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
7.1 / 10 66 Bewertungen
Ein Parfum von Ginestet für Damen, erschienen im Jahr 2008. Der Duft ist süß-gourmand. Es wird noch produziert.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Süß
Gourmand
Fruchtig
Blumig
Würzig

Duftnoten

HonigHonig HonigkuchenHonigkuchen QuitteQuitte weiße Blütenweiße Blüten AmberAmber kandierte Früchtekandierte Früchte
Bewertungen
Duft
7.166 Bewertungen
Haltbarkeit
6.742 Bewertungen
Sillage
5.937 Bewertungen
Flakon
6.735 Bewertungen
Eingetragen von Snowflake, letzte Aktualisierung am 12.10.2022.

Rezensionen

6 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
2.5
Duft
Ronin

50 Rezensionen
Ronin
Ronin
Top Rezension 0  
Ein Süßwein ohne Balance und Sexappeal
Botrytis cinerea ist ein Schimmelpilz, der Weintrauben am Stock befällt. Sind die Trauben ausreichend reif und spielt das Wetter mit (Frühnebel, ansonsten trocken), so ist dieser Pilzbefall durchaus erwünscht und wird Edelfäule genannt. Unter diesen Bedingungen perforiert der Pilz sehr fein die Beerenhäute. So kann Wasser verdampfen, ohne dass Saft ausläuft oder dass die Beeren bei gelindem Regenfall aufquellen. Als Folge des Verdampfens des Wassers wird der Rest, v.a. Zucker, aufkonzentriert. Weiterhin verändert sich die Aromatik der Trauben, ein Botrytiston ergänzt Geruch und Geschmack.
Diese Trauben enthalten so viel Zucker, dass der Saft gar nicht komplett vergären kann. Also werden aus solchen Trauben Süßweine gewonnen, goldglänzende, dickflüssige Elixire. Sehr süß, mit Aromen von Honig und Quitte. Der Botrytiston ergänzt Bouquet und Geschmack um bittere Komponenten, die geruchlich etwas ins Pilzige gehen und mich sehr charakteristisch an Heftpflaster erinnern. Das mag jetzt wenig appetitlich klingen, ist aber essentiell für die Harmonie der Weine: erst das Wechselspiel süß/bitter in Nase und am Gaumen macht den Wein spannend und facettenreich und Lust auf mehr als einen Schluck. Ohne das Gegengewicht Botrytiston wäre der Wein einfach nur pappig süß, breit und langweilig.
Beispiele für solche Weine sind deutsche Beeren- oder Trockenbeerenauslesen oder die Süßweine des Bordelais, am bekanntesten Sauternes.

Das Bordelaiser Weinhaus Ginestet hat nun in Anlehnung an diese Süßweine den Duft "Botrytis" kreiiert.

Warum eine so lange Einführung für Duft? Nun, wie Louce beschrieben hat: dieser Duft ist süß. Pappig. Zu süß. Viel zu süß. Nur süß. Der etwas aprikosige Quitte-Honig-Akkord ist wunderbar und passend. Aber alles, was die Harmonie, die Spannung eines Botrytis-Süßweins ausmacht - fehlt.
Es wäre einfach gewesen, diesen Mangel auszugleichen: Oud z.B. entsteht ja durch Schimmelpilzbefall und der ätherisch-bittere Aspekt und die manchmal etwas muffige, pilzige Note erinnern sehr an den Botrytiston. Wie ich bei "Lui" und "Yellow Sea" lernen durfte, kann auch Castoreum einen Widerpart für allzu breite Süße geben. Nichts dergleichen in dem Duft. Ich will ja gar nicht unbedingt eine 1:1-Nachstellung eines Süßweins - den trinke ich lieber. Aber die Prinzipien, die einen Wein mit Genuss trinkbar und ein Parfum mit Spaß tragbar machen, sind in diesem Fall die gleichen. Sicher gibt es neben den beiden von mir ins Spiel gebrachten Noten auch andere, die den bitteren Widerpart geben könnten. Die von mir genannten hätten allerdings den Vorteil, dass "Botrytis" zumindest eine Ahnung von Sexappeal hätte - was es mir erlauben würde, darüber zu schreiben (Kommentare mit entsprechendem Inhalt bekommen auf Parfumo mehr Pokale und "hilfreich"-Bewertungen).

Warum hat Ginestet nicht versucht, Balance herzustellen? Dafür fallen mir nur zwei Erklärungen ein, und beide sind nicht schmeichelhaft für das Haus:
1. Ihnen ist nicht bewusst, was die Harmonie eines Botrytisweins ausmacht. Sie entsteht oder sie entsteht auch nicht.
2. Sie wollen ihre Kunden auf keinen Fall mit Noten konfrontieren, die irgendjemanden irritieren könnten. Wenn das ihre Philosophie ist, dann machen sie auch glattpolierte Sicherheitsweine, die niemandem weh tun. Weine, mit denen man nichts falsch machen kann. Aber auch nichts richtig.

In Summe wird vom Blindkauf sowohl der Parfums als auch der Weine abgeraten.
7 Antworten
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Louce

132 Rezensionen
Louce
Louce
Sehr hilfreiche Rezension 8  
Rausch
Ein wildes, lautes, lustvolles Bacchanal, angeführt vom taumelnden, nur noch wenige Kleidung tragenden Bacchus, der den Thyrsusstab in meine Richtung schwingt: „Komm Louce! Komm in die tobende Extase!“
Ja! Ja ich will kommen,… der süße, junge Wein fährt genauso weich und geschmeidig machend in meine Kochen und Muskeln, wie der Takt der rhythmischen Musik, Dinonysos sieht verdammt sexy aus und riecht nach Weintrauben, Gärung… und Quitte!!! Ich liebe Quitte! Ich bin verführt, bezaubert, berauscht… ja, ich folge tanzend dem Thyrsusstab, ich jauchze, genieße, will mehr und bekomme mehr, immer mehr, wie geil, doch dann…
… dann kommt die Honigdusche. Ich bleibe kleben, kann mich kaum noch bewegen. Alles wird schwer, alles bappt an mir. Ich bappe. Das fröhlich-trunkene Bacchanal zieht ohne mich weiter. Ich sehe es am Horizont verschwinden, während ich, vom Honig am Platz gehalten, kaum einen Schritt vor dem anderen hinkriege und in tonnenschwerer, dickflüssiger Honigsüße mich der bodenhaftigen Trägheit ergebe. Der Rausch ist vorbei. Der Kater kommt.

Botrytis startet wundervoll. Tatsächlich ist süßer, jung wirkender Wein zu riechen. Er hat ein klitzeklein wenig Kohlensäure, moussiert bitzelnd auf meiner Haut. Langsam kommen weitere süße Töne hinzu, die für sich alleine unerträglich süß wären, aber begleitet von diesem Wein sind sie angenehm, berauschend. Ich rieche ein paar kleine Blüten, ich rieche deutlich den Honigkuchen (genau wie dieser braune Frühstückskuchen!), kandiert erstarrtes Obstiges … und Quitte! Wie wundervoll! Quitte! Ich liebe den Geruch von Quittengelee und träume schon immer von einem Parfum, das diesen Duft zentral platziert und feiert. Da ist es! Ich will mir Botrytis literweise bestellen. Vernunft und Erfahrung sind zu ganz kleinen Hirnmodülchen zusammengeschrumpelt, aber sie bremsen gerade noch meine bestellwütigen, zittrigen Finger: Erst ein bisschen abwarten.
Leider muss ich nur eine halbe Stunde abwarten, dann wird ein zäher, dicksüßer Honig über alle Kostbarkeit gegossen. Er schluckt alles, verdeckt, erstickt, bremst aus. Ein schöner Honig, ja, einer, den ich gern auf dem Brötchen hätte… aber nicht auf meiner Haut, schon gar nicht nach diesem prickelden, quittig-weinseligen und orgiastischen Bacchanal. Schon wieder ertönt Muddy Waters´“King Bee“ und ich streiche blinzelnd ernüchtert Botrytis von meiner Herzenswunschliste.

__________________________________
Vielen Dank Antoine für die Probe und Deinen großartigen Kommentar (s.u.)!
6 Antworten
7
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Mausebeer

45 Rezensionen
Mausebeer
Mausebeer
Sehr hilfreiche Rezension 6  
Schenk mir keinen süßen Wein ein...
...aber eine full Size von Botrytis nehme ich gerne.
Schlaraffisch schöner WellnessQuittenHonig mit zum Thema passender Süße, der sich im Spannungsfeld (haha, da spannt nix) von warm ambriert und hellblütig cremig bewegt. Er wirkt anfangs etwas simpel ("Oh Honig. Guck mal an.") aber die Basis wird zu einem herrlich luxuriösen Pflegeduft in dem Honig, Obst und Blüten perfekt miteinander harmonieren. Die Frucht ist so schön mit dem Honig verwoben, dass man die beiden kaum trennen kann (oder will, oder sollte). Sicher ist das keine Duftoper die mit Komplexität beeindrucken möchte, eher eine mehr als 10 stündige (EDT!) Wellnessmassage für die Seele (und den süßen Zahn).
So man denn willens ist, ohne Ecken und Kanten auszukommen. Dieser Duft legt dem behaglichen Schnurren jedenfalls keine Stolpersteine in den Weg. Geht die Welt heute unter geht sie ohne Botrytis.
Zwei Sprüher reichen den ganzen Tag lang und er ist "da" aber nicht erschlagend. Das haben sie gut hingekriegt. Übermäßig teuer ist er auch nicht. Da kämpf' ich doch mit dem Bestellfinger wie Ash in Evil Dead mit seiner besessenen Hand. Mal sehen wer gewinnt.
1 Antwort
5
Haltbarkeit
7
Duft
Antoine

207 Rezensionen
Antoine
Antoine
Sehr hilfreiche Rezension 5  
Traubenmost mit Pilzaroma
Ich habe mal in einer Stadt gewohnt, die mitten in einem Weinbaugebiet liegt. Jeden Herbst wurden im Innenhof der dortigen Residenz lastwagenweise frisch gelesene Trauben abgeladen und gleich gekeltert. Durch den Innenhof (der auch als Zugang zu Hörsälen der Uni diente) waberte dann wochenlang ein süß-herber Duft, gehaltvoll und facettenreich: fruchtig, süß und aromatisch von den Trauben her, aber zugleich durchsetzt mit den pilzigen, manchmal durchaus schimmlig anmutenden Aromen der Hefepilze, die zur Weinherstellung zugegeben wurden. Federweißer (Bremser, Sauser, Neuer Süßer - das Zeug heißt ja in jeder Region anders) riecht auch so ähnlich, ist aber eine Art Light-Version dieses Traubenkelter-Geruchs.

Dabei ist Botrytis aber keine Eins-zu-Eins-Nachbildung (à la Demeter Library of Fragrance "Federweißer"), sondern eine eigenständige Interpretation auf Parfüm-Ebene.

Botrytis eröffnet fruchtig, die Quitte ist gut wahrnehmbar, eingebunden in feine Fruchtaromen. Ich bin kein Fan fruchtiger Düfte, weil die meisten übel und künstlich riechen, aber das hier gefällt mir gut. Danach kommt diese mostig-süße Anmutung mit einer Spur Hefepilz heraus, allerdings ist es ein sehr süßer Traubenmost oder Federweißer, der hier Pate stand. Oder einer, bei dem kräftig mit Honig nachgesüßt wurde.

Eine erkennbare Basis habe ich nicht gefunden, die fruchtig-angenehme Süße verschwand einfach nach und nach ...

Wäre Botrytis weniger süß, könnte ich mich dafür begeistern. So gefällt er mir zwar (die Süße ist immerhin kein bisschen stechend und nicht aufdringlich). Aber öfters tragen würde ich ihn nicht wollen.

Haltbarkeit und Sillage kamen mir eher mäßig vor, nach wenigen Stunden war der Mostzauber vorbei. Und für Männer eignet sich Botrytis - obwohl nicht betont feminin - nur, wenn eine ausgeprägte Vorliebe für süße Düfte besteht.
3 Antworten
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
CocoLeFay

131 Rezensionen
CocoLeFay
CocoLeFay
1  
ja der paßt jetzt schon gut in die Jahreszeit
Der Herbst- Winterkandidat: süß und herb wie Lebkuchen, Honig, ein wenig Nelke, Früchte, Ambra und wenige Blüten. Lecker
0 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

7 kurze Meinungen zum Parfum
KeltiaKeltia vor 7 Jahren
Ich mag das honigsüße Leckerchen - obwohl ich bei dem Namen immer an Arthritis denken muss.....;-)
1 Antwort
FirstFirst vor 3 Jahren
6
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Nach Quitte riecht es bei mir nun nicht, aber hätte man mir gesagt, das sei das Extrait von Mon Guerlain, hätte ich es geglaubt. Wundervoll!
4 Antworten
ChatonNoirChatonNoir vor 6 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Für Honig-Fans ein Muss! Köstlich, zuckersüß, Gourmandtraum. Anfangs starke Sillage. Schwächt leider ab aber hält insgesamt lange
0 Antworten
SerafinaSerafina vor 8 Jahren
9
Flakon
9
Duft
Ja, das ist eine zuckersüße Honigbombe! Sicher nicht jedermanns Ding...meines schon!
0 Antworten
TanninazTanninaz vor 4 Jahren
Bin eigentlich keine Gourmand-Fan, aber der leckere Quittenhonig ist nicht so zuckrig wie gedacht und macht mir keine Zahnschmerzen.
0 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

8 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Ginestet

Le Boisé von Ginestet Sauvignonne von Ginestet