20.09.2016 - 13:02 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
31
No Shade of Grey
Allzu hoch waren sie nicht gewesen, meine Erwartungen, sicher nicht.
Nicht bei einer Gesamtwertung von derzeit fünfpunktsieben – das entspricht, freundlich formuliert, der Durchschnittswertung eines Durchschnittsduftes aus der Durchschnittsdrogerie.
Die liegt oft sogar höher, derweil man für einen Duft des House of Sillage deutlich tiefer in die Tasche greifen muß – wozu die wenigsten bereit sein werden, wenn der Duft, um den es geht, nicht gut bewertet wird.
Was logisch ist und menschenklug.
Und so war da schon etwas Sorge, als ich mich in den Test begab – Sorge, auch meinerseits enttäuscht zu werden von "Nouez Moi".
Allein der Name – "Binden Sie mich!" – erschien mir schon als Hypothek, als mehrdeutiger Fingerzeig in jene Richtung höchst privater Vorlieben, die spätestens seit den Romanen von E. L. James das Boudoir verlassen haben zugunsten Rampenlicht und Leinwand.
Not my cup of tea, ganz sicher nicht.
Jahrzehntelange Beschäftigung mit Duft hat mich gelehrt: Nomen ist nicht immer Omen.
Nicht jede Assoziation, die wir spontan mit einem Duft verbinden, muß auch richtig sein.
So schob ich mit Beginn des Tests Herrn Grey und seine Anastasia beiseite...
...und begegnete einem scheuen kleinen Tier, samtschwarz, halbwild, mit scharfen Krallen.
Ein Déjà-vu, ein Wiedersehen – wir waren uns bereits begegnet in "L'Eau d'Ambre" und in "Emerald Reign".
Hier jedoch ist es kleiner, scheuer, zahmer fast, hier faucht es nicht und kratzt es nicht, doch ist von einem Schoßtier weit entfernt.
Auf meiner Haut ist es vom ersten Atemzug präsent, flankiert zunächst von aprikosig-nektarinigen Akzenten, deren Herkunft sich mir nicht erschließt, die jedoch Tag um Tag erneut erscheinen für wenige Minuten nur.
Vielleicht ist es der Kardamom gekreuzt mit rosa Pfeffer – ich weiß es nicht, mag sein.
Sehr bald hüllt sich der Duft in trockenpudrige Gewänder, leicht angestaubt vor einem Hintergrund aus warmem Holz.
Sandelholz – ich würde darauf schwören angesichts der feinen Süße, die so kennzeichnend ist für dieses Holz.
Sehr sanft wirkt das, sehr freundlich und gar nicht billig, kreischig, platt.
Ein wenig "Dior Homme", doch ohne Lippenstift, mit mehr Holz vor der Hütte und dem kleinen Tier, das all die Zeit im Hintergrund durch die Kulissen streicht.
"Nouez Moi" ist ein leiser Duft, viel leiser als die übrigen Bewohner des House of Sillage, denen ich bisher begegnet bin.
Waren jene stets mit Obacht zu dosieren, um ihre Kraft im Zaum zu halten, so bleibt "Nouez Moi" stets dicht bei mir, eilt nicht voraus, prescht nicht davon.
Ob meine Haut erhitzt ist oder kühler, scheint einerlei – "Nouez Moi" vollführt keine Kapriolen, hält keine Überraschungen bereit, die meinen positiven Eindruck noch verkehren.
An keinem heißen Tag, in keiner kühlen Nacht.
"Nouez Moi" – binden Sie mich.
Fesseln Sie mich.
Halten Sie mich gefangen.
Doch – da ist schon etwas dran.
Nur mit Herrn Grey hat das ganz sicher nichts zu tun.
PS: Franfan - danke!
Nicht bei einer Gesamtwertung von derzeit fünfpunktsieben – das entspricht, freundlich formuliert, der Durchschnittswertung eines Durchschnittsduftes aus der Durchschnittsdrogerie.
Die liegt oft sogar höher, derweil man für einen Duft des House of Sillage deutlich tiefer in die Tasche greifen muß – wozu die wenigsten bereit sein werden, wenn der Duft, um den es geht, nicht gut bewertet wird.
Was logisch ist und menschenklug.
Und so war da schon etwas Sorge, als ich mich in den Test begab – Sorge, auch meinerseits enttäuscht zu werden von "Nouez Moi".
Allein der Name – "Binden Sie mich!" – erschien mir schon als Hypothek, als mehrdeutiger Fingerzeig in jene Richtung höchst privater Vorlieben, die spätestens seit den Romanen von E. L. James das Boudoir verlassen haben zugunsten Rampenlicht und Leinwand.
Not my cup of tea, ganz sicher nicht.
Jahrzehntelange Beschäftigung mit Duft hat mich gelehrt: Nomen ist nicht immer Omen.
Nicht jede Assoziation, die wir spontan mit einem Duft verbinden, muß auch richtig sein.
So schob ich mit Beginn des Tests Herrn Grey und seine Anastasia beiseite...
...und begegnete einem scheuen kleinen Tier, samtschwarz, halbwild, mit scharfen Krallen.
Ein Déjà-vu, ein Wiedersehen – wir waren uns bereits begegnet in "L'Eau d'Ambre" und in "Emerald Reign".
Hier jedoch ist es kleiner, scheuer, zahmer fast, hier faucht es nicht und kratzt es nicht, doch ist von einem Schoßtier weit entfernt.
Auf meiner Haut ist es vom ersten Atemzug präsent, flankiert zunächst von aprikosig-nektarinigen Akzenten, deren Herkunft sich mir nicht erschließt, die jedoch Tag um Tag erneut erscheinen für wenige Minuten nur.
Vielleicht ist es der Kardamom gekreuzt mit rosa Pfeffer – ich weiß es nicht, mag sein.
Sehr bald hüllt sich der Duft in trockenpudrige Gewänder, leicht angestaubt vor einem Hintergrund aus warmem Holz.
Sandelholz – ich würde darauf schwören angesichts der feinen Süße, die so kennzeichnend ist für dieses Holz.
Sehr sanft wirkt das, sehr freundlich und gar nicht billig, kreischig, platt.
Ein wenig "Dior Homme", doch ohne Lippenstift, mit mehr Holz vor der Hütte und dem kleinen Tier, das all die Zeit im Hintergrund durch die Kulissen streicht.
"Nouez Moi" ist ein leiser Duft, viel leiser als die übrigen Bewohner des House of Sillage, denen ich bisher begegnet bin.
Waren jene stets mit Obacht zu dosieren, um ihre Kraft im Zaum zu halten, so bleibt "Nouez Moi" stets dicht bei mir, eilt nicht voraus, prescht nicht davon.
Ob meine Haut erhitzt ist oder kühler, scheint einerlei – "Nouez Moi" vollführt keine Kapriolen, hält keine Überraschungen bereit, die meinen positiven Eindruck noch verkehren.
An keinem heißen Tag, in keiner kühlen Nacht.
"Nouez Moi" – binden Sie mich.
Fesseln Sie mich.
Halten Sie mich gefangen.
Doch – da ist schon etwas dran.
Nur mit Herrn Grey hat das ganz sicher nichts zu tun.
PS: Franfan - danke!
20 Antworten