22.06.2016 - 12:48 Uhr
Palonera
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Palonera
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Frau, Weib - Eva.
"Wir kennen uns doch!" war mein erster Gedanke – auch noch der zweite, dritte, vierte.
Jedes Mal wieder, wenn ich "Tiara" trug, war mir, als seien wir uns bereits begegnet, der Duft und ich.
Nicht in dieser Zeit und nicht an diesem Ort, nicht unter diesem Namen, aber doch – wir kannten uns, ich kannte sie, da war ich sicher.
Doch wann und wo wir uns begegnet waren, das entzog sich mir, verbarg sich in den Nebeln der Vergangenheit, die dichter werden Jahr um Jahr.
Langsam nur gelang es mir, sie zu durchdringen, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, bis ich angekommen war im vergangenen Jahrhundert, in den späten Achtzigern, den frühen Neunzigern – in jener Zeit, als das Täubchen jung war und das Leben leicht und unbeschwert.
Beinahe.
Und da waren sie, die Mütter und Schwestern, Cousinen und Tanten von "Tiara".
Sie hießen "Le Bain" und "Lancaster", "Roma" und "Tempore Donna" – sie waren groß und stark und so sehr Frau.
Nicht Mädchen, nicht Lady, nicht Vamp.
Frau, Weib – Eva.
Sie staksten nicht über die Catwalks, sie sprachen nicht über Diäten, sie quälten sich nicht im Studio und hatten keine Ahnung, wie sich Botox schrieb.
Sie liebten roten Wein und rote Rosen, Samt und Seide, Pasta und Tiramisu.
Ihre Körper waren weich und wohlgerundet, jedes Pfund und auch das Herz am rechten Fleck.
Ihr Lachen perlte aus den Tiefen ihres Bauches, ihre Haut war sonnengoldenwarm.
Sie dufteten nach sommersatten Blüten, nach reifen Früchten, nach Pfirsich, Pflaume, Zimt, nach warmen Hölzern und weichgecremter Haut.
Kinder schmiegten sich in ihre Arme, Männer sich in ihren weichen Schoß.
Sinnlichkeit hatte einen Namen, ich fand sie in Simones Parfümerie.
Und fünfundzwanzig Jahre später wieder in einem kleinen Kästchen, in "Tiara" aus dem House of Sillage.
Was auch immer der Flacon mir suggeriert: Es ist falsch.
Nichts an "Tiara" ist kühl, ist klar, ist kristallsilberblau – nicht an mir, nicht auf meiner Haut.
Vom ersten Augenblick an ist "Tiara" würzig, weich und warm, vollmundige Spätsommerpracht an einem lauen Abend, ein Unterton von Trockenfrucht, sehr sinnlich und sehr Frau.
Ich war vorsichtig gewesen: Nur einen Sprüher hatte ich verteilt auf Handgelenke, Hals und Haar – und das war sehr genug, erst recht bei zwanzig Grad und mehr.
So umgibt mich über viele Stunden eine sanfte und doch wahrnehmbare Aura, die changiert und facettiert von Nektarsonnenglast zu Puderstaubaufholz, weichgewürzter Trockenfrucht, zartweißem Moschusbett, von hier nach da und dort und noch einmal von vorn.
Mal tritt sie vor, mal zieht sie sich zurück, ist sanft und fein und dennoch immer da.
Den ganzen Tag, die ganze Nacht.
Und länger noch.
Ein Sprüher nur...
PS: Franfan - danke für diese Reise durch die Zeit!
Jedes Mal wieder, wenn ich "Tiara" trug, war mir, als seien wir uns bereits begegnet, der Duft und ich.
Nicht in dieser Zeit und nicht an diesem Ort, nicht unter diesem Namen, aber doch – wir kannten uns, ich kannte sie, da war ich sicher.
Doch wann und wo wir uns begegnet waren, das entzog sich mir, verbarg sich in den Nebeln der Vergangenheit, die dichter werden Jahr um Jahr.
Langsam nur gelang es mir, sie zu durchdringen, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr, bis ich angekommen war im vergangenen Jahrhundert, in den späten Achtzigern, den frühen Neunzigern – in jener Zeit, als das Täubchen jung war und das Leben leicht und unbeschwert.
Beinahe.
Und da waren sie, die Mütter und Schwestern, Cousinen und Tanten von "Tiara".
Sie hießen "Le Bain" und "Lancaster", "Roma" und "Tempore Donna" – sie waren groß und stark und so sehr Frau.
Nicht Mädchen, nicht Lady, nicht Vamp.
Frau, Weib – Eva.
Sie staksten nicht über die Catwalks, sie sprachen nicht über Diäten, sie quälten sich nicht im Studio und hatten keine Ahnung, wie sich Botox schrieb.
Sie liebten roten Wein und rote Rosen, Samt und Seide, Pasta und Tiramisu.
Ihre Körper waren weich und wohlgerundet, jedes Pfund und auch das Herz am rechten Fleck.
Ihr Lachen perlte aus den Tiefen ihres Bauches, ihre Haut war sonnengoldenwarm.
Sie dufteten nach sommersatten Blüten, nach reifen Früchten, nach Pfirsich, Pflaume, Zimt, nach warmen Hölzern und weichgecremter Haut.
Kinder schmiegten sich in ihre Arme, Männer sich in ihren weichen Schoß.
Sinnlichkeit hatte einen Namen, ich fand sie in Simones Parfümerie.
Und fünfundzwanzig Jahre später wieder in einem kleinen Kästchen, in "Tiara" aus dem House of Sillage.
Was auch immer der Flacon mir suggeriert: Es ist falsch.
Nichts an "Tiara" ist kühl, ist klar, ist kristallsilberblau – nicht an mir, nicht auf meiner Haut.
Vom ersten Augenblick an ist "Tiara" würzig, weich und warm, vollmundige Spätsommerpracht an einem lauen Abend, ein Unterton von Trockenfrucht, sehr sinnlich und sehr Frau.
Ich war vorsichtig gewesen: Nur einen Sprüher hatte ich verteilt auf Handgelenke, Hals und Haar – und das war sehr genug, erst recht bei zwanzig Grad und mehr.
So umgibt mich über viele Stunden eine sanfte und doch wahrnehmbare Aura, die changiert und facettiert von Nektarsonnenglast zu Puderstaubaufholz, weichgewürzter Trockenfrucht, zartweißem Moschusbett, von hier nach da und dort und noch einmal von vorn.
Mal tritt sie vor, mal zieht sie sich zurück, ist sanft und fein und dennoch immer da.
Den ganzen Tag, die ganze Nacht.
Und länger noch.
Ein Sprüher nur...
PS: Franfan - danke für diese Reise durch die Zeit!
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