14.03.2012 - 08:52 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension
4
Eine arabisch-italienische Entdeckung
Abseits der gängigeren Nischenprodukte findet man immer wieder Individualisten und unabhängige Parfümeure, die einen eigenen Weg gehen. Eine solche Entdeckung ist AbdesSalam Attar, der seine Produkte unter www.profumo.it verkauft. Es dürfte sich um einen Künstler- bzw. Markennamen handeln – ich glaube nicht, dass jemand tatsächlich „Attar“ heißt. Wie dem auch sei, www.profumo.it ist alles andere als durchgestylt: ich brauchte einige Zeit, um mich auf der etwas chaotisch wirkenden Webseite zurecht zu finden.
AbdesSalam Attar handelt mit eigenen Parfums arabischer Prägung, aber auch mit Grundstoffen, die man sich zu „educational kits“ zusammenstellen kann. Er hat sich strikt der sogenannten Naturparfümerie verschrieben, und er erläutert, was aus diesem Grunde in seine Düfte Eingang findet und was nicht. Strenge Vegetarier können rein vegane Düfte wählen. Die Preise bewegen sich im Bereich der hochwertigen Nischenparfümerie, doch erfreulicherweise kann man oft schon Kleinmengen ab 10 ml beziehen.
Dank Igraine liegen einige Proben vor mir, und ich beginne mit einem schönen Orientalen, der angeblich für einen Sufi-Meister geschaffen wurde. Attar Maulana beginnt mit einer sehr schönen floral getönten Kopfnote. Leider gibt uns der Parfumeur keinerlei Hinweise zu den Duftnoten, sodass ich mich arg auf mich selber verlassen muss. Was ich hier rieche, liegt zumindest stilisisch irgendwo zwischen den hervorragenden Shirley Brody Düften XPEC Original bzw. No.88 von Czech & Speake, dem wunderbaren Anonimo Veneziano von Nobile 1942 und dem derzeit für teures Geld erhältichen Parfumöl Tribute von Amouage. Ob die florale Note im Kopf tatsächlich Tuberose ist oder auch mit Jasmin zu tun hat– darauf möchte ich mich gar nicht so genau festlegen. Eine gewisse, sehr attraktive Muffigkeit könnte an Safran erinnern, und auch einen geringen Anteil Patchouli fände ich schlüssig. Das ist arabische oder doch orientalische Opulenz jenseits des derzeitigen Hypes um das Thema Oud!
Zur Basis hin verliert Attar Maulana etwas den medizinisch-floralen Aspekt der Kopfnote – eine weiche Cremigkeit breitet sich auf das Angenehmste aus. Ich empfinde sie als vanilleähnlich, doch es ist immer noch genügend würziger Kontrast und reichlich Tiefgang da, um puddingartige Eindrücke zu vermeiden. Ich muss sagen, ich bin ziemlich beeindruckt. Attar Maulana stellt sich in den Kreis einiger der schönsten derzeit erhältlichen Düfte, das hätte ich jetzt nicht erwartet.
Man erkennt, dass bei Attar Maulana auf bestimmte Chemikalien verzichtet wurde. So fehlt es offenbar an synthetischen Fixierstoffen, die uns in den meisten Parfums einen lang anhaltenden, gleichmäßigen Duftverlauf schenken. Hier müssen wir Kompromisse machen: Attar Maulana beginnt recht kräftig und opulent, verliert aber sehr schnell an Intensität und zieht sich schon nach kurzem ganz nah auf die Haut zurück. Entsprechend schnell ist der Duftverlauf. Ich habe relativ viel davon auftragen müssen, und es wäre ratsam, zum gelegentlichen Nachlegen eine kleine Menge mit zu nehmen. Die über weite Strecken relativ geringe Sillage ist in Ordnung, schließlich ist der Duft als solches recht opulent. Insoweit wird hier wird eine gute Balance gehalten.
Attar Maulana wird allen Freunden der arabisch-orientalischen Richtung gefallen, und die leicht vanilleartigen Anklänge dürften auch die Leckermäuler unter den Parfumfreunden interessieren. Ich freue mich auf weitere Entdeckungen!
AbdesSalam Attar handelt mit eigenen Parfums arabischer Prägung, aber auch mit Grundstoffen, die man sich zu „educational kits“ zusammenstellen kann. Er hat sich strikt der sogenannten Naturparfümerie verschrieben, und er erläutert, was aus diesem Grunde in seine Düfte Eingang findet und was nicht. Strenge Vegetarier können rein vegane Düfte wählen. Die Preise bewegen sich im Bereich der hochwertigen Nischenparfümerie, doch erfreulicherweise kann man oft schon Kleinmengen ab 10 ml beziehen.
Dank Igraine liegen einige Proben vor mir, und ich beginne mit einem schönen Orientalen, der angeblich für einen Sufi-Meister geschaffen wurde. Attar Maulana beginnt mit einer sehr schönen floral getönten Kopfnote. Leider gibt uns der Parfumeur keinerlei Hinweise zu den Duftnoten, sodass ich mich arg auf mich selber verlassen muss. Was ich hier rieche, liegt zumindest stilisisch irgendwo zwischen den hervorragenden Shirley Brody Düften XPEC Original bzw. No.88 von Czech & Speake, dem wunderbaren Anonimo Veneziano von Nobile 1942 und dem derzeit für teures Geld erhältichen Parfumöl Tribute von Amouage. Ob die florale Note im Kopf tatsächlich Tuberose ist oder auch mit Jasmin zu tun hat– darauf möchte ich mich gar nicht so genau festlegen. Eine gewisse, sehr attraktive Muffigkeit könnte an Safran erinnern, und auch einen geringen Anteil Patchouli fände ich schlüssig. Das ist arabische oder doch orientalische Opulenz jenseits des derzeitigen Hypes um das Thema Oud!
Zur Basis hin verliert Attar Maulana etwas den medizinisch-floralen Aspekt der Kopfnote – eine weiche Cremigkeit breitet sich auf das Angenehmste aus. Ich empfinde sie als vanilleähnlich, doch es ist immer noch genügend würziger Kontrast und reichlich Tiefgang da, um puddingartige Eindrücke zu vermeiden. Ich muss sagen, ich bin ziemlich beeindruckt. Attar Maulana stellt sich in den Kreis einiger der schönsten derzeit erhältlichen Düfte, das hätte ich jetzt nicht erwartet.
Man erkennt, dass bei Attar Maulana auf bestimmte Chemikalien verzichtet wurde. So fehlt es offenbar an synthetischen Fixierstoffen, die uns in den meisten Parfums einen lang anhaltenden, gleichmäßigen Duftverlauf schenken. Hier müssen wir Kompromisse machen: Attar Maulana beginnt recht kräftig und opulent, verliert aber sehr schnell an Intensität und zieht sich schon nach kurzem ganz nah auf die Haut zurück. Entsprechend schnell ist der Duftverlauf. Ich habe relativ viel davon auftragen müssen, und es wäre ratsam, zum gelegentlichen Nachlegen eine kleine Menge mit zu nehmen. Die über weite Strecken relativ geringe Sillage ist in Ordnung, schließlich ist der Duft als solches recht opulent. Insoweit wird hier wird eine gute Balance gehalten.
Attar Maulana wird allen Freunden der arabisch-orientalischen Richtung gefallen, und die leicht vanilleartigen Anklänge dürften auch die Leckermäuler unter den Parfumfreunden interessieren. Ich freue mich auf weitere Entdeckungen!