14.07.2023 - 08:37 Uhr
IceMachine
4 Rezensionen
IceMachine
13
It's gonna rain all night, but we'll be alright
1979 New Wave. Was für ein verführerischer Name für ein Parfum! Zumindest, wenn man wie ich Fan des gleichnamigen Musikstils ist. Natürlich musste ich den Duft testen und natürlich landete letztendlich ein Flakon in meiner Sammlung. Ich hatte quasi keine Wahl! Jedoch muss ich gestehen, dass ich die New Wave-Bewegung nicht bewusst mitbekommen habe. Ich wurde erst Anfang der 1980er geboren und war 1979 noch, wie man so schön sagt, Quark im Schaufenster. Trotzdem verbindet mich ein wohliges Gefühl mit den späten 70ern und frühen 80ern, das ich gar nicht so genau erklären kann. Richtig sozialisiert wurde ich in meinen Teenager-Jahren in den 90ern (und DAS ist eine ganz andere Geschichte), aber vielleicht spürt man irgendwie eine Verbindung mit der Zeit, in die man via Geburt hineingeschleudert wurde, wer weiß. Anders kann ich mir die Faszination, die schon der leiseste Klang eines Synthesizers auf mich ausübt, nicht erklären.
Alle Assoziationen, die der Duft bei mir auslöst, sind also nicht in tatsächlichen wilden Jugenderinnerungen begründet, sondern sind ein (womöglich idealisiertes) Kunstprodukt meiner Fantasie. Synthetisch quasi (ach herrje). Tatsächliche Zeugen der New Wave-Ära mögen mir verzeihen!
Meine Anfängerinnennase riecht Minze und eine kühle, herbe Pudrigkeit (wohl die Iris und die Zeder). Aldehyde sorgen für den Retro-Touch und Moschus und Sandelholz halten sich für meine Nase eher zurück. Ich empfinde den Duft als unterkühlt, fast schon eisig kalt, unsüß, irgendwie schräg. Er hat nichts Liebliches an sich, nichts Warmes. Er ist düster, aber nicht auf eine würzige, schwere, dichte Art, sondern durch seine Unterkühltheit. Hier lässt man sich nicht in eine schaurig-wohlige Dunkelheit fallen, sondern man steht in einer metallisch glänzenden dystopischen Landschaft und wundert sich, wie man denn nun ausgerechnet hier gelandet ist. Wenn Samuel Becketts "Endspiel" einen Duft hätte, dann diesen.
Aber zurück ins Jahr 1979! Ich assoziiere einen jungen Menschen aus dieser Zeit mit dem Duft und stelle mir vor, wie ich selbst im
Jahr 1979 in meinem Jugendzimmer stehe, auch wenn es mich damals noch gar nicht gab. Ich stelle mir vor, ich warte auf meinen besten Freund, der mich abholen will und der wirklich nur ein Freund ist, aber ein bisschen bin ich auch verliebt und deswegen aufgeregt und kribbelig, wie man es nur mit 17 ist, wenn alles neu ist und mehr vor einem liegt als hinter einem. Wir haben uns für ein Konzert verabredet. Es ist eine kleine Band in einem kleinen Jugendclub, neu und unbekannt und sie spielen keine "richtigen" Instrumente, sondern diese neuen kleinen Synthesizer von Yamaha oder Moog, und wer weiß, vielleicht werden sie irgendwann einmal berühmt. Ich trage zu viel und zu dunkles Make Up und hoffe, dass mein Vater mich so nicht erwischt, weil er dann darauf besteht, dass ich es wieder abwasche. Mein Blick schweift durch mein Jugendzimmer und denke mir, irgendwie ist so ein Jugendzimmer ein seltsamer Ort; die alte Einrichtung, die Relikte aus der alten Kinderzimmervergangenheit sind noch da, aber trotzdem - weil hier ja mittlerweile ein junger, fast schon erwachsener Mensch wohnt - schreit alles nach Zukunft.
Ich stelle mir vor, es klingelt an der Tür, damals im Jahr 1979, und mein bester Freund holt mich ab. Und bevor ich gehe, trage ich noch etwas Parfum auf: 1979 New Wave.
Alle Assoziationen, die der Duft bei mir auslöst, sind also nicht in tatsächlichen wilden Jugenderinnerungen begründet, sondern sind ein (womöglich idealisiertes) Kunstprodukt meiner Fantasie. Synthetisch quasi (ach herrje). Tatsächliche Zeugen der New Wave-Ära mögen mir verzeihen!
Meine Anfängerinnennase riecht Minze und eine kühle, herbe Pudrigkeit (wohl die Iris und die Zeder). Aldehyde sorgen für den Retro-Touch und Moschus und Sandelholz halten sich für meine Nase eher zurück. Ich empfinde den Duft als unterkühlt, fast schon eisig kalt, unsüß, irgendwie schräg. Er hat nichts Liebliches an sich, nichts Warmes. Er ist düster, aber nicht auf eine würzige, schwere, dichte Art, sondern durch seine Unterkühltheit. Hier lässt man sich nicht in eine schaurig-wohlige Dunkelheit fallen, sondern man steht in einer metallisch glänzenden dystopischen Landschaft und wundert sich, wie man denn nun ausgerechnet hier gelandet ist. Wenn Samuel Becketts "Endspiel" einen Duft hätte, dann diesen.
Aber zurück ins Jahr 1979! Ich assoziiere einen jungen Menschen aus dieser Zeit mit dem Duft und stelle mir vor, wie ich selbst im
Jahr 1979 in meinem Jugendzimmer stehe, auch wenn es mich damals noch gar nicht gab. Ich stelle mir vor, ich warte auf meinen besten Freund, der mich abholen will und der wirklich nur ein Freund ist, aber ein bisschen bin ich auch verliebt und deswegen aufgeregt und kribbelig, wie man es nur mit 17 ist, wenn alles neu ist und mehr vor einem liegt als hinter einem. Wir haben uns für ein Konzert verabredet. Es ist eine kleine Band in einem kleinen Jugendclub, neu und unbekannt und sie spielen keine "richtigen" Instrumente, sondern diese neuen kleinen Synthesizer von Yamaha oder Moog, und wer weiß, vielleicht werden sie irgendwann einmal berühmt. Ich trage zu viel und zu dunkles Make Up und hoffe, dass mein Vater mich so nicht erwischt, weil er dann darauf besteht, dass ich es wieder abwasche. Mein Blick schweift durch mein Jugendzimmer und denke mir, irgendwie ist so ein Jugendzimmer ein seltsamer Ort; die alte Einrichtung, die Relikte aus der alten Kinderzimmervergangenheit sind noch da, aber trotzdem - weil hier ja mittlerweile ein junger, fast schon erwachsener Mensch wohnt - schreit alles nach Zukunft.
Ich stelle mir vor, es klingelt an der Tür, damals im Jahr 1979, und mein bester Freund holt mich ab. Und bevor ich gehe, trage ich noch etwas Parfum auf: 1979 New Wave.
4 Antworten