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Top Rezension
Ein bisschen Abwechslung, ein bisschen Rose, ein bisschen Melancholie.
Um Lagerkoller, schlechte Laune oder auch die Belastungen studentischen Home Office (ich wäre so viel lieber in der Uni) für eine kurze Zeit beiseite zu schieben, können Düfte sehr hilfreich sein - vor allem aber das Finden von Worten für jene in diesem tollen Forum. So ist es doch eine Abwechslung zum ständigen Schreiben von Exzerpten, Essays, einer noch fertig zu stellenden Hausarbeit und dem Grübeln darüber, welchen Forschungstext man denn nun zuerst lesen sollte. Im Hintergrund spielt leise Musik, eine meine Lieblingsnoten - die Rose - entfaltet sich auf meiner Haut und ich bin für kurze Zeit von diesem aktuell recht seltsamen Alltag entkoppelt. Die Voraussetzungen für einen neuen Kommentar sind also perfekt.
Wer mich kennt und vielleicht schon den einen oder anderen von mir verfassten Kommentar gelesen hat, dürfte wissen, dass ich den für Romantik und Liebe stehenden Blüher, die Rose, wirklich schätzen gelernt habe - insbesondere ihr Facettenreichtum, der durch die Kombination mit anderen tollen Duftnoten zustande kommt. Da gibt es seifige Rosen mit minimaler Würze wie bei "Lyric Man". Es gibt auch richtige Gewürzkracher, so zum Beispiel mein Liebling "Lumière Noire pour homme". Und dann finden wir in der Duftwelt auch die vermeintlichen Langeweiler, denen man das Besondere abspricht. "Portraits - Much Ado About the Duke" war ein schnell von mir abgestempelter Duft, empfand ich ihn im Vergleich zu "The Tragedy of Lord George" zu Beginn als recht belanglos. Doch wie wir es alle kennen, ändern sich Meinungen schnell - bei mir natürlich ganz besonders ;)
Die Rose spielt die erste Geige in dieser Komposition und ist über den gesamten Duftverlauf präsent. Sie kommt sehr rein, sehr sauber und ein wenig unterkühlt daher. Roch ich während der ersten Testtage nur eine unterkühlte, fast schon zu saubere Rose, erkannte ich erst am vierten Tag den Grund für jene Kälte. Es ist der Gin, der dem roten Blüher diese Kälte überstülpt. Dass ich diese Art des Alkohols nicht früher wahrnahm, verwundert mich noch jetzt beim Schreiben dieses Kommentars. Nach der einsetzenden Erkenntnis war diese Rose nun nicht mehr nur kühl, sondern auch prickelnd, plötzlich gar nicht mehr so glattgebügelt und langweilig, sondern eine, die mit dieser typisch bitteren, ein bisschen an Beeren erinnernden Gin-Note untermalt wird. Dabei wird der Gin nie zu dominant oder lässt das Ganze in einem wilden Saufgelage ausarten. Er ergänzt die Rose lediglich, sodass diese nicht für sich alleine steht - denn dies wäre dann ja wirklich die absolute Langeweile, von der ich zu Beginn meines Kommentars bereits sprach.
So dezent der Gin auch ist, so ist es auch die gesamte Komposition an sich. Sie ist den ganzen Tag wahrnehmbar, aber dabei niemals störend, was dem reinen Charakter dieser Rose zu verdanken ist. Hier gibt es kein in der Nase stechendes Rosenwasser, keine großmütterliche Rosenseife und ebenso keine Gewürze, die von manchen gemocht, von anderen gehasst werden könnten. Vielleicht sind es diese fehlenden Ecken und Kanten, die zu Beginn den Eindruck eines langweiligen Wässerchens aufkommen ließen, aber ist es doch gerade das Fehlen jener, wodurch "Portraits - Much Ado About the Duke" so gut funktioniert und auch von anderen gemocht wird.
"Mensch, Max. Das riechst ja heute mal richtig gut und das ist mal dezent - richtig angenehm! Kannst du dir nicht diesen Duft zum Geburtstag von uns wünschen statt dieses süße APOM-Dingsbums?"
Die Aussage stammt von meiner lieben Mutti und wenn ihrer überempfindlichen Nase etwas zusagt, so ist das mehr als nur ein Ritterschlag für ein Parfüm. Gewünscht oder gekauft wurde in diesem Fall aber nicht. Erstens wollte ich meinen Kurkdjian unbedingt haben (wenn der entsprechende Online-Shop endlich mal Zusagen einhalten würde) und zweitens ist im Falle von "Portraits - Much Ado About the Duke" auch noch der Preis. Einen solch teuren Wunschzettel kann ich guten Gewissens einfach nicht erstellen. Irgendwann ist auch einfach mal Schluss und zudem habe ich ja bereits eine erstklassige Rose in meiner Sammlung.
Achja, da ich von Musik sprach, erlaube ich mir, hier einfach mal einen Link reinzusetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=O0CXa69GMp4&list=PLDisKgcnAC4QLb-rcqH-hAL8lT8opTXpL&index=20
Dieses Stück, wenn auch etwas melancholisch, läuft hier gerade leise und dezent vor sich hin. Der Film dazu ist nicht schlecht, auch wenn man nicht zu sehr nach manch historischer Ungereimtheit Ausschau halten sollte - etwas, was ich mir aufgrund meines Studiums halt nicht ganz verkneifen kann. Und jetzt setze ich auch einen Punkt. Schließlich soll das keine Filmkritik werden, sondern ein Duftkommentar.
Wer mich kennt und vielleicht schon den einen oder anderen von mir verfassten Kommentar gelesen hat, dürfte wissen, dass ich den für Romantik und Liebe stehenden Blüher, die Rose, wirklich schätzen gelernt habe - insbesondere ihr Facettenreichtum, der durch die Kombination mit anderen tollen Duftnoten zustande kommt. Da gibt es seifige Rosen mit minimaler Würze wie bei "Lyric Man". Es gibt auch richtige Gewürzkracher, so zum Beispiel mein Liebling "Lumière Noire pour homme". Und dann finden wir in der Duftwelt auch die vermeintlichen Langeweiler, denen man das Besondere abspricht. "Portraits - Much Ado About the Duke" war ein schnell von mir abgestempelter Duft, empfand ich ihn im Vergleich zu "The Tragedy of Lord George" zu Beginn als recht belanglos. Doch wie wir es alle kennen, ändern sich Meinungen schnell - bei mir natürlich ganz besonders ;)
Die Rose spielt die erste Geige in dieser Komposition und ist über den gesamten Duftverlauf präsent. Sie kommt sehr rein, sehr sauber und ein wenig unterkühlt daher. Roch ich während der ersten Testtage nur eine unterkühlte, fast schon zu saubere Rose, erkannte ich erst am vierten Tag den Grund für jene Kälte. Es ist der Gin, der dem roten Blüher diese Kälte überstülpt. Dass ich diese Art des Alkohols nicht früher wahrnahm, verwundert mich noch jetzt beim Schreiben dieses Kommentars. Nach der einsetzenden Erkenntnis war diese Rose nun nicht mehr nur kühl, sondern auch prickelnd, plötzlich gar nicht mehr so glattgebügelt und langweilig, sondern eine, die mit dieser typisch bitteren, ein bisschen an Beeren erinnernden Gin-Note untermalt wird. Dabei wird der Gin nie zu dominant oder lässt das Ganze in einem wilden Saufgelage ausarten. Er ergänzt die Rose lediglich, sodass diese nicht für sich alleine steht - denn dies wäre dann ja wirklich die absolute Langeweile, von der ich zu Beginn meines Kommentars bereits sprach.
So dezent der Gin auch ist, so ist es auch die gesamte Komposition an sich. Sie ist den ganzen Tag wahrnehmbar, aber dabei niemals störend, was dem reinen Charakter dieser Rose zu verdanken ist. Hier gibt es kein in der Nase stechendes Rosenwasser, keine großmütterliche Rosenseife und ebenso keine Gewürze, die von manchen gemocht, von anderen gehasst werden könnten. Vielleicht sind es diese fehlenden Ecken und Kanten, die zu Beginn den Eindruck eines langweiligen Wässerchens aufkommen ließen, aber ist es doch gerade das Fehlen jener, wodurch "Portraits - Much Ado About the Duke" so gut funktioniert und auch von anderen gemocht wird.
"Mensch, Max. Das riechst ja heute mal richtig gut und das ist mal dezent - richtig angenehm! Kannst du dir nicht diesen Duft zum Geburtstag von uns wünschen statt dieses süße APOM-Dingsbums?"
Die Aussage stammt von meiner lieben Mutti und wenn ihrer überempfindlichen Nase etwas zusagt, so ist das mehr als nur ein Ritterschlag für ein Parfüm. Gewünscht oder gekauft wurde in diesem Fall aber nicht. Erstens wollte ich meinen Kurkdjian unbedingt haben (wenn der entsprechende Online-Shop endlich mal Zusagen einhalten würde) und zweitens ist im Falle von "Portraits - Much Ado About the Duke" auch noch der Preis. Einen solch teuren Wunschzettel kann ich guten Gewissens einfach nicht erstellen. Irgendwann ist auch einfach mal Schluss und zudem habe ich ja bereits eine erstklassige Rose in meiner Sammlung.
Achja, da ich von Musik sprach, erlaube ich mir, hier einfach mal einen Link reinzusetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=O0CXa69GMp4&list=PLDisKgcnAC4QLb-rcqH-hAL8lT8opTXpL&index=20
Dieses Stück, wenn auch etwas melancholisch, läuft hier gerade leise und dezent vor sich hin. Der Film dazu ist nicht schlecht, auch wenn man nicht zu sehr nach manch historischer Ungereimtheit Ausschau halten sollte - etwas, was ich mir aufgrund meines Studiums halt nicht ganz verkneifen kann. Und jetzt setze ich auch einen Punkt. Schließlich soll das keine Filmkritik werden, sondern ein Duftkommentar.
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https://www.youtube.com/watch?v=pmuFOuh3QHs