06.06.2019 - 12:08 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
39
auch für Königskinder
Prinzen, hatte Oma behauptet, seien die Jungs auf den weißen Pferden, blondgelockt, strumpfhosengewandet, die aus weiten Fernen herbeigeeilt kamen, Prinzessinnen zu retten vor bösen Hexen und feurigen Drachen, aus gläsernen Särgen und rosendornenumranktem Schloß.
Prinzen, erfuhr ich später, feierten rauschende Parties in Cannes, in Marbella, auf schicken Hochsee-Yachten und unter'm Zuckerhut.
Prinzen spielten Polo und danach mit hübschen Mädchen, fuhren schnelle Autos und nahmen alles nicht so ernst.
Prinzen – zumindest deren einer – hatten kluge Augen und schüttere Haare, setzten sich ein für Gerechtigkeit, für "alle anders, alle gleich".
Und Prinzen, so lernte ich, liebten nicht nur, sondern schufen mitunter Parfums – "Le Prince Jardinier" ist einer davon, "Prince Matchabelli" ein zweiter.
"Prince Matchabelli", wußte Wikipedia, war ein georgischer Prinz gewesen, Georges Vasili Matchabelli, dessen Leidenschaft den Retorten gehörte und der im Zuge der russischen Revolution seine Heimat verließ und nach New York emigrierte.
Dort führte er mit seiner Ehefrau Princess Norina, einer ehemaligen Schauspielerin, ein Antiquitätengeschäft, bevor sie im Jahr 1926 die "Prince Matchabelli Perfume Company" gründeten, die zunächst maßgeschneiderte Parfums für eine handverlesene Kundschaft bot.
Zehn Jahre später, nach Scheidung und dem Tod des Prinzen, verkaufte die Witwe die Firma, die in den folgenden Jahrzehnten noch mehrfach den Besitzer wechselte und heute zu "Parfums de Coeur" gehört.
Wer immer "Cachet" ersonnen hat: Der Prinz war es sicher nicht.
Dafür ist der Duft zu jung, zwei Jahre jünger nur als ich.
Wer immer "Cachet" mir geschickt hat: Ich werde ewig dankbar sein.
"Cachet" ist frisch, grün, herb.
Ist pudrig, sanft und sauber.
Ist ledrig, schmutzig, derb.
Ist Sonne im Flacon, ein dichter, dunkler Wald, ist seifenreine Haut mit schwarzem Leder drumherum.
Ein Chypre bester Schule, erwachsen, elegant.
Bodenständig elegant in Tweed und Reiterstiefeln, in Samt und Seide nicht, erst recht nicht in Brokat.
Ist klare, frische Frühlingsluft an einem Märzenmorgen, der Boden hart noch, ungewärmt und roh.
Ein Nachmittag im Mai, der Garten steht in Blüte, die Sonne prickelt auf der Haut, entlockt ihr saubersanfte Düfte.
Ein Sommertag am Mittelmeer, Neroli, weiße Blüten.
Festes Schuhwerk, dichte Wälder, den Berg hinauf, Stock stößt auf Stein.
Tiefgrünchypre, Weißgoldchypre, Lederchypre dann und wann, wenn der Regen fällt, der kühle Wind die Wangen streift.
Nicht zu laut, nie zu leis', stets an meiner Seite.
Dabistduja, wowarstdubloß, ein Immerimmerwieder.
Für mich, für Dich, ob Mann, ob Frau.
Und auch für Königskinder.
Prinzen, erfuhr ich später, feierten rauschende Parties in Cannes, in Marbella, auf schicken Hochsee-Yachten und unter'm Zuckerhut.
Prinzen spielten Polo und danach mit hübschen Mädchen, fuhren schnelle Autos und nahmen alles nicht so ernst.
Prinzen – zumindest deren einer – hatten kluge Augen und schüttere Haare, setzten sich ein für Gerechtigkeit, für "alle anders, alle gleich".
Und Prinzen, so lernte ich, liebten nicht nur, sondern schufen mitunter Parfums – "Le Prince Jardinier" ist einer davon, "Prince Matchabelli" ein zweiter.
"Prince Matchabelli", wußte Wikipedia, war ein georgischer Prinz gewesen, Georges Vasili Matchabelli, dessen Leidenschaft den Retorten gehörte und der im Zuge der russischen Revolution seine Heimat verließ und nach New York emigrierte.
Dort führte er mit seiner Ehefrau Princess Norina, einer ehemaligen Schauspielerin, ein Antiquitätengeschäft, bevor sie im Jahr 1926 die "Prince Matchabelli Perfume Company" gründeten, die zunächst maßgeschneiderte Parfums für eine handverlesene Kundschaft bot.
Zehn Jahre später, nach Scheidung und dem Tod des Prinzen, verkaufte die Witwe die Firma, die in den folgenden Jahrzehnten noch mehrfach den Besitzer wechselte und heute zu "Parfums de Coeur" gehört.
Wer immer "Cachet" ersonnen hat: Der Prinz war es sicher nicht.
Dafür ist der Duft zu jung, zwei Jahre jünger nur als ich.
Wer immer "Cachet" mir geschickt hat: Ich werde ewig dankbar sein.
"Cachet" ist frisch, grün, herb.
Ist pudrig, sanft und sauber.
Ist ledrig, schmutzig, derb.
Ist Sonne im Flacon, ein dichter, dunkler Wald, ist seifenreine Haut mit schwarzem Leder drumherum.
Ein Chypre bester Schule, erwachsen, elegant.
Bodenständig elegant in Tweed und Reiterstiefeln, in Samt und Seide nicht, erst recht nicht in Brokat.
Ist klare, frische Frühlingsluft an einem Märzenmorgen, der Boden hart noch, ungewärmt und roh.
Ein Nachmittag im Mai, der Garten steht in Blüte, die Sonne prickelt auf der Haut, entlockt ihr saubersanfte Düfte.
Ein Sommertag am Mittelmeer, Neroli, weiße Blüten.
Festes Schuhwerk, dichte Wälder, den Berg hinauf, Stock stößt auf Stein.
Tiefgrünchypre, Weißgoldchypre, Lederchypre dann und wann, wenn der Regen fällt, der kühle Wind die Wangen streift.
Nicht zu laut, nie zu leis', stets an meiner Seite.
Dabistduja, wowarstdubloß, ein Immerimmerwieder.
Für mich, für Dich, ob Mann, ob Frau.
Und auch für Königskinder.
27 Antworten