Thundra Profumum Roma 1996

Es war sehr früh am Morgen, die Morgendämmerung lässt die ersten Silhouetten entstehen, als wir aufbrechen - mein Opa, 62, und ich, 10 Jahre alt. Bestückt mit Weidenkörben gehen wir "in die Pilze". Mein Opa kennt sich sehr gut aus und weiß ganz genau, wo die guten Pilze stehen. Und wir müssen sie ernten, bevor der Tag zu warm und zu sonnig geworden ist und die schönsten Pilze von den winzigen Würmchen aufgefressen sind.

Bevor wir den Ort verlassen haben, kamen wir an einem großen Garten vorbei, in dem sogar Lavendel wächst. Er blüht und duftet herrlich, sogar an diesem Morgen, als der Nebel noch tief über der Landschaft hängt.

Wir beginnen im kleinen Birkenhain, dort wachsen wunderbare Birkenpilze. Am besten sind sie, wenn die Köpfchen noch rund und geschlossen sind. Ich habe sogar eine Rotkappe gefunden, die sind ganz besonders selten.

Dann geht es zu der Wiese die den Mischwald vom Nadelwald trennt. Dort gibt es viele Graspilze, die schmecken wundervoll im Pilzgericht. Und dann in den Mischwald hinein, Steinpilze suchen und ernten, Braunkappen und Pfifferlinge.

Es roch einfach wundervoll zu dieser Zeit. Die Nebel hatten sich inzwischen gelichtet und kleine Perlenketten aus Wassertropfen auf den Grashalmen hinterlassen. Die Erde duftete feucht und frisch. Langsam kam ein feuchter, leicht holziger Duft hinzu, den die Bäume in den ersten Sonnenstrahlen entstehen ließen. Unten an den Stämmen wuchs Moos und Flechten, mit ihrem grün-erdigen Geruch. Und überall duftete es zu dieser Jahreszeit nach Pilzen.

Mit vollen Körben kehrten wir nachhause zurück, hatten von den letzten Himbeeren und Brombeeren genascht, bald würden auch die Heidelbeeren reif sein und wir freuten uns schon auf die Ernte und den herrlichen Heidelbeerkuchen von Oma.

Zuhause angekommen war es inzwischen 11 Uhr, Oma hatte schon alles vorbereitet, es fehlten nur noch die Pilze, und dann schlemmten wir und erinnerten uns an diesen herrlichen Tag im Wald. Und zum Nachtisch gab es selbstgemachten Zwetschgenkuchen mit Rumstreuseln.

Thundra - dessen Entdeckung ich zwei so reizenden Parfumos wie Ergoproxy und Yatagan verdanke - lässt mich diesen ganz normalen Tag aus meiner Kindheit in meinem Kopfkino abspulen.

Obwohl ich diesen Duft nicht tragen würde, denke ich doch, dass er für beide Geschlechter geeignet ist. Er ist frisch, grün, erdig und holzig, sehr aromatisch - ich meine sogar zum Auftakt Lavendel zu riechen - und duftet immer wieder zwischendurch nach Pilzen, dennoch ist er nicht ausgesprochen maskulin und ihn zu schnuppern ist wahrhaftig ein Genuss!