Kopfnote 
Herznote 
Basisnote 
04.03.2020 - 11:10 Uhr
Profuma
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Profuma
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10
It’s a Kind of Magic
Die Kandidatin steht ratlos und angespannt vor den drei glatten schmalen Flächen, die sich wie kleine Flure von ihr weg in Richtung üppiger roter Vorhänge erstrecken. Vorhänge, die noch verbergen, was erst preisgegeben wird, wenn die Spielerin einen von ihnen zum Hochziehen wählt.
Unruhig tippelt sie abwechselnd an den ihr zu Füssen liegenden Enden der Flächen, als würden sie ihr dadurch den besten Griff zum Glück verraten können. Hinter jedem Vorhang versteckt sich angeblich ein Gewinn, nur der Wert unterscheidet sie voneinander.
Die Kandidatin hört das Signal. Ein abgespielter schnellerwerdender Tonimpuls, der das Ablaufen der Bedenkzeit signalisiert. Am Ende davon ein Gongschlag. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Die nervöse Dame beisst sich auf die Lippen und wählt Vorhang Nummer Drei.
Der geht wie von Geisterhand hoch und führt den Blick auf ein kleines Kästchen. Der Showmaster holt und öffnet es und zum Vorschein kommt ein Umschlag. Darin verbirgt sich ein Gutschein für einen Besuch im Nagelstudio.
Die Freude der Kandidatin hält sich in Grenzen. Doch das Kästchen birgt noch mehr. Ein kleines Los das Aussicht auf eines der verbleibenden Tore macht, wenn die Spielerin den ersten Gewinn ausschlägt. Das kommt ihr wie gerufen und sie nimmt das Los an.
Wieder geht das Raten los, diesmal um die beste Wahl der beiden anderen Vorhänge. Die Spannung zehrt noch mehr an den Nerven und es bilden sich zunehmend Schweissperlen auf der Stirn der Dame. Wieder geht der Tonimpuls los und dann der Schlussgong. Sie wählt Vorhang Zwei, während sie dazu wie ein aufgeregter Teenager auf und ab springt. Schon geht der Vorhang hoch und ein riesengrosser Blumenstrauss taucht die ohnehin schon bunte Szenerie in noch mehr strahlende Farben. Ein Strahlen im Gesicht der Kandidatin ist aber noch immer nicht zu sehen. Wo sind denn die wirklich guten Preise versteckt, mit denen die Show dauernd wirbt? Was für ein Glück, dass im Blumenstrauss eine kleine Karte steckt, die auf den letzten Vorhang verweist, wenn man auf diesen zweiten Gewinn ebenfalls verzichtet.
Es kann ja wohl nur noch besser kommen, denkt die Kandidatin. Ihre Hände zittern und sie versucht angestrengt ihre Aufregung so gut es geht in Schach zu halten. Der Showmaster nimmt sie an der Hand und sie gehen gemeinsam zum Vorhang Eins. Wie auf Kommando zählen alle im Studio von Fünf runter und mit einem Ruck geht auch der letzte Vorhang hoch.
Ein Schwarz-Orange gestreiftes Kästchen liegt gebettet auf schwarzem Samt. Während der Showmaster noch nichts damit anfangen kann, weiss die Kandidatin offenbar sehr wohl, was sich darin verbirgt und ist mit einem mal völlig aus dem Häuschen. Kreischend springt sie auf und ab und verwirft die Arme. Wer denkt, sie hätte ein Auto oder zumindest eine tolle Reise gewonnen, der irrt.
In dem leuchtenden Kästchen ruht ein Duft.
Roccobarocco „Uno“ ist gemäss seines Geburtsjahres 1986 ein intensiver, blumiger und zugleich klassisch angehauchter Damenduft, dessen Flakon der Form einer Säule nachempfunden ist. Wie die meisten Parfums dieser Epoche, wird auch hier Opulenz (über-)grossgeschrieben. Eine Vielzahl von charakterstarken Ingredienzien wird verwendet, von denen man im ersten Augenblick annimmt, dass sie sich gegenseitig erdrücken und dabei ein Sinne raubender Cocktail entsteht, der einem auf direktestem Weg ins Nirvana befördert. Ausknocken statt Klotzen. Zuknallen statt Umwerfen. Plattwalzen statt Niedermähen. Doch wer „Uno“ eine Chance gibt, wird bald merken, dass dieses Parfumwesen aus einer anderen Zeit noch durchaus ins Hier und Jetzt passt. Es reiht sich problemlos in die Reihen von Klassikern wie Ysatis, Vanderbilt, Volupté und anderen Strassenkrachern aus den Achtzigern und Neunzigern ein, die auch heute noch ihre Anhänger finden. Es ist klassisch und elegant gleichermassen, wie auch von einer gepflegten Flippigkeit. Die Qualität von „Uno“ ist den anderen ebenbürtig, das Auftreten ist ebenso laut und farbig und die Dosis macht den Unterschied, ob ein so üppiger Duft ein Meisterwerk aus Blumen, Früchten und Hölzern bleibt oder zum Sillagemonster mutiert, das allem im näheren Umkreis Fluchtreflexe verleiht.
Am Deutlichsten nehme ich bei „Uno“ einen schönen satten Pfirsich wahr, leicht in Mandarine getaucht und dann auf weisse und gelbe Blüten gebettet. Heftig und dennoch schön, tonangebend aber nicht herrschend. Ich glaube die Hyazinthe herauszuschnuppern, bevor Jasmin-Sambac die Anfangsnoten alle in einen dicken orangen Sirup hüllt, der die leichte Spritzigkeit in einen honigwarmen Ton abmildert. Kräftig bleibt „Uno“ von Anfang bis Ende, dazu hat er zu viele eigenständige und starke Noten in der Basis, die nochmals tüchtig nachlegen. Der im Verlauf angelegte Orangeton des Flakons ist meiner Meinung nach treffend gewählt, da der Duft diese Farben mit den einzelnen Aromen verkörpert. Wenn sein Herz etwas langsamer zu schlagen beginnt und sein Kopf sich etwas beruhigt hat, wird „Uno“ in der Basis noch kraftvoll bleiben aber der Pfirsich vom Anfang fängt sich hier noch einmal auf und bildet vor allem mit Patchouli und Eichenmoos einen leicht seifigen Ausklang, wenn man das so nennen kann. Denn wirklich ausklingen wird „Uno“ nie ganz.
Die Kandidatin aus der Show jedenfalls hat ihren ganz persönlichen Hauptgewinn an jenem Abend gezogen und steigt überglücklich in ihren alten, kleinen Fiat vor dem Studio.
Kurz die Haare etwas durchgeschüttelt und den roten Lippenstift und den schwarzen Lidstrich nachgezogen, dann kramt sie im Handschuhfach zwischen den abgelegten Sachen herum, bis sie schliesslich mit den Fingern ertastet, was sie gesucht hat. Strahlend schiebt sie die Musikkassette in den Schlitz über dem Autoradio und dreht auf.
Punktgenau zu „It’s a Kind of Magic„ von Queen startet sie den Motor.
Der alte, kleine Fiat wird zur Zeitmaschine und macht sich mit „Uno“ und seiner Fahrerin auf die Reise.
Aus der Heimreise wird eine kleine Zeitreise.
„It’s a Kind of Magic„ eben…
Unruhig tippelt sie abwechselnd an den ihr zu Füssen liegenden Enden der Flächen, als würden sie ihr dadurch den besten Griff zum Glück verraten können. Hinter jedem Vorhang versteckt sich angeblich ein Gewinn, nur der Wert unterscheidet sie voneinander.
Die Kandidatin hört das Signal. Ein abgespielter schnellerwerdender Tonimpuls, der das Ablaufen der Bedenkzeit signalisiert. Am Ende davon ein Gongschlag. Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Die nervöse Dame beisst sich auf die Lippen und wählt Vorhang Nummer Drei.
Der geht wie von Geisterhand hoch und führt den Blick auf ein kleines Kästchen. Der Showmaster holt und öffnet es und zum Vorschein kommt ein Umschlag. Darin verbirgt sich ein Gutschein für einen Besuch im Nagelstudio.
Die Freude der Kandidatin hält sich in Grenzen. Doch das Kästchen birgt noch mehr. Ein kleines Los das Aussicht auf eines der verbleibenden Tore macht, wenn die Spielerin den ersten Gewinn ausschlägt. Das kommt ihr wie gerufen und sie nimmt das Los an.
Wieder geht das Raten los, diesmal um die beste Wahl der beiden anderen Vorhänge. Die Spannung zehrt noch mehr an den Nerven und es bilden sich zunehmend Schweissperlen auf der Stirn der Dame. Wieder geht der Tonimpuls los und dann der Schlussgong. Sie wählt Vorhang Zwei, während sie dazu wie ein aufgeregter Teenager auf und ab springt. Schon geht der Vorhang hoch und ein riesengrosser Blumenstrauss taucht die ohnehin schon bunte Szenerie in noch mehr strahlende Farben. Ein Strahlen im Gesicht der Kandidatin ist aber noch immer nicht zu sehen. Wo sind denn die wirklich guten Preise versteckt, mit denen die Show dauernd wirbt? Was für ein Glück, dass im Blumenstrauss eine kleine Karte steckt, die auf den letzten Vorhang verweist, wenn man auf diesen zweiten Gewinn ebenfalls verzichtet.
Es kann ja wohl nur noch besser kommen, denkt die Kandidatin. Ihre Hände zittern und sie versucht angestrengt ihre Aufregung so gut es geht in Schach zu halten. Der Showmaster nimmt sie an der Hand und sie gehen gemeinsam zum Vorhang Eins. Wie auf Kommando zählen alle im Studio von Fünf runter und mit einem Ruck geht auch der letzte Vorhang hoch.
Ein Schwarz-Orange gestreiftes Kästchen liegt gebettet auf schwarzem Samt. Während der Showmaster noch nichts damit anfangen kann, weiss die Kandidatin offenbar sehr wohl, was sich darin verbirgt und ist mit einem mal völlig aus dem Häuschen. Kreischend springt sie auf und ab und verwirft die Arme. Wer denkt, sie hätte ein Auto oder zumindest eine tolle Reise gewonnen, der irrt.
In dem leuchtenden Kästchen ruht ein Duft.
Roccobarocco „Uno“ ist gemäss seines Geburtsjahres 1986 ein intensiver, blumiger und zugleich klassisch angehauchter Damenduft, dessen Flakon der Form einer Säule nachempfunden ist. Wie die meisten Parfums dieser Epoche, wird auch hier Opulenz (über-)grossgeschrieben. Eine Vielzahl von charakterstarken Ingredienzien wird verwendet, von denen man im ersten Augenblick annimmt, dass sie sich gegenseitig erdrücken und dabei ein Sinne raubender Cocktail entsteht, der einem auf direktestem Weg ins Nirvana befördert. Ausknocken statt Klotzen. Zuknallen statt Umwerfen. Plattwalzen statt Niedermähen. Doch wer „Uno“ eine Chance gibt, wird bald merken, dass dieses Parfumwesen aus einer anderen Zeit noch durchaus ins Hier und Jetzt passt. Es reiht sich problemlos in die Reihen von Klassikern wie Ysatis, Vanderbilt, Volupté und anderen Strassenkrachern aus den Achtzigern und Neunzigern ein, die auch heute noch ihre Anhänger finden. Es ist klassisch und elegant gleichermassen, wie auch von einer gepflegten Flippigkeit. Die Qualität von „Uno“ ist den anderen ebenbürtig, das Auftreten ist ebenso laut und farbig und die Dosis macht den Unterschied, ob ein so üppiger Duft ein Meisterwerk aus Blumen, Früchten und Hölzern bleibt oder zum Sillagemonster mutiert, das allem im näheren Umkreis Fluchtreflexe verleiht.
Am Deutlichsten nehme ich bei „Uno“ einen schönen satten Pfirsich wahr, leicht in Mandarine getaucht und dann auf weisse und gelbe Blüten gebettet. Heftig und dennoch schön, tonangebend aber nicht herrschend. Ich glaube die Hyazinthe herauszuschnuppern, bevor Jasmin-Sambac die Anfangsnoten alle in einen dicken orangen Sirup hüllt, der die leichte Spritzigkeit in einen honigwarmen Ton abmildert. Kräftig bleibt „Uno“ von Anfang bis Ende, dazu hat er zu viele eigenständige und starke Noten in der Basis, die nochmals tüchtig nachlegen. Der im Verlauf angelegte Orangeton des Flakons ist meiner Meinung nach treffend gewählt, da der Duft diese Farben mit den einzelnen Aromen verkörpert. Wenn sein Herz etwas langsamer zu schlagen beginnt und sein Kopf sich etwas beruhigt hat, wird „Uno“ in der Basis noch kraftvoll bleiben aber der Pfirsich vom Anfang fängt sich hier noch einmal auf und bildet vor allem mit Patchouli und Eichenmoos einen leicht seifigen Ausklang, wenn man das so nennen kann. Denn wirklich ausklingen wird „Uno“ nie ganz.
Die Kandidatin aus der Show jedenfalls hat ihren ganz persönlichen Hauptgewinn an jenem Abend gezogen und steigt überglücklich in ihren alten, kleinen Fiat vor dem Studio.
Kurz die Haare etwas durchgeschüttelt und den roten Lippenstift und den schwarzen Lidstrich nachgezogen, dann kramt sie im Handschuhfach zwischen den abgelegten Sachen herum, bis sie schliesslich mit den Fingern ertastet, was sie gesucht hat. Strahlend schiebt sie die Musikkassette in den Schlitz über dem Autoradio und dreht auf.
Punktgenau zu „It’s a Kind of Magic„ von Queen startet sie den Motor.
Der alte, kleine Fiat wird zur Zeitmaschine und macht sich mit „Uno“ und seiner Fahrerin auf die Reise.
Aus der Heimreise wird eine kleine Zeitreise.
„It’s a Kind of Magic„ eben…
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Minigolf
Gschpusi
Precious
