02.04.2017 - 13:51 Uhr
Meggi
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Das Märchen vom Parfüm für die holde Prinzessin
Es war einmal ein König, der hatte großen Kummer mit seiner Tochter. Wohl war das Mädchen liebreizend anzuschauen, doch statt Blümchen zu pflücken und Liedlein zu trällern, rannte es um die Ställe herum, spürte im Wald nach Gewürzen, berauschte sich am Dunst weißer Blüten, jagte wilde Tiere und gerbte deren Haut zu Leder, hackte edle Bäume zu Kleinholz und molk mit festem Griff die Moschusochsen-Herren während der Paarungszeit.
Der Vater war darob sehr betrübt - welcher Vornehme würde schon ein solches Mädchen zum Weibe wollen? Zumal das Töchterlein zur Bedingung gestellt hatte, es würde allein denjenigen erhören, der ihm ein treffliches Parfüm zu bringen verstünde. Wem dies freilich misslang, der habe alles verwirkt.
Viele wagten sich an die Aufgabe, denn der König hatte nicht nur sein halbes, sondern sicherheitshalber sein ganzes Königreich darangesetzt. Manche versuchten es mit Düften der köstlichsten Früchte, andere brachten Essenzen der herrlichsten Blumen herbei, aber keinem gelang es, dem Töchterlein zu gefallen und stets griff das Kind sogleich zum Schwerte. Bald stand der Platz vor dem Burgtor voller Pfähle mit Köpfen, die es zahllosen Gescheiterten abgeschlagen und dort aufgesteckt hatte. Der Burggraben hingegen füllte sich mehr und mehr mit den entrissenen Gemächten jener Glücklichen, denen die Holde gnädig das Haupt gelassen hatte.
Eines Tages ritt ein Prinz aus dem fernen Lombardenlande vor und erbat zur Lösung der Aufgabe einen Tag und eine Nacht Zeit. Als er die Prinzessin um die Ställe laufen sah, tat er es ihr nach und fing den sachten Geruch des Viehs listig mit feuchtem Tuche auf. Im Wald stöberte er hernach an denselben Plätzen wie die Angebetete. Den weißen Blüten entlockte er auf wundersame Weise ein aromatisches Öl. Alsdann schuf er mittels alchemistischer Kunst einen Geruch wie von derbem Leder. In einem der gefällten Bäume fand er ein harziges Holz von besonderem Duft und schließlich begab er sich des Nachts (als gewiss keiner von der „Sun“ zusah) zu den Moschusochsen.
Aus all diesen Zutaten gewann er nun flugs ein kräftiges Parfüm. Und siehe da! – es gefiel der Maid vorzüglich und sie willigte in die Vermählung ein. Also ehelichte der Lombardenprinz die Tochter des Königs und wurde zum (offiziellen) Herrscher über das ganze Reich. Seinen Kopf durfte er behalten und auch sein Gemächt blieb unversehrt.
Jedenfalls tagsüber.
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Wie jetzt - dieser markige Saft mit einer dreckigen Basis-Moschus-Note von monströser Haltbarkeit soll ein Duft für Prinzessinnen sein? Im Text heißt es tatsächlich: „A dreamy Oud for princesses…“. Aha. Muss sich um die Sorte ohne rosa Kleidchen handeln.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
Der Vater war darob sehr betrübt - welcher Vornehme würde schon ein solches Mädchen zum Weibe wollen? Zumal das Töchterlein zur Bedingung gestellt hatte, es würde allein denjenigen erhören, der ihm ein treffliches Parfüm zu bringen verstünde. Wem dies freilich misslang, der habe alles verwirkt.
Viele wagten sich an die Aufgabe, denn der König hatte nicht nur sein halbes, sondern sicherheitshalber sein ganzes Königreich darangesetzt. Manche versuchten es mit Düften der köstlichsten Früchte, andere brachten Essenzen der herrlichsten Blumen herbei, aber keinem gelang es, dem Töchterlein zu gefallen und stets griff das Kind sogleich zum Schwerte. Bald stand der Platz vor dem Burgtor voller Pfähle mit Köpfen, die es zahllosen Gescheiterten abgeschlagen und dort aufgesteckt hatte. Der Burggraben hingegen füllte sich mehr und mehr mit den entrissenen Gemächten jener Glücklichen, denen die Holde gnädig das Haupt gelassen hatte.
Eines Tages ritt ein Prinz aus dem fernen Lombardenlande vor und erbat zur Lösung der Aufgabe einen Tag und eine Nacht Zeit. Als er die Prinzessin um die Ställe laufen sah, tat er es ihr nach und fing den sachten Geruch des Viehs listig mit feuchtem Tuche auf. Im Wald stöberte er hernach an denselben Plätzen wie die Angebetete. Den weißen Blüten entlockte er auf wundersame Weise ein aromatisches Öl. Alsdann schuf er mittels alchemistischer Kunst einen Geruch wie von derbem Leder. In einem der gefällten Bäume fand er ein harziges Holz von besonderem Duft und schließlich begab er sich des Nachts (als gewiss keiner von der „Sun“ zusah) zu den Moschusochsen.
Aus all diesen Zutaten gewann er nun flugs ein kräftiges Parfüm. Und siehe da! – es gefiel der Maid vorzüglich und sie willigte in die Vermählung ein. Also ehelichte der Lombardenprinz die Tochter des Königs und wurde zum (offiziellen) Herrscher über das ganze Reich. Seinen Kopf durfte er behalten und auch sein Gemächt blieb unversehrt.
Jedenfalls tagsüber.
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Wie jetzt - dieser markige Saft mit einer dreckigen Basis-Moschus-Note von monströser Haltbarkeit soll ein Duft für Prinzessinnen sein? Im Text heißt es tatsächlich: „A dreamy Oud for princesses…“. Aha. Muss sich um die Sorte ohne rosa Kleidchen handeln.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
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