26.02.2018 - 06:39 Uhr

Seerose
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Seerose
Top Rezension
Warmer Sommerabend
Das Naturparfüm "Litha" widmet sich dem Fest zur Sommersonnenwende die sich nach unserer Kalenderrechnung immer um den 21 Juni ereignet.
Hier beginnt die Sonne im Jahreskreis wieder jeden Tag ungefähr zwei Minuten weniger zu scheinen - oder die Nacht wird jeden Tag ungefähr 2 Minuten länger.
Um diese Zeit beginnt sich die in unseren Breiten zu erwartende Hochsommerwetterlage abzuzeichnen. Wird es kühl, nass oder durchwachsen oder wird es einen warmen bis heißen und trockenen Sommer geben.
Je nördlicher am Polarkreis Menschen wohnen, desto länger ist die Sonnenzeit bis zur Sommersonnenwende. Ganz in der Nähe des Nordpols wird es einige Zeit niemals wirklich dunkel. Je nördlicher Menschen leben, desto mehr feiern sie diesen für sie innerlichen Abschied vom "hohen" Licht. In Irland ist das allerdings noch nicht so extrem.
Die Naturdüfte von "Wonderchest Perfums", NY, aus der Serie "Wheel of the Year" sollen jeweils eines der altirischen Feste widerspiegeln. Frau Brodskayas Düfte sind aus natürlichen Ölen und Essenzen hergestellt. Ist Alkohol in den Düften, so ist nur rein aus Getreiden destillierter verwendet worden. Die Parfüms muten einerseits traditionell an und doch sind sie angenehm, natürlich und meines Erachtens dennoch apart, teilweise sehr schön mit interessanten Verläufen. Vor allem sind sie für Naturdüfte sehr haltbar, sechs bis zwölf Stunden sind bei mir gegeben. Es ist unbedingt erforderlich, dass man Geduld hat und auch bei weniger differenzierten Düften den Verlauf abwartet.
Es werden in "Litha" auch Ingredienzen verwendet, die allenfalls über Handelswege und Reisende, Eroberer und Immigranten nach Irland gelangt sein konnten, was zu vorchristlichen Zeit durchaus keine Seltenheit war.
So startet "Litha" mit erdig-pudriger Iris, nussigen Noten, grün-süße Akkorde, die ich zunächst als Lindenblüten erkenne und damit auch Recht behalte.
Ich rieche bereits in der Kopfnote Lavendel und Bitter-Holziges.
Im Herzen bleibt "Litha" trocken, minzige Anklänge und die Süße und Blumigkeit verstärkt sich. Die für Wonderchest typische trocken-aromatisch-pudrige Geranium-Note unterlegt "Litha". Ich meine auch Patchouli wahrzunehmen. Für die Herznote konstatiere ich: "Litha" ist ein Duft wie an einem warmen Frühsommerabend bei trockenem Wetter: Warme trocken-staubige und duftende Erde wird betörend ergänzt durch die Blüten und Pflanzen, süße Kräuter, die gerade im Übergang zur Dämmerung ihre Düfte verstärkt in die milder und kühler werdende Luft abgeben. Das gilt beispielsweise für Jasminblüten, die in der Dämmerung ganz besonders stark und betörend bis betäubend duften. Viele Blüten geben nur in dieser Phase ihre Düfte in die Luft ab.
In der Pyramide sind für die kräuterigen Noten Angelika und Fenchel gelistet.
In der Basis, die für mich die dunkle kurze Nachtphase skizziert wird "Litha" bitter mit schöner Holzigkeit. Und doch bleibt "Litha" grün und lieblich. Ganz wie Lindenblüten auch in warmen Nächten ihren betörend leicht berauschenden Duft weithin wahrnehmbar sein lassen.
Aber auch Waldmeister, fast verblüht, lässt leicht berauschende Kumarindüfte in die warme Nachtluft entweichen. Überhaupt duftet "Litha" nach Heu und nach einem schönen Moos, auch ein milder Eichenmoosduft ist dabei, jedenfalls rieche ich das so.
"Litha" hat eine angenehme Sillage und eine gute Haltbarkeit. "Litha" duftet trotz starken Blüten wie Jasmin und Lindenblüten zu keinem Zeitpunkt bedrängend oder aufdringlich.
Eine bestimmte sachlich-nüchterne Erdung und Verwurzelung ist immer mehr oder weniger spürbar.
"Litha" bleibt trotz des abwechslungsreichen Verlaufs immer auf der Linie, die einen jener wunderschönen warmen und milden Sommerabenden mit allen schönen Naturdüften, die man in der richtigen Umgebung, im Garten, in Feldern und in der Nähe von geheuten Wiesen wahrnehmen kann.
Ganz gegen das Ende nehme ich eine Mischung wie Vanille und/der Tonka und Patchouli mit trockenem holzigem Kakao wahr. Die Nacht mit dunkelblauem Himmel, der Milchstraße über mir, am Horizont noch immer einen schwachen hellorangen Lichtschein nach Osten hin, hat sich über uns gebreitet:
"Es war, als hätt der Himmel, die Erde still geküßt,
dass sie im Blütenschimmer, von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch Felder, die Ähren wogten sacht.
Es rauschten leis' die Wälder, so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte, weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus."
Text: Joseph von Eichendorff, vertont von Robert Schumann.
Hier beginnt die Sonne im Jahreskreis wieder jeden Tag ungefähr zwei Minuten weniger zu scheinen - oder die Nacht wird jeden Tag ungefähr 2 Minuten länger.
Um diese Zeit beginnt sich die in unseren Breiten zu erwartende Hochsommerwetterlage abzuzeichnen. Wird es kühl, nass oder durchwachsen oder wird es einen warmen bis heißen und trockenen Sommer geben.
Je nördlicher am Polarkreis Menschen wohnen, desto länger ist die Sonnenzeit bis zur Sommersonnenwende. Ganz in der Nähe des Nordpols wird es einige Zeit niemals wirklich dunkel. Je nördlicher Menschen leben, desto mehr feiern sie diesen für sie innerlichen Abschied vom "hohen" Licht. In Irland ist das allerdings noch nicht so extrem.
Die Naturdüfte von "Wonderchest Perfums", NY, aus der Serie "Wheel of the Year" sollen jeweils eines der altirischen Feste widerspiegeln. Frau Brodskayas Düfte sind aus natürlichen Ölen und Essenzen hergestellt. Ist Alkohol in den Düften, so ist nur rein aus Getreiden destillierter verwendet worden. Die Parfüms muten einerseits traditionell an und doch sind sie angenehm, natürlich und meines Erachtens dennoch apart, teilweise sehr schön mit interessanten Verläufen. Vor allem sind sie für Naturdüfte sehr haltbar, sechs bis zwölf Stunden sind bei mir gegeben. Es ist unbedingt erforderlich, dass man Geduld hat und auch bei weniger differenzierten Düften den Verlauf abwartet.
Es werden in "Litha" auch Ingredienzen verwendet, die allenfalls über Handelswege und Reisende, Eroberer und Immigranten nach Irland gelangt sein konnten, was zu vorchristlichen Zeit durchaus keine Seltenheit war.
So startet "Litha" mit erdig-pudriger Iris, nussigen Noten, grün-süße Akkorde, die ich zunächst als Lindenblüten erkenne und damit auch Recht behalte.
Ich rieche bereits in der Kopfnote Lavendel und Bitter-Holziges.
Im Herzen bleibt "Litha" trocken, minzige Anklänge und die Süße und Blumigkeit verstärkt sich. Die für Wonderchest typische trocken-aromatisch-pudrige Geranium-Note unterlegt "Litha". Ich meine auch Patchouli wahrzunehmen. Für die Herznote konstatiere ich: "Litha" ist ein Duft wie an einem warmen Frühsommerabend bei trockenem Wetter: Warme trocken-staubige und duftende Erde wird betörend ergänzt durch die Blüten und Pflanzen, süße Kräuter, die gerade im Übergang zur Dämmerung ihre Düfte verstärkt in die milder und kühler werdende Luft abgeben. Das gilt beispielsweise für Jasminblüten, die in der Dämmerung ganz besonders stark und betörend bis betäubend duften. Viele Blüten geben nur in dieser Phase ihre Düfte in die Luft ab.
In der Pyramide sind für die kräuterigen Noten Angelika und Fenchel gelistet.
In der Basis, die für mich die dunkle kurze Nachtphase skizziert wird "Litha" bitter mit schöner Holzigkeit. Und doch bleibt "Litha" grün und lieblich. Ganz wie Lindenblüten auch in warmen Nächten ihren betörend leicht berauschenden Duft weithin wahrnehmbar sein lassen.
Aber auch Waldmeister, fast verblüht, lässt leicht berauschende Kumarindüfte in die warme Nachtluft entweichen. Überhaupt duftet "Litha" nach Heu und nach einem schönen Moos, auch ein milder Eichenmoosduft ist dabei, jedenfalls rieche ich das so.
"Litha" hat eine angenehme Sillage und eine gute Haltbarkeit. "Litha" duftet trotz starken Blüten wie Jasmin und Lindenblüten zu keinem Zeitpunkt bedrängend oder aufdringlich.
Eine bestimmte sachlich-nüchterne Erdung und Verwurzelung ist immer mehr oder weniger spürbar.
"Litha" bleibt trotz des abwechslungsreichen Verlaufs immer auf der Linie, die einen jener wunderschönen warmen und milden Sommerabenden mit allen schönen Naturdüften, die man in der richtigen Umgebung, im Garten, in Feldern und in der Nähe von geheuten Wiesen wahrnehmen kann.
Ganz gegen das Ende nehme ich eine Mischung wie Vanille und/der Tonka und Patchouli mit trockenem holzigem Kakao wahr. Die Nacht mit dunkelblauem Himmel, der Milchstraße über mir, am Horizont noch immer einen schwachen hellorangen Lichtschein nach Osten hin, hat sich über uns gebreitet:
"Es war, als hätt der Himmel, die Erde still geküßt,
dass sie im Blütenschimmer, von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch Felder, die Ähren wogten sacht.
Es rauschten leis' die Wälder, so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte, weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus."
Text: Joseph von Eichendorff, vertont von Robert Schumann.
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