23.02.2018 - 18:06 Uhr
Seerose
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Seerose
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Auld lang syne
Dieser Titel eines schottischen sehr alten Volksliedes, das von Robert Burns in seine bekannte Fassung gesetzt wurde, fiel mir spontan ein, als ich meine Notizen und das Resümee zum Test von "Mabon" las und überdachte, um darüber einen Kommentar zu schreiben.
"Mabon" ist das altirische vorchristliche Fest zur Tag- und Nachgleiche, also dem Äquinoktium im Herbst so um den 24. September.
Denn Naturdüfte von "Wonderchest Perfums", NY, aus der Serie "Wheel for the Year" sollen jeweils eines der altirischen Feste widerspiegeln. Frau Brodskayas Düfte sind aus natürlichen Ölen und Essenzen hergestellt. Ist Alkohol in den Düften, so ist nur rein aus Getreiden destillierter verwendet worden. Die Parfüms muten einerseits traditionell an und doch sind sie angenehm, natürlich und meines Erachtens dennoch apart und schön mit interessanten Verläufen. Vor allem sind sie für Naturdüfte sehr haltbar, sechs bis zwölf Stunden sind bei mir gegeben. Es ist unbedingt erforderlich, dass man Geduld hat und auch bei weniger differenzierten Düften den Verlauf abwartet.
Ich roch zunächst einen mir irgendwie sehr vertrauten säuerliche-bitteren Fruchtgeruch, ich konnte ihn aber nicht zuordnen. Ich roch zudem vertrauten Eichengeruch. Den Geruch, den man im sehr späten Herbst von braunen abgestorbene Eichenblättern noch bis zum Frühjahr teilweise an den Eichen sehen kann, die dann im Sommer den Boden unter den Eichenbüschen und -bäumen bedecken. Und denen sich im Sommer noch beispielsweise Pilze wie Pfifferlinge auf Moospolstern darunter verdecken. Wo es so riecht, kann man im Sommer vielleicht Pilze finden. Die herbe Gerbsäure in allen Teilen der Eiche konserviert auch die welken Blätter noch lange.
Ich roch einen vertrauten und scharfen Pyrethrumgeruch (ein natürliches Insektizid), der sich beim Anschauen der Pyramide als Tagetes herausstellte.
"Mabon" roch zunächst herbfruchtig-bitter, holzig, trocken, moosig nach einem bitteren Kraut und somit für mich herbstlich. Nach einer halben Stunde roch ich sogar Honig und dezenten Blütenduft.
Die Sillage fand ich ziemlich stark und zunächst interessant.
Dann, nach Stunden entwickelten sich mir aus anderen Parfüm vertraute Duftnoten, ungefähr etwas wie Eichenmoos, herbe Blüten, Zitrisches.
Der urige Geruch des Herbstes verschwand und stattdessen roch ich auf meiner Haut eine leichte Version mir altmodischer Parfüms wie Tosca (in verdünnter Version) wie die Tabac-Düfte damals, wie das mir auch sehr altvertraute "Boutique". Das ich aber so altmodisch finde, dass ich ihn nicht tragen mag.
Wie sich denken lässt, blieb dieser endgültige Oldfashionduft sehr lange auf meiner Haut, zehn Stunden, dann habe ich ihn abgewaschen.
Sobald ich die Pyramide aufrief wußte ich sofort, welche Beeren für den sauer-bitteren Fruchtgeruch in der Anfangsphase verantwortlich sind: Ebereschenbeeren, hier als Tinktur gelistet.
Ich erinnere mich, dass meine Mutter im Frühherbst Ebereschenbeeren pflückte und daraus Saft herstellte und Gelee kochte. Zuvor wässerte sie die Beeren in kaltem Wasser. Und wie ich so war als Kind, ich musste sie probieren. Obwohl meine Mutter mir das verboten hatte.
Oh, was waren die so schön orange-rot leuchtenden Beeren hart, sauer (Oxalsäure nehme ich an) und sie schmeckten total bitter. Als Kind hielt ich "bitter" für sehr giftig. Und weil meine Mutter recht wütend bei Ungehorsam werden konnte, spuckte ich die Beeren zwar aus, aber der Geschmack blieb lange im Mund. Ich ließ mir das - so meinte ich - nicht anmerken. Und nun hatte ich Angst ich würde sehr krank werden und daran sterben. Aber aus Furcht vor der Wut meiner Mutter habe ich lieber riskiert, daran zu sterben.
Was ich offensichtlich nicht bin. Aber wenn ich auch dachte, dass meine Mutter meine "Nascherei" nicht bemerkt hätte, so las ich neulich in einem Brief von vor vielen Jahrzehnten, dass mich beobachtet hatte, dass sie sich darüber amüsiert hatte wie ich mich danach verhielt. Ich übertrat ihre Verbote oft und mit Trotz; Die Strafe hatte ich für sie diesfalls erhalten.
Wie lange ist das her!
Später habe ich selber versucht, aus Ebereschen ein herb-bitteres Gelee zu kochen. Ebereschen enthalten zudem sehr viel Pektin und gelieren leicht. Aber meine Familie und ich fanden sie, trotz vorschriftsmäßiger Zubereitung mit langem Wässern, dem Aufkochen um danach das Kochwasser abzugießen, um sie dann erst zu Saft und dann zu Gelee zu verarbeiten für ungenießbar. Viel zu bitter und sauer war das Ergebnis, jedoch der Geruch war jener, den ich zuerst auch in "Mabon" erkannt aber nicht hatte benennen können.
So wie "Mabon" zuerst duftete gefiel er mir sehr, auch das Saure und Bittere mit dem Ebereschenbeerengeruch, der herbstliche Duft von Moos, Erde und Eichenblättern fügte sich harmonisch ein. In der Basis Hölzer, vielleicht auch den Geruch von Tagetes, besser wäre Herbstastern- oder Chrysanthemenduft gewesen, die zudem auch blumig duften, deren Pyrethrumgeruch nicht ganz so harsch ist wie von der strengen Tagetes. Mir zumindest hätte es die so lange zurückliegende Erinnerung eine Weile erhalten. Etwas Apfelschalenduft zusammen mit Honig und Blüten, aber auch den Geruch von frischer reifer, noch grün riechender Haselnuß hätte ich mir ergänzend vorstellen können. Und damit wäre es auch gut gewesen.
Aber mit den üblichen Parfümingredienzen wie Patchouli, Petitgrain, Geranium verschwanden die vertrauten herbstlichen Düfte. Die Sillage verstärkte sich noch. Zudem wechselte der Eichenblättergeruch zum Eichenmoos und nun war "Mabon" geradezu wie einer jener für mich altmodischen Wummser geworden, wie ich sie gar nicht schätze. Beeindruckend finde ich allerdings, dass man auf diese Weise mit natürlichen Ingredienzen ebenfalls so einen Duft herstellen kann.
"Mabon" ist das altirische vorchristliche Fest zur Tag- und Nachgleiche, also dem Äquinoktium im Herbst so um den 24. September.
Denn Naturdüfte von "Wonderchest Perfums", NY, aus der Serie "Wheel for the Year" sollen jeweils eines der altirischen Feste widerspiegeln. Frau Brodskayas Düfte sind aus natürlichen Ölen und Essenzen hergestellt. Ist Alkohol in den Düften, so ist nur rein aus Getreiden destillierter verwendet worden. Die Parfüms muten einerseits traditionell an und doch sind sie angenehm, natürlich und meines Erachtens dennoch apart und schön mit interessanten Verläufen. Vor allem sind sie für Naturdüfte sehr haltbar, sechs bis zwölf Stunden sind bei mir gegeben. Es ist unbedingt erforderlich, dass man Geduld hat und auch bei weniger differenzierten Düften den Verlauf abwartet.
Ich roch zunächst einen mir irgendwie sehr vertrauten säuerliche-bitteren Fruchtgeruch, ich konnte ihn aber nicht zuordnen. Ich roch zudem vertrauten Eichengeruch. Den Geruch, den man im sehr späten Herbst von braunen abgestorbene Eichenblättern noch bis zum Frühjahr teilweise an den Eichen sehen kann, die dann im Sommer den Boden unter den Eichenbüschen und -bäumen bedecken. Und denen sich im Sommer noch beispielsweise Pilze wie Pfifferlinge auf Moospolstern darunter verdecken. Wo es so riecht, kann man im Sommer vielleicht Pilze finden. Die herbe Gerbsäure in allen Teilen der Eiche konserviert auch die welken Blätter noch lange.
Ich roch einen vertrauten und scharfen Pyrethrumgeruch (ein natürliches Insektizid), der sich beim Anschauen der Pyramide als Tagetes herausstellte.
"Mabon" roch zunächst herbfruchtig-bitter, holzig, trocken, moosig nach einem bitteren Kraut und somit für mich herbstlich. Nach einer halben Stunde roch ich sogar Honig und dezenten Blütenduft.
Die Sillage fand ich ziemlich stark und zunächst interessant.
Dann, nach Stunden entwickelten sich mir aus anderen Parfüm vertraute Duftnoten, ungefähr etwas wie Eichenmoos, herbe Blüten, Zitrisches.
Der urige Geruch des Herbstes verschwand und stattdessen roch ich auf meiner Haut eine leichte Version mir altmodischer Parfüms wie Tosca (in verdünnter Version) wie die Tabac-Düfte damals, wie das mir auch sehr altvertraute "Boutique". Das ich aber so altmodisch finde, dass ich ihn nicht tragen mag.
Wie sich denken lässt, blieb dieser endgültige Oldfashionduft sehr lange auf meiner Haut, zehn Stunden, dann habe ich ihn abgewaschen.
Sobald ich die Pyramide aufrief wußte ich sofort, welche Beeren für den sauer-bitteren Fruchtgeruch in der Anfangsphase verantwortlich sind: Ebereschenbeeren, hier als Tinktur gelistet.
Ich erinnere mich, dass meine Mutter im Frühherbst Ebereschenbeeren pflückte und daraus Saft herstellte und Gelee kochte. Zuvor wässerte sie die Beeren in kaltem Wasser. Und wie ich so war als Kind, ich musste sie probieren. Obwohl meine Mutter mir das verboten hatte.
Oh, was waren die so schön orange-rot leuchtenden Beeren hart, sauer (Oxalsäure nehme ich an) und sie schmeckten total bitter. Als Kind hielt ich "bitter" für sehr giftig. Und weil meine Mutter recht wütend bei Ungehorsam werden konnte, spuckte ich die Beeren zwar aus, aber der Geschmack blieb lange im Mund. Ich ließ mir das - so meinte ich - nicht anmerken. Und nun hatte ich Angst ich würde sehr krank werden und daran sterben. Aber aus Furcht vor der Wut meiner Mutter habe ich lieber riskiert, daran zu sterben.
Was ich offensichtlich nicht bin. Aber wenn ich auch dachte, dass meine Mutter meine "Nascherei" nicht bemerkt hätte, so las ich neulich in einem Brief von vor vielen Jahrzehnten, dass mich beobachtet hatte, dass sie sich darüber amüsiert hatte wie ich mich danach verhielt. Ich übertrat ihre Verbote oft und mit Trotz; Die Strafe hatte ich für sie diesfalls erhalten.
Wie lange ist das her!
Später habe ich selber versucht, aus Ebereschen ein herb-bitteres Gelee zu kochen. Ebereschen enthalten zudem sehr viel Pektin und gelieren leicht. Aber meine Familie und ich fanden sie, trotz vorschriftsmäßiger Zubereitung mit langem Wässern, dem Aufkochen um danach das Kochwasser abzugießen, um sie dann erst zu Saft und dann zu Gelee zu verarbeiten für ungenießbar. Viel zu bitter und sauer war das Ergebnis, jedoch der Geruch war jener, den ich zuerst auch in "Mabon" erkannt aber nicht hatte benennen können.
So wie "Mabon" zuerst duftete gefiel er mir sehr, auch das Saure und Bittere mit dem Ebereschenbeerengeruch, der herbstliche Duft von Moos, Erde und Eichenblättern fügte sich harmonisch ein. In der Basis Hölzer, vielleicht auch den Geruch von Tagetes, besser wäre Herbstastern- oder Chrysanthemenduft gewesen, die zudem auch blumig duften, deren Pyrethrumgeruch nicht ganz so harsch ist wie von der strengen Tagetes. Mir zumindest hätte es die so lange zurückliegende Erinnerung eine Weile erhalten. Etwas Apfelschalenduft zusammen mit Honig und Blüten, aber auch den Geruch von frischer reifer, noch grün riechender Haselnuß hätte ich mir ergänzend vorstellen können. Und damit wäre es auch gut gewesen.
Aber mit den üblichen Parfümingredienzen wie Patchouli, Petitgrain, Geranium verschwanden die vertrauten herbstlichen Düfte. Die Sillage verstärkte sich noch. Zudem wechselte der Eichenblättergeruch zum Eichenmoos und nun war "Mabon" geradezu wie einer jener für mich altmodischen Wummser geworden, wie ich sie gar nicht schätze. Beeindruckend finde ich allerdings, dass man auf diese Weise mit natürlichen Ingredienzen ebenfalls so einen Duft herstellen kann.
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