L'Avion Harry Lehmann
22
Top Rezension
Berliner Blumenbomber
Bitte anschnallen! Der schwer beladene Flieger hebt erstaunlich schnell ab und stößt eine dichte grasgrüne Wolke aus, zugleich frisch, würzig und bitter-herb. Selten habe ich eine so schöne grünschillernde Kopfnote gerochen, die sicherlich aus vielen Zutaten komponiert ist. Vorstellbar sind Angelika, Myrte, Petitgrain, Bitterorange oder Grapefruit, Wermut, Estragon und Kümmel.
Hoch am Firmament vollführt das Flugzeug die tollsten Kapriolen und wirft eine Fülle von würzig und leicht seifig duftenden Blumen auf die Wiese herab. Es sind viele Nelken und andere, die Strenge auflockernde bunte Blüten, vielleicht Jasmin, Flieder, Orangenblüte und Mimose. Der Gesamteindruck der Begleitung ist nahe an Ginster. Später tritt eine ätherisch-mentholige Komponente hinzu, ähnlich wie Salbei und Piment, auch Macis ist denkbar. Anfangs ist der Duft laut wie startklar aufgedrehte Motoren einer Propellermaschine und beinahe bedrängend. Nach einer halben Stunde beruhigt er sich, und etwas wie Freesie und Alpenveilchen tritt zur Nelke in den Vordergrund.
Nach einigen Stunden des Dahingleitens landet die Maschine im Abendrot. Der dunkle Erdboden mit seinen Blumen und Blattranken wirkt im fahlen Licht wie ein antiker seidig-weicher Perserteppich. Möglicherweise sind es Patchouli, Amber und Eichenmoos, die dem Parfum am Ende eine warme, erdige und nahezu orientalische Ausstrahlung verleihen.
Mir erscheint ‚‚L’Avion‘‘ nicht chaotisch, sondern es macht eine nachvollziehbare und spannende Entwicklung durch: von Grün über Gelb-Rot zu Dunkelrot. Das opulente Blumenbouquet mit der zentralen Nelke wirkt retro, die originelle Kopfnote und der Verlauf machen das Parfum nischig.
Der Duft ist markant und sorgt für einen großen Auftritt. Um damit abzuheben braucht es keinen Flugschein - nur zu!
Zum Thema passende nostalgische Musik: ‘‘Capriolen‘‘ von Peter Kreuder & Orchester, 1937, Titelsong des gleichnamigen Films von Gustav Gründgens. In der Komödie verliebt sich ein Autor von Büchern über außergewöhnliche Frauen, der selbst Heimchen am Herd bevorzugt, in eine Pilotin.
https://www.youtube.com/watch?v=745vB3OsGOQ
Hoch am Firmament vollführt das Flugzeug die tollsten Kapriolen und wirft eine Fülle von würzig und leicht seifig duftenden Blumen auf die Wiese herab. Es sind viele Nelken und andere, die Strenge auflockernde bunte Blüten, vielleicht Jasmin, Flieder, Orangenblüte und Mimose. Der Gesamteindruck der Begleitung ist nahe an Ginster. Später tritt eine ätherisch-mentholige Komponente hinzu, ähnlich wie Salbei und Piment, auch Macis ist denkbar. Anfangs ist der Duft laut wie startklar aufgedrehte Motoren einer Propellermaschine und beinahe bedrängend. Nach einer halben Stunde beruhigt er sich, und etwas wie Freesie und Alpenveilchen tritt zur Nelke in den Vordergrund.
Nach einigen Stunden des Dahingleitens landet die Maschine im Abendrot. Der dunkle Erdboden mit seinen Blumen und Blattranken wirkt im fahlen Licht wie ein antiker seidig-weicher Perserteppich. Möglicherweise sind es Patchouli, Amber und Eichenmoos, die dem Parfum am Ende eine warme, erdige und nahezu orientalische Ausstrahlung verleihen.
Mir erscheint ‚‚L’Avion‘‘ nicht chaotisch, sondern es macht eine nachvollziehbare und spannende Entwicklung durch: von Grün über Gelb-Rot zu Dunkelrot. Das opulente Blumenbouquet mit der zentralen Nelke wirkt retro, die originelle Kopfnote und der Verlauf machen das Parfum nischig.
Der Duft ist markant und sorgt für einen großen Auftritt. Um damit abzuheben braucht es keinen Flugschein - nur zu!
Zum Thema passende nostalgische Musik: ‘‘Capriolen‘‘ von Peter Kreuder & Orchester, 1937, Titelsong des gleichnamigen Films von Gustav Gründgens. In der Komödie verliebt sich ein Autor von Büchern über außergewöhnliche Frauen, der selbst Heimchen am Herd bevorzugt, in eine Pilotin.
https://www.youtube.com/watch?v=745vB3OsGOQ
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