26.12.2023 - 04:29 Uhr
BunteHexe27
26 Rezensionen
BunteHexe27
Sehr hilfreiche Rezension
6
Nektar, Ambrosia und irdischer Friede
Am frühen Morgen des zweiten Weihnachtstages setze ich meine Reise in die Jahreszeiten des Himalaya fort. Summer in Paro führt mich südwestlich von Tibet in die kleine Stadt Paro im Westen von Bhutan, das Land, das sich dem Glück verschrieben hat. Schon im 18. Jahrhundert wurde das Glück als Ziel der Politik definiert, 1979 prägte der König den Begriff "Bruttonationalglück". Paro war früher umkämpft zwischen Tibet und Bhutan, hier kamen die Karawanen an und heute ist es touristisch mit noch vielen Sehenswürdigkeiten aus alter Zeit. Außerdem liegt es in einem fruchtbaren Tal, in dem Reis, Äpfel und Kartoffeln angebaut werden.
Ein Wort zum Haus Hima Jomo. Es Ist nicht in Asien, sondern in der alten Parfumstadt Grasse ansässig und hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben. 95% der Essenzen sollen natürlich sein, im Herstellungsprozess sollen keine Tiere leiden, die Verpackung soll recycelbar sein und Hima Jomo überweist 1€ pro verkaufte Flasche an den WWF zur Erhaltung der Natur im Himalaya. "Hima" bezieht sich auf den Himalaya, "Jomo" bedeutet laut dem meinem Probeset beiliegenden Zettel die Heilige Mutter auf Tibetisch und ist ein Akronym, also ein Wort, das aus Anfangsbuchstaben gebildet ist, nämlich " Joy Of Missing Out". Ich würde "Missing Out" in diesem Zusammenhang mit etwas weglassen, weniger ist mehr, Fünfe gerade sein lassen oder so übersetzen. Delphine Thierry hat alle vier Jahreszeiten extrahiert.
Was erwartet mich nun im Sommer in Paro? Mich empfängt ein eher harziger, aber weicher Duft, Honig, nepalesischer Szechuanpfeffer und Petitgrain sollen es sein, für mich als Parfumneuling und
noch nicht in den Himalaya Gereiste sind Letztere ganz neu. Rosa Pfeffer liebe ich schon, dieser Pfeffer ist ebensowenig scharf, aber lebhaft voll und harmonisch eingebunden in das Trio der Duftnoten. Der Sommer in Paro kommt warm, leicht und wohlig auf mich zu. Ich stehe im Halbschatten hoher Bäume, Bienen summen und kehren in malvenfarbene, gelbe und weiße Blüten ein. Es weht eine warme Brise und trägt Aromen heran, die mich hier verweilen lassen in dem Moment der Ewigkeit des Sommers, ich lehne mich an einen Baum und öffne Nase und Lungen weit.
Ich bin ein wenig eingedämmert, habe mich in der Umarmung von Jomo geträumt, sie trägt mir jetzt holzige Aromen zu, Benzoe, Osmanthus und Amyris, erklärt sie mir, ich gebe mich nur dem Genuss des warmen Akkords hin und verschiebe meine Recherche, was das genau ist, auf später, lasse mich fallen in die Leichtigkeit des Lebens, wo für mich gesorgt ist mit Wärme, Nektar und Ambrosia. Jomo hat mir ein köstliches fremdartiges Getränk hingestellt, ich nippe daran, denn es nährt, erquickt und erfreut Leib und Seele. Sie ist fortgegangen, aber ich weiß jetzt, dass es sie gibt, für mich sorgt und mich hier in aller Ruhe rasten und schnuppern lässt.
Und damit ich nicht arbeiten muss, hat sie mir vier Schälchen hingestellt mit Zettelchen: Labdanum, Patchouli, Tannenbalsam, Sandelholz, das ist die Basisnote, es bleibt also holzig, unterstützt warm die bereits erschnüffelten Wohlgerüche, alles ist fein eingebunden und aufeinander abgestimmt. Ich habe mich ja auch seit Stunden nicht von der Stelle bewegt. Ein versteckter Wald ist der Hort meiner warmen Sommerfrische, so sieht es Hima Jomo und auch ich rieche nichts vom Meer, keine grüne Wiese, nur diese weiche volle Wärme. Ich bin zufrieden und für diesen Moment mit mir und der Welt im Reinen.
Vielleicht sollte ich es wie Grenouille, das Parfumeurgenie aus Grasse, tun und den Duft vor schwierigen Situationen heimlich an die Orte bringen, damit die Menschen anfangen, nicht mich, aber den Frieden zu lieben und ihm zu vertrauen. Geborgen in der göttlichen Schöpfung finden sie so leichter Lösungen, mit der alle Beteiligten leben können, denn das Ego kann zurücktreten und den Bedürfnissen anderer Raum geben. Was für ein schöner Traum.
Ich kehre zurück zum Weihnachtsmorgen und recherchiere. Petitgrain aus der Kopfnote wird aus Blättern, Zweigen und unreifen Früchten der Bitterorange gewonnen und, na klar, jetzt rieche ich das Zitrische natürlich auch.
In der Herznote sind Benzoe, ein nach Vanille duftendes Räucherharz, das ich in der Aromatherapie als harmonisierend und tröstend kennengelernt habe. Osmanthus gab es schon in Spring in Bome und ist ein asiatisches Ölbaumgewächs, dessen Blüten nach Pfirsich und auch ledrig duften. Hier rieche ich weder das eine noch das andere heraus. Amyris ist westindisches Sandelholz mit lange anhaltender auch aphrodisierender Wirkung.
Labdanum aus der Basisnote ist das Harz der Zistrose mit einem dezenten Honigduft. Patchouli ist ein Klassiker, den ich aber noch nicht herausriechen kann. Für Anfänger*innen wie mich: erdig, holzig, balsamisch- süß, schwer, würzig, Kiefernwald. Ich finde hier alles außer schwer, das ist wirklich gekonnt eingebunden in dieses Quartett zusammen mit dem Tannenbalsam.
Stunden später bleiben die Holzdüfte im Vordergrund, ein wenig pudriger.
Ein Sommerduft, der auch jetzt im Winter wärmt wie an einem zart duftenden Feuer, sehr intim, ich muss nahe der Haut schnuppern und dort hält sich der Duft auch. Ein Duft für alle Geschlechter - ein Prinzip des Hauses Hima Jomo - für den Alltag, Lust machend zum Arbeiten, für eine intime Begegnung mit dem oder der Liebsten - und da bevorzuge ich eigentlich die körpereigenen Aromen, dieser hier ist der einzige, den ich akzeptieren würde. Auch auf einem sommerlichen Spaziergang würde er noch die hiesigen Düfte von Luft, Pflanzen und Erde wie ein wohlwollender Grundakkord begleiten.
Was soll ich sagen als hach und mmh, das Glück macht nicht so viele Worte...
Fortsetzung folgt mit dem Herbst in Lhoka, es geht also wieder zurück nach Tibet, aber ich bleibe noch ein bisschen in dem Wäldchen in Paro.
Ein Wort zum Haus Hima Jomo. Es Ist nicht in Asien, sondern in der alten Parfumstadt Grasse ansässig und hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben. 95% der Essenzen sollen natürlich sein, im Herstellungsprozess sollen keine Tiere leiden, die Verpackung soll recycelbar sein und Hima Jomo überweist 1€ pro verkaufte Flasche an den WWF zur Erhaltung der Natur im Himalaya. "Hima" bezieht sich auf den Himalaya, "Jomo" bedeutet laut dem meinem Probeset beiliegenden Zettel die Heilige Mutter auf Tibetisch und ist ein Akronym, also ein Wort, das aus Anfangsbuchstaben gebildet ist, nämlich " Joy Of Missing Out". Ich würde "Missing Out" in diesem Zusammenhang mit etwas weglassen, weniger ist mehr, Fünfe gerade sein lassen oder so übersetzen. Delphine Thierry hat alle vier Jahreszeiten extrahiert.
Was erwartet mich nun im Sommer in Paro? Mich empfängt ein eher harziger, aber weicher Duft, Honig, nepalesischer Szechuanpfeffer und Petitgrain sollen es sein, für mich als Parfumneuling und
noch nicht in den Himalaya Gereiste sind Letztere ganz neu. Rosa Pfeffer liebe ich schon, dieser Pfeffer ist ebensowenig scharf, aber lebhaft voll und harmonisch eingebunden in das Trio der Duftnoten. Der Sommer in Paro kommt warm, leicht und wohlig auf mich zu. Ich stehe im Halbschatten hoher Bäume, Bienen summen und kehren in malvenfarbene, gelbe und weiße Blüten ein. Es weht eine warme Brise und trägt Aromen heran, die mich hier verweilen lassen in dem Moment der Ewigkeit des Sommers, ich lehne mich an einen Baum und öffne Nase und Lungen weit.
Ich bin ein wenig eingedämmert, habe mich in der Umarmung von Jomo geträumt, sie trägt mir jetzt holzige Aromen zu, Benzoe, Osmanthus und Amyris, erklärt sie mir, ich gebe mich nur dem Genuss des warmen Akkords hin und verschiebe meine Recherche, was das genau ist, auf später, lasse mich fallen in die Leichtigkeit des Lebens, wo für mich gesorgt ist mit Wärme, Nektar und Ambrosia. Jomo hat mir ein köstliches fremdartiges Getränk hingestellt, ich nippe daran, denn es nährt, erquickt und erfreut Leib und Seele. Sie ist fortgegangen, aber ich weiß jetzt, dass es sie gibt, für mich sorgt und mich hier in aller Ruhe rasten und schnuppern lässt.
Und damit ich nicht arbeiten muss, hat sie mir vier Schälchen hingestellt mit Zettelchen: Labdanum, Patchouli, Tannenbalsam, Sandelholz, das ist die Basisnote, es bleibt also holzig, unterstützt warm die bereits erschnüffelten Wohlgerüche, alles ist fein eingebunden und aufeinander abgestimmt. Ich habe mich ja auch seit Stunden nicht von der Stelle bewegt. Ein versteckter Wald ist der Hort meiner warmen Sommerfrische, so sieht es Hima Jomo und auch ich rieche nichts vom Meer, keine grüne Wiese, nur diese weiche volle Wärme. Ich bin zufrieden und für diesen Moment mit mir und der Welt im Reinen.
Vielleicht sollte ich es wie Grenouille, das Parfumeurgenie aus Grasse, tun und den Duft vor schwierigen Situationen heimlich an die Orte bringen, damit die Menschen anfangen, nicht mich, aber den Frieden zu lieben und ihm zu vertrauen. Geborgen in der göttlichen Schöpfung finden sie so leichter Lösungen, mit der alle Beteiligten leben können, denn das Ego kann zurücktreten und den Bedürfnissen anderer Raum geben. Was für ein schöner Traum.
Ich kehre zurück zum Weihnachtsmorgen und recherchiere. Petitgrain aus der Kopfnote wird aus Blättern, Zweigen und unreifen Früchten der Bitterorange gewonnen und, na klar, jetzt rieche ich das Zitrische natürlich auch.
In der Herznote sind Benzoe, ein nach Vanille duftendes Räucherharz, das ich in der Aromatherapie als harmonisierend und tröstend kennengelernt habe. Osmanthus gab es schon in Spring in Bome und ist ein asiatisches Ölbaumgewächs, dessen Blüten nach Pfirsich und auch ledrig duften. Hier rieche ich weder das eine noch das andere heraus. Amyris ist westindisches Sandelholz mit lange anhaltender auch aphrodisierender Wirkung.
Labdanum aus der Basisnote ist das Harz der Zistrose mit einem dezenten Honigduft. Patchouli ist ein Klassiker, den ich aber noch nicht herausriechen kann. Für Anfänger*innen wie mich: erdig, holzig, balsamisch- süß, schwer, würzig, Kiefernwald. Ich finde hier alles außer schwer, das ist wirklich gekonnt eingebunden in dieses Quartett zusammen mit dem Tannenbalsam.
Stunden später bleiben die Holzdüfte im Vordergrund, ein wenig pudriger.
Ein Sommerduft, der auch jetzt im Winter wärmt wie an einem zart duftenden Feuer, sehr intim, ich muss nahe der Haut schnuppern und dort hält sich der Duft auch. Ein Duft für alle Geschlechter - ein Prinzip des Hauses Hima Jomo - für den Alltag, Lust machend zum Arbeiten, für eine intime Begegnung mit dem oder der Liebsten - und da bevorzuge ich eigentlich die körpereigenen Aromen, dieser hier ist der einzige, den ich akzeptieren würde. Auch auf einem sommerlichen Spaziergang würde er noch die hiesigen Düfte von Luft, Pflanzen und Erde wie ein wohlwollender Grundakkord begleiten.
Was soll ich sagen als hach und mmh, das Glück macht nicht so viele Worte...
Fortsetzung folgt mit dem Herbst in Lhoka, es geht also wieder zurück nach Tibet, aber ich bleibe noch ein bisschen in dem Wäldchen in Paro.
5 Antworten