vor 4 Jahren
Da mach ich gerne mit und muss glatt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
Privat liefs heuer beschissen. Trennung Anfang des Jahres, seitdem gibts Terror und kein Entkommen weil Arbeitskollege. Zu behaupten, es ginge mir gut momentan, wär eine glatte Lüge.
Beruflich... ich arbeite als Behindertenassistentin. Freizeitassistenz und persönliche Assistenz und seit neuestem auch Seniorenassistenz. Bis auf zweiteres, wurde während des Lockdowns alles eingestellt. Das Problem dabei ist, dass ich nur einen freien Dienstvertrag habe, das heisst, ich bekomme nur Geld, wenn ich auch arbeite. Und wenn man nichts machen darf, hat man halt Pech gehabt. Total bescheuert, aber ich mag meinen Job halt total...
Heute war ein typischer Arbeitstag, das sah so aus: Um 5 aufstehen und um 6 bin ich beim ersten Kunden: ein ziemlich cooler Typ, im Rollstuhl und sehbehindert. Ich hab ihn bei der Morgentoilette assistiert, Frühstück gemacht und dann in die Werkstätte, wo er arbeitet, hingebracht. Wir reden eigentlich die ganze Zeit nur Blödsinn, weil wir beide keinen Bock haben, so früh aufzustehen.
Danach hatte ich ein bisschen Pause und hab mich nochmal aufs Ohr gehauen und zu Mittag den Kunden wieder abgeholt. Wir sind zusammen zum Rollstuhlservice gefahren, weil er einen neuen E-Rolli bekommt. Amüsant wars dann wie er die Farbe ausgesucht hat (was nicht in giftgrün, aber warudenn nicht? Wennst den platinfarbenen nimmst, glauben alle, du wärst a Gstopfta... nee doch den in den Farben vom örtlichen Fußballverein...)
Abends gabs dann noch einen Termin mit einem blinden Musiker, wir gehen immer essen und kennen uns schon ewig. er hat außerdem einen sehr guten Geschmack, was Parfums angeht und generell schon so einiges erlebt. Wir haben also endlos Gesprächsthemen.
Warum ist mir mein Job so wichtig? In der Freizeitassistenz bin ich sowas wie eine bezahlte (platonische) Freundin. Ich bin da meistens mit geistig behinderten Menschen unterwegs. Also mit Leuten, die sich in unserer Gesellschaft recht schwer tun, Anschluss zu finden. Ich ermögliche ihnen, Sachen zu machen, die für andere selbstverständlich sind. Essen gehen, shoppen, spazieren und quatschen und lachen.
In der persönlichen Assistenz arbeite ich mit Körperbehinderten. Da geht es vorallem darum, den Leuten ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Siemüssen nicht mehr bitten, dass ihnen geholfen wird, sondern sie sagen, dass sie jetzt dieses und jenes möchten und die Assistenz liefert die nötige Unterstützung, um ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Ich selber bin auch sehbehindert und eigentlich ist das ein großer Vorteil, weil ich weiß halt ziemlich gut Bescheid, mit welchen Alltagsproblemen, Diskriminierungen und Vorurteilen etc. viele Menschen mit Behinderung sich rumschlagen müssen. Und natürlich kann man mit mir wunderbar über "Normalos", die keine Ahnung haben und uns behandeln, als wären wir bescheuert, ablästern.
Während des Lockdowns hat mir mein Job also nicht nur aufgrund der finanziellen Einbußen sehr gefehlt. Ich befürchte da auch weitere Einschränkungen diesen Winter.
Ich hoff, das war jetzt nicht zu lang und ich kling nicht irgendwie arrogant. Ich machmeinen Job halt wirklich aus vollster Überzeugung heraus und am besten wärs, man fragt mich nicht danach, weil wenn ich einmal angefangen hab, drüber zu reden, hör ich so schnell nicht mehr damit auf xd
Privat liefs heuer beschissen. Trennung Anfang des Jahres, seitdem gibts Terror und kein Entkommen weil Arbeitskollege. Zu behaupten, es ginge mir gut momentan, wär eine glatte Lüge.
Beruflich... ich arbeite als Behindertenassistentin. Freizeitassistenz und persönliche Assistenz und seit neuestem auch Seniorenassistenz. Bis auf zweiteres, wurde während des Lockdowns alles eingestellt. Das Problem dabei ist, dass ich nur einen freien Dienstvertrag habe, das heisst, ich bekomme nur Geld, wenn ich auch arbeite. Und wenn man nichts machen darf, hat man halt Pech gehabt. Total bescheuert, aber ich mag meinen Job halt total...
Heute war ein typischer Arbeitstag, das sah so aus: Um 5 aufstehen und um 6 bin ich beim ersten Kunden: ein ziemlich cooler Typ, im Rollstuhl und sehbehindert. Ich hab ihn bei der Morgentoilette assistiert, Frühstück gemacht und dann in die Werkstätte, wo er arbeitet, hingebracht. Wir reden eigentlich die ganze Zeit nur Blödsinn, weil wir beide keinen Bock haben, so früh aufzustehen.
Danach hatte ich ein bisschen Pause und hab mich nochmal aufs Ohr gehauen und zu Mittag den Kunden wieder abgeholt. Wir sind zusammen zum Rollstuhlservice gefahren, weil er einen neuen E-Rolli bekommt. Amüsant wars dann wie er die Farbe ausgesucht hat (was nicht in giftgrün, aber warudenn nicht? Wennst den platinfarbenen nimmst, glauben alle, du wärst a Gstopfta... nee doch den in den Farben vom örtlichen Fußballverein...)
Abends gabs dann noch einen Termin mit einem blinden Musiker, wir gehen immer essen und kennen uns schon ewig. er hat außerdem einen sehr guten Geschmack, was Parfums angeht und generell schon so einiges erlebt. Wir haben also endlos Gesprächsthemen.
Warum ist mir mein Job so wichtig? In der Freizeitassistenz bin ich sowas wie eine bezahlte (platonische) Freundin. Ich bin da meistens mit geistig behinderten Menschen unterwegs. Also mit Leuten, die sich in unserer Gesellschaft recht schwer tun, Anschluss zu finden. Ich ermögliche ihnen, Sachen zu machen, die für andere selbstverständlich sind. Essen gehen, shoppen, spazieren und quatschen und lachen.
In der persönlichen Assistenz arbeite ich mit Körperbehinderten. Da geht es vorallem darum, den Leuten ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Siemüssen nicht mehr bitten, dass ihnen geholfen wird, sondern sie sagen, dass sie jetzt dieses und jenes möchten und die Assistenz liefert die nötige Unterstützung, um ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Ich selber bin auch sehbehindert und eigentlich ist das ein großer Vorteil, weil ich weiß halt ziemlich gut Bescheid, mit welchen Alltagsproblemen, Diskriminierungen und Vorurteilen etc. viele Menschen mit Behinderung sich rumschlagen müssen. Und natürlich kann man mit mir wunderbar über "Normalos", die keine Ahnung haben und uns behandeln, als wären wir bescheuert, ablästern.
Während des Lockdowns hat mir mein Job also nicht nur aufgrund der finanziellen Einbußen sehr gefehlt. Ich befürchte da auch weitere Einschränkungen diesen Winter.
Ich hoff, das war jetzt nicht zu lang und ich kling nicht irgendwie arrogant. Ich machmeinen Job halt wirklich aus vollster Überzeugung heraus und am besten wärs, man fragt mich nicht danach, weil wenn ich einmal angefangen hab, drüber zu reden, hör ich so schnell nicht mehr damit auf xd