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Wie genau riecht Cashmeran?

Wie genau riecht Cashmeran? vor 8 Jahren
Das würde mich nun wirklich interessieren. Ich habe versucht, mich schlau zu machen, auf Fragrantica, Wikipedia und im Aromatischen Blog, ist mir aber nicht so richtig gelungen.

Gibt es einen Duft, bei dem dieser Riechstoff die Hauptrolle spielt?

Bei Fragrantica gibt es eine ganz hilfreiche Liste von Parfums, die Cashmeran enthalten. Aber teils kenne ich die Düfte nicht und die, die ich kenne, ähneln sich m.M. nach kaum. Also eine gemeinsame charakteristische Note, die dann mglw. Cashmeran sein könnte, entdecke ich z. B. in "Loulou" und "Dans Tes Bras" und "Alien" und "Dolce" nicht Confused.

D.h., allenfalls eine leicht stinkige, menschelnde Facette, die kann ich sowohl im Male-Duft als auch in "Dolce" ausmachen, wenn das Frisch-Blumige verflogen ist. Könnte das Cashmeran sein?

Klar, eine Lösung wäre, mir einfach eine Menge dieses Riechstoffes zu besorgen, aber außer Testen würde ich damit nichts anfangen und das Fläschchen würde bei mir rumgammeln... Rolling Eyes.
vor 8 Jahren
Hmm..ich empfinde es als etwas, das im Hintergrund mitschwingt und nach warmer und minimal süßlich-holziger Haut riecht.
Besonders in Burberry Body rieche ich das und gegen Ende auch etwas bei Alien und Velvet Hour von Kate Moss (wo es auch überall drin sein soll). Ich hoffe zumindest, dass das Cashmeran ist, weil ich diese Note mag und bei meinen Vorlieben angegeben habe Very Happy
vor 8 Jahren
Erik Kormann schreibt ja in seinem Blog, dass Cashmeran pur ihm sogar auf den Keks geht, das scheint also ein Stoff zu sein, den man eher mit anderen verwebt als ihn in den Vordergrund zu stellen. Zwei Düfte, die ich als relativ cashmeranlastig empfinde, sind "Wonderwood" (das balsamisch-holzig-moschusartige Element) und "Laine de Verre" (kreideartig und abstrakt himbeerig).
vor 8 Jahren
Siebter:
Erik Kormann schreibt ja in seinem Blog, dass Cashmeran pur ihm sogar auf den Keks geht, das scheint also ein Stoff zu sein, den man eher mit anderen verwebt als ihn in den Vordergrund zu stellen. Zwei Düfte, die ich als relativ cashmeranlastig empfinde, sind "Wonderwood" (das balsamisch-holzig-moschusartige Element) und "Laine de Verre" (kreideartig und abstrakt himbeerig).

Ja irgendwie habe ich eh den Eindruck, "Wonderwood" sei sehr kuschelig, heimelig, unerklärbar geschmeidig, wie Cashmere eben - kann durchaus sein, dass es als bindendes Element in einem Parfum dazu da ist, diese Qualitäten der anderen Duftstoffe besonders zu verstärken.
vor 8 Jahren
Letztens schrieb Ronin irgendwo, dass es wie karamellisierter Baumstamm riecht. Das kann gut hinkommen, zumindest finde ich diese Note schnell eklig.
vor 8 Jahren 1
Soll nicht Duro eine Cashmeran- Bombe sein ? Ich meine Adan hätte mal so etwas geschrieben...
vor 8 Jahren 2
Das mag schon sein, dass in Duro und Co. viel Cashmeran enthalten ist, aber die Nasomattos riechen nicht wirklich danach, finde ich. Ich kann mir aber vorstellen, dass es zu dem Volumen der Düfte beiträgt und alles etwas glättet, wobei ich keine Ahnung habe, wie das Zeug mit anderen Noten interagiert.

Ich empfinde es auch nicht karamellisiert. Es riecht schon "synthetisch", es ist wie mit Iso-E-Super und Co. - ich finde es schwierig, dass mit Naturgerüchen zu vergleichen. Der Name passt aber. Cashmeran - wenn das irgendwie von Kaschmir kommt... für mich riecht es irgendwie sehr weich, ohne süß zu sein. Es hat viel olfaktorisches Volumen, wirkt aber nicht schwer. Irgendwie auch kühl und super warm gleichzeitig. Schwer zu umreißen.

Ich hatte davon mal etwas dick getränkte Watte als Probe. Wenn ich das noch habe und es noch riecht, kann ich es vielleicht noch besser beschreiben.

Ich würde es aber der Erinnerung nach übergeordnet als wirklich irgendwie synthetisch, weich/wollartig, aber nicht süß riechend beschreiben.

Neben dem Oud finde ich es in "Oud Stars - Al-Khatt" sehr deutlich. Auch in "Tempest" glaube ich es wahrzunehmen. Ich weiß aber nicht, ob man das erkennt, wenn man es nicht schon mal pur gerochen hat. Ich glaube viele Duftnoten, die ich nicht als Reinstoff kenne, fehlinterpretiere ich immer noch häufig.
vor 8 Jahren
Terra:
Auch in "Tempest" glaube ich es wahrzunehmen. Ich weiß aber nicht, ob man das erkennt, wenn man es nicht schon mal pur gerochen hat. Ich glaube viele Duftnoten, die ich nicht als Reinstoff kenne, fehlinterpretiere ich immer noch häufig.

Man findet es angeblich auch in Parfums mit der Note Kaschmirholz, weil es ein Fantasiename für Cashmeran sein soll: www.parfumo.de/Duftnoten/Kaschmirholz

(In "Tempest" ist Kaschmirholz angeführt.)
vor 8 Jahren
MrWhite:
Letztens schrieb Ronin irgendwo, dass es wie karamellisierter Baumstamm riecht. Das kann gut hinkommen, zumindest finde ich diese Note schnell eklig.

O ja, Ronin erwähnte das im Zusammenhang mit den Nasomattos, die entweder viel Cashmeran oder viel Javanol enthalten sollen. Und genau das brachte mich zu der Frage, wie Cashmeran riecht bzw. welches Parfum diese Note in den Vordergrund stellt (falls das überhaupt möglich ist). Denn sowohl "Black Afgano" (und auch das Alike "Cuirs" von Carner) als auch Nuda von Nasomatto enthalten eine bestimmte Note resp. einen bestimmten Duftakkord, den ich auch in anderen Düften wieder finde und auf den ich besonders anspringe, und ich wüsste gern, was das sein könnte bzw. ob es vielleicht Cashmeran sein könnte.

Aber Terras Beschreibung hat mir schonmal weitergeholfen -

Terra:
[...]
Ich empfinde es auch nicht karamellisiert. Es riecht schon "synthetisch", es ist wie mit Iso-E-Super und Co. - ich finde es schwierig, dass mit Naturgerüchen zu vergleichen. Der Name passt aber. Cashmeran - wenn das irgendwie von Kaschmir kommt... für mich riecht es irgendwie sehr weich, ohne süß zu sein. Es hat viel olfaktorisches Volumen, wirkt aber nicht schwer. Irgendwie auch kühl und super warm gleichzeitig. Schwer zu umreißen.

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Ich würde es aber der Erinnerung nach übergeordnet als wirklich irgendwie synthetisch, weich/wollartig, aber nicht süß riechend beschreiben.
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damit kann ich was anfangen, scheint also ähnlich schwer greifbar zu sein wie Iso-E-Super und Ambroxan und auch Javanol. Tatsächlich hatten diese Chemicals, die ich in den entsprechenden Düften von Escentric Molecules oder bei Kormann kennengelernt habe, alle kein prägnantes Duftprofil.
vor 8 Jahren
Wobei ich Javanol schnell zu fassen bekomme (auch in Wonderwood z.B.).

Cashmeran hat auf jeden Fall auch was Trockenes, Holziges, fast Sprödes. Das Weiche und Wollartige von Cashmeran kommt meiner Nase nach vor allem in Verbindung mit anderen Stoffen zum tragen (nochmal → WoWo), fehlen solche Begleiter, kann es karg wirken (nochmal → Laine de Verre, wobei der auch etwas Wolliges an sich hat [hence the name], aber dabei nicht weich ist).

Edit:

Mezzanine:
Soll nicht Duro eine Cashmeran- Bombe sein ?

→ Ja.

„Cashmeran ist parfümistisch besonders wertvoll, weil es einen koniferigen Holzcharakter und eine Moschusnote perfekt miteinander vereint, was etwa für die Komposition von trendigen Adlerholz/Oudh-Düfte unverzichtbar ist“, berichtet Philip Kraft (Givaudan Schweiz AG, Dübendorf). Hohe Cashmeran-Gehalte von rund 25% finden sich aber auch in den Parfüms „Dans tes bras“ und „Duro“.


In dem Artikel wird auch dargestellt, dass es unterschiedliche Synthesearten für Cashmeran gibt, die jeweils andere Facetten betonen (wenn ich das richtig verstanden habe).

Der angesprochene Artikel von Adan (sein →Kommentar zu Duro) beschreibt die verschiedenen Charaketristika von Cashmeran sehr gut.

Nochmal Edit:

Terra:
Neben dem Oud finde ich es in "Oud Stars - Al-Khatt" sehr deutlich.

Stimmt, die ca. 12 Stunden der Basis bestehen eigentlich nur aus Vanille und C.
vor 8 Jahren

Nochmal Edit:

Terra:
Neben dem Oud finde ich es in "Oud Stars - Al-Khatt" sehr deutlich.

Stimmt, die ca. 12 Stunden der Basis bestehen eigentlich nur aus Vanille und C.

Oh, so lange konnte und wollte ich den Duft gar nicht auf meiner Haut lassen, war mir zu animalisch, Alien goes animal... Aber die o.g. nehme ich mir bei nächster Gelegenheit vor. "Wonderwood" war wohl mal einige Zeit auf meiner Testen-Wollen-Liste, da der teilweise aber als extrem holzig und ausgemacht maskulin beschrieben wurde, war mein Verlangen nach einem Test nicht mehr so groß. Holz ist für mich zumeist ein schwieriges Thema, sonst hätte ich "Cuirs" schon längst Wink.
vor 8 Jahren 1
Cashmeran ist Duro reichlich enthalten, ich rieche Cashmeran aber auch in "Absinth" von Nasomatto. Es reicht meistens, einfach die Kappe abzunehmen und am Sprüher zu riechen.

Erik Kormann hatte mir mal ein bisschen Cashmeran zukommen lassen für GC-MS Abgleich, es riecht für mich nach einem nassen Keller, diese mineralische Note eines nassen, leicht schimmelbefallenen Kellers.
Alternativ kann man den Geruch ein bisschen mit nassem Zement vergleichen.
Oder wenn ihr mal in den Wald geht und an manchen Stellen komplett schwarzen Waldboden entdeckt (für diese Färbung ist ein Pilz verantwortlich), riecht mal daran, das riecht auch erdig, mineralisch, etwas modrig.
Wenn man diese Note mal kennt, kann man sie auch aus Alien herausriechen (wobei das zugegebenermaßen abartig schwierig ist, weil Alien ja... naja, Alien ist).

Aber bisher war "Absinth" von Nasomatto eine deutliche Referenz für mich was Cashmeran anbelangt. Ich hatte Philip Kraft auch mal angemailt und gefragt, ob er Absinth auch mal analysiert hat, weil ich den Verdacht habe, dass Absinth sogar nochmal mehr Cashmeran enthält als Duro. "Steampunk" von Erik hats ja auch, kann man riechen, wenn man an diesem Rasier-Creme-Opening vorbei ist.
vor 8 Jahren
Oh Shocked - ok. Zumindest "Duro " kenne ich, auch ich habe u.A. etwas feucht-Mineralisches in Erinnerung... Könnte auch "Mon Parfum Chéri par Camille" Cashmeran enthalten? Nicht als holziger Duft konzipiert, aber der sehr authentische Modriger-keller-Eindruck ist mir noch lebhaft in Erinnerung, und ich glaube nicht, dass allein Patchouli (das in Kopf und Basis angegeben ist) dafür verantwortlich ist...
vor 8 Jahren 2
Ich finde es sehr schwer zu beschreiben, wie Cashmeran (Kaschmirholz / blonde woods) riecht - ein woody-amber, dessen Geruch mehr an Moschus als an woody oder amber erinnert.
Maurice Roucel umschreibt es als
Es ist geeignet für Kopf-, Herz- und Basisnoten; holzig, Moschus, mit einer über allem schwebenden Frische, die an Feuerstein erinnert, ohne aggresiv zu sein. Es hat eine angenehme Textur, eben wie Kaschmir. ( www.fredericmalle.com/eu/perfumes/dans-tes-bra s)

Keiner findet bessere Umschreibungen für Duftstoffe als Luca Turin. In Chandler Burrs The Emperor of Scent wird er mit folgender Umschreibung zitiert:
Cashmeran, a pure synthetic. Technically classed as a musk, it is actually a peculiar combination of a transparent sweet note with no precise character, a musty, wet-concrete note with camphorlike feel, and a fruity, blackberries note that pops in and out of focus. You just cannot believe that a single molecule has so many features. The musty, wet-concrete. The camphor. The fruit. The velvet. Smell that? Getting this molecule in your nose is like coming up close to a beautiful face and finding it's made of independently 'wrong' features that add up to a fine harmony.

Das und die weiteren in den Beiträgen Siebters stehenden Beschreibungen geben ganz gut wieder, wie Cashmeran als Reinsubstanz riecht. Wie es dann in einer Parfumkomposition wirkt, ist etwas anderes. Dafür zitiere ich noch mal Luca Turin, diesmal aus seinem A-Z guide zu Etros "Musk" und hebe die entscheidende Stelle hervor:
(...) all I can smell is Cashmeran, the wonderful IFF molecule that manages to smell like musk, spices, or wet concrete depending on, so to speak, the angle of the light. Here the wet concrete predominates (...)
Das ist der Punkt: bei einem Duft mit so vielen Facetten entscheidet der Kontext, wie es letztendlich in der Komposition wirkt.
So ein wenig ist Cashmeran der Bratenfond (guter Qualität) der modernen Parfumerie: wenn der Schmorflüssigkeit eines Bratens Tiefe als Saucenbasis fehlt, gebe ich etwas Fond hinzu. Wenn sie nicht ausgewogen ist auch. Wenn gar keine oder zu wenig Sauce anfällt, nehme ich ebenfalls Fond. Und genau so wird Cashmeran in der Parfumerie eingesetzt - es passt zu allem, hält lange durch ohne für eine übergriffige Sillage zu sorgen, glättet allzu rauhe Holznoten, gibt einer Moschusbasis spannende Facetten und ist als Fundament von Blütennoten gut geeignet. Und sollte einer Parfumeurin / einem Parfumeur keine Idee haben für die Basis eines neuen Duftes (oder schlichtweg die Zeit fehlen, etwas zu komponieren), geht immer eine everybody’s-darling-Cashmeran-Basis.
Mit meinem “karamellisierter Buamstamm”-Bild wollte ich umschreiben, wie Cashmeran auf holzige Noten wirkt: es gibt eine glättende, eben kaschmirartige Textur und steuert eine Süße bei, die mir schnell auf den Keks geht. Dummerweise wird Cashmeran gerade in Herrendüften meist mit Hölzern oder anderen woody-amber-Substanzen kombiniert *schüttel* Wird aber die “nasser Beton”-Note betont und so aufgehellt, dass sie nicht so muffig wirkt, sondern eher mineralisch, kann ich Cashmeran ganz toll finden – ob nun “Édition Rare – Vici”, “Steampunk - Viola” oder das göttliche “Dans Tes Bras”.
vor 8 Jahren
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