Eure schönsten Duft-Verschenk-Geschichten...

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103. Abends kurz vor 8 in Deutschland

GONG - noch 10min bis Konzertbeginn… jetzt aber hopp!… 12D… 13E…15K… häh, wohin denn nun!?!… die Sitzanordnung derElbphilharmonie macht mich gleich wahnsinnig!!… und wo waren gleich noch die Toiletten… oh no! den ganzen Gang zurück… GONG - noch 5min bis Konzertbeginn…

„Geht schon mal rein, ich finde euch schon!" - Ich muss selbst lachen über meinen unverbesserlichen Optimismus.

Eine Putzfrau sieht mich durch den leeren Gang irren, schaut auf mein Ticket, weist mir seelenruhig und freundlich den Weg… noch 2 Minuten... Was soll's... für ein Foto und ein schnelles Dufttasting reicht es allemal. Wegen ihrer langen Reinigungshandschuhe sprühen wir in die Ellenbeuge, auch ok für sie, sogar etwas lustig. Sie findet den Golden Eau de Parfum „mmmmhhhh, seeehr guuut“ und freut sich so sehr über ihren (wirklich schön nachgereiften) Flakon wie ich mich auf den vielversprechenden Konzertabend mit Orchester freue.

Dann aber flitze ich wirklich in den prächtigen Konzertsaal und sinke leicht gestresst aber zufrieden in meinen Sitz.

GONG... 3... 2... 1... BALBINA! GO!

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Zwischenspiel: 

Ein Duftgeschenk für mich allein...

Zuletzt bearbeitet von Duftessa am 23.04.2025 - 14:52 Uhr, insgesamt einmal bearbeitet
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104. Einmal sollte man…

Ich warte am Bahngleis und beobachte das Treiben.

Die meisten Menschen eilen, hetzen, rennen… manche schleichen… ein paar Alte und Behinderte rollen vorbei.

Nur ein kleines Mädchen hüpft fröhlich umher - kein Wunder, denn es trägt ihr RIESENHERZ ganz stolz und offen zur Schau - einen knallroten Luftballon! ❤️

So viele Menschen… so viele Pflichten und Termine, Wünsche und Sehnsüchte…

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Die zauberhafte Mascha Kaléko kommt mir in den Sinn:

Einmal sollte man...

Einmal sollte man seine Siebensachen
Fortrollen aus diesen glatten Geleisen.
Man müsste sich aus dem Staube machen
Und früh am Morgen unbekannt verreisen.

Man sollte nicht mehr pünktlich wie bisher
Um acht Uhr zehn den Omnibus besteigen.
Man müsste sich zu Baum und Gräsern neigen,
Als ob das immer so gewesen wär.

Man sollte sich nie mehr mit Konferenzen,
Prozenten oder Aktenstaub befassen.
Man müsste Konfession und Stand verlassen
Und eines schönen Tags das Leben schwänzen.

Es gibt beinahe überall Natur,
- Man darf sich nur nicht sehr um sie bemühen -
Und so viel Wiesen, die trotz Sonntagstour
Auch werktags unbekümmert weiterblühen.

Man trabt so traurig mit in diesem Trott.
Die anderen aber finden, dass man müsste...
Es ist fast, als stünd' man beim lieben Gott
Allein auf der schwarzen Liste.

Man zog einst ein Lebenslos „zweiter Wahl“.
Die Weckeruhr rasselt. Der Plan wird verschoben.
Behutsam verpackt man sein kleines Ideal.
Einmal aber sollte man... (Siehe oben!)

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In der hintersten Ecke kauert ein Obdachloser - von Gram gezeichnet, aber nicht verbittert.

Auch er wartet… auf was?

Ich weiß es nicht, mag heute weder fragen noch reden.

Aber die Abfüllung Original Eau de Cologne gefällt ihm und er lächelt dankbar. Das reicht.

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105. Sonnenschein bei Käseblatt und Käsescheibe

22°C ! - Einkaufen und nix wie ab in die Sonne - sich ins echte Leben - da draußen! - begeben!

Im Café bestelle ich mir einen köstlichen Kokos-Kakao und beobachte das bunte Treiben: Die Gäste nippen an ihren leuchtend gelben und roten Limos, strahlen und lächeln entspannt, ein älterer Herr flirtet mit der jungen Kellnerin. Ich blättere im lokalen Käseblatt und erfahre Interessantes über Entwässerungsgräben, anstehende Seniorendelegiertenwahlen und woran man Öko-Eier erkennt.

Ein paar Tische weiter fragt eine bedürftige Dame nach Pfanddosen oder etwas zu essen… Ich zucke meine Tasche - geteilte Käsefreude ist doppelte Käsefreude - und entdecke - oh Wunder! - einen Verschenkeflakon! 🙂

Kaum habe ich meinen Schnappschuss gemacht, steht die ältere Frau vor mir.

- Und wie sie Käse möge! Eigentlich esse sie nichts anderes als Käse und Quark, Quark auch gerne mit Marmelade, am liebsten Erdbeere, Erdbeeren habe sie schon als Kind gerne gemocht, damals im Brandenburger Land, eine schöne Kindheit habe sie gehabt… mit Oma Liesbeth.

Ich kann vieles nachempfinden und freue mich, dass sie trotz ihrer jetzigen Lage so schöne Erinnerungen in sich trägt. Auch der Amélie et Mélanie - Que de l'Amour gefällt ihr: „oh ja... gut, gut, wie frische Wäsche.“

Sie bedankt sich überschwänglich für die beiden Aufmerksamkeiten („… eine lustige Mischung!“) und strahlt mich an – fast so schön wie die Sonne am blauen Himmel.

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106. Der Besuch der alten, flotten Dame

Endlich hatte ich Gelegenheit, die Freundin meiner 95-jährigen Großmutter besser kennenzulernen. Die Frau ist 91 Jahre alt, lebt ganz bescheiden am Ende des Feldweges und gilt im Dorf als DIE Netzwerkerin, begnadete Sängerin und ewigfitte Gärtnerin.

Ich schenkte den Damen ihren geliebten Amaretto ein und schon sprudelte es aus der Freundin heraus: "Eins sage ich gleich, ich war nur 5 Jahre in der Schule, das Leben war mein Lehrmeister... Klöppeln, Häckeln, Filzen, am Spinnrad und Webstuhl arbeiten - alles habe ich mir selbst beigebracht... und Gärtnern sowieso. Ach, was habe ich in meinem Leben alles eingepflanzt, geernet, eingekocht und verteilt... Ihr Pflaumensaft hier schmeckt übrigens mehr nach Maulbeere, kennt man heute kaum noch... natürlich haben wir auch Tiere gehalten... Rinder, Schweine, Hühner, Gänse und Truthähne sowieso, aber ich habe auch Rebhühner und Fasane gezüchtet, sogar bei der Jagd mitgemacht... Bei einem Schießwettbewerb habe ich mal gewonnen, da haben die Männer aber geguckt!

- Singen? Ja, Gesang war und ist mein Leben. Ich singe, wenn ich traurig bin und fröhlich, sogar im Phönix-Chor der Kreisstadt habe ich gesungen, über 40 Jahre! Außerdem liebe ich Kirchenlieder, wurde viel als Hochzeitssängerin engagiert, heute singe ich meist auf Beerdingungen... (überzeugende Gesangseinlage folgt, Aufnahme auf Lebenszeit gesichert) ... und gekocht habe ich... auf Schulfesten, Betriebsfeiern, Hochzeiten... - 100 Gäste? Kein Problem... ach, was hatte ich immer viele Menschen um mich herum! Kontakte überall, selbst in Krakau habe ich einen Arzttermin bekommen! Alles habe ich schon gemacht im Leben: Pilze und Heilkräuter gesammelt, Tabak getrocknet, Pilgerfahrten für die Kirchengemeinde organisiert - sogar nach Fátima und Rom! - viele Männer und Frauen verkuppelt und auf deren Hochzeiten gekocht und gesungen...

Mir ist ganz schwindelig, so viel gelebte Zeit- und Kulturgeschichte! Ich möchte ihr ewig zuhören, schenke Amaretto nach und beginne, nebenher den Spargel für's Mittagessen zu schälen...

... und wie halten Sie es selbst mit der Liebe? ... ach, Liebe... mein Mann war rechtschaffen, nicht sehr patent, aber rechtschaffen, das ist das Wichtigste... mit 55 war ich verwitwet, selbst im Alter hatte ich viele Verehrer, auch hohe Tiere waren dabei, einmal sogar ein Polizist aus Warschau!

Stichwort "Verehrer".
- JETZT mischt sich auch Oma ein und die beiden Damen kichern wie bekiffte Teenagerinnen, als sie sich gegenseitig versichern, dass Männer letztlich mehr Probleme machen als lösen... 🙄

- Haben Sie denn Tipps für's gute Altern?

Ich bin keine Philosophin, sondern eine einfache Frau vom Dorf. Aber immer schön auf dem rechten Weg bleiben, das spart Lebensenergie... - und eigenständig sein, immer arbeiten! Arbeiten hält jung! Ohne meinen Garten wäre ich längst tot... meine Kartoffeln, Karotten, Kohlköpfe, Erbsen, Bohnen, Radieschen, Salate, Kräuter, Erdbeeren und meine Obstbäume, ich liebe sie alle und die Düfte und Farben der Natur und meine Kinder und Enkel... gute Menschen sind wichtig, auch mal ein Schnaps und Liedchen in guter Gesellschaft genießen...

Was für ein herziges Kaffeekränzchen! Zum Abschied packe ich ihr etwas Süßes und ein paar geschälte Spargelstangen ("Kenne ich nur aus dem TV") in die Tasche, in der sie uns Lauch und Radieschen vorbeigebracht hat.

Und sie darf sich aus diversen Verschenkeflakons zwei Düfte aussuchen. Einen für sich und einen für einen Herzensmenschen ihrer Wahl.

Sie sprüht beherzt, wählt für sich den Rifaaqat, für ihre Enkelin den "Yara Tous / يارا | Lattafa / لطافة".

- Was für hübsche Flakons! Wir haben damals nur einfache Bügelflaschen eingebuddelt... - wie bitte? - ja, wg. der Kühle und Dunkelheit haben wir sie im Schatten der Bäume vergraben... ich habe als junge Frau Cologne selbstgemacht aus Veilchen, Maiglöckchen und Flieder... wochenlang hat die Essenz im Selbstgebrannten gezogen oder im Reinalkohol, den wir aus Russland geschmuggelt haben... ach, das waren Zeiten...

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"Frau M., Sie sind eine äußerst spannende Frau. Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen."

- "So Gott will, Frau Duftessa, so Gott will..."

Ich hoffe es sehr.

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Duftessa

106. Der Besuch der alten, flotten Dame

Endlich hatte ich Gelegenheit, die Freundin meiner 95-jährigen Großmutter besser kennenzulernen. Die Frau ist 91 Jahre alt, lebt ganz bescheiden am Ende des Feldweges und gilt im Dorf als DIE Netzwerkerin, begnadete Sängerin und ewigfitte Gärtnerin.
[...]

- Was für hübsche Flakons! Wir haben damals nur einfache Bügelflaschen eingebuddelt... - wie bitte? - ja, wg. der Kühle und Dunkelheit haben wir sie im Schatten der Bäume vergraben... ich habe als junge Frau Cologne selbstgemacht aus Veilchen, Maiglöckchen und Flieder... wochenlang hat die Essenz im Selbstgebrannten gezogen oder im Reinalkohol, den wir aus Russland geschmuggelt haben... ach, das waren Zeiten...

[...]

- "So Gott will, Frau Duftessa, so Gott will..."

Ich hoffe es sehr.

Parfum, bzw. Cologne aus Selbstgebranntem? 😳 Man lernt nie aus!

Toll, dass du die Dame kennenlernen konntest! Und ich drücke euch allen (Dir, deiner Oma und Frau M.) die Daumen, dass Gott "will" und ihr euch noch einige Male trefft! 😊

Das Alter sieht man den beiden (vorallem Deiner Oma ... 95 ... Wahnsinn!) nicht an! 

Immer wieder gern gelesen, deine schönen Erlebnisse!

LG Kerstin 

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Parfum, bzw. Cologne aus Selbstgebranntem? 😳 Man lernt nie aus!

Wahnsinn, oder? Samogon bzw. Bimber ist ein Spiritus aus Getreide oder Kartoffeln und wurde trotz strenger Verbote der pl. Regierung lange in privaten Haushalten hergestellt. (Selbst in meiner Kindheit standen noch ausrangierte Gärballons in den Scheunen und Schuppen.) 

Das Destillat mit Methylalkohol war die Grundlage für Frau M.s Duftelixiere Smile

Das Alter sieht man den beiden (vorallem Deiner Oma ... 95 ... Wahnsinn!) nicht an!

Danke, solche Komplimente sind wahre Verjüngungsbooster für Oma und ich hoffe auf ihre Gene 

- so Gott will natürlich Smile

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107. Vielen Dank!

Hotel de la Paix

Die Rosenlast stürzt lautlos von den Wänden,

und durch den Teppich scheinen Grund und Boden.

Das Lichtherz bricht der Lampe.

Dunkel. Schritte.

Der Riegel hat sich vor den Tod geschoben.

Ingeborg Bachmann, Hamburg 1957

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Gute Hotelbettlektüre, prickelnde Yuzu-Limo bei sommerlichen 22°C und eine buntgemischte Dose mit Reiseabfüllungen zum Durchtesten…

Dazu eine zauberhafte Reinigungsdame aus Prag, die ihr Handwerk nicht nur versteht, sondern auch liebt… und im früheren Leben selbst in einer Drogerie Düfte verkauft hat.

- Eine fast perfekte Duftreise.

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108. - "Im Angesicht des Todes"

Besuch einer informativen und anschaulichen Ausstellung über Sterben, Trauer und Tod im Frankfurter Jüdischen Museum. Sehr eindringlich, zumal es in den ohnehin dunklen Räumlichkeiten zu einer technischen Störung kommt und mich ein älterer, jüdischer Mitarbeiter mit einer Taschenlampe persönlich von Raum zu Raum geleitet...

Umso mehr erfreue ich mich anschließend auf einer Bank an der frischen Luft wieder des lebendigen Lebens. Ein redseliger Senior gesellt sich zu mir. Er sei fast jede Woche hier, schätze die (wirklich sehr gepflegten) Grünanlagen. Seine Kinder lebten 60 km weit weg, das Reisen mit dem Zug sei zu anstrengend und zu teuer...

Ich erzähle ihm vom Ausstellungsbesuch und den Beerdigungsriten, z.B, dass Juden die Augen und Münder ihrer Verstorbenen mit Tonscherben bedecken und mit dem Zerreißen von Trauerkleidung während der ersten Trauerperiode (Schiwa) ihre Verzweiflung und Schmerzen zum Ausdruck bringen.

Er entgegnet nur, dass die Trauerphase um seine verstorbene Frau auch nach drei Jahren noch nicht vorbei sei, es vielleicht auch niemals sein werde. Selbst das Gärtnern mache ihm keinen Spaß mehr, aber mit seinem 15-jährigen Enkel spreche er gerne über Handykamera...

Ich muss leider weiter zum nächsten Punkt, also zucke ich zumindest den Time to Play Man Eau de Toilette, stammele etwas vom kleinen Trost, den bestimmte Düfte zumindest mir manchmal schenken und schenke dem Herrn ebendiesen Flakon - "... für Sie oder Ihren Enkel." Er lächelt zaghaft. "Dann hoffe ich, dass er auch wirklich mal zu Besuch kommt..." - In seiner Stimme liegt mehr Zweifel als Zuversicht.

Umso mehr hoffe ich es auch für ihn...

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Ich kann vieles nachempfinden und freue mich, dass sie trotz ihrer jetzigen Lage so schöne Erinnerungen in sich trägt. Auch der Amélie et Mélanie - Que de l'Amour gefällt ihr: „oh ja... gut, gut, wie frische Wäsche.“

Wie schön, dass einer meiner Düfte ein neues Zuhause gefunden hat.

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109. - Ein schöner Tag... und die Welt steht still...

Eigentlich muss ich dringend nach Hause... unterwegs noch schnell zur Bank... die Schlüssel für's Blumengießen abgeben... wichtige Telefonate vor der Abreise erledigen... und endlich KOFFERPACKEN... - der Flieger geht in 14 Stunden!

- Und doch spielt der gut gekleidete Geiger so herzerwärmend schön, dass ich mich auf einmal etwas ganz anderes machen sehe: Ich kaufe mir einen Kaffee, stelle mich in eine Ecke und lausche seinem schwungvollen Geigenspiel. Zwischen den Stücken zaghafte Gesprächsversuche. Wir sprechen zwar nicht dieselbe Sprache, aber wir verstehen uns... ich mag sein sanftes und verschmitztes Lächeln... und mit etwas Phantasie spielt er ganz für mich allein. Smile

Plötzlich muss ich an das Lied aus einer alten Bierbwerbung denken, das mit dem Kettenkarussell... suche es bei youtube und zeige es dem Geiger in einem geeigneten Moment.

Und tatsächlich! Er scheint es zu kennen, nickt und setzt an...

Ich singe halblaut dazu:

Ein schöner Tag... und die Welt steht still... ein schöner Tag... komm' Welt, lass' Dich umarmen... welch' ein Tag...

Menschen bleiben stehen, lächeln und strahlen dem grauen Himmel entgegen, werfen Münzen in seinen Geigenkasten. Innerhalb weniger Augenblicke hat er aus einer tristen Durchgangsstraße einen lebhaften Ort der Begegnung gezaubert. - Andere würden wohl eine Schlägerei anzetteln, kommt mir in den Sinn. Smile

Obwohl ich kürzlich mit sagenhaften Herrendüften für meine Verschenkeaktionen bedacht wurde (danke, danke! lieber R.!), habe ich leider! leider! leider! (das ärgert mich heute sehr!) nur einen Verschenkeflakon Guilty Absolute pour Femme in der Handtasche - und lege ihm diesen mit ein paar Münzen in seinen Geigenkasten.

"Frau?" - "Tochter?" - "Schwester?" - Er nickt.

... und fidelt beseelt weiter... ich ziehe weiter... alles geht weiter irgendwie.

Nur meinen Koffer habe ich ReiseChaosQueen noch immer nicht fertiggepackt - jetzt aber! Smile

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110. - Wenn der Bote wieder klingelt…

Er: Long time no see. Urlaub?

Ich: Ja, Spanien, toll!

Er: Braun. Wie ich.

(Lacht. Cooler Typ.)

Ich: Hier, ein kleines Wiedersehensgeschenk.

(Er testet den Gentleman Society Eau de Parfum Extrême , schwärmt…)

Ich: Aus Frankreich.

Er: Auch gut. Reisen immer gut. Danke.

Ich: … und tschüss.

Netter Kerl, denke ich.

Weiterarbeiten.

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111. Wir sind reich!

Feier-Abend mit einer Freundin.

Wir unterhielten uns über Urlaubsbeobachtungen, die wir zeitgleich in Spanien und auf den Azoren gemacht haben: Überall gutgelaunte Servicekräfte, die zahlreich im Laden wuselten und freudvoll ihre Jobs ausübten, hier und da etwas Zeit für den Gast fanden, meistens strahlten und lächelten… 

Ich erzählte, wie sehr sich die Spanier über noch so kleine Duftflakons gefreut haben und sie fand die Verschenkeaktionen „mutig“; zumindest in Deutschland sei die Erwartungshaltung inzwischen doch sehr hoch, selbst unter Jugendlichen, wie sie von ihren Kindern aus der Oberstufe mitbekäme…

Dazu zitierte sie eine schöne Anekdote aus einem Podcast: An einer Berliner Ampel beschwerte sich ein kleines Mädchen bei seiner Mutter, dass sie arm seien, weil sie kein eigenes Haus hätten wie andere. Darauf soll die kluge Mutter sanftmütig entgegnet haben: Das finde ich gar nicht. Schau Dich doch um… Da drüben, das Museum, dahinter, ein schöner Park, überall Wege für Autos, Radfahrer und Fußgänger, und Ampeln, die uns sicher über die Straße bringen… das alles gehört uns allen, wir alle haben das zusammen geschaffen und wir alle dürfen das benutzen. - Das Mädchen soll aufmerksam zugehört haben...

- Was für eine schöne Sicht auf die Welt! ❤️ Gerne weitertragen...

Und irgendwann kam unser Keller zum Abkassieren. Uns fiel auf, dass auch er den ganzen Abend fröhlich gestrahlt hat, höflich und flink seine Arbeit verrichtete. Ich nahm also wieder mal meinen ganzen Mut zusammen Smile – und fragte, ob ihm der Duft auch so gut gefiele. Ich selbst beschnupperte dieses pudrig-holzig-moderne Schätzchen von Andreas Reichenberg schon den ganzen Abend..

„Ja, ja, ja!“ Er nickte überschwänglich und hüpfte vor Freude über den Flakon kurz in die Luft! 

Auf dem Weg nach draußen beobachtete ich, wie er begeistert gestikulierte und mit seiner Kollegin den Duft studierte. Also ging ich noch einmal zurück und fragte nach einem Foto für Parfumo. Thien strahlte so glücklich wie jemand, der sich reich beschenkt fühlt vom Leben. 

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Und heute gehe ich mit einer Freundin INDISCH essen... in schönsten Duft-Reise-Erinnerungen schwelgen... mit einem neuen Verschenkeflakon in der Tasche... weiter Glücksforschung betreiben. 😊

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112. Mir fällt einfach kein Titel ein

Für ein Coaching-Seminar verschlug es mich kürzlich an einen Traumort am Meer: Ich übernachtete in einem modernen Hostel, direkt am Hafen gelegen, maritime Einrichtung mit Industriedesign kombiniert und dazu unerwartet hoher Gästeservice: Für meine blaubeerbefleckte Kleidung hatten sie den richtigen Fleckenteufel parat, Haargummis und Zahnpasta für vergessliche Reisehelden gab's im help yourself - Regal und eine riesige Auswahl an "Tee für alle" versüßte mir die Nachbearbeitung Seminars auf dem Balkon... (wie es überhaupt in der Küche überraschend viele und gute Lebensmittel zum Selbstbedienen gab...)

Beim Frühstück erzählte die sympathische Seele des Hauses, dass die Großzügigkeit auf Seeleute zurückzuführen sei, die gegenüber des Hostels ihre Segeltörns und Regatten beendeten und dann oft sämtliche Lebensmittelbestände von Bord spendeten.

Das inspirierte mich, vertrauensvoll drei Flakons ins Verschenkeregal des Gemeinschaftsbades zu legen:

Midnight Desert

Miss Fenjal

Incandessence Lotus

Mögen sie viele Reisende erfrischen und erfreuen.

Eine nette Hostelmitarbeiterin hingegen freute sich sehr über einen mitgeschleppten aber ungenutzten Restflakon Lost Cherry Eau de Parfum, der mich immer an unseren Seminarausklang am Wasser erinnern wird...

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Jetzt reise ich weiter in die Bundesstadt Bonn und freue mich auf Meeresliebe mit Thomas Mann, tanzende Orgel, Heimweh nach neuen Dingen, Spiegel der Seele...

... und weitere Bonnbonns Smile

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113. Die geduldigste Eis-Verkäuferin von Bonn

Bestes Wetter und ewige Warteschlange, wann immer ich an der beliebten Bonner Eisdiele am Marktplatz vorbeigehe... dazu emsiges Treiben, Rufen und Flitzen des Personals bei anstrengenden Hochtemperaturen... - mein Respekt!

Aber heute Abend - nach einem kurzen Regenschauer - habe ich Glück! Als ich drankomme, bin ich völlig erschlagen vom tollen Angebot und kann mich schwer entscheiden. Die nette Verkäuferin kümmert es nicht, sie findet meine Ohrringe und meinen Duft interessanter und ist so wahnsinnig geduldig, interessiert und freundlich, dass ich ihr den Mini-Flakon Omnia Golden Citrine schenke.

Sie strahlt, das Eis schmeckt köstlich, die Sonne scheint wieder.

☀️☀️☀️☀️☀️☀️

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114. Ein Koffer voller Namen, die nach Blumen duften

Oh Gott, gleich 11h, auschecken - und ich habe noch nicht mal angefangen zu packen! Ich stellte der Reinigungsdame einen Flakon Vintage Flowers zum Trinkgeld - und beginne, mein Chaos in den Trolley zu stopfen - als plötzlich eine Frau mit Eimer und Besen an die Tür klopft. "Keine Probleme, ruhig, Zeit, ich anfange mit andere Seite."

Oh man, Düfte und Proben kullern in der Küche herum, im Bad, im Bett, überall... Ich lege ihr noch ein paar Abfüllungen zum Flakon... der Koffer geht nicht zu... sortiere noch etwas Kosmetik aus und lege sie dazu... verdammt, im Kühlschrank sind auch noch Sachen... was soll's, Monte und Co. kann ich immer wieder nachkaufen... sie wischt und saugt die Böden... ich fluche vor mich hin, verspreche mir hoch und heilig, nächstes Mal weniger...

Sie entdeckt Zettel samt Beigaben und kommt strahlend auf mich zu: Danke, ich liebe Dufte viel, kaufe auch teuer bei Douglas. Sie sind sehr nette Frau. - Danke, Sie auch.

Ich erfahre, dass sie Mimoza heißt und finde ihren Namen hinreißend. Roza, Blinera (Linde) und Dafina (Lorbeer) sind weitere albanische Frauennamen, google ich später. Sie freut sich, dass ich ihr Land schön finde und holt aus... Mann, Kinder, Familie... ich packe weiter, höre zu und spüre, dass sie ihre Heimat vermisst.

Koffer und Rucksack sind endlich gepackt.

Zum Abschied überlasse ihr meinen geschätzen Restflakon Tarifa, der mir eine schöne Hinfahrt und Städtereise beschert hat. Fällt mir leicht, denn ein zweiter steht im Büro.

Endgültige Abschiede hingegen...

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Deine Geschichten sind wunderschön und herzergreifend:)

Mach weiter so und bleib wie du bist, einmalig:)😘

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Hildchen63

Deine Geschichten sind wunderschön und herzergreifend:)

Mach weiter so und bleib wie du bist, einmalig:)😘

Danke, danke! Das funktioniert nur, weil mich liebe Menschen wie Du immer wieder mit Verschenkeflakons versorgen. - DANKE ❤️

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115. Arm dran, Bein ab-artig schmerzhaft

"Moin!!!" - Plötzlich steht mein (schwerhöriger?) Lieblings-DHL-Bote vor mir und brüllt mir wie immer laut und deutlich seinen Gruß ins Ohr.

Einer jener Menschen, die einfach machen, machen, immer weitermachen, muss ja, und immer schön lächeln dabei...

"Was macht Deine Knieschwellung? Warum konntest Du nicht noch eine Woche länger zu Hause bleiben?" - erkundige ich mich und erfahre Details über seinen knallharten Berufsalltag als Zusteller, die mich wütend und betroffen machen... "Keine gute Ausbildung... große Problem.... aber wenigstens Geld selber verdienen, auch guten Gefuhl."

Er ist ein herzensguter Kerl und seine anhaltenden Schmerzen tun mir sehr leid. Da ich das Gefühl der Ohnmacht schlecht ertrage, möchte ich ihm wenigstens kurzfristig das Wochenende verschönern und stecke ihm ein paar Abfüllungen meiner letzten Parfümeriebesuche zu:

Only the Brave Eau de Toilette

Sun Men Eau de Toilette

Luna Rossa Ocean Eau de Toilette

Er freut sich, verschwindet und ich widme mich weiter meiner Arbeit.

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- Doch plötzlich steht er wieder in der Tür und streckt seine Hand aus: Schoko-Kekse auf einem Stück Küchenrolle. Er trägt sie so vorsichtig, als wären es zwei kleine Vögelchen.

"Für Dich, ich will auch was geben, Du bist immer so gut zu mir."

Das erste Mal, das mir ein Zusteller vor Rührung Tränen in die Augen treibt. 😀

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