Paris - Traum oder Alptraum? (Ein Reisebericht)
vor 14 Jahren
Klar, Paris ist natürlich ein Traum für jeden Parfumbesessenen.
Freitag später Nachmittag
Ausgehend von der Opéra, runter zum Place Vendôme: Dior, Chanel, VC&A, Cartier, Montale, Guerlain, Annick Goutal... weiter in die Rue Saint-Honoré: Jo Malone, Penhaligon’s... rauf in die Rue Richelieu: Patricia de Nicolaï... zum Palais Royal: Serge Lutens.
Pascal Morabito’s Laden an der Place Vendôme 16 existiert nicht mehr, da ist jetzt Swatch drin. Plastikuhren neben Chanel. Schande! Brécourt soll angeblich auch an derselben Adresse sein, aber die freundliche Dame im Swatchladen kennt die nicht.
Creed lassen wir aus, ich war geschäftlich öfters in der Avenue George V, Büro etwa 200 Meter vom Creed Store.
Problem und Alptraum: Ich bin nach einiger Zeit komplett überfordert. Ich rieche nichts mehr. Ich trage geschätzte 40 Teststreifen und 2 vollgesprühte Arme mit mir rum und weiss überhaupt nicht mehr was ich eigentlich will.
(Noch) nichts gekauft, zurück zum Hotel, duschen und schrubben. Ich mag momentan gar keine Parfums mehr riechen!
Samstag später Vormittag
Der Vorsatz ist klar, Fokus auf die Düfte, welche in der Schweiz nicht oder kaum zu kriegen sind. Da gibt es eigentlich nicht vieles… ich mach mich also nochmals auf zu PdN (Die Düfte gibt es in 30ml! Das ist schön, da kann man hemmungslos einige Düfte mehr kaufen) und fluchend zu Lutens (warum verkauft der Arsch so vieles exklusiv im Palais Royal? Eigentlich wäre ein Boykott angesagt)
Zuerst bei PdN – für 2 Düfte hatte ich mich schon entschieden, je 30ml. Ich rieche mich nun aber frischer als am Vortag nochmals durch vieles anderes, schön langsam, und unterhalte mich nebenher mit der äusserst sympathischen Inhaberin. „New York“ wird diskutiert, ihr mit Abstand meistverkaufter Duft zu dem ich einfach keinen Zugang finde. Schlussendlich sind es fünf welche in meiner Tasche landen und ich kriege noch eine Duftkerze geschenkt.
Mittag ist schon vorüber, ich glaube ich brauche jetzt einen Kaffee… oder doch ein Bier? Und eine Zigarette. Ja. Und ‚wos zum Essen… Obsession…’
Im Anschluss zum Palais Royal. Einen tollen Laden hat er da, der gute Serge. Wenn nur das Personal etwas motivierter wäre… Na ja, wenigstens lässt man mich testen. Ich bin allerdings auch nicht im Anzug, sondern in Jeans und Turnschuhen unterwegs, Dreitagebart und mit einem Rucksack für allfällige Einkäufe. Nach dem dritten Test offeriert man mir die Wachsplättchen wobei man mir dabei das Gefühl vermittelt: „Hier hast du was du wolltest, hau ab, du kaufst ja doch nichts.“ Ich lehne dankend ab und teste munter weiter, beobachtet von einer misslaunigen Verkäuferin, Mundwinkel nach unten. Ob die wohl Umsatzbeteiligung kriegen? Und sie wurde von der Chefin zu mir abkommandiert? Die Ärmste…
Allzu viele Kunden hat es nicht, vereinzelt wird mal ein Duft gekauft.
Schlussendlich habe ich meine Notizen beisammen und nehme 4 Glockenflacons. Und die Veränderung bei der Verkäuferin ist sichtbar. Eine 5-Sekunden-Metamorphose findet vor meinen Augen statt. Vom Frosch zum… nun ja, freundlichen Frosch.
Die Wachsmuster krieg ich dann auch noch dazu.
Draussen an der frischen Luft stelle ich fest, dass meine Nase für den Tag wohl wieder hinüber ist. Ich brauch jetzt wieder eine Pause. Und Durst habe ich auch. Etwa 3 Stunden bleiben mir noch, bis ich mich wieder mit den Kollegen treffe (welche mit Parfums gar nichts am Hut haben). Espresso und Cola vermögen die Nase nicht zu reinigen, ein kleines Bierchen auch nicht. Also höchstens noch den einen oder anderen intensiveren Duft testen, Dior und Guerlain habe ich mir für den Montag nochmals vorgemerkt. Soll ich zu Montale? Aber der ist ja wirklich gleich bei den anderen beiden. Besser auch am Montag. Also auf zu den Galeries Lafayette und Au Printemps, dort habe ich dann auch gleich die richtige Métro.
Dass in der GL so ziemlich alle Parfumhersteller ihre Stände haben, alle nebeneinander ist zwar irgendwie schön, alles (bis auf Boutiquen-Exklusives) ist vorhanden und ich wandere zwischen den Ständen umher, rieche da und rieche dort… und bin plötzlich in einem Alptraum. Das ist einfach zuviel an Geruch auf kleiner Fläche. Hilfe, nur raus hier. Man sollte dort Nasenstöpsel verteilen! Gott sei Dank ist Thierry Mugler vorne in der Ecke und nicht im Zentrum, denn bei dem riecht es wie in einem billigen Puff. Frische Luft… ich brauche… ach was, einfach nur Luft, ich ziehe im Moment sogar die abgasgeschwängerte Luft am Boulevard Haussmann vor!
Dieser Tag ist also parfumtechnisch vorbei. Ende und Aus. Immerhin kann man ja auch noch andere Dinge shoppen und Sehenswürdigkeiten hat es in Paris auch genug.
Sonntag – Parfum-Ruhetag!
Montag später Vormittag
Wir müssen um 2 Uhr am Bahnhof sein und, nach einem Sonntag mit teilweise etwas zu vielem von Vielem wird ausgeschlafen. Ist ja schliesslich ein Urlaub. Ein kurzer zwar, aber immerhin.
Viel Zeit bleibt mir also nicht, aber ich komme immerhin dazu, meine Merkliste bei Guerlain und hauptsächlich bei Dior zu präzisieren. Eine weitere schleichende Erkenntnis ist, dass Montale offenbar genauso wie Creed und Bond nicht zu meinen bevorzugten Herstellern gehört. Da diese Düfte in Zürich alle erhältlich sind, habe ich es nicht wirklich eilig mit einem Kauf, denn genauso wie am Freitag habe ich nie das Gefühl, etwas sofort haben zu müssen/wollen. Ich habe zwar die Limite, welche ich mir selbst gesetzt habe, noch nicht ausgeschöpft aber das muss ja auch nicht immer sein.
Ich halte fest:
Nein, ich mag die Stadt Paris immer noch nicht. Zu gross, zu laut, zu hektisch.Für ein paar Tage ist das ganz OK.
Moment mal, eigentlich mag ich Paris doch: Für ihre Parfumerien. Nein, halt. Ich mag sie doch nicht. Sie zieht mir nämlich immer wieder das Geld aus der Tasche. Ach was soll’s. Ich geh doch wieder…
Freitag später Nachmittag
Ausgehend von der Opéra, runter zum Place Vendôme: Dior, Chanel, VC&A, Cartier, Montale, Guerlain, Annick Goutal... weiter in die Rue Saint-Honoré: Jo Malone, Penhaligon’s... rauf in die Rue Richelieu: Patricia de Nicolaï... zum Palais Royal: Serge Lutens.
Pascal Morabito’s Laden an der Place Vendôme 16 existiert nicht mehr, da ist jetzt Swatch drin. Plastikuhren neben Chanel. Schande! Brécourt soll angeblich auch an derselben Adresse sein, aber die freundliche Dame im Swatchladen kennt die nicht.
Creed lassen wir aus, ich war geschäftlich öfters in der Avenue George V, Büro etwa 200 Meter vom Creed Store.
Problem und Alptraum: Ich bin nach einiger Zeit komplett überfordert. Ich rieche nichts mehr. Ich trage geschätzte 40 Teststreifen und 2 vollgesprühte Arme mit mir rum und weiss überhaupt nicht mehr was ich eigentlich will.
(Noch) nichts gekauft, zurück zum Hotel, duschen und schrubben. Ich mag momentan gar keine Parfums mehr riechen!
Samstag später Vormittag
Der Vorsatz ist klar, Fokus auf die Düfte, welche in der Schweiz nicht oder kaum zu kriegen sind. Da gibt es eigentlich nicht vieles… ich mach mich also nochmals auf zu PdN (Die Düfte gibt es in 30ml! Das ist schön, da kann man hemmungslos einige Düfte mehr kaufen) und fluchend zu Lutens (warum verkauft der Arsch so vieles exklusiv im Palais Royal? Eigentlich wäre ein Boykott angesagt)
Zuerst bei PdN – für 2 Düfte hatte ich mich schon entschieden, je 30ml. Ich rieche mich nun aber frischer als am Vortag nochmals durch vieles anderes, schön langsam, und unterhalte mich nebenher mit der äusserst sympathischen Inhaberin. „New York“ wird diskutiert, ihr mit Abstand meistverkaufter Duft zu dem ich einfach keinen Zugang finde. Schlussendlich sind es fünf welche in meiner Tasche landen und ich kriege noch eine Duftkerze geschenkt.
Mittag ist schon vorüber, ich glaube ich brauche jetzt einen Kaffee… oder doch ein Bier? Und eine Zigarette. Ja. Und ‚wos zum Essen… Obsession…’
Im Anschluss zum Palais Royal. Einen tollen Laden hat er da, der gute Serge. Wenn nur das Personal etwas motivierter wäre… Na ja, wenigstens lässt man mich testen. Ich bin allerdings auch nicht im Anzug, sondern in Jeans und Turnschuhen unterwegs, Dreitagebart und mit einem Rucksack für allfällige Einkäufe. Nach dem dritten Test offeriert man mir die Wachsplättchen wobei man mir dabei das Gefühl vermittelt: „Hier hast du was du wolltest, hau ab, du kaufst ja doch nichts.“ Ich lehne dankend ab und teste munter weiter, beobachtet von einer misslaunigen Verkäuferin, Mundwinkel nach unten. Ob die wohl Umsatzbeteiligung kriegen? Und sie wurde von der Chefin zu mir abkommandiert? Die Ärmste…

Schlussendlich habe ich meine Notizen beisammen und nehme 4 Glockenflacons. Und die Veränderung bei der Verkäuferin ist sichtbar. Eine 5-Sekunden-Metamorphose findet vor meinen Augen statt. Vom Frosch zum… nun ja, freundlichen Frosch.

Draussen an der frischen Luft stelle ich fest, dass meine Nase für den Tag wohl wieder hinüber ist. Ich brauch jetzt wieder eine Pause. Und Durst habe ich auch. Etwa 3 Stunden bleiben mir noch, bis ich mich wieder mit den Kollegen treffe (welche mit Parfums gar nichts am Hut haben). Espresso und Cola vermögen die Nase nicht zu reinigen, ein kleines Bierchen auch nicht. Also höchstens noch den einen oder anderen intensiveren Duft testen, Dior und Guerlain habe ich mir für den Montag nochmals vorgemerkt. Soll ich zu Montale? Aber der ist ja wirklich gleich bei den anderen beiden. Besser auch am Montag. Also auf zu den Galeries Lafayette und Au Printemps, dort habe ich dann auch gleich die richtige Métro.
Dass in der GL so ziemlich alle Parfumhersteller ihre Stände haben, alle nebeneinander ist zwar irgendwie schön, alles (bis auf Boutiquen-Exklusives) ist vorhanden und ich wandere zwischen den Ständen umher, rieche da und rieche dort… und bin plötzlich in einem Alptraum. Das ist einfach zuviel an Geruch auf kleiner Fläche. Hilfe, nur raus hier. Man sollte dort Nasenstöpsel verteilen! Gott sei Dank ist Thierry Mugler vorne in der Ecke und nicht im Zentrum, denn bei dem riecht es wie in einem billigen Puff. Frische Luft… ich brauche… ach was, einfach nur Luft, ich ziehe im Moment sogar die abgasgeschwängerte Luft am Boulevard Haussmann vor!
Dieser Tag ist also parfumtechnisch vorbei. Ende und Aus. Immerhin kann man ja auch noch andere Dinge shoppen und Sehenswürdigkeiten hat es in Paris auch genug.
Sonntag – Parfum-Ruhetag!

Montag später Vormittag
Wir müssen um 2 Uhr am Bahnhof sein und, nach einem Sonntag mit teilweise etwas zu vielem von Vielem wird ausgeschlafen. Ist ja schliesslich ein Urlaub. Ein kurzer zwar, aber immerhin.
Viel Zeit bleibt mir also nicht, aber ich komme immerhin dazu, meine Merkliste bei Guerlain und hauptsächlich bei Dior zu präzisieren. Eine weitere schleichende Erkenntnis ist, dass Montale offenbar genauso wie Creed und Bond nicht zu meinen bevorzugten Herstellern gehört. Da diese Düfte in Zürich alle erhältlich sind, habe ich es nicht wirklich eilig mit einem Kauf, denn genauso wie am Freitag habe ich nie das Gefühl, etwas sofort haben zu müssen/wollen. Ich habe zwar die Limite, welche ich mir selbst gesetzt habe, noch nicht ausgeschöpft aber das muss ja auch nicht immer sein.
Ich halte fest:
Nein, ich mag die Stadt Paris immer noch nicht. Zu gross, zu laut, zu hektisch.Für ein paar Tage ist das ganz OK.
Moment mal, eigentlich mag ich Paris doch: Für ihre Parfumerien. Nein, halt. Ich mag sie doch nicht. Sie zieht mir nämlich immer wieder das Geld aus der Tasche. Ach was soll’s. Ich geh doch wieder…

Zuletzt bearbeitet von ExUser am 19.02.2011 - 16:16 Uhr, insgesamt 3-mal bearbeitet