Polyzyklische Moschusverbindungen... Experte frage

Polyzyklische Moschusverbindungen... Experte frage 0

Liebe Community,

Polyzyklische moschusverbindungen gibt es ja viele und ich glaube sie sind in vielen Parfums enthalten. Auch wenn kein Moschus gelistet ist, sind ja doch oft welche drin.

Manchmal denk ich darüber nach, ob es so sinnvoll ist, sich damit Tag fur tag einzusprühen, weil diese Verbindungen ja hormonell wirken.🧐

Bioparfums hab ich schon ein paar ausprobiert, aber da war bisher nichts dabei, was mir wirklich gefallen hat.

Was denkt und vor allem was wisst ihr darüber?🙏

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Ich bin da leider kein Experte. Aber irgendjemand hat mal sowas in der Art gesagt: "noch nie war das Leben so gefährlich wie heute, aber noch nie haben die Menschen so lange gelebt". Ob Kartoffelchips, ein Schnitzel etc. Da ist Acrylamid drinnen, wirkt wohl krebserregend. Genau wie (wirksame) Antitranspirante, eigentlich alles.

Ein gesunder Lebensstil ist sicher nicht schlecht, aber Parfum ist doch Genuss und der ist selten gesund. Ich glaube jemand der jeden Abend 2,3 Bier trinkt, schadet sich sehr viel mehr.

Bioparfums sind meist wirklich schlecht, aber selten gibt es Ausnahmen. Leider weiß ich nicht mehr, wie die Düfte hießen, die ich da gut fand.

Ich denke es ist insofern wie bei fast allem, das schön ist... Es ist vielleicht grundsätzlich täglich nicht gut, schon allein weil der Genuss den man sich davon verspricht schnell viel weniger wird, dafür ist es irgendwann nur Gewohnheit.

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Das Problem bei der Verwendung polyzklischer Moschusverbindungen ist in erster Linie ihre geringe Wasserlöslichkeit, die dazu führt, dass sie sich - weil biologisch schwer abbaubar - in der aquatischen Umwelt anreichern. Wenn man so will, sind sie ökotoxisch. In dieser Hinsicht ist die in Parfums verwendete Menge aber fast zu vernachlässigen. Da diese synthetischen Riechstoffe spottbillig sind, werden sie tonnenweise zur Beduftung von Waschmitteln, Shampoos, Haushaltreinigern und so weiter eingesetzt. Hier liegt die eigentliche Gefahr.

Was nun mögliche Schäden beim Auftragen auf die Haut betrifft, gibt es von einschlägiger Seite (auch die Ökoindustrie ist interessengeleitet) zwar immer wieder Verdächtigungen. Belastbare Daten oder Langzeitstudien hingegen gibt es - zumindest bislang - aber noch nicht. Was potentiell toxische oder allergene Stoffe angeht, vertritt die zuständige EU-Kommission eine ziemlich rigide Linie und schreckt vor Verboten - wie wir aus duftästhetischer Warte immer wieder leidvoll erfahren müssen - keineswegs zurück. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle 'parfumtechnisch' keine zu großen Sorgen machen.

Ein wenig anders sieht es womöglich bei den zwei bislang noch nicht verbotenen Nitromoschusverbindungen - Moschus-Keton und Moschus-Xylol -aus, die zwar den polyzyklischen geruchlich überlegen sind, unter Umständen - auch hier ist die Studienlage wenig eindeutig - aber nicht ganz unproblematisch sind. Wobei ich nicht weiß. ob und in welchem Maße sie in Parfums noch Verwendung finden.

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Kleiner Hinweis, das mit den Antitranspiranten ist mittlerweie durch eine größere Studie widerlegt. Kam aber im März 2020 raus und ist dementsprechend unter den Pandemienachrichten untergegangen. Es geht laut der Studie keine Gefahr von Aluminiumsalzen in Antitranspiranten aus. Die Menge, die ein Mensch durch verpackte Nahrung und im Alltag aufnimmt übersteigt die, die durch Antitranspirante aufgenommen wird, um ein vielfaches. Gibt dazu ein schönes Video von MaiLab

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Danke für eure Antworten, 🙏die mich ein bisschen beruhigen. Und vielleicht hab ich ja auch eine robuste Natur (vertrage sogar eichenmoos sehr gut😬, hab es sogar mal gesammelt)...

Wahrscheinlich ist es auch so dass die duftbaustoffe im Waschmittel Putzmittel usw. wesentlich mehr ausmachen, als 0,3 ml Parfum.

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Otherwise

Das Problem bei der Verwendung polyzklischer Moschusverbindungen ist in erster Linie ihre geringe Wasserlöslichkeit, die dazu führt, dass sie sich - weil biologisch schwer abbaubar - in der aquatischen Umwelt anreichern. Wenn man so will, sind sie ökotoxisch. In dieser Hinsicht ist die in Parfums verwendete Menge aber fast zu vernachlässigen. Da diese synthetischen Riechstoffe spottbillig sind, werden sie tonnenweise zur Beduftung von Waschmitteln, Shampoos, Haushaltreinigern und so weiter eingesetzt. Hier liegt die eigentliche Gefahr.

Was nun mögliche Schäden beim Auftragen auf die Haut betrifft, gibt es von einschlägiger Seite (auch die Ökoindustrie ist interessengeleitet) zwar immer wieder Verdächtigungen. Belastbare Daten oder Langzeitstudien hingegen gibt es - zumindest bislang - aber noch nicht. Was potentiell toxische oder allergene Stoffe angeht, vertritt die zuständige EU-Kommission eine ziemlich rigide Linie und schreckt vor Verboten - wie wir aus duftästhetischer Warte immer wieder leidvoll erfahren müssen - keineswegs zurück. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle 'parfumtechnisch' keine zu großen Sorgen machen.

Ein wenig anders sieht es womöglich bei den zwei bislang noch nicht verbotenen Nitromoschusverbindungen - Moschus-Keton und Moschus-Xylol -aus, die zwar den polyzyklischen geruchlich überlegen sind, unter Umständen - auch hier ist die Studienlage wenig eindeutig - aber nicht ganz unproblematisch sind. Wobei ich nicht weiß. ob und in welchem Maße sie in Parfums noch Verwendung finden.

Und bevor ich das nächste mal in unseren See springe, trage ich nicht extra ein Parfum auf😊...

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Und wenn, dann einen Aquaten! 😉

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Otherwise

Und wenn, dann einen Aquaten! 😉

Oder ein animalisches fischparfum. Das gibts glaub ich noch nicht, die Duftnote Karpfen. 😉

Oder wahrscheinlich doch?

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Ich würde bei dem Thema keinesfalls nur die Nase einschalten und das Hirn in Quarantäne sperren, denn es geht um unsere Gesundheit. Alle Stoffe, die sich im Gewebe anreichern und/oder hormonell verändernd und/oder krebserregend und/oder allergieauslösend und/oder umweltschädlich wirken können, sollte man genauer unter die Lupe nehmen. Solange nicht bewiesen ist, dass diese Stoffe 100% unbedenklich sind, genieße und verwende ich sie mit Vorsicht. Hier gilt bei mir definitiv nicht der Spruch aus der Rechtsprechung "Im Zweifel für den Angeklagten", sondern die Maxime "Im Zweifel gegen den bedenklichen Stoff". Ich sprühe mir entsprechend belastete Parfüms, die ich bereits besitze, nicht ausgiebig direkt auf die Haut sondern eher auf die Kleidung. Es lohnt sich, die Parfum-Tests bei Stiftung Warentest und Ökotest genauer anzusehen.

Einige bedenkliche Inhaltsstoffe in Parfums sind z.B. das Antioxidationsmittel Butylhydroxytoluol (BHT), Diethylphthalat (DEP), Formaldehyd/-abspalter. Bedenkliche UV-Filter: Ethylhexylmethoxycinnamat, Octocrylen oder halogenorganische Verbindungen.

Dabei macht bekanntlich die Konzentration das Gift aus. 💀☠️💀

Es gibt Parfums, die mehrere der o.g. Inhaltsstoffe beinhalten und das in einer bedenklichen Konzentration, außerdem zusätzlich die bekannten (künstlichen) Duftstoffe wie z.B. Hydroxycitronellal, Isoeugenol, Cashmeran, Cinnamal und die bereits erwähnten bedenklichen polyzyklischen Nitro-Moschusverbindungen (Galaxoid, Moschus-Keton).

Kann man sehr gut im Netz googeln (z.B. mit den Suchbegriffen BHT, DEP + Parfum), es gibt dort Seiten, die diese besonders schädlichen Parfums auflisten - darunter sehr bekannte Marken und Namen.

Ich finde es skandalös und auch sehr traurig, dass oft die hochpreisigen Parfüms "namhafter" Hersteller und Marken sehr stark mit den schädlichen Substanzen "angereichert" sind. Der hohe Preis ist da eben dem Marketing/der Marke geschuldet, nicht den guten Inhaltsstoffen, das sollte man als Verbraucher wissen. Da viele Käufer*innen eben nur die Nase einschalten und nicht das Hirn und weiter diese zwar sehr gut duftende aber mehr oder weniger gefährliche Chemie kaufen, wird sich wenig beim Verhalten dieser Hersteller ändern. Ich für meinen Teil teste in Zukunft nur noch Parfums, deren Inhaltsstoffe zumindest ein befriedigend bis ausreichend erreichen - und zwar, ganz genau: weil ich es mir wert bin! 😉🥰✌️

Es gibt auch einige Apps, z.B. Cosmile, die man mit den "schlechten" Zutaten füttern kann. Scannt man dann den Barcode oder die Inhaltsliste eines Parfums, werden sofort die bedenklichen Inhaltsstoffe angezeigt. Finde ich eine ganz prima Sache und habe ich bereits mit meinen alten Parfums getestet.

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Frizzlefry

 Ich für meinen Teil teste in Zukunft nur noch Parfums, deren Inhaltsstoffe zumindest ein befriedigend bis ausreichend erreichen - und zwar, ganz genau: weil ich es mir wert bin! 😉🥰✌️

Theoretisch ist es genau das, was ich möchte. Praktisch funktioniert es nicht: laut Öko-Test ist kaum ein Duft unbedenklich.

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Kenshin

Kleiner Hinweis, das mit den Antitranspiranten ist mittlerweie durch eine größere Studie widerlegt. Kam aber im März 2020 raus und ist dementsprechend unter den Pandemienachrichten untergegangen. Es geht laut der Studie keine Gefahr von Aluminiumsalzen in Antitranspiranten aus. Die Menge, die ein Mensch durch verpackte Nahrung und im Alltag aufnimmt übersteigt die, die durch Antitranspirante aufgenommen wird, um ein vielfaches.

Bei solchen Studien lohnt es sich, auf das "Kleingedruckte" zu achten. Steht dort nicht "unbedenklich in der üblichen Dosis" oder etwas Ähnliches? 
Leider wissen wir nie, wie viel wir davon konsumieren: oft sind die Stoffe in Produkten versteckt, in welchen wir sie nicht vermuten. Es addiert sich leider.

Das ist wie mit dem Zucker: in kleiner Dosierung nicht gefährlich. Sie ist aber schnell überschritten, ohne dass es einem bewusst ist.

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Theoretisch ist es genau das, was ich möchte. Praktisch funktioniert es nicht: laut Öko-Test ist kaum ein Duft unbedenklich.
Die Auswahl wird kleiner aber nicht unmöglich. Es bleiben ca. ein Drittel Düfte übrig und das sollte mir reichen. Von den hochpreisigen Düften haben z.B. Chanel Mademoiselle ein sehr gut und YSL Libre ein gut bekommen. Die werde ich demnächst gleich mal testen und viele weitere. Es gibt so viele Düfte, da werde ich auch unter dem verbliebenen Drittel einen neuen Signature-Duft finden. Es stößt mir wirklich auf, dass ich mehrere Flacons von Omnia Coral verwendet habe. Der darin enthaltene Stoff Lilial ist mittlerweile verboten. Er ist krebserzeugend, erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend - das macht richtig Spaß, wenn man das nachträglich erfährt, mit was für einem miesen Zeugs man sich eingesprüht hat ..... 🤮
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Frizzlefry
Theoretisch ist es genau das, was ich möchte. Praktisch funktioniert es nicht: laut Öko-Test ist kaum ein Duft unbedenklich.
Die Auswahl wird kleiner aber nicht unmöglich. Es bleiben ca. ein Drittel Düfte übrig und das sollte mir reichen. Von den hochpreisigen Düften haben z.B. Chanel Mademoiselle ein sehr gut und YSL Libre ein gut bekommen.

Beide kann ich nicht leiden Smile

Diese Bewertung habe ich nicht gesehen, stand sie bei Öko-Test? Das, was ich in den letzten Jahren als "gut" eingestuft gesehen habe, waren Naturparfüms. Mag ich leider auch nicht.

Vor Jahren hat Öko-Test Boss Woman mit "gut" bewertet. Zufällig versuche ich gerade, eine Probe zu bekommen. Viel Hoffnung habe ich nicht: der Duft ist fruchtig, das schlägt mir meistens auf den Magen. Dazu kommt, dass ich keinen Duft zwei Tage hintereinander tragen kann: er fängt an, mich zu nerven. Also entweder jeden Tag einen anderen Duft oder gar keinen.

Da ich ich einige gesundheitliche Veränderungen merke, die man durchaus auf das viele Parfümtesten zurückführen kann (natürlich nicht unbedingt, aber möglich), gehe ich wieder zurück zu meiner früheren Vorgehensweise: Parfüm nur auf die Kleidung. Man atmet den Duft trotzdem ein, und zwar inzwischen ständig - wenn nicht das eigene, dann das des Nachbars Smile Ich glaube nicht, dass wir das radikal ändern können.

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Darüber mache ich mir auch Sorgen (zumal ich wahrscheinlich mehr betroffen bin) .
Und um Parfüm. Das eine schmälert das andere nicht.

Passt schon, Beatrice. War gestern nur so besonders depri 😭.

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Ich beschäftige mich schon länger mit den Inhaltsstoffen von alle möglichen Produkten und deswegen auch von Parfüm. Ich kaufe keine Parfüms mehr mit bedenklichen Inhaltsstoffen. Mir war schon immer klar, dass Parfüms mit Sicherheit nicht gesund sind (insbesondere da ich auf die meisten üblichen Parfüms mein Leben lang mit Kopfschmerzen reagiert habe und das für mich ein "giftiges" Zeichen war). Deswegen habe ich nie wirklich Düfte getragen, aber vor 3 Jahren wollte ich es mal wieder mit Düften probieren, bin auf diese Seite gestoßen und wurde tatsächlich fündig: Düfte, die ich tragen konnte! Ich dachte mir, dass ich sie ja nicht täglich trage, absolute Wenigsprüherin bin und die Aufnahme umgehen bzw. reduzieren könnte, indem ich die Kleidung anstatt die Haut sprühe. Darüber habe ich aber später noch mal nachgedacht und Kleidung ist ja 1. nicht dicht, ein bisschen wird trotzdem durch gehen und 2. man nimmt ja auch über die Atmung auf. Ich halte zwar beim Sprühen eh die Luft an, aber ich denke man nimmt kontinuierlich etwas auf. Die Moleküle sind nun mal in der Luft, sonst würde man Düfte ja nicht riechen. Fraglich ist, ob das gefährliche Konzentrationen sind, aber man nimmt eh schon genug schädliche Stoffe auf und man weiß einfach nicht, wie sich das summiert.

Offensichtlich trage ich trotzdem Düfte, nur halt nicht jeden. Immerhin gibt es viele schöne Düfte ohne gewisse Inhaltsstoffe. Auf "verdächtige" Düfte verzichte ich einfach dank für mich schwieriger Inhaltsstoffe, obwohl ich sie wunderschön finde. Ich achte darauf, dass nichts bekannt / potentiell Toxisches / Krebserregendes in meinen Parfüms ist und dass nicht zu viele hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. Am liebsten gar keine, aber das ist sehr schwierig zu finden. Bzw. eigentlich gar nicht, soweit ich weiß. Dann bleibt nur noch das denke ich geringere Restrisiko bezüglich des Duftes an sich ("fragrance / parfum"), da weiß man ja im Endeffekt auch nie, was die Hersteller genau vermischen.

Ich achte generell auf verschiedene Dinge, die schädlich sein könnten:

- In Parfüms sind natürlich Duftstoffe, welche immer potentiell allergen sind. Ob synthetisch oder natürlich ist dabei egal. Duftstoffe können reizen und zu Allergien führen. Darauf zu verzichten macht bei Parfüms keinen Sinn, weil das ja der Sinn von Parfüm ist, aber bei Cremes usw. achte ich da schon drauf.

- Dann ist meine nächste Abstufung endokrine Stoffe. Das sind Stoffe, die hormonell wirksam sein können. Da gibt es für mich auch noch Abstufungen, weil wenn es nur einen potentiell endokrinen Inhaltsstoff enthält, stört es mich nicht so sehr, wie wenn ein Parfüm gleich eine ganze Batterie davon enthält. zB. Benzyl Salicylate, Ethylhexyl Methoxycinnamate, Butyl Methoxydibenzoylmethane...

- Definitiv kaufe ich nichts mit (potentiell) kanzerogenen Stoffen. Auch bei BHT ist mir das Risiko zu groß. Darf zwar (noch, ändert sich vielleicht mal) verwendet werden, aber Butylphenyl Methylpropional / Lilial ist ein gutes Beispiel: Mittlerweile verboten, aber wurde jahrelang in Kosmetik, ich glaub generell in Drogerieartikeln, aber eben auch in Parfüms verwendet. Bis es zum Verbot kam, wird es ewig gedauert haben: Verdacht, Nachweis, Verbot ab X und bis das Verbot in Kraft tritt darf munter weiter verkauft werden, obwohl man ja eigentlich schon weiß, dass es schädlich ist. Phthalate, PEGs... kommen auch nicht für mich in Frage.

- Total oft werden Parfüms auch gefärbt. Das sind zB. CI-Nrn. wie CI 14700, CI 14720, CI 17200... Meist sind es rote und gelbe Farben, die als potentiell toxisch und krebserregend gelten.

In Parfüms sind sehr geringe Mengen in Verwendung und es heißt nicht zwingend, dass die Nutzung was mit dem Körper macht. Aber viel ist undurchsichtig und vor allem heißt geringe Konzentration nicht zwingend, dass es nicht schädlich ist. Zusätzlich nimmt man eh schon so viel Unerwünschtes auf, da möchte ich die Aufnahme nicht maximieren und versuche meine persönliche Belastung so gering wie es geht zu halten. Und ja, nicht nur bei Parfüm!

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Liebe Tute,

danke!
Das ist auch mein Gedanke. Alles vermeiden können wir nicht, wir können aber minimieren.
Und jetzt gehe ich Deine Sammlung anschauen Smile

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Ich finde das Thema sehr interessant. Bei Kosmetik achte ich generell auf die Inhaltsstoffe, besonders seit meinen Schwangerschaften. Bei Parfum hab ich das jetzt mehr ausgeblendet - während der Schwangerschaft und als die Kinder klein waren hatte ich gar kein Parfum verwendet.

@Tute mich würde interessieren, wo du dich informierst? Benutzt du Seiten wie Codecheck? Kannst du Webseiten oder Literatur empfehlen?

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Codecheck ist leider nicht 100 %ig verlässlich, da die App nicht unabhängig ist und es unterschiedliche Beurteilungen zu den Stoffen gibt. Viele Inhaltsstoffe werden da auch gar nicht richtig bewertet, weil sie nur "individuell bewertbar" wären und es sind nicht alle Artikel in ihrer Datenbank, gerade Parfüm habe ich dort oft nicht gefunden. Dennoch finde ich solche Helferlein gerade für den Anfang bei den komplizierten Namen sehr nützlich für eine erste grobe Einordnung. Wenn dort schon alles rot leuchtet, wird das Produkt vermutlich mit Vorsicht zu genießen sein.
Insgesamt würde ich immer kritisch mit den Infos umgehen und mich nicht nur darauf verlassen. Würde empfehlen selbst auf die Inhaltsstoffliste zu gucken und auch andere Quellen zu nutzen. Das ist gerade am Anfang nervig und unübersichtlich, aber es wird besser und man muss irgendwann nur noch einzelne Inhaltsstoffe von Zeit zu Zeit recherchieren. 😅
Natürlich ist es generell nicht ganz leicht die Stoffe als Laie einzuschätzen, da man sich auf die Einordnung anderer verlassen muss und es wie gesagt teilweise unterschiedliche Beurteilungen gibt. Man kann ja aber einfach seinen eigenen Weg gehen und für sich sich selbst entscheiden, ob man auf Inhaltsstoff X verzichten möchte oder nicht.
"Toxfox" habe ich auch eine Zeit lang dazu benutzt, aber da war meine ich die Datenbank noch weniger gefüllt. "Clean Beauty" fand ich toll, weil man die Inhaltsstoffliste anstatt den Barcode abfotografieren konnte und es dazu eine Einschätzung gab, aber die App funktioniert bei mir irgendwie nicht mehr. "Hautschutzengel" finde ich auch sehr gut, weiß nur nicht, ob die eine App haben. Diese Homepage habe ich erst später entdeckt, als ich nur noch einzelne Inhaltstoffe nachsehen musste und den Rest der Liste selbst eingeschätzt habe. Ansonsten habe ich oft Google bemüht. Ich glaube das war's. 😅
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Frizzlefry

Ich würde bei dem Thema keinesfalls nur die Nase einschalten und das Hirn in Quarantäne sperren, denn es geht um unsere Gesundheit. Alle Stoffe, die sich im Gewebe anreichern und/oder hormonell verändernd und/oder krebserregend und/oder allergieauslösend und/oder umweltschädlich wirken können, sollte man genauer unter die Lupe nehmen. Solange nicht bewiesen ist, dass diese Stoffe 100% unbedenklich sind, genieße und verwende ich sie mit Vorsicht. Hier gilt bei mir definitiv nicht der Spruch aus der Rechtsprechung "Im Zweifel für den Angeklagten", sondern die Maxime "Im Zweifel gegen den bedenklichen Stoff". Ich sprühe mir entsprechend belastete Parfüms, die ich bereits besitze, nicht ausgiebig direkt auf die Haut sondern eher auf die Kleidung. Es lohnt sich, die Parfum-Tests bei Stiftung Warentest und Ökotest genauer anzusehen.

Einige bedenkliche Inhaltsstoffe in Parfums sind z.B. das Antioxidationsmittel Butylhydroxytoluol (BHT), Diethylphthalat (DEP), Formaldehyd/-abspalter. Bedenkliche UV-Filter: Ethylhexylmethoxycinnamat, Octocrylen oder halogenorganische Verbindungen.

Dabei macht bekanntlich die Konzentration das Gift aus. 💀☠️💀

Es gibt Parfums, die mehrere der o.g. Inhaltsstoffe beinhalten und das in einer bedenklichen Konzentration, außerdem zusätzlich die bekannten (künstlichen) Duftstoffe wie z.B. Hydroxycitronellal, Isoeugenol, Cashmeran, Cinnamal und die bereits erwähnten bedenklichen polyzyklischen Nitro-Moschusverbindungen (Galaxoid, Moschus-Keton).

Kann man sehr gut im Netz googeln (z.B. mit den Suchbegriffen BHT, DEP + Parfum), es gibt dort Seiten, die diese besonders schädlichen Parfums auflisten - darunter sehr bekannte Marken und Namen.

Ich finde es skandalös und auch sehr traurig, dass oft die hochpreisigen Parfüms "namhafter" Hersteller und Marken sehr stark mit den schädlichen Substanzen "angereichert" sind. Der hohe Preis ist da eben dem Marketing/der Marke geschuldet, nicht den guten Inhaltsstoffen, das sollte man als Verbraucher wissen. Da viele Käufer*innen eben nur die Nase einschalten und nicht das Hirn und weiter diese zwar sehr gut duftende aber mehr oder weniger gefährliche Chemie kaufen, wird sich wenig beim Verhalten dieser Hersteller ändern. Ich für meinen Teil teste in Zukunft nur noch Parfums, deren Inhaltsstoffe zumindest ein befriedigend bis ausreichend erreichen - und zwar, ganz genau: weil ich es mir wert bin! 😉🥰✌️

Es gibt auch einige Apps, z.B. Cosmile, die man mit den "schlechten" Zutaten füttern kann. Scannt man dann den Barcode oder die Inhaltsliste eines Parfums, werden sofort die bedenklichen Inhaltsstoffe angezeigt. Finde ich eine ganz prima Sache und habe ich bereits mit meinen alten Parfums getestet.

Du sprichst mir SO sehr aus der Seele mit Deinem Beitrag! Ich mache mir gerade die gleichen Gedanken wie Du und schreibe mir dieselben Inhaltsstoffe auf, die ich nicht in meinem Parfum haben möchte. Aber bei einer Sache bin ich unsicher: woher weiß ich denn, ob sich in meinem Parfum polyzyklische Moschusverbindungen befinden? Ich meine, das dürfen die Hersteller unter dem Deckmantel ‚Parfum‘ auflisten, wenn ich mich nicht irre. Also bin ich doch nie ganz im Klaren darüber, was ich mir aufsprühe. Es sei denn, man geht nach den Testergebnissen von Ökotest. Also kann ich bei Moschusdüften generell davon ausgehen, dass sie wahrscheinlich endokrin wirken?

Und ich verstehe einfach nicht, warum fast in allen Düften Stoffe wie Ethylhexylmethoxycinnamat verwendet werden, obwohl andere Hersteller ganz klar ohne auskommen … ich versuche Düfte damit zu meiden, aber einige meiner Lieblinge enthalten diesen UV-Filter. Ich weiß nicht, ob das Sprühen auf die Kleidung am Ende dann auch schlecht ist - dann gelangen die Stoffe mit der Wäsche ins Grundwasser … und beim Sprühen und Einatmen sollte man ja auch etwas aufpassen. Also lieber nicht wild sprühen, zur Nase Fächern und einen tiefen Zug von dem Chemienebel nehmen, wie viele Youtuber das so schön allen vormachen😟. Aaaaah, es ist zum Heulen😩. Dabei liebe ich Parfum so!

Aber ich kann es nicht guten Gewissens benutzen, wenn ich weiß, was drin ist.

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Ich komme auch alle paar Monate an den Punkt, dass ich fast n bisschen Panik schiebe und dann ewig herumrecherchiere. Ich besitze unbedenkliche Düfte und solche, die voll mit Mist sind. (Ja, abgesehen davon, dass vieles sicher unter „Parfum“ verdeckt bleibt). Aber ich beziehe mich mal auf die deklarationspflichtigen Stoffe. Habe dann viele Datenblätter auf ECHA studiert, als Laie wirklich anstrengend, aber kam immer wieder zum Fazit, dass diese Stoffe nur auf bestimmte Weise und Menge giftig sind. Es wird ja zumeist an Tieren getestet und da werden dann enorme Mengen zB oral verabreicht. Ihr könnt ja einfach mal die Stoffe dort eingeben, manchmal haben sie allerdings andere Namen, das ist wirklich ziemlich lästig und aufwändig. Aber dann kann man sich noch ein paar Eindrücke dazuholen.

Nachdem ich für mich entschieden habe, dass ich nicht auf die Düfte verzichten will aber mir halt trotzdem Sorgen mache, sprühe ich nur noch in einem anderen Raum, den ich sofort verlasse und atme erst im nächsten wieder ein. Vielleicht naiv, aber das ist mein Weg (bisher). Wie schon andere schrieben, so vieles ist voll mit Mist. Ich versuche in Kosmetik und Lebensmitteln so gut es geht auf kritische Inhaltsstoffe zu verzichten und nebenbei irgendwie noch das Leben zu genießen 😅

Hier als Beispiel das Datasheet von BHT https://echa.europa.eu/de/regi...

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Hallo in die Runde! Sehr interessantes und wichtiges Thema! Danke für zahlreiche Tipps!

An diejenigen, die sich länger damit beschäftigen: wie ist Eure Erfahrung mit den Marken - ist der Verzicht auf gefährliche Stoffe meistens Markenpolitik oder kann man bei derselben Marke unbedenkliche Düfte und welche mit vielen schädlichen Inhaltsstoffen finden? 

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Also der erste, der mir in die Hände fiel war "Nomade (Eau de Parfum Naturelle) | Chloé"

ALCOHOL DENAT., AQUA/WATER/EAU, PARFUM/FRAGRANCE, LINALOOL, LIMONENE, GERANIOL, COUMARIN, EUGENOL, CITRAL, BENZYL ALCOHOL, BENZYL BENZOATE.

„vegan und mit Bezug auf die Nachhaltigkeit hergestellt“ Auch der Nomade Jasmin Naturel Intense kommt gut weg. Ebenfalls „natürlich und vegan“

zum Vergleich von der selben Marke

Nomade Nuit d'Égypte

ALCOHOL DENAT., PARFUM/FRAGRANCE, AQUA/WATER/EAU, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, LIMONENE, BENZYL SALICYLATE, LINALOOL, BENZOPHENONE-3, ETHYLHEXYL SALICYLATE, BUTYL METHOXYDIBENZOYLMETHANE, COUMARIN, ALPHA-ISOMETHYL IONONE, CITRONELLOL, BHT, EUGENOL, CITRAL, ALCOHOL, PROPYLENE GLYCOL, HEXYL CINNAMAL, TRIS(TETRAMETHYLHYDROXYPIPERIDINOL) CITRATE, FARNESOL, ISOEUGENOL, BENZYL ALCOHOL, GERANIOL, ACRYLATES/OCTYLACRYLAMIDE COPOLYMER, HYDROLYZED JOJOBA ESTERS, FD&C RED NO. 4 (CI 14700), EXT. D&C VIOLET NO. 2 (CI 60730), FD&C YELLOW NO. 5 (CI 19140)

Chloé (2007) Eau de Parfum

ALCOHOL DENAT., FRAGRANCE, WATER, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, HYDROXYCITRONELLAL, BUTYL METHOXYDIBENZOYLMETHANE, OCTOCRYLENE, BHT, LIMONENE, HEXYL CINNAMAL, BENZYL SALICYLATE, CITRONELLOL, LINALOOL, GERANIOL, ALPHA-ISOMETHYL IONONE, FD&C YELLOW NO. 5 (CI 19140), FD&C RED NO. 4 (CI 14700).

"Atelier des Fleurs - Herba Mimosa | Chloé"

ALCOHOL DENAT., PARFUM/FRAGRANCE, AQUA/WATER/EAU, LINALOOL, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, ACACIA DECURRENS FLOWER EXTRACT, ANISE ALCOHOL, BENZOPHENONE-3, ETHYLHEXYL SALICYLATE, BUTYL METHOXYDIBENZOYLMETHANE, ALPHA-ISOMETHYL IONONE, BENZYL ALCOHOL, METHYL 2-OCTYNOATE, LIMONENE, CITRONELLOL, BENZYL BENZOATE, DISODIUM EDTA, BHT, ACRYLATES/OCTYLACRYLAMIDE COPOLYMER, HYDROLYZED JOJOBA ESTERS.

Jetzt war ich selbst überrascht bei den hinteren Kandidaten 😅 Was für Mist sich da so eingefunden hat. Also ich würde sagen, es kommt auf die Marke an. Manche bringen mal Ausnahmen hervor und der Rest ist weiterhin voll mit kritischen Inhaltsstoffen, Aber es gibt sicher auch Marken, bei denen es zur Firmenpolitik gehört „natürlich“ zu arbeiten. Wie viel gesünder das dann nun ist, oder wo man dann Abstriche in Punkto Haltbarkeit etc. machen muss, sei mal dahingestellt.

Ich glaub, meine „gesündesten Düfte“ sind dann Tacit (Alcohol Denat., Water (Aqua), Fragrance (Parfum), Limonene, Linalool, Citral, Citronellol, Geraniol, Eugenol)und Arancia Rossa (Alcohol Denat., Parfum (Fragrance), Aqua (Water), Limonene, Linalool, Citral, Geraniol, Citronellol, Farnesol) (wobei bei letzterem moschus enthalten ist, also ?), da könnte man sich mal die anderen Kandidaten der Marke reinlesen. Ansonsten gibt es hier noch irgendwo einen Thread mit nachhaltigen, veganen und tierversuchsfreien Düften, den man sich mal anschauen könnte. Ob die dann dafür auch „gesünder“ sind wäre spannend zu wissen 😅

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