Clyde

Clyde

Rezensionen
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81 - 85 von 87
Clyde vor 12 Jahren 4 1
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
"Die schwarze Rose im stillen Mondschein"
Wenn ein Parfum beste Bewertungen bekommt und das über einen langen Zeitraum, dann müsste da schon was dahinter stecken, zumal hier ja außerdem ein nicht gerade unbekannter Künstler dahintersteckt. Also wurde selbstverständlich auch mein Interesse geweckt und ließ mir nach langen Zögern eine großzügige Abfüllung zukommen.

Der Duft ist komplett anders als alles andere, er kann einfach keinen Erwartungen gerecht werden. Nun ja, was soll man sich unter den Namen "schwarzes Licht" auch groß vorstellen? Hat man den Duft irgendwann wenigstens halbwegs verstanden (ganz verstehen ist unmöglich), wird einem klar, dass es keine angemessenere Namensgebung für ihn geben könnte.

Nach einer Weile wird bewusst, dass hier das Zauberwort Rose heißt.
Rose in Reinkultur in der Herznote eines Männerparfums ist wahrscheinlich so ein lala-Kriterium, jedenfalls nicht hier.
Dezenter, unaufdringlicher, dunkler und vollendeter kann man das Thema Rose gar nicht interpretieren, das scheint schier unmöglich.

Lumiere Noire steckt darüber hinaus voller Gegensätze, beim Duftverlauf stößt man immer wieder auf neue Details, immer entdeckt man was neues oder wirft soeben gewonnene Eindrücke wieder über den Haufen.

Dieses Meisterwerk steckt voller verträumter Harmonie, ist melancholisch - ja fast schon voller Schwermut. Man trägt diesen Duft auf, schließt die Augen, inspiriert tief und sieht sich gedanklich vor einem kleinen See stehend, mitten im Wald. Die Nacht ist trotz sternenklaren Himmels rabenschwarz. Hoch oben, im majestätisch-dunklen Nachthimmel, steht der lautlose Mond, er hat die Form einer bedrohlichen Sichel und wirft seinen stillen und zarten Schein auf die schwarze Oberfläche des Wassers und genau dort - im Zentrum diesen Lichtes - schwimmt sie, die schwarze Rose.

Man kann versuchen, Lumiere Noire auf seine Art und Weise zu interpretieren, aber niemals kann er verstanden werden.
Er wird für seinen Träger also immer ein Geheimnis in Vollendung bleiben.
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Clyde vor 12 Jahren 4
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
"Real Men wear pink"
..dieser Slogan, dazu der knallpinkfarbene Flakon, diese unverkennbare pappige Süße - Joop! Homme, wer ihn nicht kennt hat glatt ein viertel Jahrhundert verpennt.
Ginge es um bloßes Polarisieren eines Parfüms, stellte man ihn getrost in eine Reihe mit Le Male, One Million, A*men und Co.

Man kann zu ihm stehen wie man möchte, ihn allerdings zu mögen ist unumgänglich, zumindest wenn man sich für seinen kleinen Bruder - Sexy in Pink - interessiert, denn dass die beiden kein Universum voneinander trennt ist (wer hätt´s gedacht) nicht allzu verwunderlich, ist aber auch gar nicht Sinn der Sache, da es ja lediglich eine Sommerversion ist.


Joop! Homme Sexy in pink macht einiges her, allein der Name und Flakonaufdruck sind schon so cool gestaltet, dass das was da aus dem Sprühkopf raus kommt eigentlich gar nicht mehr schief gehen kann. Es ist also offensichtlich, dass sich jhsip und seinen Träger niemals ernst nehmen kann.

Als Erstes ist da natürlich diese Süße, so eine Art Kaugummi-Zuckerwassermischung, Grapefruit ist aber das letzte, an das ich denke, ich meine stark synthetisierte Kirschen wahrzunehmen, ist aber keinesfalls leicht auszumachen.

Ohne abschrecken zu wollen muss man ganz klar sagen, dass Sexy in Pink schon eine sehr prägnante feminine Ader hat; wäre da nicht das rassige Leder im Unterton, wäre es ein Frauenduft sondergleichen und für Männer eigentlich untragbar.
Exakt diese ledrige Komponente gefällt mir hier so gut, sonst würde ich diese Süße wohl nicht "packen".

Sexy in pink ist keck, cool, lässig und weiss sich gekonnt in Szene zu setzen, wobei die Sillage bei mir sehr verhalten ausfällt, eine fast schon schwachbrüstige Projektion kann man sagen, stört mich aber nicht im Geringsten. Hier zieht der Träger eben keine pinke Zuckerwattenwolke hinter sich her.
Sumpfige Biotope sollte man nach dem Auftragen aber dennoch unbedingt meiden: Stechmücken sind offensichtlich mehr als angetan davon..

Die Haltbarkeit ist ganz ok, bei mir sind es 4 Stunden (man bedenke meine Haut ist nahezu Parfum-resistent)außerdem reicht´s irgendwann schließlich auch.




Joop! Homme sexy in pink ist ein Duft der an warmen Tagen viel Spass macht und einiges an ungehemmter Lebensfreude versprüht, in meiner Sammlung möchte ich ihn nicht mehr missen.
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Clyde vor 12 Jahren 2
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
"Understatement"
Für Armani habe ich soviel Sympathie übrig wie für sonst keinen anderen Designer.
Was mir da so gut gefällt ist das bedingungslose Understatement; Authentizität trifft hier auf lègere Eleganz. Ausufernde Extravaganz und allzu ausgeflippte Experimente sucht man vergebens.

Nicht gänzlich anders verhält es sich bei Armani Code Sport, das seit ungefähr einem Jahr unsere Parfümerien heimsucht und im Moment in der Werbung sehr stark vertreten ist.

Alles schön und gut aber steckt hier nur wieder der 327. belanglose Sportduft dahinter?


Zu allererst ist ACS ein typischer Funktionsduft; dass man ihn vielleicht nicht unbedingt zum Ausgehen oder sonstige abendliche Anlässe tragen sollte verrät uns eigentlich schon das Flakondesign und natürlich nicht zuletzt das in roten Lettern gehaltene SPORT. Ich zumindest sehe in ihm einen Begleiter für den morgendlichen Start in die Arbeit.

Der Eindruck des Understatements, der allein schon beim Betrachten des dezenten Flakons entsteht, wird beim ersten Spühstoß voll bestätigt - so gestaltet sich auch der Auftakt; geradlinig, ehrlich, kein Firlefanz und standesgemäß keine verwirrende alles-erschlagende Kopfnote. Man versteht diesen Duft also sofort und erkennt, worauf er hinaus will.

Neben den ganzen starken zitrischen und grünen Eindrücken erkenne ich sofort einen kräftigen Apfel-Akkord, der mich etwas an seinen alten Bruder Armani He erinnert. Den in der Pyramide versprochenen Vetiver kann ich allerdings nicht ausmachen, vielleicht ist dieser einfach zu modifiziert und kommt anders verpackt rüber.
Die synthetischen Anklänge der Minze(?)bleiben anfangs noch sehr verhalten, gewinnen aber mit dem Setzen des Duftes mehr an Bedeutung.

Was hier vielleicht ein bisschen fehlt, ist ein hölzerner oder moosiger Unterton, ein bisschen mehr Herbe hätte mit Sicherheit nicht geschadet.
Die anfänglichen grünen Noten werden im späteren Duftverlauf etwas dunkler, bleiben aber stets abgerundet und kratzen nicht.

Wenn man ihn morgens zur Arbeit trägt, bekommt man von ihm alles was man sich wünscht, sozusagen ein "Energizer", er liefert Frische und Dynamik, aber auch Eleganz und Männlichkeit, das alles bis zur Mittagspause.

Armani Code Sport ist ein super-sympathisches und dezentes EdT das man nicht allzu voreingenommenen Nischenmarkenkonsumenten uneingeschränkt nahelegen sollte.
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Clyde vor 12 Jahren 2
2.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Fresco maritima
Acqua Azzurra ist ein (noch) nahezu überall leicht erhältlicher Duft, der aber bis dato keinen nennenswerten Erfolg verbuchen konnte.

Folgerichtig stellt sich hier die Frage nach dem warum?!

Für die meisten dürfte der Markenname "Gianfranco Ferre" ein unbeschriebenes Blatt sein: kein wirklich erwähnenswerter Duftkracher der unweigerlich im Gedächtnis hängen bleibt scheint mit diesem Namen in Verbindung gebracht zu werden, was eigentlich auch gar nicht so schlimmt ist, da es sich in erster Linie um einen verdienten Modeschöpfer mit Kultstatus in Fachkreisen handelt. Beschäftigt man sich allerdings näher mit den Düften, kommt vielleicht die erste Aufmerksamkeit ins Spiel.

Acqua Azzurra ist jedenfalls der einzig mir bekannte Duft der italienischen Reihe und war sehr wohl einen ausführlichen Test wert. Wie fange ich an?

Der Name ist Programm; hier wird eindeutig versucht, männliche und maritime Frische beim Erschnuppern in den Verstand zu projizieren. Natürlich drängt sich da gleich berechtigt die Frage auf, wie nah AA zu Konsorten a la Cool Water, Acqua di Gio o.ä. steht?
Beim Erstellen eines Duftes dieser Art bleiben vielleicht gewisse Ähnlichkeiten zu bekannten Vertretern nicht aus, d.h. Parallelen sind da, doch geht der Duft hier immerhin einigermaßen konsequent seinen eigenen Weg.

Diese Art der Frische die hier hervorgeht ist zweifelsohne keine Referenz, dafür ist der hiesige Markt heute fast schon zu ausgereizt und desensibilisiert.

Dominante Bergamotte in Verbindung mit zarten Orangenblüten bilden den Auftakt, der gar nicht so wenig Kölnisch Wasser - Eigenschaften aufweist, ehe sich die schon sehr schnell einsetzende Herznote hinzugesellt und reichlich florale Nuancen mit sich bringt, auch Ingwer tut hier sein Übriges. Zum Unterstreichen des männlichen Charakters wird hier auf viel Holz gesetzt mit sehr herben und auch leider stark synthetischen Zügen und reichlich Patchouli.

Ganz streng betrachtet ist das Harmonieren dieser Duftstoffe ein wenig uninspirierend und ausgelaugt, genau wie der Flakon meiner Meinung nach, vielleicht ist das der "Kasus Knaxus" für sein staubiges Ladenhüterdasein?
Beziffert man Acqua Azzurras Haltbarkeit auf 3 Stunden, zeigt man sich schon als sehr großzügig.

Der Duft ist eindeutig im Maritim-Genre anzusiedeln, ob er sich dort wirklich behaupten wird ist fraglich, schließlich ist er vier Jahre nun schon alt und kaum einer nahm Notiz von ihm.

Schlecht ist er aber keinesfalls, dieser Acqua Azzurra. - Ist es doch v. a. das unschlagbare Preis/Leistungsverhältnis das diesen kurzweiligen und so schön klingenden Sommerduft so symphatisch erscheinen lässt.
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Clyde vor 12 Jahren 1 1
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Verrucht²
Ja.. Gaultier², ein EdP das man nicht mögen muss; Naturen die bisher gerade mal so CKone oder Boss (wenn überhaupt) höchstens zum Ausgehen benutzt haben, sollten hier mal lieber einen riesen Bogen drum rum machen, soviel steht fest. Es ist unmöglich zu sagen welche Zielgruppe dieser Duft ansprechen soll, dafür ist er einfach zu "grenzenlos" und bei ihm ist es eigentlich auch völlig egal. Aber soviel sei gesagt, wer ihn trägt will auffallen, ist auf jeden Fall verrucht² oder einfach ein bisschen durchgeknallt.

Gaultier² wird heftig diskutiert, viele bezeichnen ihn als "billigen Nuttendiesel" - Aber eigentlich ist das gar nicht so verkehrt, ich selbst trage ihn sehr gerne und kann das auch nachvollziehen, denn sein Charaktar hat tatsächlich etwas verruchtes, unanständiges und nimmt sich selbst nicht so ernst. Auch ich finde ihn im positivsten Sinne "billig".

Schon beim ersten Eindruck spricht Gaultier² eine eindeutige Sprache: er ist sehr "offen" und "anschmiegsam und warm" aber auch "aufdringlich" und "laut". Der Duft ist sehr einfach zu verstehen und deswegen gefällt er entweder auf Anhieb oder eben nicht. All seine Duftnoten wirken sehr einheitlich und es ist mir deswegen nicht möglich ihn in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen, warum auch? Er ist auf jeden Fall "pappsüß" und beim Herausschnuppern der Moschusnote, im Unterton verankert aber immer allgegenwärtig, merkt man ihm dann aber seine Herkunft aus dem Label um die Matrosen-Shirts an: hier steckt die gleiche Nase dahinter.
Man muss ganz klar sagen, dass Gaultier² eine ehrliche Haut ist, er offenbart Dir seinen ganzen Charakter von Anfang an, Überraschungen bleiben hier aus.

Im Gegensatz zu vielen Leuten empfinde ich ihn gar nicht als orientalisch, sondern er riecht viel mehr nach "europäischer Großstadt", aber eben nicht nach vornehmen Vierteln, sondern eher nach Bezirken, wo das horizontale Gewerbe an quasi jeder Ecke angepriesen wird und Nächte durchzecht werden, so ist eben meine Philosophie von Gaultier².
Ich persönlich denke man kann für ihn schon mal sein edles Guerlain im Schrank stehen lassen und - ganz ehrlich, wer war noch nie aufm Kiez??
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