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vor 11 Jahren - 14.02.2014
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Tony Burfields Einlassnung zum Eichenmoos (als Übersetzung)

Zusammenfassung der Meinung von Cropwatch bezüglich der Bedeutung von Eichenmoos

Die SCCP Meinung SSCCP/1131/07 „Meinung über Eichenmoos“, vorgestellt und aufgenommen in das 15. Umfassende Treffen am 15. April 2008 beschränkt die potentiellen sensibilisierenden Substanzen Atranol und Chloratranol auf 2ppm in Eichenmoos/Baummoos Produkten“.

Der Vorschlag des SCCP dieser starken Begrenzung von Atranol/Chloratranol ist gegenwärtig von den Herstellern/der Industrie nicht erreichbar. Wie von anderer Seite inzwischen zugegeben, ist der oben genannte Grenzwert das Resultat einer Verwechslung der Angaben eines Herstellers.

Die Meinung des SCCP, steht im Gegensatz zur IFRA-Forderung von max. 100ppm für beide Verbindungen (Aufgenommen in die inzwischen bestehenden, 43. Änderung der IFRA Standards, Anmerkung des Übersetzers).

Der SCCP Vorschlag trifft in das Herz der Parfümerie. Das traditionelle Erbe der 120 Jahre alten Kunst und Kultur der Parfümerie steht auf dem Spiel.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie die SCCP-Meinung letztendlich in ein EU-Gesetzt aufgenommen und umgesetzt wird. (Wir stehen sozusagen kurz vor dem Verbot, Anm. des Übersetzers).

Wieder einmal wird es durch eine Forderung des SCCP zu einem nicht zu unterschätzenden Nachteil im internationalen Wettbewerb für die europäische Riechstoffindustrie kommen, falls sich die Kommission nicht doch zu einer anderen Empfehlung überzeugen lässt.

Eichenmoos: Bedeutung für die Parfümerie

Eichenmoosextrakte haben einen festen Platz in der Parfümerie. Sie sind die Ecksteine und unentbehrlichen Bestandteile zweier anerkannter eigenständiger Duftfamilien: den Chypres und den Fougères. Sie sind integraler Bestandteil der europäischen Parfümgeschichte.

Im klassischen Chypre-Akkord ist Eichenmoos mit Patchouli, Labdanum und anderen holzig – animalischen, ambraartigen Noten kombiniert, meist in Verbindung mit einer massiven Bergamotte-Kopfnote. Dieser Akkord ist das Fundament einer ganzen Familie von Parfüm-Meisterwerken, die sich seit Jahrzehnten erfolgreichen auf dem Mark behaupten:

- Chypre (Coty, 1917),

- Mitsouko (Guerlain, 1919),

- Habanita (Molinard, 1921),

- Miss Dior (Christian Dior, 1949),

- Cabochard (Grès, 1958),

- Givenchy III (Givenchy 1970),

- Ysatis (Givenchy, 1984),

und bei den Herrendüften:

- Aramis (Aramis, 1965),

- Macassar (Rochas, 1980),

- Pour Monsieur (Chanel, 1955),

- Boss No. 1 (Hugo Boss, 1985),

- Antaeus (Chanel, 1981),

- Terre d'Hermès (Hermès, 2006),

- Kenzo Homme (Kenzo, 1991),

- 1881 Homme (Cerutti, 1990),

- One Man Show (Bogard, 1980),

nur um einige zu nennen.

Aber auch in ausgesprochen blumigen Meilensteinen der Parfümgeschichte ist Eichenmoos ein zwar untergeordneter, darum aber nicht weniger wichtiger Bestandteil:

- Chanel No 5 (Chanel, 1921),

- Chanel No. 19 (Chanel, 1971),

- Cristalle (Chanel, 1974),

- Crepe de Chine (Milot, 1925),

- Ma Griffe (Carven, 1946),

- Madame Rochas (Rochas, 1960),

- Coriandre (Courturier, 1973),

- Opium (Yves Saint Laurent, 1977),

- Coco (Chanel, 1984),

- Allure (Chanel, 1999),

um nur einige zu nennen.

Im Fougère-Akkord ist das Eichenmoos kombiniert mit Cumarin und Lavendel, oft unter Zusatz von Salicylaten, die würzige und süß-blumige Aspekte verleihen.

Für das Fougère können folgende Meisterwerke genannt werden:

- Fougère Royal (Houbigant, 1882),

- Yatagan (Caron, 1978),

- Drakkar Noir (Guy Laroche, 1982),

- Jazz (Yves Saint Laurent, 1988),

- Cool Water (Davidoff, 1988),

- Aventus (Creed, 2010).

Eichenmoos-Produkte finden ebenfalls Eingang in Eaux de Cologne und in orientalische Noten.

Die Bedeutung von Eichenmoos in der Geschichte unserer Parfümerie kann praktisch nicht überschätzt werden. Die Guerlain Mitsouko Reformulierungs-Katastrophe veranschaulicht deutlich, was übrigbleibt von einem Duft (ein schwacher Schatten des Duftes von einst), wenn echtes Eichenmoos (sowie als auch die Nitromoschusse und kaltgepresste Zitrusöle) der Palette der Parfümeure entzogen werden.

Klar, es stehen ein paar synthetisch hergestellte Eichenmoos-Bestandteile zur Verfügung, wie z. Bsp. Evernyl (Givaudan), so wie das früher wenig genutzte und populäre Orcinyl-3 (Givaudan, viel zu teuer, Anm. des Übersetzers). Gerade letzteres wird von den großen Konzernen gerade massiv in den Markt gedrückt. Es soll zusammen mit Evernyl angeblich den vollen Eichenmooscharakter repräsentieren. Aber wie jeder praktizierende und erfahrene Parfümeur bestätigen wird: es gibt für kein Naturprodukt auch nur annähernd ein synthetisches Äquivalent und sei es eine auf noch so „high end research results“ basierende Rekonstruktion. Nothing compares nature. Surrogat bleibt Surrogat. Es ist vollkommen unmöglich, den dramatischen und nachhaltigen, sich über den gesamten Duftablauf eines Parfüms ziehenden Einfluss' eines Naturprodukts, insbesondere den des Eichenmooses, durch eine Kombination von Chemikalien zu simulieren. Eichenmoos bringt eine fast unendliche Fülle an Nuancen in die Komposition ein: über algig-meerwasserartige, warm-waldige, holzig-animalische bis hin zu süß-tabakartigen und harzigen Elementen reicht das Spektrum. Einzig die echten Naturprodukte vermögen der Komposition Leben, Tiefe, Haftung und Fülle und Geschmeidigkeit zu verleihen.

Wenn Materialien von der Bedeutung des Eichenmoos verboten oder stark limitiert werden von einer existierenden Kultur eines toxikologischen Imperialismus und zwar nur auf Grund von dubiosem Sicherheitsbedenken und Ergebnissen aus wissenschaftlich fragwürdigen Versuchsanordnungen, ist das eine Katastrophe, die man durch keinen Euphemismus beschönigen kann (und das betrifft noch andere unentbehrliche Bestandteile wie Cumarin, Zimtalkohol, Zitrusöle, Nitromoschusse, u.v.a.m.).

Die „Kunst der Möglichkeit“ in der Parfümerie stirbt dadurch nach und nach mit dem Ergebnis, dass die Riechstoffhersteller, anstatt vehement gegen die Beschneidung vorzugehen (wir schreien ja noch „Hurra“, wenn uns der Teppich unter den Füßen weggezogen wird, Anm. des Übersetzers), mehr und mehr zu der Herstellung billiger, vollkommen uniformer, in der Qualität im Wesentlichen schlechter Parfümöle übergehen. Der Markt verlangt das ja angeblich so. (Anm. des Übersetzers) Diese Kreationen werden (hoffentlich, im Gegensatz zu traditionell aufgebauten Parfüms, Anm. des Übersetzers), wenig Resonanz beim Käufer erzielen und erreichen nicht die starke, durch den Duft eines Produktes beim Kunden ausgelöste, eigentlich sehr erwünschte Kundenbindung (Wieder-Kauf-Potential, siehe Nivea, Anm. des Übersetzers). Aber vermutlich wird das alles leider unbemerkt von den durch die Marketingmaschinerie der großen Konzerne verblendeten Konsumenten bleiben, da für einen zunehmend unkritischen, schnell-lebigen und immer anspruchsloseren Markt produziert wird.

26 Antworten
DrPabloDrPablo vor 11 Jahren
Wie MiaVonTrost in ihrem hervorragendem Beitrag auf parfumo.com (http://www.parfumo.com/Users/MiaVonTrost/Blog) herausarbeitet und auf die Lieteratustelle "Negative Bias" (http://personalcaretruth.com/2011/06/negative-bias/) verweist, gehören die bereits als die "gefährlichsten" Allergene zu kennzeichneden 26 Riechstoffe gar nicht zu den "gefährlichsten" verwendeten Inhaltsstoffen. Aber nicht, das Ihr denkt, der Gesetzgeber würde sich jetzt korrigieren: man macht eben a priori keine Fehler und ändert auch nichts mehr...
Ich werde ASAP den Artikel "Negative Bias" ins Deutsche übertragen und hier 'reinstellen.
SisterBlissSisterBliss vor 11 Jahren
Ich finde diese ganzen Verbotsabsichten absolut widersinnig und überflüssig, eine Deklaration kritischer Stoffe ist vollkommen ausreichend, da sie den Betroffenen erlaubt die Allergene herauszufinden und dann auch zu meiden, alles andere endet in der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und ich habe verdammt lange gebraucht um meine Allergene zu identifizieren, denn die unterliegen nicht der Deklarationspflicht.
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
Sofern sie bekannt sind, ja. So hatte ich das mit den Allergikerparfums auch nicht gemeint. ;) Wie man das konkret gestaltet, ist mir im Grunde genommen nicht so wichtig - ist auch nicht meine Aufgabe. Der Punkt ist: Das Vorgehen der EU war mE nie berechtigt und ist es nach wie vor nicht. Es gibt in meinen Augen effektivere Wege Verbraucher zu schützen, die weniger tief in unsere Interessen eingreifen - und die auch nicht Unsummen an Geld kosten und auch nicht den Wirtschaftsstandort EU möglicherweise in irgendeiner Form schwächen. Das war von Beginn an nicht "verhältnismäßig".
SisterBlissSisterBliss vor 11 Jahren
Für uns Allergiker ist eine umfassende Deklarationspflicht viel wichtiger als ein Verbot bestimmter Substanzen - und Allergikerparfums kann es nicht geben, weil man zu fast jedem Stoff auch jemanden finden wird, der darauf reagiert.
By the way - Allergiker sind Meister im Vermeiden ihrer Allergene sofern sie denn bekannt sind ;)
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
@DrPablo: Dann is' ja gut. ;D Damit wir uns nicht im Kreis drehen: Im Gegensatz zu dir erkenne ich hier keine Faktenlage, sondern Experten, die abhängig von ihrer Vorgehensweise und ihrer Meinung zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Welchen Schluss muss ich daraus ziehen? Es gibt überhaupt keine fundierte Basis für das Vorgehen der EU. Was da schief läuft und was das in der letzten Konsequenz für uns Konsumenten bedeuten kann, das wird uns leider erst sehr spät klar. Diese Fehlentwicklung begann sicher schon vor vielen Jahren. Warum Fehlentwicklung? Weil wir es zugelassen haben, dass man uns Schritt für Schritt immer weiter in unseren Möglichkeiten beschnitten hat, der Bereich, in dem wir eigenverantwortlich entscheiden können, wird kleiner. Vielleicht wird es Zeit - und das "kompromissloser", als wohl beabsichtigt - eine entsprechende Korrektur zu fordern. Vielleicht gibt es Risiken, ja. Verpflichtet die Hersteller, entsprechende Warnhinweise für Parfums und die anderen Kosmetikprodukte einzuführen, ergänzt das meinetwegen um eine Altersbeschränkung und wir können uns alle wieder anderen wichtigen Dingen des Lebens zuwenden. Und als nächstes kümmern wir uns um die IFRA. Sollen sie doch Allergikerparfums machen und den Interessen dieser Menschen so gerecht werden. Wie wär's damit?
DrPabloDrPablo vor 11 Jahren
@DannyBoy:
ich setzte mich durchaus Meinungen aus, die mir nicht in den Kram passen und habe auch kein Problem damit, meine Meinung zu ändern, wenn mich die Argument(e) überzeugen.
Fakt ist, das hier über die Limitierung und das Verbot von Inhaltsstoffen debattiert wird, die seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten(tausenden) von den Menschen als riechende Materialien verwendet werden. Bei keinem einzigen Stoff ist eine akute oder eine chronische Toxizität beim Menschen nachweisbar. Welche "Sicherheitsnachweise" oder "Langzeitstudien" zum Beweis der Unschädlichkeit sind denn bitte schön noch erforderlich????
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
@DrPablo: Bei allem Respekt, ich gewinne langsam den Eindruck, du willst mich missverstehen. Natürlich ist mir daran gelegen, dass "meine" Parfums auch in Zukunft so riechen, wie ich es gewohnt bin. Und wer lässt sich schon gerne Vorschriften machen? Und genau deshalb werde ich mich auch an der Diskussion hier auf Parfumo weiterhin beteiligen, wenn mir danach ist. Aber ich bin nun mal kein Epidemiologe, Dermatologe oder etwas ähnliches. Wie sollte ich da die Risiken bewerten? Nur ein Beispiel. Und selbst diese Fachleute sind sich offenbar nicht einig, das macht es halt nicht leicht, sich 'ne Meinung zu bilden. Wie vermessen wäre es, zu sagen: "Ja, stimmt, so und nicht anders isses. Is' doch ganz einfach." Finger hoch, wer den Durchblick hat und das Ganze in allen Aspekten durchschaut. Wenn du mich fragst, dann könnte das Vorhaben übrigens durchaus davon profitieren, sich auch mit Argumenten auseinanderzusetzen, die einem nicht in den Kram passen. Und erst so wird in meinen Augen 'ne richtige Diskussion draus - oder hast du daran gar kein Interesse und suchst nur nach Leuten, die deiner Meinung sind?
DrPabloDrPablo vor 11 Jahren
@DannyBoy
Bei allem Respekt, wenn Du das Thema nicht durchschaust und auch nicht verstehen kannst, dass es Menschen gibt, die es sich nicht vorschreiben lassen möchten, welches Parfüm sie benutzen, dann lass es einfach gut sein und lass die diskutieren, die daran interessiert sind, dass ihr Parfüm auch noch in 5 Jahren so riecht wie heute.
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
Es ist ganz einfach: Der obige Text streift das Thema "Allergie" ja. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass die o.g. Betroffene und bis zu 15 Millionen andere in der EU(?) die genannten Sicherheitsbedenken "dubios" finden, wenn damit ihre Interessen gemeint sind. Das wird der Sache nicht gerecht, schätze ich. Ich selbst kann das alles nicht durchschauen - wie die allermeisten auch. Was ich so an Infos und Argumenten mitbekomme, überzeugt mich nicht - auch wenn ich persönlich die Parfümerie wie sie ist, gerne erhalten sehen möchte. Meinetwegen kann man auch die ursprünglichen Formeln aller Düfte wieder auf den Markt bringen, wenn gewährleistet ist, dass wir uns damit nicht unbewusst schädigen.
DrPabloDrPablo vor 11 Jahren
@DannyBoy:
Dann bitte ich Dich in aller Form um Entschuldigung. Aber bitte, erkläre es mir!
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
Ich habe nicht gesagt, dass der Artikel an sich oberflächlich ist. Vielleicht hättest du die Antworten gründlicher und in Ruhe lesen sollen. Darth Otter kennst du nicht? Macht nichts, ich glaube, du warst nicht der Adressat seines schelmischen kleinen Tipps. Was du da rausliest, steht da allerdings gar nicht. Und der Rest... ach... Ich selbst, das wurde zwischen den Zeilen vielleicht deutlich, habe keine dezidierte Meinung zu den Fragen, die im Raum stehen. Insofern hättest du dir den Ausbruch eigentlich sparen können.
DrPabloDrPablo vor 11 Jahren
@DannyBoy: für mich ist es vollkommen unverständlich, wie Du den obigen Artikel "oberflächlich" finden kannst. Und Deinen obskuren Verweis auf einen Darth Otter, den ich nicht kenne und auch nicht verstehe, mit dem Hinweis, das wir "nachkriegsgeschädigte Enkel" sein könnten, die vielleicht geprägt von unseren Großeltern sind, die vielleicht NAZIS waren, finde ich eine impertinente Unterstellung. Stelle bitte mal, nur als Beispiel, den Gebrauch und die "Schädlichkeit" von vielleicht 1000kg/a Eichenmoos absolue in Relation zu den tausenden Tonnen Antibiotika, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden, oder den tausenden Tonnen von nachweislich giftigen Chemikalien, die auf die Felder aufgebracht werden müssen um riesiege Monokulturfelder mit Mais zur "ökologischen" Energiegewinnung zu ermöglichen. Die Abfälle aus der Maisvergärung sind so schädlich wie Gülle, unterliegen aber nicht dem "Güllegesetz" und können so ganz einfach in Bäche, Flüsse und Seen eingeleitet werden, was dann das Grundwasser verseucht. Macht alles nichts - Hauptsache der Profit stimmt. Wie schön, dass man dann alles auf die bösen Riechstoffe schieben kann...
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
@Louce: "Relativ", hm. Wie gesagt: Ich hab' das auch schon anders gelesen. "In der Mitte", hm, hm? Ich bin nicht der Meinung, dass man Parfums einfach so aus der Gruppe von parfümierten kosmetischen Produkten herausnehmen kann. Auch nicht, indem man behauptet, es handele sich um ein Kulturgut - was zu begründen wäre. Die Vergleichbarkeit ist durchaus gegeben, die fallen ja nicht umsonst unter die entsprechenden Regelungen. Mir ging es auch nicht um ein Entweder-Oder, ich wies nur darauf hin, dass das - im Sinne des Pluralismus - völlig legitim ist, solange man gewisse Grenzen wahrt. Ich hab' hier und an anderen Orten im Netz schon geradezu zynische Äußerungen in Richtung Allergiker gelesen. Was dann letztlich angemessen und vernünftig ist, werden wir ja sehen. Wenn wir schon dabei sind: Schönen Gruß von Darth Otter. Er wundert sich nur etwas darüber, dass - mit Ausnahme von dir - niemand über gewisse Wörter gestolpert ist. Er empfiehlt eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Nachkriegskinder /-enkel", sprich der Frage, wie die NS-Zeit und der Umgang damit uns geprägt haben und es noch immer tun. Lohnt sich für jeder"man"n, sagt er - auch für "frau"'n. "Deine Gefühle erforschen du musst." ;)
LouceLouce vor 11 Jahren
@Dannyboy: Bei der Frage nach Inhalationsreizung ist man bei Parfum relativ sicher: Es geht um kontaktallergene Wirkung. Weiterhin ist Parfum ein anderes Produkt als das von Dir erwähnte Peeling. Zählen Peelings eigentlich zu rinse-off- oder zu leave-on-Produkten...? Irgendwo in der Mitte würde ich denken... auf jeden Fall, so oder so, zählt es zu einer anderen Gattung von Kosmetika. Parfum benutzen oder nicht kann ich selbstbestimmt machen, Kaufhausluft oder gereinigte Böden in öff. Gebäuden entziehen sich aber jeder Selbstbestimmung und stellen daher m. E. eine andere Aufgabe an Regulation, als dies Parfum tut. Du hast Recht: Man muss sich ernsthaft mit der allergenen Wirkung von kosmetischen Produkten beschäftigen (tut die EU ja auch). Daneben, parallel, sollte man sich aber auch mit der Frage nach dem Kulturgut Parfum und dessen Einschränkung beschäftigen, bzw. die Frage nach Verhältnismäßigkeit stellen. "Verhältnismäßigkeit" ist hier das entscheidende Wort: Es geht nicht um nur die eine versus nur die andere Perspektive. Die Gesundheitssorge ist nicht deshalb "falsch", weil man sich Sorgen um Parfumerie macht. Genausowenig ist die Sorge um Parfumerire "falsch", wenn man sich um Fragen der Gesundheit sorgt. Es gibt hier kein Entweder-Oder. Vielmehr geht es um die Frage, welche ANGEMESSENEN Regeln die Parfumerie betreffen sollen, um evtl. Risiken VERNÜNFTIG zu begegnen und auf der anderen Seite Parfumkomposition nicht unmöglich zu machen. Das ist alles. Sehr simpel und doch offenbar sehr schwierig.
DannyboyDannyboy vor 11 Jahren
Ich möchte mich gar nicht detailliert mit dem Text auseinandersetzen, was mich aber tatsächlich stört, und das bezieht sich nicht nur, aber auch auf diesen Text, ist, dass man sich so einseitig und oberflächlich mit dem Thema auseinandersetzt. Dieses Thema ist "Allergie", nicht "Parfum". Wobei das auch nicht leicht zu durchschauen ist - aber das ist im Grunde genau das Argument. Vieles ist offenbar noch gar nicht ausreichend erforscht, so zB mögliche Reaktionen auf Duftstoffe über die Luft. Da liest man Widersprüchliches. Das ist natürlich völlig legitim, das selbe können die Allergiker ja auch tun - und sie tun es vermutlich auch. Wie so eine Reaktion auf Duftstoffe aussehen kann, nicht muss, das wird hier im Forum mE verharmlost. Mir wurde aus erster Hand erst neulich von einer Reaktion nach einem Gesichtspeeling berichtet - das war für die Betroffene alles andere als lustig und alles andere, als nur ein harmloser, kleiner Ausschlag. Gut festmachen kann man das am Argument, dass die Duftstoffe schließlich schon seit Jahrtausenden verwendet würden. Da gab's nie ernste Probleme. Richtig, die Duftstoffe sind unverändert. Aber wir sind es nicht. Heuschnupfen war früher auch kein Problem. Was da auf uns noch alles an "Zivilisationskrankheiten" zukommt, und in welchem Ausmaß, ist noch gar nicht überschaubar, scheint mir.
FlorblancaFlorblanca vor 11 Jahren
Schlimm, wenn natürliche Materialien, die immerhin schon vor den Menschen auf der Erde waren, von einem Gremium, das angeblich nur unser bestes will (wer's glaubt) verboten und durch Chemikalien (!!!) ersetzt werden sollen. Niemand weiss wirklich, wie diese Chemikalien auf JEDEN Menschen wirken und jeder Mensch reagiert anders! Also noch mehr Allergien und Empfindlichkeiten, noch mehr Arzneimittel dagegen, noch mehr Verbote und neue Chemikalien... Lieber Gott, wo steuert das hin?
GingerGinger vor 11 Jahren
@Fittleworth: diese ganze Natur gehört eigentlich schon lange zubetoniert, denk doch bloß mal an die ganzen Pollen, die demnächst wieder rausstreuen.
GingerGinger vor 11 Jahren
"Leben, Tiefe, Haftung und Fülle und Geschmeidigkeit" und genau das ist es, was ich möchte! (Stichwort: Satisfaction)
Danke dir für diesen Beitrag.
SisterBlissSisterBliss vor 11 Jahren
Die Atemallergene finden sich ironischerweise hauptsächlich in der Gruppe der synthetischen Riechstoffe, wie sie bevorzugt in Waschmitteln, Weichspülern, Raumdüften usw. eingesetzt werden - aber da geht leider keiner ran - soviel dazu.
RoninRonin vor 11 Jahren
@Dortoscent: Bisher wurde in Studien nur ein allergenes Potential bei Hautkontakt beobachtet, nicht beim Einatmen.
FittleworthFittleworth vor 11 Jahren
Mich würde interessieren, wieso Obst noch nicht verboten ist - es gibt ja viele Fruktose-Allergiker. Käse und Milch sollte man auch verbieten, um die Mitmenschen zu schützen, die unter einer Laktose-Intoleranz leiden. Nüsse ... ganz schlimm! Verbieten!
Nur ... wieso wird bei echten Gesundheitsgefährdungen, die alle betreffen, wie bspw. bei nächtlichem Fluglärm, nichts unternommen, aber hier beim Eichenmoos die große Verbotskeule rausgeholt?
DortoscentDortoscent vor 11 Jahren
Hallo, mich würde mal interessieren, ob die erwähnten Stoffe auch beim Einatmen aus der Ferne allergisieren, oder nur beim Kontakt mit der Haut. Sonst könnten die Firmen einfach Mantelduft, Blazerparfum usw drauf schreiben. Ich werde mir bald Eichenmoosextrakt kaufen. Hat schon jemand probiert, ob man damit einen neuen abgeänderten Duft verbessern kann?
Solange noch Alkohol, Zigaretten und ungesunde Lebensmittel erlaubt sind, sollte man auch jedem selbst überlassen, welchen Duft er bevorzugt .
FittleworthFittleworth vor 11 Jahren
"Diktat des Sicherheitsfaschismus" trifft es auf den Punkt!
+1!
WiBWiB vor 11 Jahren
Danke auch von mir
SonnenfeeSonnenfee vor 11 Jahren
+1 Danke!!
AnneSuseAnneSuse vor 11 Jahren
Moin und vielen Dank für die super Übersetzung! Tony Burfield trifft hier wirklich den Nagel auf den Kopf Was er zu Eichenmoos sagt, lässt sich letztendlich auf alle anderen Verbotsabsichten übertragen. Danke für Deine viele Arbeit.

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