Gerdi

Gerdi

Rezensionen
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11 - 15 von 28
Gerdi vor 9 Jahren 11 5
2.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Glücksdrache (NEU: Plus Nachtrag)
Erinnert Ihr Euch noch an Fuchur, den weißen, perlmuttschimmernden Glücksdrachen aus Michael Endes „Unendlicher Geschichte“?
Ich musste sofort an ihn denken, als ich „Draco“ zum ersten Mal auftrug...

Licht, hell, schimmernd, changierend ist dieser Duft, der mit einer Fülle zitrischer Noten startet, die aber nichts beißendes, frisches ausstrahlen, sondern sanft den Auftritt von Pfirsich und Jasmin vorbereiten.

Wie ein lauer Sommerwind umweht mich die zunächst kräftige Sillage dieses handwerklich hervorragend gemachten Parfums.

Patchouli und Zeder kann ich nicht herausfiltern, aber vermutlich sind diese Bestandteile notwendig, damit der Duft nicht ins Süße, Pappige abgleitet.

Über die nächsten Stunden findet eine schmeichelnde Entwicklung in herrlich cremige Nuancen statt, um dann die saftigen Birnenaromen freizugeben.

Dieser Duft ist ein Damenparfum durch und durch! Understatement, Sauberkeit, Frische, Gepflegtheit wären meine Attribute für „Draco“!
Die Sillage ist in der ersten Stunde kräftig, aber dezenter werdend noch lange gut wahrnehmbar. Die Haltbarkeit ist hervorragend mit 8-10 Stunden.

Nun zum Flakon: Da hätte ich doch gerne die Frau Terenzi gebeten, in Zukunft nicht nur auf’s Design zu achten, sondern auch zu testen, wie’s mit der Handhabung steht. Die Buddel ist nämlich unhandlich und von einer haptisch widerlichen Gummierung überzogen; der extrem schwere Metalldeckel sitz wackelig on top, und ich sehe schon manche Badkeramik in Scherben gehen, wenn dieses Dings herunterfällt...Doch das sind Äußerlichkeiten!

Fazit: Unbedingt testen, Ihr Mädchen unter den Frauen, die gerne einen ganz besonderen, hell strahlenden Sommerduft suchen!

EDIT
Hamburg... 10Uhr...der Duft hält...
...gemeint ist natürlich 10 Uhr anderntags!!!
Eine so unglaubliche Haltbarkeit, gegen alles Duschen, Händewaschen, Eincremen an, habe ich noch nicht erlebt.
Gestern Abend hat mich diese immerwährende, liebe sanft-fruchtig-birnige Aura so genervt, dass ich einfach mit „Poivre Piquant“ übergedieselt habe.
Nun hält das Parfum höchstens 4-5 Stunden, und je später der Abend, umso deutlicher kroch Draco wieder hervor!
Weder möchte ich meine vorherige Bewertung, noch den Kommentar zurücknehmen, da es mein wirklicher Eindruck ist...Hiermit widerrufe ich nur meinen persönlichen Geschmack!

Vergessen hatte ich, dass wir als Kinder im Herbst zentnerweise Birnen im Garten aufgesammelt haben, die dann in Weckgläsern eingemacht wurden. Im Keller stand immer ein riesiger Vorrat davon, und im Winter gab es dann zum Nachtisch Birnenkompott. Und Birnenkompott und Birnenkompott...
(Wie neidisch guckte man da auf Libby’s Fruchtcocktail!)
So, und seit dieser Zeit habe ich einfach keine Birnen mehr gegessen, weil ich schon den Geruch nicht mag...
Ich hatte das Alles schlichtweg vergessen, und beim ersten Hauttest dem Duft auch nicht genug Zeit gelassen...
Schade! Mein teuerster Fehlkauf!
5 Antworten
Gerdi vor 9 Jahren 20 10
7.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
9
Duft
Tierversuch!
Nun hatte ich schon seit über einer Woche einen bösen Schnupfen, und die heiß ersehnte Abfüllung lag vor mir und machte mich ganz kribbelig, ungeduldig, - spannte mich auf die Folter…aber die Nase wollte einfach nur geputzt werden; an Geruchssinn war nicht zu denken.
Ach, und ich war einfach zu geizig, mir das teure Parfum auf die Haut zu sprühen, und womöglich nichts zu riechen.
So kam es zum Tierversuch: Bärti ist mein Schlafteddy. Er ist ein freundlicher kleiner Geselle aus braunem Plüsch, der allerdings immer etwas muffelig in die Welt schaut. Außer, - ja außer er bekommt ein Tröpfchen „Spiritueuse Double Vanille“ auf die Stirn getupft. Dann lächelt er; so scheint es mir jedenfalls. Das war schon lange her, und so bekam Teddy eine kleine Dusche vom kostbaren Stoff.
Ja, ich konnte etwas riechen! Leichte Röstnoten und eine quietsch-süße Vanille…sonst nix! Da hab ich Bärti um Verzeihung gebeten und versprochen, ihn in die nächste schwarze Wäschepartie zu stecken… Das war vor drei Tagen…
Doch man soll so schnell nicht die Flinte ins Korn werfen! So kam es dann gestern zum „Menschenversuch“.
Voll und ganz!
Und stellt Euch jetzt einmal meine Überraschung vor: Einer der feinsten, herrlichsten Vanille-Düfte, die ich je beschnuppern durfte, entwickelte sich zart und anmutig, wie ein helles Wattewölkchen. (Buah….kitschig!!)
Sofort fiel mir ein Titel für den Kommentar ein (wieder verworfen): „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte“ (Schiller/Bürgschaft)
Absolute Aphrodisiac ist ebenso gekonnt hergesellt worden, wie Guerlains „Spiritueuse Double Vanille“ oder Creeds „Sublime Vanille“.
Das nenn ich mal eine Empfehlung!
Der Duftverlauf ist recht linear, anfangs von etwas leicht zitrischem begleitet, später warm, rund, voll, weich, mit einer echten, schönen Vanille. Rieche ich hier Ambra und Moschus?? Die Pyramide verschweigt es, aber das warme Finale ließe darauf schließen.
Und das Leder? Nö, nehme ich auch nicht wahr, aber über das Castoreum habe ich mich erst einmal schlau gemacht, und so erfahren, das es sowohl zitrisch-fruchtige Nuancen haben soll, ebenso wie eine Anmutung von „Russisch Leder“.
(Weiterer verworfener Titel: „Wie riecht denn nur der Biber geil!“)
Meine sehr geschätzten Vorrezensenten haben bereits ausführlich Ihren Eindruck geschildert, so dass ich mich ihnen hier einfach anschließen möchte.
Der Duft ist weiblich.
Der Flakon in schlichtem Schwarz mit einem kleinen Rombus, den ein zierliches rotes Ornament schmückt, ist hübsch, aber nicht herausragend.

So, und nun die Frage, ob es dieses Parfum auf die Wunschliste schafft:
Hier kommt ein klares Nein! Hatte ich doch den Vergleich zu den beiden anderen schönen Vanille-Düften bereits gezogen, so doch bisher nicht darauf hingewiesen, warum diese nicht in meiner Sammlung zu finden sind. Denn alle drei eint die traurige Tatsache, dass sie auf meiner Haut nur von kurzer Dauer sind. Asolute Aphrodisiac hält mit ca. vier Stunden immerhin noch am längsten.
Na, ja – das finde ich für einen Duft der oberen Preisklasse einfach nicht ausreichend!

Besser wäre allerdings, wenn ich über und über mit braunem Plüsch bewachsen wäre, dann, ja, dann hielte das Parfum viele Tage…
Und Teddy? Der darf weiterhin so vanilleverträumt duften und muss bestimmt nicht so schnell in die Waschmaschine!
10 Antworten
Gerdi vor 9 Jahren 6 2
7.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
9
Duft
Kräutertee vom Sternekoch
Immer auf der Suche nach „küchentaugliche“ Düften, landete auch Piper Nigrum auf meiner Merkliste, denn die Inhaltsangabe versprach eine Kreation, die alle Kriterien voll erfüllten, vor allem unblümelig und nicht süß!
Der erste Sprühstoß nahm mir allerdings fast den Atem, erinnerte die frische, scharfe Minze doch stark an japanisches Heilkräuteröl.
Dieser erste Eindruck verschwindet aber nach zehn Minuten und gibt eine Fülle unterschiedlicher Kräuteraromen frei, die zwangsläufig die Assoziation zu einer Instant-Gemüsebrühe aus dem Reformhaus heraufbeschwören.
Alle stark ätherischen Elemente des Parfums verabschieden sich nach kurzer Zeit und überlassen einem feinen Pfefferaroma das Feld, hübsch eingebettet in weiche, harzige Noten.
Die Vielzahl der Komponenten kann man nicht im Einzelnen herausfiltern, so dass der Duft an die erlesene Kreation eines Sternekochs erinnert.
Beste Zutaten, perfekte Verarbeitung und am Ende ein Gesamtkunstwerk für höchsten Genuss!
Am Schönsten allerdings ist der Ausklang des Parfums, denn Amber und Benzoe sorgen für eine braun-goldene Cremigkeit, die zart von Nadelholzdüften begleitet wird.
So könnte es bleiben! Aber mit weniger als fünf Stunden Haltbarkeit ist die Enttäuschung da, und –schwupps- verschwindet Piper Nigrum wieder von meiner Wunschliste. Schade!
Dabei haben wir es hier mit dem perfekten Duft für jene Menschen zu tun, egal ob männlich oder weiblich, die ansonsten im Berufsleben (Küche, Praxis etc.), kein Parfum tragen könnten.
Also: Unbedingt ausprobieren, denn bei vielen Duftliebhabern halten Parfums deutlich länger als auf meiner Haut.
Und mein Fazit: Aus den Kräutern und Gewürzen der Duftpyramide werde ich morgen ein feines Süppchen kochen; dazu trage ich dann „Poivre Piquant“.
2 Antworten
Gerdi vor 9 Jahren 35 15
5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Gesetz den Fall…
…ihr bekommt eine glänzende, etwas steife, gelackte Papiertüte geschenkt, mit einem klaren, schönen Schriftzug eines erlesenen Parfumhauses… Mit einer glänzenden, dicken Kordel als Tragegriff, einer schmucken Seidenschleife, feinstem, knisternden Papier, die kostbare Verpackung umhüllend…
Ihr öffnet dieses, eine Offenbarung versprechende, Kleinod, findet einen wertvollen, edel gestalteten Karton, greift aus seidenem Fond einen Flakon aus feinstem Kristallglas, zierlich mit goldenen Metallelementen verziert, ein erlesen schöner Schriftzug erzählt Euch das Märchen von vollkommenem Dufterlebnis…

Doch, Halt! …ein Märchen? Vielleicht die Geschichte vom Kaiser, der mit seinen neuen Kleidern gemogelt hat?
Schon, - könnte sein…
Der Mensch ist formbar: Das ist nicht nur eine durchtriebene Marketingstrategie, sondern liegt einfach in der Natur, die durch alle Sinneseindrücke schließlich eine Überlebens-Chance ermöglichte, da optische, akustische, olfaktorische oder haptische Empfindungen darüber entschieden, ob die Art erhalten wurde.
Und alle diese „Ur-Eindrücke“ bestimmen lustigerweise noch immer unseren Alltag.

So,-…und wie ergeht es Euch, wenn Ihr diesen duftenden Schatz dann plötzlich nicht in oben genannter Aufmachung vorfindet? Enttäuschung? Ist der Besitz eines scheinbar kostbaren Gutes eigentlich nur dadurch kostbar, dass Andere ihn beachten?
Ein Statussymbol? Welchen Stellenwert hat ein Parfum, und welchen Wert gebt ihr ihm? Ist Duft nur für Euch? Oder ist Duft Eure Stellung in der Gesellschaft?

So, und nun bücken wir uns in die tief liegenden Regale eines Drogerie-Discounters und finden einen Schatz!
Und hätte dieser alle Attribute, wie geschildert, wäre es eine Kostbarkeit, ein Meisterwerk, ein Schatz!
Stattdessen gibt es hier 50 ml für 5,95 Euro, und sie sind mir ebenso Wert, wie ein Edelparfum für den 30-fachen Preis.

Bereits reich und schön beschrieben hier im Forum wurde der Dufteindruck, dem ich hier jetzt nur in Kurzform meine Eindrücke ergänzend hinzufüge:

Haltbarkeit: 4-5 Stunden
Sillage: Anfangs sehr stark, nach zwei Stunden zarter
Duft: Lieblich-süß, Vanille, Moschus, pudrig, weich, schmelzend, (leicht-)gourmand
Gender: Eher für Mädels
Jahreszeit: Winter
Anlass: …echt ’was für privat, kuscheln, Tatort-Sonntag, Pflege- und Wannen-Tag…

Und‚ mal ganz ehrlich – sollten wir nicht einfach einmal „Blindverkostungen“ wagen?
15 Antworten
Gerdi vor 9 Jahren 11 4
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Schwer mit den Schätzen des Orients beladen…
Ein Traum, diesen Duft ergattert zu haben, aber ich stehe vor einem Rätsel. Es gibt dieses, im Herbst 2014 lancierte, Parfum nicht mehr zu kaufen…
Nach meiner Kenntnis wurden Saabs Essence-Parfums, vier Stück an der Zahl, nur in zwei Verkaufsstellen in Europa offeriert, eine in der Schweiz sowie in Düsseldorf beim türkisfarbenen „D“.
Keine Chance Näheres zu erfahren; das www schweigt!
Im Gegensatz zur “Le Parfum“-Serie, die in Kaufhäusern angeboten wird (somit Prêt-a-porter), scheint dieses, wieder vom kongenialen Francis Kurkdjian geschaffene, Meisterstück ein Teil der Haute Couture zu sein.
Elie Saabs Homepage zu besuchen, um die phantastischen Kollektionen zu bewundern, sei jedem anempfohlen. Jedoch sind jene ein Ausbund an Weiblichkeit, und passen so gar nicht zu dieser Duftkreation.

Der schwere, schlichte Glasflakon mit dezentem Etikett liegt gut in der Hand, wirkt sachlich, hat eine exquisite Sprühvorrichtung, die feinstes Dosieren erlaubt, und (Oh, Jubel!) einen Magnetdeckel. Ein bisschen nehme ich es dem Produzenten allerdings übel, dass die Flasche in einem Geschenkbeutel aus billigem, schwarzen Synthetik-Samt präsentiert wird.
Doch das sind Oberflächlichkeiten.

Kurkdjians Komposition aus nur vier Bestandteilen ist ebenso überraschend in ihrer Duftausstrahlung, wie auch durch die Tatsache, dass sich das Parfum in keine der klassischen Duftrichtungen einordnen lässt.
Obwohl die Inhaltsstoffe eher die Richtung „Holzig-Orientalisch“ suggerieren, präsentiert sich das olfaktorische Erlebnis fernab aller Klischees.
Die Eröffnung im ersten Aufsprühen ist scharf-ätherisches Sandelholz, das, schwächer werdend, den gesamten Verlauf begleitet.
Ein erlesener hölzerner Schrein, der alle Kostbarkeiten des Orients offenbart.
Amber und Opoponax geben dem Parfum eine cremige, warme Note, die weder süß noch lieblich ist, dennoch aber etwas von dunklem Honig vermittelt.
Das Patchouli ist fein eingebunden, als separater Bestandteil kaum wahrnehmbar, und fernab aller Assoziationen zum Indien-Laden der frühen 70er Jahre.
Edel und schmeichelhaft umhüllt Essence No. 3 Haut und Seele, wie braun-goldene Seide.
Der Duft präsentiert sich mit einer erstaunlichen Haltbarkeit; eine Ahnung davon bleibt selbst am nächsten Morgen nach der Dusche. Ebenso stark ist zunächst die Sillage, die aber nach einer halben Stunde herunterfährt, bis das Parfum am Ende des Tages nur noch einem selbst gehört…
Ein wahrhaft erlesenes Meisterwerk, das in seiner zurückgenommenen Opulenz, und somit einer reizvollen Widersprüchlichkeit, Männer wie Frauen zu begeistern vermag.

…und bitte, lieber Elie Saab, lassen Sie doch mehr Menschen an diesem schönen Duft teilhaben, und bringen sie ihn wieder auf den Markt!
Man würde sich vor Ihnen und Herrn Kurkdjian verneigen…
4 Antworten
11 - 15 von 28