Smellie13

Smellie13

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6 - 10 von 28
Smellie13 vor 3 Jahren 36 7
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Opulenz in Perfektion
Ursprünglich, bevor ich den Duft getestet habe, hat mich bei Delina Exclusif hauptsächlich der Flakon angesprochen.
Er besteht aus mattem rosafarbenem Glas mit Ornamentstruktur, einem schweren wertigen Metallstoppel mit einem Glitzersteinchen drauf und verspielten Seidenbommeln. Das ist natürlich alles andere als schlicht und der üppige schnörkelige Stil muss einem liegen.
Er ist die sozusagen die Antithese zu einem minimalistischen Design, das ich prinzipiell sehr wohl auch schätze.
Ich bin aber in der Kategorie schon öfters herb enttäuscht gewesen, wenn unter dem Deckmantel von Minimalismus Düfte mit Kosten von 2€/ml aufwärts in Behältnissen aus schlichtweg unwertigen Materialen angeboten wurden. Einfache schlecht sitzende Blech- oder Kunststoffstoppel, schief geklebte Papieretiketten und plumpe Sprüher ohne dosierbaren Sprühstoss haben da schon die Freude an dem einen oder anderen Duft geschmälert. Aber zurück zu Delina Exclusif.

Wie ich mittlerweile weiß, passt Der Flakon in seiner Opulenz ganz wunderbar zum darin enthaltenen Duft.
Auf den war ich nämlich ursprünglich nicht besonders neugierig, fällt er ja so gar nicht in mein Beuteschema. Dank der lieben Sweetsmell konnte ich ihn nun zwei Jahre nach Erscheinen schließlich doch testen.
Delina Exclusif wird ja als ziemlich süß beschrieben. Dies gemeinsam mit den Duftnoten Rose und Oud hat mich eben nicht angesprochen. Von Rose habe ich mich schon seit längerem satt gerochen und Oud mag ich schlichtweg nicht, es verleidet mir in der Regel meist schon in geringen Dosen alle Düfte, in denen es beinhaltet ist.

Aufgesprüht ist nun Delina Exclusif sehr wohl all das - blumig-süß, fruchtig- rosig und auch eine dezente Oudnote kann ich durchaus wahrnehmen. Aber wie so oft ist das Ganze mehr als die Summe der Teile.
Der Duft startet mit einer fruchtig-frischen Note, leicht säuerlich, ich hätte auf so etwas wie Rhabarber getippt, ist aber vermutlich die Kombination aus Birne und Litschi. Wie von Organzalady schon beschrieben präsentiert Delina Exclusif kurz darauf ihre ganze Pracht, wie eine Rosenblüte, die sich rasch entfaltet und ihre bis dahin verhüllten Geheimnisse Preis gibt. Eine wahre Duftexplosion weht einem da entgegen: eine süß-fruchtige Erdbeernote vermischt sich mit einem regelrecht betörenden pudrigen Rosenduft.
Die Oudnote verleiht dem ganzen einerseits einen orientalischen Touch, anderseits hält sie dieses süße opulente Gespann auch im Zaum, so dass es nicht ins Quietschig-Kitschige-Billige gleiten kann. Ich habe das Bild einer orientalischen Süßspeise, die auf einem kühlen schlichten Silbertablett quasi als Kontrapunkt serviert wird.
Auch eine dezente rauchige Note ist mit dabei, und das Vanillige nimmt im Duftverlauf etwas zu und wird zunehmend cremiger. Aber wie gesagt macht der Duft keine allzu große Wandlung durch.

Delina Exclusif ist ein verspielter Duft und vermittelt ein lebenslustiges Gefühl, gleichzeitig ist es aber ein sehr weiblicher und ich meine auch sinnlicher Duft. Er geizt nicht mit seinen Reizen, präsentiert großzügig all seine Attribute und ich finde es erstaunlich, dass ich diese Opulenz nicht bald satt habe. Irgendwie bin ich ganz im Gegenteil regelrecht süchtig danach geworden.
Und ich denke, dass ihm aus beschriebenen Gründen auch "OudfürchterInnen" so wie ich eine Chance geben können.
Der Duft ist wirklich üppig, nicht zu übersehen bzw. zu "überriechen", eine sparsame Dosierung ist also geboten. Nachsprühen ist nicht notwendig, ihm geht auch nach vielen Stunden noch nicht die Puste aus.
Delina Exclusif ist wirklich großartig komponiert, alle Bestandteile sind extrem fein miteinander verwoben, nichts sticht hervor, was angesichts der starken Mitspieler schon beeindruckend ist.
Wie gesagt, das Ganze ist eindeutig mehr als die Summe seiner Teile und ich finde es auch spannend, 'mal von einem Duft abseits des Beuteschemas beeindruckt zu werden.
7 Antworten
Smellie13 vor 4 Jahren 27 17
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Irisvariation
Wie im Titel schon angedeutet, ist „Iris Shot“ ein sehr facettenreicher Irisduft, er beeindruckt mit einem wandelfähigen Verlauf von karottiger Iris über pudrigen Mandelduft bis zur Wintercreme.
„Iris Shot“ startet also mit einer herrlich trocken-möhrigen Irisnote. Cardamom und Pfeffer steuern eine gewisse würzig-pudrige Note bei. Das erinnert mich in abgeschwächter Form an die Kopfnote von "Iris Torréfié", ist hier aber wirklich wesentlich dezenter.

Bald schon gesellt sich kurz etwas in meiner Nase keksig Riechendes dazu, aus dem sich dann bald immer mehr eine schöne Mandelnote hervor tut.

Ich hätte den Duft dennoch primär nicht als Gourmand eingeordnet. Das kommt vielleicht daher, dass ich eher Bittermandel als Mandel rieche und diese Note mich an Benzaldehyd erinnert, das diesen charakteristischen Marzipangeruch hat. Diese chemisch-synthetische Note bringt für mich wohl automatisch eher ein gewisses Distanzgefühl mit sich anstatt dass ich gerne reinbeißen möchte. Der von Sumi gewählte Begriff „Gourmand Light“ trifft es aber wohl ganz gut.
Ich assoziiere diese mandelige Aldehydnote mit Herbst. Ich finde, dass an sonnigen Herbsttagen manchmal diese Art von Duft in der Luft liegt, falls ihr damit ‘was anfangen könnt.

Wie von Addicta angeführt, wäre in dieser Phase des Duftes der Name Almond Shot ebenso passend. Iris ist in dieser Phase eher Beiwerk im Sinne von kühl-pudriger Untermalung, gibt aber meinem Empfinden nach ihr Zepter nicht wirklich aus der Hand. Es bleibt schon ein Irisduft.

Aus dem Kopf heraus dachte ich, dass der Duft „L’Instant Magic“ ähnlich ist. Beim direkten Vergleich sind die beiden zwar tatsächlich nicht ganz weit voneinander entfernt, „L’Instant Magic“ ist aber auf jeden Fall süßer und etwas lieblicher.
„Iris Shot“ hat zwar auch eine gewisse Süße, allerdings ist sie für meine Begriffe eher dezent. Wenn ich die Süße einzuordnen versuche, ist es keine Zuckersüße, auch keine Honigsüße, sondern es hat etwas leicht Milchig-Süßes, vielleicht so wie bei Kondensmilch. Wobei man mit Kondensmilch wahrscheinlich extrem klebrige Süße verbindet, das meine ich aber nicht, sondern nur die Richtung.

Zur Basis hin nehme ich „Iris Shot“ immer mehr als Cremeduft wahr und zwar ist es eine dicke fette Creme, wie man sie an eiskalten Wintertagen aufträgt, um die Haut zu schützen. Hier kam mir eine mögliche Ähnlichkeit zu „Poudre d’Iris“ in den Sinn. Gegengetestet ist „Poudre d’Iris“ aber „lauter“, einfacher gestrickt und durch die Angelika etwas bitterer.

Auch „Calaluna“ könnte verwandt sein, den habe ich aber leider nicht hier, um zu vergleichen. Aber ich glaube, dass diese milchige Süße ähnlich sein könnte.

Und ich weiß nicht, ob es zu verwegen ist, mit dem großartigen „Armani Privé – Nuances“ zu vergleichen!? Ich sehe da nämlich eine Ähnlichkeit aufgrund dieser sehr fein melodiös abgestimmten Nuancen, die sich auch bei „Iris Shot“ durch den ganzen Duftverlauf ziehen. Wobei ich den Armani eher als Duft für die wärmere Jahreszeit abgespeichert habe und ich „Iris Shot“ eindeutig eher bei kühleren Temperaturen tragen würde.

Die angeführte Zeder kann ich nicht wahrnehmen, der Duft hat für mich nichts Holziges. Eine gewisse Frische durch Vetiver ist in der Basis für mich allerdings ausmachbar, ich denke, dass das zum Eindruck „Winterfrische-Creme“ beiträgt.

Ihr seht also schon, aufgrund der zahlreichen Düfte, die mir als vermeintlich ähnlich in den Sinn gekommen sind, ist „Iris Shot“ kein völlig neues Dufterlebnis. Aber für mich als großen Irisfan lässt er keine Wünsche offen. Er bietet sowohl eine gewisse Eleganz, gleichzeitig hat er auch einen behaglichen Faktor.
Nichts ist aus meiner Sicht zu viel, er ist nicht zu süß, nicht zu würzig und auch nicht zu kühl, wie das bei manchen Irisdüften der Fall ist.
Anderseits ist aber auch nicht zu wenig da, im Sinne von dass der Duft langweilig werden könnte.
„Iris Shot“ bedient also eine recht weite Klaviatur und ich finde, dass die Töne genau richtig getroffen und speziell in der Basis sehr harmonisch miteinander verwoben sind. Und obwohl es kein Hardcore-Kuschelduft ist, assoziiere ich ihn, wie schon gesagt, mit gemütlicher Herbst- und Winterszeit.

Haltbarkeit und Sillage sind gut und für mich völlig ausreichend. Der Flakon spricht mich vom Bild her jetzt nicht so besonders an. Aber nachdem ich mich immer mehr in den Duft verliebe, kann ich mir vorstellen, dass er bei mir einziehen wird. Dann lasse ich mich überraschen, ob er mir in natura eventuell sogar besser gefallen wird.

17 Antworten
Smellie13 vor 4 Jahren 22 9
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Rot-violetter Edelstein
Wer von uns kennt das nicht: wir schnüffeln gespannt und erwartungsvoll unzählige Proben durch, vieles davon finden wir schön, berührt uns aber nicht weiter, manches davon ist schon bekannt und ähnliches eventuell schon in der Sammlung vertreten, und nur weniges (dem Himmel sei von der Brieftasche gedankt) zieht uns in seinen Bann, fasziniert uns, lässt uns die Probe binnen kürzester Zeit aufbrauchen, ständig am Handgelenk schnüffeln und ein Sehnsuchtsgefühl entstehen, wenn sie leer gesprüht ist.
Jardin de Macarons ist genau einer jener Düfte, seit dem ersten Aufsprühen an lässt er mich nicht mehr los.

Neben den Düften ist eine weitere Leidenschaft von mir Schmuck. Schmuck in schönen Farben, tollem Design, edler Verarbeitung und vor allem Glitzer und Funkeln lassen mein Herz höher schlagen, wenn ich die Auslage eines Juweliers scanne.
Auch dort braucht es gefühlt nur einen Bruchteil einer Sekunde, um ein besonderes Stück zu erspähen und davon regelrecht geflasht zu werden.

Wäre Jardin de Macarons ein Juwel, so wäre er für mich ein rot-violetter, fein facettierter funkelnder Edelstein, vielleicht ein Anhänger, schlicht gefasst in Weissgold oder Platin.
Der Duft ist modern komponiert und seine hochwertigen Komponenten extrem fein miteinander verwoben.

Rein von der Beschreibung her hätte ich ihm wohl keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Iris und Veilchen gehören zwar schon zu meinen Lieblingsnoten, aber Johannisbeere empfinde ich oft sperrig im Sinne von kräutig-medizinisch bis schwitzig und Pflaume verband ich bisher eher mit einem warmen gourmandigen, oftmals likörigen Duft.


Jardin de Macarons startet förmlich mit einer Duftexplosion. Die Kopfnote ist einzigartig und regelrecht anbetungswürdig. Feucht-pastöse Iris spannt einen Raum auf, in dem sich nach und nach ein kleines Universum einrichtet. Jeder Bestandteil wandert an seinen Platz und bildet Eckpunkte dieses rot-violetten Juwels.

Die Johannisbeere duftet reif und angenehm süß und könnte, wie von Serduszko schon beschrieben, vielleicht sogar Heidel/Blaubeere sein. Die Pflaume wirft immer wieder kleine vollmundige Duftsprengel ein.

Iris und Veilchen nehmen ihre vertrauten Plätze ein, trocken, herb und pudrig bilden sie den Körper bzw. das Herz des Duftes.

Nicht angeführt, aber meiner Meinung nach vorhanden ist eine frische Saubermoschusnote. Von der Machart her erinnert sie mich an „The Muse“, also Extremstmoschus. Allfällige Schnappatmung bitte gleich wieder einstellen, denn wir habe es hier nur mit einer homöopahtischen Dosis davon zu tun. Diese synthetische Note fügt sich wunderbar ein und verleiht dem rohen Edelstein quasi Schliff und strahlenden Glanz.

Patchouli kann ich kaum erschnüffeln, es holt den ätherischen Kristallduft vermutlich auf den Boden, ohne erdig zu sein.

Zuckerwatte spinnt ganz zarte Fäden, ist also keineswegs plump oder stark süß, sondern bringt eine verspielte Nuance ein.

Palo Santo durchzieht von Anfang an mit einer leicht rauchigen warmen Komponente.

Diese kleinen Einschlüsse und Verfärbungen machen den Duftkristall einzigartig und heben ihn von einem schlichten Glasstein ab.

Vordergründig ist Jardin de Macarons also ein fruchtig-pudriger Sauberduft, getragen von moderner schnörkelloser Eleganz.
Gleichzeitig sind alle nicht-fruchtigen Bestandteile aber ebenso durchgehend präsent, spannen diesen stabilen Duftkristall auf, und je nach Licht (Luft-) Einfall blitzt ‘mal die eine, ‘mal die andere Komponente mehr auf.
Haltbarkeit und Sillage sind zufriedenstellend. Der Flakon gefällt mir von den Bildern her sehr gut. Jardin de Macarons ist definitiv auf meine Wunschliste gewandert und wird bald in meiner Sammlung erstrahlen.




9 Antworten
Smellie13 vor 4 Jahren 14 6
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Seelebaumeln im sicheren (Duft-) Hafen
Im Laufe unseres ersten Lebensjahres beginnen wir uns aus der ursprünglich symbiotischen Nähe zu unserer Bezugsperson in kleinsten Schritten zu lösen, indem wir immer öfters kurze Erkundungen in die zunächst nähere und dann immer weitere Umgebung vornehmen.
Nach diesen Ausflügen in unsere Umwelt kehren wir wieder in den „sicheren Hafen“ zurück. Wir nehmen Köper- oder zumindest Blickkontakt zu unserer Bezugsperson auf und können in der vertrauten Nähe wieder zur Ruhe kommen und das Erlebte verarbeiten.

Dieses Wechselspiel aus, ich nenne es ‘mal Komfort- und Stretchzone setzt sich unser Leben lang fort.
Ohne dass wir uns immer wieder auf Neuland begeben und uns Herausforderungen stellen, findet keine Entwicklung statt und ohne eine vertraute und sichere Komfortzone gibt es keine Entspannung.

Was hat das mit „My Muse“ zu tun?

Mir kam so der Gedanke, dass es auch in meiner Duftsozialisation und meinem "Dufttrageverhalten" dieses Wechselspiel zwischen Vertrautem und Behaglichem einerseits und Neuem, mitunter Forderndem anderseits gibt.

Ausgehend von Vanilledüften, gefolgt von süßen Rosendüften habe ich mich nach und nach in durchaus für mich experimentelle Duftbereiche vorgewagt. So haben auch Düfte in meine Sammlung gefunden, die nicht jeden Tag passen, für die ich in einer speziellen Laune sein muss und die ein Stück weit anhaltend meine Aufmerksamkeit fordern.

Vermutlich ist das auch mit eine Erklärung dafür, dass ich nach einiger zufriedener Zeit mit meiner feinen Sammlung auch immer wieder die Nase nach Neuem ausstrecke. Auf die Spitze getrieben kann dieses Streben nach Unbekannten mitunter sogar in einem Blindkauf münden.
Es gibt also Düfte, die mich in gewisser Weise (positiv) fordern und solche, die mich eher ganz zu mir selbst bringen.

„My Muse“ erfüllt für mich, ihr ahnt es schon, ganz klar die Kriterien eines „sicheren Duft-Hafens“.
Er wurde in den durchaus wohlwollenden Statements als „unaufgeregt, farb- und spannungslos und bereits bekannt“ beschrieben. JAAA, genau so ist er und das ist in dem Fall genau richtig so.
Nichts Fremdes irritiert hier meine Nase, kein Spannungsfeld zwischen konkurrierenden Komponenten fordert meine Aufmerksamkeit und es gibt keine Störung, die umschifft werden will, bevor ich zum Wohlgeruch vorstoße.
Der Duft wirft den Anker direkt in der Bucht meiner inneren Ruhe und Muse, führt zum Ankommen bei mir selber, zum einfach nur Dasein und Sich-Wohlfühlen.
Obwohl auch ich sofort das Gefühl des Vertrauten hatte, fällt mir kein direkter Duftzwilling ein. Es ist wahrscheinlich also eher eine Ahnung eines vertrauten Gefühls als die Gewissheit, es mit Bekanntem zu tun zu haben.

„My Muse“ startet mit einer minimalen Dosis an Aldehyden, gerade so viel, dass er mir eine Orientierung gibt im Sinne von „huhu, hier bin ich“.
Unmittelbar darauf folgend legt sich ein einhüllender Kokon aus Wohlgeruch um mich. Feinst verwoben sind darin dezente Blüten aus leicht süß-fruchtigen Rosen. Veilchen und Jasmin, die in der Pyramide angeführt sind, hätte ich nicht benannt, werden aber schon im Duftgewebe vorhanden sein. Das Veilchen ist auf keinen Fall trocken-staubig oder nostalgisch und der Jasmin absolut nicht indolisch oder stinkig. Ich hätte eher auf Iris und ein kleines Maiglöckchen getippt. Was genau auch immer noch an Blüten mit dabei ist, es bewirkt, dass es kein eindeutiger Rosenduft und auch kein opulenter Blumenduft ist.

Ein Hauch von pudrigem Zimt, Mandeln und eine feine Harznote geben ein dezent würziges orientalisches Topping. Unterlegt ist das Ganze von einer cremigen Vanille- und Moschusdecke.

Dieser wunderbare Duft entfaltet sofort sein volles Aroma und ändert sich im Verlauf auch nicht sehr stark. Dennoch ist er mir nie langweilig, was vielleicht daran liegt, dass ‘mal die eine, ‘mal die andere Note etwas stärker in den Vordergrund kommt, ohne vorlaut zu sein.
In diesen Duft kann ich mich einfach hinein fallen und meine Seele baumeln lassen. Dabei ist es aber kein Kuschelduft im klassischen Sinne, den man besser für sich alleine daheim am Sofa genießt. Für mich ist es ein cremig-eleganter Duft, den ich gut ausführen und so ein Stück „sicheren Hafen“ mit mir mitnehmen kann, wenn ich mich den Anforderungen des Alltags stelle.

Haltbarkeit und Sillage sind für mich sehr ok. Ich kann den Duft selber stundenlang gut wahrnehmen.
Der Flakon ist wertig mit fein dosierbarem Sprüher. Er ist leicht gold-irisierend und semiopak und gar nicht so eigen khaki-grün wie es die Bilder vermuten lassen.

Ich bekam „My Muse“ vor einiger Zeit in Form einer Probe von einer lieben Parfuma zu testen. Seit damals habe ich meine Fühler nach ihm ausgestreckt, aber er scheint in Europa nicht so leicht beziehbar zu sein.
Dank eines Parfumos hier, der offensichtlich auch andere Amadodüfte zu einem sehr fairen Preis im Souk anbietet, bin ich endlich fündig geworden und nun freudige Besitzerin eines Flakons samt "mobilem sicheren Dufthafen".



6 Antworten
Smellie13 vor 4 Jahren 23 9
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nimm mich… ❤
...dieser verheißungsvollen Aufforderung von Iris-Lippenstift im blutroten Kleide konnte ich nicht widerstehen und habe mich blind heran gewagt.
Auf die Begleitung durch den Kakao war ich neugierig und die Tuberose, die mir manchmal zu schwülstig ist, ließ mich auch ein bisschen bangen.
Und dennoch, ich konnte nicht widerstehen…

Gleich vorne weg, ich habe mich verliebt ❤

Sobald ich mit dem Duft in Kontakt trete, zieht er mich in seinen Bann, es ist sozusagen Liebe auf den ersten Schnüffler. Jedes Wagnis hat sich gelohnt.
Wie so oft bei Düften, die ich rundum gelungen und faszinierend finde, und dieser hier gehört eindeutig dazu, fällt es mir eher schwer, sie in einzelnen Elementen oder Verläufen zu beschreiben. Es überwiegt der stimmige Gesamteindruck. So in etwa wie wenn wir uns verlieben, können wir vielleicht anführen, es sind seine Augen oder ihre Haare, die uns so faszinieren, aber das Verliebtsein ist dadurch nicht hinreichend erklärt.

Der Duft startet verhalten pudrig-fruchtig, ein freches Früchtchen blitzt hinter einem hauchdünnen pfeffrig-würzigen Schleier hervor.

Diese Schüchternheit nimmt nur einen kurzen Augenblick ein, schon sehr bald fallen die Hüllen und der Duft präsentiert sich in all seinen Facetten. Ich würde hier von keinem Verlauf, bei dem einzelne Duftnoten einander ablösen, sondern von einem nach-und nach Einweben aller Komponenten in ein verführerisches rotes Duftkleid sprechen.

Blumiges kommt dazu, aber ganz dezent, nichts drängt sich in den Vordergrund, keine Rose und zum Glück auch nicht die Tuberose. Die Tuberose überrascht mich im Gegenteil mit einer wunderbaren Sonnencremenote, sonnengeküsste Haut strahlt die Wärme des Tages ab.

Nach und nach gibt sich auch eine trockene Kakaonuance zum Erkennen, so als ob die Zungenspitze einen Klecks Dessert von den Lippen leckt, ohne jemals ins Kitschig-Süß-Klebrige abzudriften.

Andere weiche Noten wie Amber und vermutlich Sandelholz (kann ich nicht direkt ausmachen) gesellen sich dazu und lassen dieses Rendezvous kuschelig ausklingen.

Und wie ist das nun mit der Iris?
Die Iris gibt dem Duft von Anfang an eine feine Pudrigkeit, die im Verlauf immer mehr von einer Cremigkeit ergänzt wird.

Und wie ist das mit dem Lippenstift?
Speziell auf Stoff zeigt der Duft auch diese trockene, fast mineralische lippenstiftige Note, die ich so gerne mag und nach der ich immer hungrig auf der Suche bin.
Sie gibt Prends-moi (take me) in der Projektion immer wieder einen besonderen verspielten Touch. Dennoch würde ich eher von einem allgemeinen Schminke-statt eines Lippenstiftduftes sprechen.

Die Aura strahlt auf jeden Fall etwas sehr Edles und Elegantes und ja, tatsächlich auch Verführerisches aus.

Ich habe mir den 50ml Flakon bestellt, der eine lustige Rautengrundform hat. Er besteht aus schönem schweren transluziden roten Glas und einem wertigen Stoppel. Der Sprühstoss ist sehr fein und gut dosierbar.
Die Haltbarkeit ist mit vielen Stunden wirklich ausdauernd, die Sillage wie schon erwähnt eher dezent. Es ist kein marktschreierisches „Seht alle her“, sondern eine exklusive luxuriöse Zweisamkeit, die man hier bekommt.

Ich muss sagen, dass mich der Duft sehr positiv überrascht hat. Nicht, dass ich ob der genannten Lieblingsnoten keine Hoffnung gehabt hätte, aber zu oft bin ich von verheißungsvollen Pyramiden schon enttäuscht worden und die bisher getesteten Isabey-Düfte haben bei mir bislang auch keinen besonderen Eindruck hinter lassen. So habe ich mich ihm mit einer verhaltenen Hoffnung genähert.
Was ich dann nach dem ersten Sprüher erlebt habe, hat mich regelrecht geflasht und ich werde der Aufforderung "Prends-moi -take me-nimm mich" ganz bestimmt sehr oft und gerne nachkommen. Ich glaube, es wird mein heuriger Begleiter für laue bis heiße ;-) Sommerabende werden ❤





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