Sniffler

Die meisten werden sich fragen, warum ich ausgerechnet meinen "Signaturduft" hasse. Ganz einfach, weil er nicht mein Signaturduft ist!

Verwirrend, nicht wahr? Eigentlich nicht, doch warum das so ist, werde ich erläutern und gerade bei Tabac Original kann man es gar nicht oft genug erläutern!

Erst mal möchte ich betonen, dass ich Tabac Original liebe und es wohl keinen anderen Duft gibt, den ich so inflationär verbraucht habe. Allerdings nur das After Shave und das EdC und hier haben wir schon das Problem!
Das EdT hat eigentlich nur teilweise etwas mit dem After Shave und dem EdC zu tun, doch das wollen so viele Menschen einfach nicht verstehen (anscheinend nicht mal Parfumo selbst). Wie viele VerkäuferInnen ich schon erklären musste, dass das EdT anders riecht als das EdC und das After Shave, kann ich gar nicht mehr mit zwei Händen aufzählen, aber Neeeeiiiiiinnn, immer wieder musste ich mir die Standardfloskel "Nein Nein! Das sind die gleichen Düfte, nur dass das EdT mehr Duftöl enthält!" anhören. Nein, Nein und nochmal Nein! Bitte liebe VerkäuferInnen, putzt oder trainiert eure Nasen um den Unterschied mal zu erschnüffeln. Oder bei wie vielen DM Läden ich schon entdeckt habe, dass der Tester das EdC ist, sie jedoch dann nur das EdT verkaufen. Ärgerlich, ich weiß und ich musste hier jetzt mal meine Frust darüber ablassen.

Nun zum Duft selber. So schlecht ist die EdT Version des Tabac Originals gar nicht, nur sollte er einfach nicht Tabac Original heißen, weil das einfach irreführend für den Kunden ist, der nicht weiß, dass das EdT eine etwas andere Richtung einschlägt als seine Brüder EdC und After Shave. Mich erinnert die EdT Version etwas an Pico Rabanne pour Homme, denn der geht viel mehr in die seifigere und würzigere Richtung, weshalb er auch meiner Meinung nach einen eigenständigen Charakter aufweist.

P.S. auch ich bin zu Beginn in dieses Fettnäpfchen getreten!

Wer hätte gedacht, dass Vermeil pour Homme so ein Kracher ist! An die Leser meines Alters, die sonst nur Zuckerwässerchen tragen, lasst lieber gleich die Finger von diesem Kaliber.

Eines Vorweg: Ja, Vermeil pour Homme ist zu 95% DER Duftzwilling vom allerersten giftgrünen Davidoff. Das Einzige, was sie unterscheidet ist, dass der Davidoff ein klein wenig krautiger (vermutliche durch den Kümmel) und rauchiger rüberkommt, während Vermeil ein klein wenig fruchtiger, spritziger und harziger daherkommt und etwas weniger Haltbarkeit und Sillage besitzt, die jedoch immer noch stark genug ist um Räume damit zu füllen.

Ich möchte und kann fast gar nicht die einzelnen Duftkomponenten dieses Meisterwerks herausriechen, denn es ist einfach verrückt, wie sehr die einzelnen Duftnoten zusammen harmonieren. Jedoch versuche ich trotzdem mal den Duftverlauf zu erläutern. Der Auftakt ist sehr zitrisch-herb und harzig, dass es so manch Schwächlinge schon vom Hocker hauen würde. Hier bekommt man schön gehörig zu spüren, welch eine Kraft Vermeil schon hat! Dieser geht dann über in einen unbeschreiblichen feinwürzigen Blütenmix, wo Süße kaum zu finden ist. Anschließend klingt der Duft langsam erdig ab, verliert dabei aber nie die herbe und würzige Blumigkeit.

Es ist wirklich schade, dass es kaum noch solche Düfte in den Läden gibt. Zugegeben, Vermeil ist ein Duft, den man schon mögen muss, denn er ist schon etwas aus der Zeit geraten. Man riecht deutlich heraus, aus welcher Zeit er stammt. Vermeil ist auch gewiss kein Alltagsduft! Dafür ist der einfach zu laut und zu stark. Wie oben erwähnt, füllt dieser Duft Räume. Am liebsten trage ich ihn, wenn es abends in die Stadt geht und ich den ganzen Jungs mit ihren Zuckerwatte Wässerchen die Show stehlen möchte. Man mag es kaum glauben, aber man bekommt durchaus Komplimente für diesen Duft, obwohl er doch so nach alter Schule riecht.

Man sollte, wenn man ihn bereits mit U30 trägt, schon Selbstbewusstsein haben, eine gewisse Seriosität ausstrahlen und Eier in der Hose haben, sonst macht man sich mit Vermeil ganz schnell lächerlich. Ein Jammer, dass Vermeil pour Homme mittlerweile schwieriger zu erhalten ist als das völlig überteuerte Original. Ich habe mir noch, so schnell es ging, eine 50ml Pulle auf Ebay ergattert um ihn überhaupt noch genießen zu dürfen. Seitdem schaue ich regelmäßig, ob irgendwo irgendjemand noch hier und da eine Flasche Vermeil pour Homme versteigert. Bis dahin hüte ich meine 50ml wie meinen Augapfel und überlege mir sehr gut, wann der immer zum Einsatz kommt.

Ich muss zugeben, dass der erste Davidoff ein klein wenig besser ist, Vermeil pour Homme jedoch der perfekte Ersatz ist.

Für mich ist Joop! Nightflight der beste Joop, den ich bisher gerochen habe. Im Gegensatz zu seinem älteren pinken Bruder ist er weniger laut, viel weniger süß und vor allem auch viel mehr in sich gekehrt ohne jemals langweilig zu werden. Und das beste ist, dass man Nightflight so selten begegnet, dass man den sogar als Signaturduft ruhig tragen kann. Einerseits finde ich es schade, dass er im Gegensatz zu Joop! Homme kommerziell weniger Aufmerksamkeit bekommt, andererseits bleibt da mehr für die Nightflight Anhänger.

Joop! Nightflight beginnt mit einer stark zitrischen, synthetischen Note. Es kommt selten vor, dass Synthetik in einem Duft gut ankommt. Doch hier finde ich ihn mehr als passend. Diese Note sorgt für diese Schärfe, die hier schon öfters schön beschrieben wurde. Das ist auch wahrscheinlich der Grund, warum mich dieser Duft damals schon in der Parfümerie sofort verzaubert hat. Ich habe dass Gefühl, dass vereinzelne Duftnoten Regionen meines Riechkolbens berühren, die davor noch nie gearbeitet haben. Die Ananas und den Lavendel kann man auch nicht verleugnen, die sind auch deutlich herauszuriechen. Nach ein paar Stunden wird Nightflight etwas süßer und weicher. Die Frische dabei verliert er nie. Ich kann schwer beschreiben, wie sich die Duftnoten dann zusammentun. Es ist auf jeden Fall ein einzigartiger Duft. Am Schluss gesellen sich dann Tonkabohne, Sandelholz und der Moschus hinzu.

Ich kann überhaupt nicht die Kommentatoren verstehen, die ihn als eine ''Zuckerbombe'' empfinden. Dass er eine gewisse Süße hat, ist nicht zu verleugnen. Aber wenn man Joop! Nightflight mal mit Joop! Homme, One Million, A*Men usw. vergleicht, ist der Blaue hier ein humaner Engel dagegen!

Joop! Nightflight ist für mich eine wahre Symbiose! Man kann ihn immer und überall zu jeder Jahreszeit tragen.
Er ist stechend frisch, aber nie zu aquatisch. Er ist süß, aber nie zu süß. Er ist auffallend, aber nie zu penetrant. Er ist in der Öffentlichkeit brav, aber heimlich doch für alles zu haben. Er ist introvertiert, aber nie langweilig. Er ist gerne ein Schmeichler, aber nie ein Schleimer. Er ist sehr weitblickend, aber immer in der Gegenwart anwesend. ....... So könnte ich immer weiter machen.

P.S. Frauen lieben und meine Freundin liebt Ihn an mir. ;)

Nachtrag 19.06.2017:
Da ich den Joop Nightflight zu meinem Sommersignaturduft gekührt habe und zudem vor längerer Zeit die alte Lancaster Version erworben habe, möchte ich ein paar Unterschiede zwischen der Coty und der Lancaster Version aufzählen. Im großen und ganzen Unterscheiden sie sich eigentlich "kaum". Jedoch gibt es schon minimale Unterschiede. Während die Coty Version fruchtig und spritzig daherkommt (vor allem durch die Ananas), wirkt der Lancaster Nightflight eher trocken, ja schon fast leicht pludrig und erwachsener. Jedoch ist die Qualität von der Lancaster Version um Welten besser als von der Coty Version! Ich finde, dass manche etwas übertreiben und die jetzige Version fast zu Unrecht schlecht reden. Natürlich wurde Joop Nightflight gerade für die junge Generation verjüngt und versüßt, aber schlechter ist er wirklich nicht. Aber ich kann auch die User verstehen, die jahrelang die Lancaster Version verwendeten und nun eine süßlichere Pampe vor sich haben. :D Ich finde beide gleich gut. Eine Mischung aus beiden wäre DER ideale Joop Nightflight finde ich.

Die Geschichte zwischen mir und Davidoff Relax ist eine längere. Das erste Mal, als ich Davidoff Relax wahrnahm, war ungefähr so zwischen Mitte und Ende der 90er Jahre. Mein Vater hatte einen Freund, der immer zwei Düfte trug. Joop! Homme und Davidoff Relax. Sie passten sehr gut zu Ihm. Er war IMMER braungebrannt. Er trug im Herbst IMMER eine Lederjacke. Der klassische Macho eben. Aber ein Macho mit Stil.

Joop! Homme kannte ich. Aber bis ich gewusst habe, dass er Relax trug, ist ganz schön viel Zeit vergangen. Das erste Mal, als ich bewusst von Relax gehört habe, war hier auf Parfumo. Ich habe mir die ganzen Kommentare zum Grünen durchgelesen und habe mich so sehr in diesen Duft hineinversetzt, dass ich Ihn haben wollte und musste! Die Assoziationen von Disko, über Musik der 90er Jahre wie DJ Bobo, bis hin zur ehemaligen heißen Liebe (ich nenne es mal ''Den Ladykiller'') haben mich einfach zu sehr gepackt, da ich ein Kind der 90er war.
Also auf Ebay nachgeschaut, ob es Relax gibt. Doch der Preis war mir einfach zu heiß. Also unter einem dreistelligen Bereich geht da gar nichts. Und für eine Miniatur war ich einfach viel zu geizig damals.

Meine erste richtige Begegnung mit Relax hatte ich zwei Jahre später auf eine solche schräge Art und Weise, dass das schon fast kein Zufall sein kann. Meine Freundin und ich besuchten eine gute Freundin von ihr an einem relativ langweiligen Abend. Zu der Zeit habe ich mich auch mit Relax beschäftigt. Wir tranken uns etwas gute Laune an. Sie tranken Hugo und ich meinen Weizen. Später musste ich dann auf den Lokus. Und als ich den Lokus betrat, sah ich gefühlt hunderte Miniaturen auf dem Fensterbrett. Ich war sehr imponiert, habe mir jedoch nichts weiteres gedacht. Als ich dann fertig mit meinem Geschäft war, stach mir eine Smaragdgrüne Miniatur ins Auge und ich stellte fest, dass es Davidoff Relax war. Voller Vorfreude fragte ich ihre Freundin, ob sie mir den verkaufen könne, denn ich wäre schon lange auf der Suche danach. Sie schenkte ihn mir, obwohl es ihrem Dad gehört. ''Ach, der benutzt die eh nicht! Ich schenk in dir.'', waren ihre Worte.

Am nächsten Tag nahm ich dann diesen grünen Zwerg unter die Lupe und war irgendwie irritiert. Als ich ihn roch, war ich anfangs etwas verwundert. Ich hätte mir Davidoff Relax irgendwie gaaaaanz anders vorgestellt. Er roch gar nicht so jung und keck, sondern süß und konervativ. Gott sei Dank, denn es gibt genügend süße,cooledis Jedoch war ich davon positiv überrascht. Er riecht nach Harmonie, Erfahrung und Einfühlsamkeit. Etwas was es so nicht mehr gibt, oder zumindest schwer zu finden ist.

Bevor ich Duft beschreibe, möchte ich darauf hinweisen, dass ich einen kopierten Duft der Marke ''Vebellé Cosmetic'' mithinzufügen musste, da die Kopfnote der Miniatur über die Jahre sehr gelitten hat. Ich habe oft gelesen und es auch selber so wahrgenommen, dass die Kopie zu 90 bis 95% dem Relax ähnelt.

Ich musste die Kopie vor allem wegen der Kopfnote hinzufügen, da die Kopfnote auch sehr wichtig ist. Meine Miniatur riecht in den ersten Minuten leidergottes nach gezuckertem Maggie. Die Kopie allerdings starten sehr krautig, was ich mir niemals gedacht hätte, denn Relax riecht über die meißte Zeit süß. Was ich da an krautige Noten wahrnehme, kann ich kaum beschreiben, da es hochkomplex ist. Aber es dominiert diefinitiv die Minze. Die riecht man am stärksten heraus. Nach etwa einer Stunde wird Relax langsam süßer und süßer, wodurch sich die Kopie und das Original nur noch kaum unterscheiden. Es kommen immer mehr Heliotrop und Patchouli zum Vorschein. Der vetiver hält sich schön im Hintergrund und lässt ihn nicht zu süß geraten. Nach drei Stunden etwa gesellen sich immer mehr die Basisnoten wie Tonkabohne, Vanille und Leder hinzu. Durch den Benzoe wird er so richtig schwülstig schwitzig und erotisch! Nach etwa 7 Stunden verabschieden sich beide mit einer vanille Lederkombo, da die Kopie schwächer als das Original ist und die Miniatur schon so alt und gekippt ist.

Lange Rede, kurzer Sinn. Davidoff Relax ist ein Klasse Duft mit Niveau! Wer nicht wie alle in der Disko riechen will und Understatement unterstreichen möchte, riecht nach Relax. Gott sei Dank habe ich auch eine gute Kopie gefunden. Nochmal vielen Dank für den Tipp Hamptidampti. :)

Nachdem ich den Joop! Homme Red King getestet habe, von dem ich leider eher enttäuscht wurde, musste ich auch den Black King testen.

Was den Black King von seinem roten Bruder sofort unterscheidet ist, dass er von Anfang an einen eigenständigeren Weg geht. Durch den schwarzen Pfeffer entwickelt er von Beginn an einen eigenen Charakter. Mit dem Original hat er nur noch zur Hälfte Gemeinsamkeiten. Die Orangenblüte geriet nach und nach in den Hintergrund. Der Lederakkord ist von Anfang an vorhanden und verbindet sich äußerst gut mit dem schwarzer Pfeffer. Nach einer gewissen Zeit ist auch der Vetiver wahrnehmbar und gibt dem schwarzen König erst richtig Würze. Nach gut 3 Stunden wird der Vetiver weicher und der Lederakkord kommt immer mehr zum Vorschein, womit sich der Duft nach und nach verabschiedet. Ich weiß zwar nicht warum das so ist, aber irgendwie erinnert mich Joop! Homme Black King distanziert an Hugo Boss Hugo + einem Schuss Zucker.

Für mich persönlich ist die Black King Edition besser als die Red King Edition, da hier vor allem mehr Qualität und Eigenständigkeit vorhanden ist. Er ist deutlich würziger und dunkler als der Rote und vor allem das Original. Was ich sehr schätze ist die Balance zwischen süß und würzig, herb. Bei dem könnten sich sogar vereinzelne Joop! Homme Hasser mit ihm anfreunden.

Das einzige, was ich zu kritisieren habe, ist die schwache Sillage. Nach 3 Stunden ist er nur noch von nahem wahrnehmbar. Das gleiche Problem hat auch der rote König, nur beim schwarzen König ist die Basisnote um Welten besser! Würziger und weniger muffig.