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Davidoff 1984 Eau de Toilette

8.3 / 10 204 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Davidoff für Herren, erschienen im Jahr 1984. Der Duft ist würzig-grün. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Vergleich
Ähnliche Düfte
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Duftrichtung

Würzig
Grün
Frisch
Holzig
Zitrus

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BasilikumBasilikum fruchtige Notenfruchtige Noten ZitroneZitrone BeifußBeifuß BergamotteBergamotte LimetteLimette
Herznote Herznote
ThymianThymian GartennelkeGartennelke IrisIris JasminJasmin RoseRose HeuHeu ZedernholzZedernholz
Basisnote Basisnote
BibergeilBibergeil MoosMoos LederLeder PatchouliPatchouli WeihrauchWeihrauch AmbraAmbra VetiverVetiver

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.3204 Bewertungen
Haltbarkeit
8.4168 Bewertungen
Sillage
8.0162 Bewertungen
Flakon
7.1159 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.448 Bewertungen
Eingetragen von Nw1990, letzte Aktualisierung am 28.09.2025.

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Rezensionen

21 ausführliche Duftbeschreibungen
10Duft 8Haltbarkeit 8Sillage
Yatagan

415 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 34  
Der Nebel der Kindheit
Erinnerungen an die Kindheit sind oftmals sehr klar, als wäre es gestern gewesen. Selbst hochbetagte Menschen kennen das. Manchmal aber sind die Erinnerungen verschwommen, als würde man durch eine Milchglasscheibe schauen und die Details nicht mehr erkennen. Insbesondere gilt das natürlich für Erinnerungen, die sehr weit zurück liegen. Oftmals sind es aber auch Ereignisse, die uns damals wichtig erschienen, die jedoch im Laufe der Jahre auf der Skala der Bedeutung an den unteren Rand gerückt wurden. Bemerkenswert ist aber, dass wir uns gerne und gut an kleine Alltagserlebnisse erinnern, an das morgendliche Sonntagskaffeetrinken, einen Spaziergang auf Stoppelfeldern (kennen die Kinder heute noch dieses Gefühl, durch Stoppelfelder zu laufen?), einen Drachen steigen lassen im Herbst.

Irgendwann wurde mir klar, dass selbst diese scheinbar alltäglichen, auf den ersten Blick nebensächlichen Erinnerungen oft mit Düften verbunden sind. Den Sonntag verbinde ich mit dem Geruch nach frischem Kaffee, die Stoppelfelder riechen in meiner Erinnerung nach Erde und Stroh, das Drachensteigen nach der frischen Luft, dem Wind, der den Geruch von Regen heran treibt.

Im Alltag benutzte mein Vater oftmals nur ein After Shave. Das war in seiner Generation nichts Unübliches. Die meisten Männer hätten es wohl eher für unstatthaft gehalten, ständig einen teuren Duft zu verwenden. Dabei kam in der Zeit meiner Kindheit "Russisch Leder" von Farina zum Einsatz. Der Duft ist ebenso alt wie ich selbst (Jg. 67) und begleitete mich somit durch die ersten Jahre meiner Kindheit.

Nach einigen Jahren zog es mein Vater aber vor, bei gewissen Gelegenheiten, und dazu gehörte eben auch der Sonntag oder der Besuch eines Restaurants, einen teureren Duft zu verwenden. Nach einigem Testen und häufigeren Wechseln entdeckte er 1984 den Klassiker Davidoff - und dieser begleitete ihn fortan durch sein Leben.

So denke ich, wenn ich an Sonntage, Urlaube, Familienausflüge mit meinem Vater denke, unweigerlich immer an diesen Duft. Das Schöne ist jedoch, dass dieser Duft eben nicht nur mit Alltagserinnerungen verbunden ist, sondern mit schönen, gemeinsamen Erlebnissen und daher auch weniger melancholische Gefühle bei mir hervorruft als Russisch Leder.

Bei Davidoffs erstem und besten Duft überzeugt mich aber nicht nur der Charme der Erinnerung. Letztlich ist es der Duft selbst, der für sich spricht und zu überzeugen vermag. Leider besitze ich nur noch einen alten Flakon, da der Duft schon lange nicht mehr produziert wird. Er ist nach dem Tode meines Vaters in meinen Besitz übergegangen und selten verwendet worden, weil er nur noch einen kleinen Bodensatz des Duftes enthält. Es ist ein wenig so wie mit dem, was von einem Menschen bleibt, wenn er verstorben ist. Vieles ist vergangen und doch bleibt etwas, das man behalten und nicht mehr hergeben möchte.

Der Auftakt ist leicht zitrisch, enthält aber von Anfang an auch Komponenten von Kräutern. Dabei ist bewundernswert, wie es den Parfümeuren gelungen ist, die Balance zwischen zitrischen und krautigen Komponenten zu wahren. Die meisten Herrendüfte tendieren stark in die eine oder die andere Richtung. Davidoff jedoch bleibt in der Balance, harmonisch und doch stark.

Ähnliches gilt für die Herznote. Recht dominant ist hier der Kümmel, der leicht auszumachen ist, der aber nicht scharf oder streng erscheint, da er durch die floralen Komponenten ausgewogen und aufgefangen wird. Auch hier bleibt der Eindruck großer Harmonie zurück, einer Balance zwischen strengeren und weicheren Komponenten - als duftgewordene Idee des Männlichen.

Die Basis enthält den Duftstoff, der für mich fast selbstverständlich zu einem guten Herrenduft gehört und der doch, wegen seiner allergenen Eigenschaften, nur noch in Form von synthetischen Substituten in Düften erscheint: Eichenmoos. Dies könnte auch der Grund sein, weshalb dieser außergewöhnliche, unvergleichliche Duft nicht mehr produziert wird. Vielleicht gelingt es ja doch noch, ähnlich wie bei Jil Sanders Man Pure aus den 80ern, einen adäquaten Nachfolger zu präsentieren. Verdient hätte er es.

Der einzige Herrenduft auf dem Markt, der mich ein wenig an Davidoffs ersten erinnert, ist Geo F. Trumpers Astor. Noch älter als Davidoff, vielleicht der Begründer der Duftfamilie der Colognes mit dem Duftverlauf Zitrone - Kräuter - Kümmel - Moos, blieb er leider immer ein wenig beachteter Exot.

Zurück bleibt bis zum Schluss eine weiche Ledernote, mit der sich der Duft dann langsam, sehr langsam verabschiedet.

Die Erinnerungen verklingen und verschwimmen.
19 Antworten
8Duft 7Haltbarkeit 7Sillage
loewenherz

917 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 32  
'Männer sind ja wohl das Primitivste, Dümmste und Mieseste, was rumläuft!'
werden wir Ende der 80er in Loriots wundervollem erstem Film 'Ödipussi' von Frau Mengelberg, einer der 'Patientinnen' in Frau Dr. Tietzes (diplom-)psychologischem Stuhlkreis, beherzt belehrt, in deren Großraumbüro zwei Damen und elf Herren arbeiten. Und jedes Mal, wenn sie von der Kundenregistratur in die Einkaufsabteilung geht, muss sie durch die Buchhaltung. Und da berührt sie Herr Wegner von - hinten. Na, das ist doch wohl das Primitivste und...

Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass der spezielle feine Humor, für den meine Generation und die Generationen davor Herrn von Bülows Werk so lieben, wohl doch weniger zeitlos ist, als ich dachte. Bei vielen nach 1990 Geborenen löst er kaum noch Begeisterung aus. (Und es ist wohl auch ein sehr deutscher Humor - ja, den scheint es tatsächlich zu geben! - denn auch etwa die meisten Schweizer oder Österreicher finden ihn nur mäßig komisch.)

Und ein bisschen wie mit Loriots Humor ist es wohl auch mit den Düften. Häufig funktionieren diejenigen aus der Vergangenheit am besten bei denen, die sie auch in dieser Vergangenheit schon kannten. Zweifellos wird es hier auch Aficionados jüngeren Baujahrs geben, die für solche wie Davidoff brennen, aber der Breitengeschmack hat sich seitdem doch sehr verändert. Auf viele erst gegenwärtig sozialisierte Nasen wird einer wie dieser wohl einschüchternd wirken, überprozessiert, vielleicht altbacken. Davidoffs Hellgrüner ist wie ein alter Hagestolz von kompromissloser, archaischer Männlichkeit: Basilikum, Beifuß, Thymian - dazu Patchouli, Weihrauch, Bibergeil - meine Güte, wer macht denn sowas heute noch? Ein Spritzer genügt, um das olfaktorische Tor in die 80er weit aufzustoßen - Dekaden, ehe die Aquaten und die süßen Discodüfte das Herrensegment der (Mainstream-)Duftwelt beherrschten. Ich finde ihn heute fast schöner als damals - in den 80ern war ich aber auch noch zu jung für Parfum, geschweige denn für ein Geschwader von Davidoffs Dimensionen - und heute weiß ich seine Qualitäten viel besser zu verorten. Aber ich lache ja auch über Loriot.

Fazit, in den Worten Herrn Dr. Giesebrechts: 'Sie kriegen gleich eins hinten drauf, Frau Mengelberg!'
11 Antworten
10Duft 9Haltbarkeit 8Sillage
Axiomatic

149 Rezensionen
Axiomatic
Axiomatic
Top Rezension 30  
Davidoff-Essenz Nr.1 - pflichtbewußt
Davidoff und Düfte, das bedarf einer verdienten Trilogie.
Ab dem vierten Zugang wurde es merklich mittelmäßiger, daher seien spätere Werke nur nebenbei erwähnt.

Drei Düfte, drei Meister.

Im Zweijahresrhythmus rüttelten diese Kompositionen gerade im deutschsprachigen Raum die 1980er Herrensparte wach.

Peter Schmidt entwarf die eleganten Flakons mit den filigranen siebenfachen Rillen an den runden Seiten.
Er war auch in jener Zeit für die klare Formensprache bei Jil Sander verantwortlich. Ja sogar Wolfang Joop nahm ihn unter Vertrag.

Der erste Streich im Davidoff-Konzern ging an Edouard Fléchier, Dirigent bombastischer Klangdimensionen jener 1980er.

1984.

Vier Jahre Thatcherreganismus und eine zart junge Kohlblüte begannen auf der Autobahn Gas zu geben.
Die Anfangsschwierigkeiten jener frühen 1980er wurden durch gesunde Umverteilung der Vermögen nach ganz oben und prächtiger Staatsverschuldung gemeistert, langsam sprießen goldene Früchte getätigter Investitionen. Und eine gehobene Mittelschicht durfte kaufkräftig die Kassen klingeln lassen.

Irgendwie magisch.

Kommt, lassen wir The Cars ihr Magic trällern, der Sound ist so bezeichnend für jenes 1984.

Im selben Jahr kam auch das passende Auto, die Mercedes-Benz Baureihe 124, auf den Markt, welche später E-Klasse genannt wurde.

Ich meine, bedarf es noch einer weiteren Ausführung über die kulturelle Auswirkung auf unsere föderale Republik?

Gewisse Väter im Autozenith hinter Jägerzäunen in Vorstadtgärten.

Doch wie sollten sie nun duften?
Schließlich stieg die Qualität ihrer Kleidung, ihr Image musste dringend aufpoliert werden, ohne gleich zu schockieren.
Da hat sich doch die Gattung Chypre recht gut bewährt.

Ich war damals noch zu jung und aufmüpfig, um folgendes Eintauchen ins Krautige gar Krautige zu tragen. Dennoch mochte ich es an den Vätern meiner Clique riechen.

Euch Vätern in Ehren…

Zisch!

Herr Fléchier versteht es, mit der Tür ins Haus zu fallen.
Junge, Pershing Zwo Raketen voller Limetten, Zitronen, Bergamotten und was auch immer zitrisch an Bäumen gedeiht knallen in die Nase, dass man den Warschauer Pakt Angst einjagt. Dazu noch diese gehackten Kräuter für die perfekte Fleischmarinade, gut gewürzt mit extra Thymian.
Ich sehe schon den heißen Grill von der Hollywood-Schaukel aus glimmen.

Denn von der Basis aus räuchert es super angenehm, da haben Weihrauch und grünes Vetiver es ein wenig eilig gehabt, das verdiente Wochenende nach getaner Arbeit einzuläuten.
Gerade noch den lästigen Stau auf der A66 vermieden, gen sonnig friedliches Suburbanien düsen und Frankfurt/M. Sumpf sein lassen.

Zum Herz des Duftes komme ich noch, denn das ist anfangs schwer auszumachen.
Daddy‘s secret.

Bleiben wir in der Basis, welche unmißverständlich reviermarkierend ist.
Laufen etwa die Kinder Gefahr, in eine brenzlige Lage zu geraten, ist Papa mit Leder und kräftigem Bibergeil bereit, sie allzeit zu retten.

Joo, John Saxon als Lieutenant Don Thompson kann dank krautiger Übermacht und holzigem Zederknüppel Freddy Krüger aus der Elm Street verjagen.
Wer wünschte sich nicht so einen Dad damals?

Da aber Pflichtbewusstsein nicht nur als edle Tugend erwünscht ist, sondern auch honoriert wird, offeriert unser Duftmagier Edouard Fléchier eine der schönsten Medaillen an Iriswurzel.

Meine Güte, er verstand es, diese noble Pflanze herb männlich zu gestallten, kein bisschen süß oder gar pudrig. Ihr Geruch bildet den standhaften Rhizom ab, welcher erst die ritterliche Blüte ermöglicht. Ein Wurzelstock trägt also den Stammbaum.
Hier noch eine adelig reservierte Rose, dort ein treuer Knecht von Jasmin, alles wunderbar kantig säuerlich vom Vetiver eingerahmt.
Dieses Wappen erlesener Herkunft ist recht schwierig auszumachen inmitten der wuchtigen Kräuter.

Fast schon eine Aufgabe in der unendlichen Geschichte, in welcher Gerald McRaney, der liebevoll besorgte Papa von Bastian, doch nur das beste für seinen Sohn möchte.

Habe ich das Patchouli erwähnt?
Dunkel erdig und moosig bedeckt mit einem Hauch salziger Meeresbrise.
Wunderbar gepflegt!
Schließlich steht man mit beiden Beinen im Leben!

So wie unser Kriminalhauptkommissar Leo Kress (Rolf Schimpf) mit silbrigem Haupt.
Grau sein Anzug, grau sein Mercedes 124, grau sein Alltag.
Aber er kämpft stets fürs Gute und hält große Stücke auf Pflicht und Ordnung. Und auf Henry Johnson (Charles Muhamed Huber), der krautige Herzensbrecher der Sonderabteilung.
Davidoff wehte auch an der Isar. Und schafft die Überleitung zum wohl wichtigsten Aspekt.

Denn wer jetzt glaubt, dass Erotisches im Duft zu kurz kommen sollte, der irrt.
Gerade das Krachende der Kräuter, die Lederriemen und die unmissverständliche Drüse des Bibers mit dem gewissen Etwas des Jasmins durften nicht nur jenem deutschen Olympioniken der Spiele von Los Angeles 1984, Jürgen Hingsen, wie eine zweite Haut gestanden haben.
Hier besticht Erotik durch knallharte Kraft und Durchhaltevermögen.

Also, für jedem was dabei.

Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob die Männer von Herbert Grönemeyer als Zielgruppe des Duftes damals anvisiert wurden.
Vielleicht.
Doch, eigentlich schon.
Ja, ganz gewiss!

Also, wer heuer immer noch Skinny Jeans ab einem gewissen Alter trägt, Smartphone achtend Lastenfahrrad mit Kindern vollgeladen fährt und junggebliebener als Alwin Matthias Junior im Koppe ist, der sollte sich mal diesen Duft durch die Nase jagen.

Na, neidisch auf die Ahnen geworden?

Ich zumindest bin froh, geruchstechnisch und auch familiär so einen Kracher erlebt zu haben.

Heute hüte ich diesen Standhaften wie meinen Augapfel, ein kostbarer Schatz!
46 Antworten
8Duft 9Haltbarkeit 9Sillage
Ernstheiter

41 Rezensionen
Ernstheiter
Ernstheiter
Top Rezension 21  
Biber im Armani pour Homme
In vielen hier vertretenen Sammlungen finden sich Duefte aus vergangenen Zeiten. Ihren Weg dahin moegen sie aus vielen verschiedenen Gruenden gefunden haben. Haeufig ist es der leicht melancholische Versuch, durch das Einstellen eines solchen Duftes die Erinnerung an besonders schoene Momente oder Perioden des Lebens festzuhalten. Ich habe das mit Macassar von Rochas und Jil Sander Man Pure getan. Und natuerlich mit Davidoff. Alle drei Duefte verbinde ich mit den 80ern, mit der Studenzeit und unbeschwertem Leben (was es in einem ehrlichen und emotionslosen Rueckblick gar nicht war).

Davidoff startet frisch, aber nur ganz kurz gelb-zitrisch. Sehr schnell wir diese Agrumenfrische gruen, kein grasiges, sondern eher mediterranes Gartengruen. Gleichzeitig entwickelt sich eine verhaltene Schaerfe, leicht schrill ohne weh zu tun. Sie vermittelt den Eindruck von wuerziger Seifigkeit. Viele Duefte aus den 80ern haben diese Seifigkeit, die je nach Intensitaet von leicht schweissig bis urinoes gehen kann. Dies ist bei Davidoff nicht der Fall. Die Seifigkeit ueberlagert die gruene Frische nicht, sondern bleibt in ihr gefangen.

Nach und nach verblasst die gruene Ausrichtung von Davidoff und es tritt Leder hervor. Die Seifigkeit ist nach wie vor da, bekommt aber einen leicht animalischen Touch, der wohl durch das Bibergeil hervorgerufen wird. Dank seine sparsamen Dosierung kommt es aber nicht zu einem Eindruck von Stallgeruch oder Tierkaefig.

In seiner mediterran-frischen Ausrichtung erinnert mich Davidoff an Armani pour Homme. Beide stammen aus dem Jahre 1984 und haben viele Duftnoten gemeinsam. Leider hatte ich Armani pour Homme seit vielen, vielen Jahren nicht mehr unter der Nase und moeglicherweise spielt mir meine Erinnerung einen Streich; aber mir scheint es so, als sei Davidoff ein entfernter Verwandter von ApH, dem man durch Beigabe von Bibergeil einen saeuerlich-animalischen Twist verpasst haette.

Davidoff hat als Kind seiner Zeit ein grosses Durchhaltevermoegen und eine ebenfalls alles andere als schuechterne Sillage. Waehrend ich in den 80ern im Davidoff-Nebel verschwand, ist heute Vorsicht bei der Dosierung angebracht.
7 Antworten
9Duft 9Haltbarkeit 8Sillage
Meggi

1018 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 21  
Schritt ins Heute
Ich nenne nur einen einzigen „echten Achtziger“ mein Eigen: Santos von Cartier. Ein Relikt aus dem alten Leben, aus der Zeit „vor den Kindern“, lange vor der Parfumo-Zeit ziemlich ahnungslos erworben. Ich kann ihn heute natürlich viel besser würdigen als früher und vermag zudem mittlerweile zu artikulieren, dass ich den Verzicht auf rau-kratziges Grün schätze, welches mir manchen Kollegen aus seiner Epoche vergällt.

Hm. Grün ist der vorliegende Davidoff fraglos auch. Was macht er anders, so dass ich – das sei vorweggenommen – ihn richtig klasse finde?

Wir werden sehen. Der Auftakt ist sogar bitter-grün, indes nicht unangenehm. Erst nach wenigen Sekunden drängt von unten eine latent als-ob-animalische Note heran, die freilich ein Blümchen vor sich herträgt, sicherlich zur Tarnung. Nennen wir diesen Eindruck „plantalisch“. Grundsätzlich ist derlei Unterscheidung keineswegs als Abstufung der Intensität zu verstehen, schließlich gibt es im Garten unerträgliche Stinker. Hier allerdings ist alles geschmackvoll geraten. Binnen Minuten entsteht eine markante, herb-seifige Wolke, zunehmend würzig unterlegt. Basilikum zeigt sich, und zwar frisches. Die Würz-Note streift, wie bei einer leibhaftigen Überdosis etwa von Thymian, nach einer Stunde gar das Säuerliche. Eine Überleitung zum Leder? Und zum Biber?

In den folgenden Stunden hat sich tatsächlich eine dezente, säuerlich-ledrige Note neben dem Pflanzen-Getue (Nelke) etabliert und beide strömen gemeinsam breit dahin. Gegen Mittag erscheint dann eine gewisse Süße, ich denke an Honig - am zweiten Test-Tag offenbart er sich deutlich schneller! Dazu nunmehr sacht angerauchtes Leder plus mildes Vetiver. Die luftige, nelkenhafte, mithin vergleichsweise unblumige Floralität sorgt trotzdem weiterhin für angenehme Frische. Insgesamt strahlt der Duft jedoch vor allem eine warme, kraftvolle Noblesse aus. Mit einem Augenzwinkern, denn: Wenn da mal nicht auch ein bisschen Pipi reingetröpfelt ist…

Am Nachmittag und bis in den Abend hinein regiert direkt auf der Haut helles, begrüntes Leder, obenauf eine jetzt kräftigere Süße besagten Charakters. Ganz nach hinten raus wittere ich noch eine Idee ungewaschenen Rosengeranien-Stinks.

Zu meiner Frage - warum gefällt mir der Davidoff? Ich erkenne zwei Ansatzpunkte zur Mutmaßung: Zum einen mag es an der vorzüglichen, biber-gestützten Ledernote liegen. Ich spekuliere, dass der säuerliche, teils geradezu ins Tranige reichende Aspekt des Castoreums es ermöglicht, charaktervoll-derbes Leder zu erzeugen, ohne auf die Teer-Tube zu drücken oder Oud-Anwandlungen zu bemühen. Jedenfalls stelle ich immer wieder fest, dass ich Düfte mit Castoreum leiden kann.

Zum anderen finde ich den Davidoff in seiner relativen Zurückhaltung besonders gelungen. Grün-würzig-kratziges Muskelspiel ist seine Sache nicht. Er hat zweifellos ebenfalls Kraft, deutet sie aber mehr an als sie einzusetzen. Das ist souverän. Ein toller Duft, der zumindest auf mich (als eher 80er-Unkundigen) nicht ausgesprochen retro wirkt. Ihm gelingt bzw. gelänge via Süße und Leder der Schritt ins Heute, ohne dass er seine Wurzeln verleugnet.

Ich bedanke mich bei Ergoproxy für dieses Schätzchen.
16 Antworten
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Statements

32 kurze Meinungen zum Parfum
46
31
Tief grün krautig, gediegen ledrig
Vetiver beweihräuchert edel
Männlich tierisch
Ein Herz aus Iris
(so geht Iriswurzel)
Chypre solide
31 Antworten
43
29
Grün-würziger Auftakt, Leder-Moos-Basis. Eichenmoos liefert Retro-Charme, Castoreum haucht Wärme. Wirkt bis heute maskulin und souverän.
29 Antworten
37
25
Nicht der hart-herbe
Eher der Gentleman
Der am zitrischen Morgen
Grünes wie Moos einpflanzt
Seiner kl. Chypre Freundin
Paar Blumen schenkt
25 Antworten
36
48
Zitrischfrischer Lederchypre
mit herb-fruchtigen Anstrich &
mit viel grünem Moos
Leder gibt warme Tiefe &
Hauch Animalik
Für ältere Herren
48 Antworten
27
19
Als Davidoff damals rauskam, einer der besten und
meist getragendsten Düfte der 80er. Immer noch ein
traumschöner grüner Duft.
19 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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