06.05.2014 - 03:16 Uhr
Naaase
109 Rezensionen
Naaase
Top Rezension
Früher war alles besser
"Früher war alles besser !" pflegt mein Vater immer zu sagen. Und ich fühle mich dann immer so wie die beiden Kinder aus der TV-Serie "How I Met Your Mother", wenn ihnen "Ted Mosby" als älterer Erzähler die gefühlt millionste Geschichte rund um den Freundeskreis berichten will. Augenrollen ist da noch das Mindeste.
Nun, sei's drum. Auch ich werde wohl meine Mitmenschen mit meinen Weisheiten nerven, wenn ich mal ein gewisses Alter erreicht habe. Wenn ich es nicht jetzt schon tue...
War früher alles besser ? Nun ja, der "Rivaner" hieß noch "Müller-Thurgau", man spielte noch "Federball" statt "Badminton" und "Twix" umschmeichelte noch als "Raider" meinen Gaumen. Kurz, bevor es dann dafür sorgte, dass der Hosenbund immer enger wurde.
Am Samstag-Abend zog man sich noch erst eine der multiplen Folgen der gemütlich-beschaulichen "Schwarzwald-Klinik" rein und ließ sein Leben von den fast schon als "orakelhaft" zu bezeichnenden Weisheiten des ebenso unverwüstlichen wie weiß-gekittelten Professor Brinkmann (stets mit dem Stethoskop um den Hals) bestimmen. Dabei musste man nicht mal den Kanal wechseln, da im ZDF anschließend mit schöner Regelmäßigkeit "Wetten Dass" folgte. Damals noch mit mit dem stets freundlichen Frank Elstner, an dem man höchstens die Form seines Brillengestelles kritisieren konnte.
Sonntags hechtete dann ein ebenso rothaariger wie weiß-gekleideter Boris Becker noch bunten Filzkugeln auf grünem Rasen (zumeist sehr erfolgreich) hinterher und man konnte am Fernseher noch mitfiebern. Und unschuldige Männer sahen sich noch nicht einem infamen Samenraub in dunklen Besenkammern ausgesetzt.
Man saß also da und wusste: Die Welt ist in Ordnung. Auch, wenn die oben zitierten Kinder (aus HIMYM) noch nicht wussten, auf welche Art und Weise ihr Vater ihre Mutter kennengelernt hatte. Dennoch schien wohl auch ihre Welt noch in Ordnung.
Das war natürlich ein Irrtum. Denn: Die Welt hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht "Good Life", das erst im Jahre 1998 seinen Weg in die Regale fand. Gut, es gab Davidoff's "Zino" und "Cool Water". Ebenfalls große Meilensteine der Parfumkunst. Aber, die Welt war -dieses kleine Wortspiel sei mir gestattet- offensichtlich noch zu "feige" für einen männlichen Feigen-Duft von Davidoff.
Und überhaupt: "Davidoff" !!!
Da war früher wirklich alles besser: "Zino" (1986) und "Cool Water" (1988) habe ich ja schon erwähnt. Natürlich auch das 1990 erschienene großartige "Relax".
Und heute ? Nun ja, auch wenn wir Männer bekanntlichermaßen Gewohnheits-Tiere sind und natürlich keinesfalls die Flexibilität einer Frau besitzen wäre ich ja über diese Sache mit dem "Raider" und dem "Twix" noch hinweg gekommen. Und Thomas Gottschalk bei "Wetten Dass" war immerhin auch großes Kino. Und so viel "Müller-Thurgau" pflege ich auch nicht zu trinken, dass die Namens-Umbenennung durch den knollen-nasigen Winzer meines Vertrauens entscheidend mein Leben auf die schiefe Bahn gelenkt hätte. Ganz zu schweigen von meinen Federball- ... Pardon... "Badminton-Künsten".
Aber als dann Davidoff anfing, uns Männer im Jahre 2008 zunächst zum Abenteurer zu machen ("Adventure"), schwante mir schon Böses. Auch im Jahre 2010 fühlte ich mich beim Aufsprühen der neuesten Kreation nicht so recht als "Champion". Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich bereits am Hochstemmen des in sportlicher Hantelform gehaltenen Flakons kläglich scheiterte und somit den Vorsatz, es Arnold Schwarzenegger zumindest in sportlicher Hinsicht gleichzutun, bereits noch in den bodybuilderischen Startblöcken schändlich aufgeben musste. Von seiner politischen Karriere ganz zu schweigen...
Dabei lud mich 2012 Zino Davidoff noch zum olfaktorischen Spiel ("The Game") ein. Nun ja, dieses machte dann so viel Freude wie ein Wimbledon-Finale mit Tischtennis-Schlägern. Oder mit Federball... ich werde mich wohl nie daran gewöhnen. Oder, um im Bild des künstlerisch gestalteten Casino-Flakons zu bleiben: In "Casino Royal" hatte ja James Bonds Widersacher "Le Chiffre" ebenfalls nur kurzzeitig Freude an dem gemeinsamen Karten-Match. Recht so: Der war ja wirklich auch ein übler Geselle !
A propos "Üble Gesellen": Was dann von Davidoff folgte waren multiple Flanker zu "Cool Water" und just diesem "The Game". Doch da hatte Zino Davidoff mich bereits verloren.
Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Schulaufsatzes: Der männlichen Feige ! Und zwar in einer ihrer höchsten Vollendung. Nämlich der in "Good Life".
Dieses wird im Internet wie folgt beworben:
"Ein unverwechselbarer Duft von ehrlichem, ursprünglichem Charakter. Ein Spiegel der Sehnsüchte und Wünsche des modernen, selbstbewussten Mannes. Er sucht das Gleichgewicht zwischen materiellem Erfolg und tiefgehender Emotionalität und findet seine Harmonie durch innere Zufriedenheit. Davidoff Good Life verkörpert das, was für ihn am wichtigsten ist: Freude und Glück."
Bin ich so ein Mann ? Gehöre ich somit in das olfaktorische Beuteschema ?
Das kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls empfand ich stets nicht nur "Freude und Glück", sondern fand meine "Harmonie durch innere Zufriedenheit", wenn ich diesen Duft aufsprühte. Ach, was sage ich ! Schon jedesmal, wenn ich dieses wundervolle Flakon-Kunstwerk in die Hand nehmen durfte.
Bereits der erste Sprühstoß aus dem Flakon (habe ich schon erwähnt, wie wundervoll ich diesen Flakon finde ?) offenbart eine sanfte Erfrischung durch Bergamotte, Grapefruit und schwarzer Johannisbeere. Damit das Ganze nicht zu sehr in die Richtung "Tutti Frutti" (gab's früher ja auch mal im TV !!!) abgleitet wird diesen Früchten noch etwas Lavendel zur Seite gestellt.
Doch was kommt dann ? Eine wundervolle Feige !
Es ist keine grüne Feige wie bei den Kollegen von Acqua di Parma ("Blu Mediterraneo - Fico di Amalfi" aus dem Jahr 2006).
Es ist keine zart-cremige, ja fast feminine, Feige wie in der "Armani Privé"-Reihe ("Figuier Eden" aus dem Jahr 2012)
Nein !!! Es ist eine männliche Feige. Eine reife und damit süße Feige. Jedoch nicht zu süß. Dafür haben wir ja noch eine Brise Magnolie, die -wie schon gesagt- dem Ganze die Süße nimmt, ohne jedoch ins Feminine abzugleiten.
Und dann ? Dann wird's richtig männlich. Natürlich, ohne ins "Chuck Norris-Feeling" abzugleiten: Edles Sandelholz, trockene Gewürznelke, warmes Ambra.
Und was noch ? Tee ! Ja, in der Tat: Diese Feige-Tee-Kombination ist überragend: In der Basis, wenn sozusagen der Tee aufgesetzt wird, dann klingt diese wundervolle Feigen-Magnolien-Kombination noch aus und fügt sich zu einem Gesamt-Kunstwerk zusammen.
Einen männlichen Feigen-Duft von vergleichbarer Güte habe ich bislang nicht mehr gefunden.
Gerade habe ich den letzten Tropfen meines "Good Life" für diesen Test geopfert. Lebe wohl !
Früher war wohl alles besser ...
Nun, sei's drum. Auch ich werde wohl meine Mitmenschen mit meinen Weisheiten nerven, wenn ich mal ein gewisses Alter erreicht habe. Wenn ich es nicht jetzt schon tue...
War früher alles besser ? Nun ja, der "Rivaner" hieß noch "Müller-Thurgau", man spielte noch "Federball" statt "Badminton" und "Twix" umschmeichelte noch als "Raider" meinen Gaumen. Kurz, bevor es dann dafür sorgte, dass der Hosenbund immer enger wurde.
Am Samstag-Abend zog man sich noch erst eine der multiplen Folgen der gemütlich-beschaulichen "Schwarzwald-Klinik" rein und ließ sein Leben von den fast schon als "orakelhaft" zu bezeichnenden Weisheiten des ebenso unverwüstlichen wie weiß-gekittelten Professor Brinkmann (stets mit dem Stethoskop um den Hals) bestimmen. Dabei musste man nicht mal den Kanal wechseln, da im ZDF anschließend mit schöner Regelmäßigkeit "Wetten Dass" folgte. Damals noch mit mit dem stets freundlichen Frank Elstner, an dem man höchstens die Form seines Brillengestelles kritisieren konnte.
Sonntags hechtete dann ein ebenso rothaariger wie weiß-gekleideter Boris Becker noch bunten Filzkugeln auf grünem Rasen (zumeist sehr erfolgreich) hinterher und man konnte am Fernseher noch mitfiebern. Und unschuldige Männer sahen sich noch nicht einem infamen Samenraub in dunklen Besenkammern ausgesetzt.
Man saß also da und wusste: Die Welt ist in Ordnung. Auch, wenn die oben zitierten Kinder (aus HIMYM) noch nicht wussten, auf welche Art und Weise ihr Vater ihre Mutter kennengelernt hatte. Dennoch schien wohl auch ihre Welt noch in Ordnung.
Das war natürlich ein Irrtum. Denn: Die Welt hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht "Good Life", das erst im Jahre 1998 seinen Weg in die Regale fand. Gut, es gab Davidoff's "Zino" und "Cool Water". Ebenfalls große Meilensteine der Parfumkunst. Aber, die Welt war -dieses kleine Wortspiel sei mir gestattet- offensichtlich noch zu "feige" für einen männlichen Feigen-Duft von Davidoff.
Und überhaupt: "Davidoff" !!!
Da war früher wirklich alles besser: "Zino" (1986) und "Cool Water" (1988) habe ich ja schon erwähnt. Natürlich auch das 1990 erschienene großartige "Relax".
Und heute ? Nun ja, auch wenn wir Männer bekanntlichermaßen Gewohnheits-Tiere sind und natürlich keinesfalls die Flexibilität einer Frau besitzen wäre ich ja über diese Sache mit dem "Raider" und dem "Twix" noch hinweg gekommen. Und Thomas Gottschalk bei "Wetten Dass" war immerhin auch großes Kino. Und so viel "Müller-Thurgau" pflege ich auch nicht zu trinken, dass die Namens-Umbenennung durch den knollen-nasigen Winzer meines Vertrauens entscheidend mein Leben auf die schiefe Bahn gelenkt hätte. Ganz zu schweigen von meinen Federball- ... Pardon... "Badminton-Künsten".
Aber als dann Davidoff anfing, uns Männer im Jahre 2008 zunächst zum Abenteurer zu machen ("Adventure"), schwante mir schon Böses. Auch im Jahre 2010 fühlte ich mich beim Aufsprühen der neuesten Kreation nicht so recht als "Champion". Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich bereits am Hochstemmen des in sportlicher Hantelform gehaltenen Flakons kläglich scheiterte und somit den Vorsatz, es Arnold Schwarzenegger zumindest in sportlicher Hinsicht gleichzutun, bereits noch in den bodybuilderischen Startblöcken schändlich aufgeben musste. Von seiner politischen Karriere ganz zu schweigen...
Dabei lud mich 2012 Zino Davidoff noch zum olfaktorischen Spiel ("The Game") ein. Nun ja, dieses machte dann so viel Freude wie ein Wimbledon-Finale mit Tischtennis-Schlägern. Oder mit Federball... ich werde mich wohl nie daran gewöhnen. Oder, um im Bild des künstlerisch gestalteten Casino-Flakons zu bleiben: In "Casino Royal" hatte ja James Bonds Widersacher "Le Chiffre" ebenfalls nur kurzzeitig Freude an dem gemeinsamen Karten-Match. Recht so: Der war ja wirklich auch ein übler Geselle !
A propos "Üble Gesellen": Was dann von Davidoff folgte waren multiple Flanker zu "Cool Water" und just diesem "The Game". Doch da hatte Zino Davidoff mich bereits verloren.
Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Schulaufsatzes: Der männlichen Feige ! Und zwar in einer ihrer höchsten Vollendung. Nämlich der in "Good Life".
Dieses wird im Internet wie folgt beworben:
"Ein unverwechselbarer Duft von ehrlichem, ursprünglichem Charakter. Ein Spiegel der Sehnsüchte und Wünsche des modernen, selbstbewussten Mannes. Er sucht das Gleichgewicht zwischen materiellem Erfolg und tiefgehender Emotionalität und findet seine Harmonie durch innere Zufriedenheit. Davidoff Good Life verkörpert das, was für ihn am wichtigsten ist: Freude und Glück."
Bin ich so ein Mann ? Gehöre ich somit in das olfaktorische Beuteschema ?
Das kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls empfand ich stets nicht nur "Freude und Glück", sondern fand meine "Harmonie durch innere Zufriedenheit", wenn ich diesen Duft aufsprühte. Ach, was sage ich ! Schon jedesmal, wenn ich dieses wundervolle Flakon-Kunstwerk in die Hand nehmen durfte.
Bereits der erste Sprühstoß aus dem Flakon (habe ich schon erwähnt, wie wundervoll ich diesen Flakon finde ?) offenbart eine sanfte Erfrischung durch Bergamotte, Grapefruit und schwarzer Johannisbeere. Damit das Ganze nicht zu sehr in die Richtung "Tutti Frutti" (gab's früher ja auch mal im TV !!!) abgleitet wird diesen Früchten noch etwas Lavendel zur Seite gestellt.
Doch was kommt dann ? Eine wundervolle Feige !
Es ist keine grüne Feige wie bei den Kollegen von Acqua di Parma ("Blu Mediterraneo - Fico di Amalfi" aus dem Jahr 2006).
Es ist keine zart-cremige, ja fast feminine, Feige wie in der "Armani Privé"-Reihe ("Figuier Eden" aus dem Jahr 2012)
Nein !!! Es ist eine männliche Feige. Eine reife und damit süße Feige. Jedoch nicht zu süß. Dafür haben wir ja noch eine Brise Magnolie, die -wie schon gesagt- dem Ganze die Süße nimmt, ohne jedoch ins Feminine abzugleiten.
Und dann ? Dann wird's richtig männlich. Natürlich, ohne ins "Chuck Norris-Feeling" abzugleiten: Edles Sandelholz, trockene Gewürznelke, warmes Ambra.
Und was noch ? Tee ! Ja, in der Tat: Diese Feige-Tee-Kombination ist überragend: In der Basis, wenn sozusagen der Tee aufgesetzt wird, dann klingt diese wundervolle Feigen-Magnolien-Kombination noch aus und fügt sich zu einem Gesamt-Kunstwerk zusammen.
Einen männlichen Feigen-Duft von vergleichbarer Güte habe ich bislang nicht mehr gefunden.
Gerade habe ich den letzten Tropfen meines "Good Life" für diesen Test geopfert. Lebe wohl !
Früher war wohl alles besser ...
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