Sniffler

Als ich mich erstmals bewusst mit Parfums beschäftigt habe, wodurch meine Leidenschaft für Düfte kam, war Joop! Homme einer der ersten Düfte, die mich sehr imponiert haben. Heute trage ich Ihn nur noch gelegentlich zu Herbst und Winterzeiten bei mir Daheim.

Jedoch habe ich immer noch diese Hoffnung in mir, dass eines Tages ein Ableger des Joop! Hommes erscheint, der auch in der Öffentlichkeit tragbar ist.

Joop! Homme Red King ist einer, der mir diese Hoffnung, diese Sehnsucht geschenkt hat. Anfangs habe ich mir nicht viel dabei gedacht, bei dieser Limited Edition. Nachdem solche drittklassigen Ablegerversionen wie Joop! Homme "Wild", "Extreme" oder "Sport" herauskamen, habe ich auch bei dem Roten nur meine Augen verdrehen können.

Trotzdem war da eine gewisse Neugierde vorhanden, die mich dann schlussendlich doch zum testen verlockt hat. Nach dem Sprüher war mein erster Gedanke: "Wow!!! Wie geil ist denn diese Version bitte??? Hey Coty, könnt ihr das Original mit dem hier tauschen? Bitte! Danke!". Red King riecht zu 80% wie das Original, nur einfach viel besser! Es riecht ausgeglichener, harmonischer und minimalistischer. Der rote Chilli passt hier so gut rein und verbindet sich sehr gut mit dem Zimt und der Orangenblüte. Wahnsinn! Was für eine tolle Kopfnote! Ich bin begeistert! Patchouli nehme ich hier kaum wahr.

Doch dann kam die bittere Enttäuschung. Nach etwa zwei/drei Stunden lässt der Red King stark nach und ist nur noch marginal wahrnehmbar. Spätestens hier riecht er zu 100% wie das Original nach etwa sechs/sieben Stunden Tragezeit.

Traurig, traurig, traurig! Coty hätte so einen verdammt guten Ableger zusammenmixen können. Die Kopfnote ist ihnen so gut gelungen! Man riecht so viel Potenzial heraus! Doch nach zwei Stunden stellt man fest, dass hier keine Mühe eingebracht wurde. Hauptsache die Kopfnote ist gut genug für einen Spontankauf und bis der Käufer bemerkt, wie mittelmäßig der Duft eigentlich ist, ist die Limited Edition schon längst aus den Verkaufsflächen schon verschwunden. Schade! Mal schauen, wie sein schwarzer Bruder riecht, aber ich erahne nichts gutes dabei.

1 Million Privé ist wieder mal ein Beweis dafür, dass man nicht gleich sofort irgendwelche Vorurteile offenbaren sollte. Auch ich habe mit meinen Augen geschielt und mir gedacht: ''1 Million Privé?! Ein Wässerchen, was wahrscheinlich noch süßer als das Original sein wird? HAHA, da wird es wieder lustig auf Parfumo zugehen!".

ABER, ich habe mich getäuscht! Und wisst ihr was? Ich bin positiv überrascht! Jedoch muss ich zu meiner Verteidigung auch erwähnen, dass ich nie direkt ein 1 Million Hasser war. Doch als die Alphakevins den Duft für sich entdeckt haben, habe ich seitdem immer das Weite gesucht, sobald ich den nur annähernd mit der Nase orten konnte.

Nun kommen wir mal langsam zum neuen Paco Ableger. Der Auftakt alleine verrät schon, dass es sich um einen Goldbarren von Paco handelt, doch was den Privé von Anfang an von seinem helleren Bruder unterscheidet ist, dass der Privé etwas herber, dunkler und vor allem (und das ist das Beste!) viel ausgeglichener duftet. Man ist weniger angeekelt und bekommt keine Kopfschmerzen. Man riecht, wie auch beim Original, vor allem die Blutmandarine und etwas später dann den Zimt. Doch hier sind sie viel besser dosiert. Etwas später gesellt sich der ''Shisha''-Tabak hinzu und sorgt für eine angenehme Balance. Die Myrrhe kann ich ehrlich gesagt nicht wahrnehmen, zumindest würde ich nie zu dem Entschluss kommen, dass da Myrrhe vorhanden sein soll. Nach ein paar Stunden wird dann auch immer mehr die Tonkabohne wahrnehmbar, womit sich der Privé nach und nach verabschiedet. Wie auch bei der Myrrhe rieche ich kaum Patchouli heraus.

Im Großen und Ganzen bin ich sehr überrascht vom neuen 1 Million Ableger Privé. Er riecht besser, ausgeglichener, weniger penetrant und vor allem auch erwachsener. Das ist auf jeden Fall ein Duft, den man tragen kann. Da geht Paco langsam wieder in die richtige Richtung. Genießt Ihn, solange es noch geht. Denn spätestens in ein paar Monaten wird aus dem Gentleman wieder ein richtig krasser Prollo Gangster. Ich habe mir ein Fläschchen gegönnt und werde ihn im Herbst/Winter genießen.

Nachtrag 11.09.16:
Nachdem ich jetzt desöfteren 1 Million Privé getragen habe, fällt mir auf, dass der nach Apfelkuchen riecht. Meine Freundin mag es.

Ich muss mich mal outen. Ich bin ein bekennender Menthol-Fetischist der ersten Stunde! Alles was nach Menthol duftet, schmeckt oder sich nur nach Menthol anfühlt, befinde ich in der Regel meißtens für gut. Ohne diese oben genannten Produkte, die ich bereits in der Überschrift aufgelistet habe, kann ich nur schwer durch den Alltag.

Nun musste auch mal ein After Shave oder ein EdC hinzukommen, welches Menthol enthält. Da ich auch eine Schwäche für "Altbacken-" bzw. "Opa-" düfte habe, (trotz meines jungen Alters) kam mir Alt Innsbruck gerade nur so entgegen. Da meine Vorredner eine Abneigung für Tabac Original empfinden, betone ich nur zu gern, dass Tabac Original mein Signaturduft ist (nichts für ungut! :) ).

Aber bei einer Sache stimme ich meinen Anti-Tabac Vorrednern zu. Das Tabac Original im Gegensatz zu Alt Innsbruck synthetisch daherkommt.

Alt Innsbruck hingegen riecht sehr natürlich. Der Auftakt von Alt Innsbruck war: WOW!
Die erste Begegnung mit der Haut war leicht brennend kühl. Welch angenehmes, pflegendes Gefühl! Doch wo ist der Duft von Menthol? Er ist zwar leicht wahrnehmbar und deutlich zu spüren, doch es fehlt mir die gewisse nasale Intensität. Doch was diese Sache wieder gut macht, ist der Virginia Tabak. Was für eine Duftkomponente! So süß, so floral, so dezent herb! Genau in so eine Richtung muss ein männlicher Duft alter Schule gehen! Leider bin ich noch nie an einem Tabakfeld vorbeigelaufen, aber es muss der Wahnsinn sein! Mich fasziniert diese unfassbare Vielfältigkeit des Virginia Tabaks im Alt Innsbruck. Es ist wirklich schwierig zu beschreiben, nach was Alt Innsbruck duftet. Wie ich schon als Statement abgegeben habe, könnte Alt Innsbruck der Großvater von Joop!Homme sein, jedoch gleichzeitig der Bruder oder Cousin von Old Spice. Gleichzeitig rieche ich auch so eine Art "Bubblegum" Geruch heraus. Vor allem aber rieche ich auch Ähnlichkeiten bzw. parallelen zu "Black & White Hairdressing Pomade". Also Rockabillys würden sich an Alt Innsbruck ergötzen!

Was ich aber sehr schade finde ist, dass Alt Innsbruck leider nach ein paar Stunden nur noch kaum wahrnehmbar ist. Mir ist bewusst, dass es sich um ein EdC handelt, doch trotzdem würde eine stärkere Intensität diesen Klassiker nicht schaden. Jedoch machen die natürlichen Zutaten wieder alles gut. :-)

Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich Alt Innsbruck in mein Sortiment aufgenommen habe, denn missen möchte ich Ihn jetzt schon nicht mehr. Empfehlen kann ich Ihn allen Nostalgiker und vor allem Rockabillys. Mehr Barbershop Flair geht kaum! Und 20€ für 100ml gehen mehr als klar!

Also wer grundsätzlich viel von der Marke "Mexx" erwartet, braucht sich dann auch nicht wundern, dass er enttäuscht wird. Mexx ist nunmal keine Weltmarke bei Parfums.

Aber sind deshalb alle Mexx Düfte schlecht? Ich persönlich zumindest empfinde das nicht so.

Bereits als Jugendlicher war Mexx Ice Touch einer meiner Düfte, die mich den ganzen Sommer lang begleitet haben. Ein Kommentar wird noch folgen.

Nun habe ich vor nicht allzulanger Zeit Mexx Black Man zum Geburtstag bekommen. Aufgefallen ist er mir ehrlich gesagt noch nie, denn Mexx asoziiere ich immer als "Teenie"-duft, weshalb ich schon lange nicht mehr so genau auf die günstigen Düfte schaue.


Der Auftakt ist richtig gut! "Hmmm.... der Auftakt riecht irgendwie ein bisschen wie Ultraviolet von Paco Rabanne.", war da mein allererster Gedanke, bevor ich versucht habe irgendwelch Duftnoten herauszufiltern. Die Mandarine dominiert am Anfang, der schwarze Pfeffer hält sich im Hintergrund und sorgt für die herbe Note. Zedernholz rieche ich jetzt nicht so heraus und wie zum Henker soll eine Seerose riechen? Ich habe zwar früher mit Seerosen beruflich zu tun gehabt, aber gerochen hab ich da noch nie etwas. Nach etwa 3 Stunden erschwächt langsam Maxx Black Man und es kommt immer mehr die Amber- und die Sandelholznote zu. Vorschein und runden das ganz ab. Den Patchouli rieche ich nur ganz schwach heraus, oder ich bilde mir das ein.

Insgesamt handelt es sich, so meine ich, um einen humanen Alltagsduft und Büroduft für den Sommer, der nicht die Arbeitskollegen ersticken lässt. Das schätze ich an Ihm, weshalb er nur in der Arbeit getragen wird. Für Abende ist der Duft viel zu schwach.

Ja ja, der gute alte Zino. Schon damals war er überall dabei. Ob Disko, Bar oder Weinkeller; er wusste immer wie er sich zu verhalten hat. Im Gegensatz zu seinen Freunden, die fast den kompletten Abend auf der Tanzfläche verbracht haben, hat sich Zino lieber in die Raucherlounge zurückgezogen und trank seinen heißgeliebten Scotch und rauchte dabei seine Zigarillos. Er war eher der gediegene Kerl, hatte immer einen Smoking dran und war kaum zu übersehen. Sobald er die Raucherlounge betrat, nahm er jeglichen Männern die Show weg. Diese Unverkennbarkeit, die er ausstrahlte, gab es so kein zweites Mal. Die Maskulinität und die Kraft die er besaß, waren durchaus raumeinnehmend, jedoch nie zu überheblich. Die balsamische dunkle und geheimnisvolle Art, die er besaß, bremsten ihn immer etwas runter und machten ihn zu der Person, der er war. Viele Frauen interessierten sich für ihn. Manche haben es sogar geschafft, ihn auf die Tanzfläche zu zerren, aber da muss er schon einen guten Abend gehabt haben. Zino hatte viele schöne Abende in seinem jungen Leben, doch jeder wird mal älter.
Auch Zino kam nicht daran vorbei. Er ist bereits verheiratet, hat zwei Kinder, steht mitten im Leben und hat auch bereits seine Midlife Crisis hinter sich. Verbringt man den Tag mit ihm, bemerkt man, dass er noch der Alte ist und immer noch seine gewissen Charakterzüge beibehalten hat, doch es ist etwas ruhiger um ihn geworden. Seine Kanten und Ecken wurden glattgeschliffen. Seine raumeinnehmde Schärfe und seine Ausdauer, die er einst besaß, sind nahezu weg. Aus ihm wurde ein Workaholic, schließlich will er ja der Familie etwas bieten können.

Was ich mit der Geschichte einfach zum Ausdruck bringen möchte ist, dass sich der Zino im Laufe der Zeit verändert hat. Ich hatte die Ehre die Vintage Version auszuprobieren und musste feststellen, dass er damals ordentlich viel Power und Haltbarkeit besaß und er jeden anderen Duft im Umkreis von 10 Meter in die Tonne getreten hätte. Die aktuelle Version ist zwar auch gut und ich bin wirklich froh, dass es diesen Klassiker noch gibt, aber aus Zino ist ein Alltags-/Büroduft geworden. Die komplexen Facetten wurden ihm rigoros weggeschfliffen. Während die Vintage Version seinen Charakter von Anfang bis Ende präzise präsentiert, überspringt die aktuelle Version Herznote fast komplett.


Aus dem romantischem Charmeur ist ein braver Frauchens Liebling oder auch Mamas Traumschwiegersohn geworden.

Ich trage ihn trotzdem liebend gerne als Alltagsduft. Wem er zu schwach sein sollte, demjenigen empfehle ich ein paar Sprüher auf die Hand zu tätigen und ihn dann wie ein After Shave zu verwenden. So erhält der alte Zino eine größere Sillage und eine etwas längere Haltbarkeit