StellaOscura

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11 - 15 von 83
StellaOscura vor 9 Jahren 9 3
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Treibholz im Sand
"Bois des Îles" fällt für mich in die Kategorie der absoluten Immergeher - für jedes Geschlecht, jedes Alter, jede Tageszeit, jede Jahreszeit. Ausnahmen wären vielleicht höchstens hochsommerliche Affenhitze und sportliche Aktivitäten, aber da verzichte ich oft sowieso ganz auf Parfum ...

Gleich vorweg muss ich sagen, dass ich weder Vanille noch Tonkabohnen rieche. Für meine Nase gleitet "Bois des Îles" von ganz leicht blumiger Holzigkeit in Sandelholzigkeit hin zu zitrischer Holzigkeit. Dabei bleibt der Duft immer warm und hell. Ich habe immer das Bild von Treibholz im Kopf, auf weißem Sandstrand von der Sonne getrocknet und ausgeblichen.

Assoziationen von Kuscheligkeit oder gar Orientalischem fehlen mir vollkommen. Ich glaube, dazu bräuchte es Ambra, Patchouli, ein Gewürz oder zumindest eine schwere Blume. Stattdessen finde ich hier eine körpernahe Präsenz, die ich mir nur schwerlich als unpassend vorstellen kann. Der Duft ist ruhig und bestimmt. Zurückhaltend, nicht langweilig. Und vor allem: nicht süß. Deshalb halte ich ihn auch für so universell.

In meine Sammlung wird er es trotzdem nicht schaffen. Das liegt einerseits am Preis, den ich nur bei großer Begeisterung zu zahlen bereit wäre, und andererseits daran, dass gewisse Personen, die mir lieb sind, Sandelholz nicht mögen. Doch alle Besitzer und Träger dieses wundervollen Holzduftes kann ich nur beglückwünschen. Sie haben Geschmack!
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StellaOscura vor 9 Jahren 13 8
2
Duft
Der Fetisch-Moschus
Eigentlich wollte ich ja "Gris clair" testen. Das hätte ich wohl auch besser getan, aber als ich so vor dem Lutens-Regal stand, habe ich sie einfach verwechselt. Ich wollte herausfinden, ob sich mir nicht doch noch auf irgendeine Weise die Schönheit von Lavendel erschließt. Stattdessen fand ich heraus, wie abgründig Moschus sein kann.

Bislang kannte ich Moschus-Düfte in zwei Kategorien: Seifig-natürlich und süß-belanglos. Erstere Variante liegt mir eindeutig mehr, wobei ich mir immer ein wenig Tier oder Dreck in der seifigen Natürlichkeit gewünscht habe.

"Clair de musc" erscheint mir nun wie eine Art unheilvolle Verbindung zwischen süßem Moschus und menschlichem Tier, wie ich sie nie riechen wollte.

Dieser Duft erweckt zunächst den Eindruck, einen dichten und warmen hellen Moschus abzubilden - mit einer gewissen, aber nicht verschreckenden Süße. Es dauert ein wenig, bis offenbar wird, wohin er wirklich will ... Dabei finde ich es sehr unfair, diese Entwicklung irgendwie wieder auf vollkommen unbeteiligte Katzen schieben zu wollen. Was soll das eigentlich!? Als seien Felidae die einzigen Tiere, die irgendwelche anstößigen Gerüche produzieren können! Mir fällt da direkt eins ein, das locker mithalten kann ...

"Clair de musc" hat für mich eindeutig eine Note von frischem, warmem und goldgelbem Menschenurin.

Wie sagt man so schön? Natursekt! Der hat seine Liebhaber, keine Frage. Doch mein Fetisch ist es nicht. Daher fand ich es nur schwer erträglich, mit diesem Duft auf dem Arm den Abend zu durchleben. Für alle die das anders empfinden, freut es mich dagegen sehr. Fetish Pride und so. Ob Christopher Sheldrake wohl an euch gedacht hat, als er diese Mixtur erdachte? Wer weiß ...?
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StellaOscura vor 9 Jahren 11 3
7
Duft
Weiche Zitronenmelissenvanille.
Creme und lindgrün. Hautwarm. Leicht buttrig.

Ich habe genau jenes EdC besessen, dessen Charakter von den Vorkommentatoren unbekannterweise in Zweifel gezogen wurde. Natürlich fehlt mir der Vergleich zum EdP, das wahrhaft großartig (gewesen) sein muss. Doch ich denke, dass auch das EdC seine Liebhaber finden müsste.

Selbst gehöre ich leider nicht dazu. Das liegt allerdings weniger an der Qualität und den Noten des Dufts als an den Assoziationen, die er bei mir wachruft. Und die sind sehr individueller Natur.

"Emeraude" ist auch in der EdC-Version kein leichter Duft, sondern besitzt eine sehr angenehme Sillage und eine gute Haltbarkeit. Er ist warm, ohne süß zu sein - das weiß ich immer sehr zu schätzen! Und er hat eine Natürlichkeit an sich, die mich sofort an die weiche Haut einer Dame denken lässt. Gepflegt, aber nicht frisch eingecremt. Er ist in der Tat ein wenig kräuterig-grün, aber nicht würzig oder gar herzhaft. Und wenn ich jetzt auch noch so lange herumschwafle, so bleibt es doch dabei.

Weiche Zitronenmelissenvanille. Creme und lindgrün. Hautwarm. Leicht buttrig.
3 Antworten
StellaOscura vor 9 Jahren 18 8
10
Duft
Expect the Unexpected
... denn dieser Duft ist wahrlich ein Juwel!

Kein mickriger Zirkon, der ein bisschen glitzert, wenn man ihn ins Licht hält oder sonstiger Fliegenschiss. "Gem" ist ein echter Edelstein. Groß wie eine Walnuss, ohne Fassung und nur mit minimalem Schliff, der nicht mehr tut als seine natürliche Schönheit hervorzuheben. Dass ich ihn mir orangerot vorstelle, geht wohl nicht zuletzt auf die Farbe des Vintage-EdT zurück - nichtsdestotrotz besitzt er ein kraftvolles inneres Licht, ein warmes Funkeln aus sich selbst heraus.

"Gem" ist ganz unerwartet als Miniatur übers Weihnachtswichteln zu mir gekommen, stand dann mehr als zwei Monate in der Testschlange und hat mein Herz schließlich im Sturm erobert.

Für mein Empfinden ist "Gem" die experimentierfreudigere und abenteuerlustigere große Schwester von "Scherrer 2". Er ist wärmer, weniger seifig und dafür würziger.

Ich trage diesen Duft auch im Büro. Was die hier vielbeschworenen Großkatzen angeht, muss ich duftblind sein. Beschwerden kamen bislang nicht. Ich bin aber auch kein Mäuschen. Womöglich akzeptiert man mich als Großkatze.

Ich trage diesen Duft auch im Frühjahr, vielleicht sogar im Sommer. Ich mag aber auch Zimt und Kardamom zu jeder Jahreszeit und trinke Rotwein zu Fischgerichten. Weil es mir schmeckt. Und weil ich "Gem" genieße.

Ich trage diesen Duft, der beinahe das gleiche Geburtsjahr hat wie ich, und fühle mich damit wunderbar. Üppig, nicht dick. Elegant, nicht glitzernd. Warm, nicht schwülstig.

Vintage, nicht altmodisch.
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StellaOscura vor 9 Jahren 12 9
8
Duft
Die Zeit mag kommen.
Gestern stand ich vor meinem Duftschränkchen und wollte ihn weggeben. Ich hatte ihn in der Hand, hatte das Tauschangebot schon öffentlich gemacht. Da wollte ich noch einmal einen Abend mit ihm verbringen, um ganz sicher zu sein - und nun? Das Tauschangebot ist gelöscht, der Flakon steht wieder auf seinem Platz im Schrank.

Von "L'air du Temps" lasse ich mich gern umwehen. Blumig-weich, sanft-seifig. Leicht und dicht zugleich, natürlich rund und frisch, mit der perfekten Temperatur zwischen Wärme und Kühle. Unmissverständlich präsent, ohne sich je aufzudrängen. Ich kann mir keinen Anlass vorstellen, zu dem er unangemessen oder gar unangenehm wäre. Eher klassisch als modern, aber nicht altbacken, sodass ich ihn mir auch sehr gut an einer jungen Frau mit einem ausgeglichenen Wesen vorstellen kann. Er hat Stil, das muss man zugeben. Und welche stilvolle Damen für kleines Geld einen wirklich wunderschönen Begleiter sucht, ist hier gut aufgehoben.

Warum er für mich trotzdem ein Kandidat für den Weiterzug in ihm freundlicher gesonnene Gefilde darstellt, ist deshalb auch für mich etwas unverständlich. Ich hätte gern eine Kollegin, die ihn trägt, oder eine Freundin oder eine sonstige geschätzte, liebe Person in meinem Umfeld. (Zu Weihnachten hätte ich ihn fast meiner Mutter geschenkt, war mir dann aber unsicher wegen seiner Blumigkeit.) Denn ich ich mag es sehr gern, diesen Duft von Zeit zu Zeit in der Nase zu haben - dann berührt er mich und ich habe ein Lächeln auf den Lippen. Nur für mich selbst scheint er mir dann doch (noch) unangemessen. Weiß der Himmel, warum das so ist.
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