Aquamonza
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Mit neuer Taktik gegen den Angstgegner
Hätte ich ihn nicht ohne Vorwarnung oder einleitende warme Worte aufgesprüht bekommen, hätte ich ihn kaum erlebt: Die Duftnote „Kakao“, zumal im Parfumnamen prominent ausgewiesen, leitet mich meist sicher & weiträumig um den Duft zur nächsten Ausfahrt.
Aus Sicht eines/r Kakaoliebhaber/in kehrt sich mein Erleben offensichtlich um: Zwischen Chili und Kardamom gebettet offenbart die Bohne ihre eigentliche, uneuropäische & nesquickfreie Schönheit. Was etwa dem „L'Instant de Guerlain pour Homme“ interessanter Kontrapunkt zu einer zitrisch-holzig-würzigen Edelkonvention ist, wird hier zu einem unprätentiösen Chormitglied.
So interessant ich Kakaonoten in Parfums anfänglich meist finde: Aus Neugier wird oft und oft allmählich das „interessant“ im Sinne des semantischen Bindeglieds zwischen „nett“ und dessem großen Bruder. Warum? Wie unten schon mehrfach erwähnt, wird bei „Kakao“ in der Regel „Schokolade“ erwartet, und diese Gourmandnote empfinde ich meist als Schokoschnurrbart im Duftgesicht.
Im Verlauf erlebe ich „Cacao Aztèque“ im wesentlichen als zunächst hellwürzig, indem vor allem die pfeffrigen Noten und nicht ausgewiesenes Chili den Auftakt bestimmen („Series 2: Red – Harissa“ lässt grüßen), die durch Kardamom und den trockenen Kakao schon schön geerdet und auf Tenor gestimmt werden. Blumige Noten nehme ich auch im weiteren Verlauf als nur wenig eigenständig wahr – sie übernehmen bestenfalls unmerklich die Melodielinie, unter der die zunehmend holzigen Noten schon den Drydown vorbereiten.
Das kann dann aber schon etwas brummig werden.
Abhilfe schafft bei Bedarf das Layern mit einem zitrisch-fruchtigen und/oder hellholzigen Mitspieler, der wenig Solo-Ambitionen hat. Mir wurde da Rojas „Elysium“ empfohlen, den ich bislang als ziemlich gesichtslos empfunden habe - das war dann entsprechend großartig; aber sicher finden sich auch weniger geldbörsensprengende Alternativen.
Aus Sicht eines/r Kakaoliebhaber/in kehrt sich mein Erleben offensichtlich um: Zwischen Chili und Kardamom gebettet offenbart die Bohne ihre eigentliche, uneuropäische & nesquickfreie Schönheit. Was etwa dem „L'Instant de Guerlain pour Homme“ interessanter Kontrapunkt zu einer zitrisch-holzig-würzigen Edelkonvention ist, wird hier zu einem unprätentiösen Chormitglied.
So interessant ich Kakaonoten in Parfums anfänglich meist finde: Aus Neugier wird oft und oft allmählich das „interessant“ im Sinne des semantischen Bindeglieds zwischen „nett“ und dessem großen Bruder. Warum? Wie unten schon mehrfach erwähnt, wird bei „Kakao“ in der Regel „Schokolade“ erwartet, und diese Gourmandnote empfinde ich meist als Schokoschnurrbart im Duftgesicht.
Im Verlauf erlebe ich „Cacao Aztèque“ im wesentlichen als zunächst hellwürzig, indem vor allem die pfeffrigen Noten und nicht ausgewiesenes Chili den Auftakt bestimmen („Series 2: Red – Harissa“ lässt grüßen), die durch Kardamom und den trockenen Kakao schon schön geerdet und auf Tenor gestimmt werden. Blumige Noten nehme ich auch im weiteren Verlauf als nur wenig eigenständig wahr – sie übernehmen bestenfalls unmerklich die Melodielinie, unter der die zunehmend holzigen Noten schon den Drydown vorbereiten.
Das kann dann aber schon etwas brummig werden.
Abhilfe schafft bei Bedarf das Layern mit einem zitrisch-fruchtigen und/oder hellholzigen Mitspieler, der wenig Solo-Ambitionen hat. Mir wurde da Rojas „Elysium“ empfohlen, den ich bislang als ziemlich gesichtslos empfunden habe - das war dann entsprechend großartig; aber sicher finden sich auch weniger geldbörsensprengende Alternativen.
4 Antworten
Tha mi a 'cur fàilte oirbh!
Meine Damen und Herren, wir verkosten nun den letzten ParfuMalt des Abends. Ich sehe, dass jetzt auch die letzten wieder zurückgekommen sind. - Nein, wir haben gerne gewartet; nach „Single Malt“ bekommen viele erst einmal sehr weiche Knie und Schleimhautreizungen. Dem versuchen wir mit Muglers „Pure Malt“ als Einstieg immer entgegen zu wirken, aber nicht immer hilft das…
Ich werde also nicht zu viel versprechen, wenn ich Ihnen nun den Höhepunkt der Verkostung ankündige. Sie sind bereit? Schön!
Nicht vergessen – für den ersten Eindruck müssen Sie den Malt im Bereich der Zungenspitze bewegen… jaaa, eine volle Sherrytönigkeit und eine deutliche Holznote, die sich bereits beim Nosing angedeutet haben… kaum Rauch und eine Birnennnote, die einen Glenfiddich blass in der Ecke stehen lässt, hehe… - Hier haben wir einen geradezu archetypischen Start eines, sagen wir 20-jährigen Aberlour aus dem Sherry-Hogshead. Sehr schön.
Jetzt bitte vorsichtig über den Gaumen an der hinteren Zunge vorbei… Sehr gut! Spüren Sie die jetzt wesentlich deutlicheren, etwas vanilligen Eichennoten? Dieser Whisky hätte nicht wesentlich länger im Fass bleiben dürfen, meine ich. - Ob eine zweite Lagerung im Bourbon-Refill hätte sein müssen? Wer Eiche mag, sagt da ganz klar… Oha! Der Herr dort hinten hat doch etwas auf die hintere Zunge bekommen, wir warten kurz, bis er wieder Luft bekommt und Sie mich wieder hören können.
…
Für das Finish, das doch recht überraschend gerät, empfehle ich die Augen zu schließen: Dieses befördert uns aus der Speyside mitten auf die buschig-krautigen Highlands, weit weg von allem Maritimen – und wer sich plötzlich gar in der Prärie sitzen sieht, mag da nicht ganz unrecht haben: Da lugt doch tatsächlich „Cowboy Grass“ um die Ecke!
Danke, dass wir mit Durga-Air fliegen durften!
Ich werde also nicht zu viel versprechen, wenn ich Ihnen nun den Höhepunkt der Verkostung ankündige. Sie sind bereit? Schön!
Nicht vergessen – für den ersten Eindruck müssen Sie den Malt im Bereich der Zungenspitze bewegen… jaaa, eine volle Sherrytönigkeit und eine deutliche Holznote, die sich bereits beim Nosing angedeutet haben… kaum Rauch und eine Birnennnote, die einen Glenfiddich blass in der Ecke stehen lässt, hehe… - Hier haben wir einen geradezu archetypischen Start eines, sagen wir 20-jährigen Aberlour aus dem Sherry-Hogshead. Sehr schön.
Jetzt bitte vorsichtig über den Gaumen an der hinteren Zunge vorbei… Sehr gut! Spüren Sie die jetzt wesentlich deutlicheren, etwas vanilligen Eichennoten? Dieser Whisky hätte nicht wesentlich länger im Fass bleiben dürfen, meine ich. - Ob eine zweite Lagerung im Bourbon-Refill hätte sein müssen? Wer Eiche mag, sagt da ganz klar… Oha! Der Herr dort hinten hat doch etwas auf die hintere Zunge bekommen, wir warten kurz, bis er wieder Luft bekommt und Sie mich wieder hören können.
…
Für das Finish, das doch recht überraschend gerät, empfehle ich die Augen zu schließen: Dieses befördert uns aus der Speyside mitten auf die buschig-krautigen Highlands, weit weg von allem Maritimen – und wer sich plötzlich gar in der Prärie sitzen sieht, mag da nicht ganz unrecht haben: Da lugt doch tatsächlich „Cowboy Grass“ um die Ecke!
Danke, dass wir mit Durga-Air fliegen durften!
3 Antworten
Beton, knetbar
Wenn man, wie der Verfasser vorliegender Zeilen, eine Schwäche für Konzeptdüfte hat, ist Comme des Garçons natürlich immer im Blick: Den Spagat zwischen Experimentierfreude und Tragbarkeit (sowie – nicht zu vergessen – Verfügbarkeit) bekommt dieses Haus hin wie kaum ein anderes.
Nun also das Thema ‚Beton‘, dem sich CdG schon genähert hat; am deutlichsten vielleicht mit „Series 6: Synthetic - Garage“, das in der deutlich aldehydigen Beton-Fertiggarage den Begriff „eindieseln“ endlich angemessen realisiert. Wie mag nach diesem Raumkonzept jetzt das Baumaterial umgesetzt sein?
Verblüffend: Mineralisch ist bestenfalls mit gutem Willen der Start; nur schwach dringt für mich der bekannte Garagenboden durch. Kein feuchter „Petrichor“-Asphalt, keine mineralische „Nox“-Lehmigkeit. Eher stelle ich mir so den Geruch einer Mineralmaske vor: nicht vorwiegend mineralisch, sondern blumig und gewürzig geruchlich aufgehübschter Schmodder. Dieser Beton ist also erst gerade angerührt; statt Kies und Kalk werden in den Brei Kardamom (?) und Sandelholz (!) gerührt, das Blumige bleibt weich, ungrün & abstrakt, die in der Vorstellung heraufbeschworene Konsistenz hochviskos – oder meinetwegen: cremig.
Und diesen Beton lasse ich auch viel lieber an meine Haut – wer das Missvergnügen hatte, einmal in frischen Betonbrei mit bloßen Händen zu tauchen, weiß, was ich meine. Ein spannender Kandidat für (Blind-)Tests und Layer-Experimente ist "Concrete" in jedem Fall.
Wer das Vergnügen des erwarteten Betons geruchlich doch vermisst, wird mit dem Flakon übrigens haptisch entschädigt.
Nun also das Thema ‚Beton‘, dem sich CdG schon genähert hat; am deutlichsten vielleicht mit „Series 6: Synthetic - Garage“, das in der deutlich aldehydigen Beton-Fertiggarage den Begriff „eindieseln“ endlich angemessen realisiert. Wie mag nach diesem Raumkonzept jetzt das Baumaterial umgesetzt sein?
Verblüffend: Mineralisch ist bestenfalls mit gutem Willen der Start; nur schwach dringt für mich der bekannte Garagenboden durch. Kein feuchter „Petrichor“-Asphalt, keine mineralische „Nox“-Lehmigkeit. Eher stelle ich mir so den Geruch einer Mineralmaske vor: nicht vorwiegend mineralisch, sondern blumig und gewürzig geruchlich aufgehübschter Schmodder. Dieser Beton ist also erst gerade angerührt; statt Kies und Kalk werden in den Brei Kardamom (?) und Sandelholz (!) gerührt, das Blumige bleibt weich, ungrün & abstrakt, die in der Vorstellung heraufbeschworene Konsistenz hochviskos – oder meinetwegen: cremig.
Und diesen Beton lasse ich auch viel lieber an meine Haut – wer das Missvergnügen hatte, einmal in frischen Betonbrei mit bloßen Händen zu tauchen, weiß, was ich meine. Ein spannender Kandidat für (Blind-)Tests und Layer-Experimente ist "Concrete" in jedem Fall.
Wer das Vergnügen des erwarteten Betons geruchlich doch vermisst, wird mit dem Flakon übrigens haptisch entschädigt.
3 Antworten
Status: Intricate
„Faszinierend, aber untragbar“ scheint hier der Tenor zu sein. Vieles aus den vorangegangenen Kommentaren erkenne ich wieder und bestätige explizit: Kalter Rauch. Verglommene Asche. Das Animalische zerfällt bei Berührung zu trockenem Staub. Ja.
Und Nein: Ist es dann nur die falsche Berührung? – Denn diese Asche glimmt noch und bebt: Gibt man ihr Zeit, hört man ihr zu, vernimmt man leise das Tier – und man weiß dabei nie, ob es behaglich schnurrt oder bedrohlich knurrt.
Sexy? Nein. Kein Honig verhüllt, kein Amber dämpft; das angegebene Veilchen ist offenbar übertragen zu verstehen und illustriert das Empfinden nach dem Kopfnotencross.
Unisex? Unbedingt - mit der Neugier und dem Mut, das Undenkbare zu denken, das Unmögliche zu wollen, das Untragbare zu tragen.
Man mache sich nichts vor: „Intricate“ legt eine schon auf der Haut nicht zu unterschätzende Sillage bei eindrucksvoller Haltbarkeit vor; auf der Kleidung zieht es 24+ Stunden locker durch, vor allem frisch beduftet können mittlere bis größere Räume bestrahlt werden. Respektvolle Dosierung ist also angesagt: Die wird im Verlauf von Stunden mit zunehmendem Schnurren beantwortet, ohne aber die Zähne je zu verbergen, das Brusthaar unter Rollkragen und grauem Kammgarn.
Lässt sich ein Duft über 2 Jahre Zeit, um sich zu öffnen und seine Schönheit ganz zu entfalten, muss es ein ganz besonderer sein. Nicht nur Geduld ist gefragt, nicht einmal vor allem diese. Es ist Glück.
Und es hat seinen Preis.
Und Nein: Ist es dann nur die falsche Berührung? – Denn diese Asche glimmt noch und bebt: Gibt man ihr Zeit, hört man ihr zu, vernimmt man leise das Tier – und man weiß dabei nie, ob es behaglich schnurrt oder bedrohlich knurrt.
Sexy? Nein. Kein Honig verhüllt, kein Amber dämpft; das angegebene Veilchen ist offenbar übertragen zu verstehen und illustriert das Empfinden nach dem Kopfnotencross.
Unisex? Unbedingt - mit der Neugier und dem Mut, das Undenkbare zu denken, das Unmögliche zu wollen, das Untragbare zu tragen.
Man mache sich nichts vor: „Intricate“ legt eine schon auf der Haut nicht zu unterschätzende Sillage bei eindrucksvoller Haltbarkeit vor; auf der Kleidung zieht es 24+ Stunden locker durch, vor allem frisch beduftet können mittlere bis größere Räume bestrahlt werden. Respektvolle Dosierung ist also angesagt: Die wird im Verlauf von Stunden mit zunehmendem Schnurren beantwortet, ohne aber die Zähne je zu verbergen, das Brusthaar unter Rollkragen und grauem Kammgarn.
Lässt sich ein Duft über 2 Jahre Zeit, um sich zu öffnen und seine Schönheit ganz zu entfalten, muss es ein ganz besonderer sein. Nicht nur Geduld ist gefragt, nicht einmal vor allem diese. Es ist Glück.
Und es hat seinen Preis.
2 Antworten
Hallo Jasmin!
Hihi, dir blitzt da ein bisschen Eichenmoos… nein, schon gut. Ich hätte da aber auch nichts dage…
Ja.
Jaja.
(unterdrücktes Gähnen)
Mhm.
…
WAS? Ja, die Toilette ist da links den Gang runter, dann rechts…
Na macht nichts – ich habe (hüstel) noch eine Wickelunterlage von den Kleinen. Und Seife.
…
Pfingstrosen-Raumspray. Gut, ne?
…
…
(kaum unterdrücktes Gähnen)
Ja, ist halt schon spät.
Du, hat mich wirklich gefreut…
[Der Drydown ist übrigens zartblumig-holzig – aber bis dahin quatscht diese Jasmin einen wirklich an den Rand einer Ohnmacht!]
Ja.
Jaja.
(unterdrücktes Gähnen)
Mhm.
…
WAS? Ja, die Toilette ist da links den Gang runter, dann rechts…
Na macht nichts – ich habe (hüstel) noch eine Wickelunterlage von den Kleinen. Und Seife.
…
Pfingstrosen-Raumspray. Gut, ne?
…
…
(kaum unterdrücktes Gähnen)
Ja, ist halt schon spät.
Du, hat mich wirklich gefreut…
[Der Drydown ist übrigens zartblumig-holzig – aber bis dahin quatscht diese Jasmin einen wirklich an den Rand einer Ohnmacht!]
2 Antworten