BMarie

Was es nicht alles gibt!
Ein unglaublicher Vorteil der Mitgliedschaft ist ja die geniale Möglichkeit, Düfte zu testen, auf die man einfach nur neugierig ist, die man ansonsten nie erwerben würde. So hier geschehen.
Heute war er da, der Bee von Zoologist. Was für eine buchstäblich umwerfende Kombi: Honig all over (ich rieche spontan Wild-, Kräuter-, Wald- und süßen Bienenhonig), eine Honigbombe, süß und schwellend, die hier von einem winzigen Sprühstoß auf meiner Terrasse regelrecht explodiert. Kaum eine Sekunde später gesellt sich ein ganzes Bündel gezündeter Räucherstäbchen dazu - wie in den bunten kleinen Hippie-Shops, zwischen Buddhas, Kerzen, Tüchern und silbrigem Ringelkettchenallerlei.
Nichts künstlich, alles wahrlich natürlich und sicher meisterhaft verarbeitet. Was bleibt, wenn das Entree vorüber ist? Ich kanns nicht sagen. Meine Samtpfoten haben spontan Reißaus genommen , ein untrügliches Zeichen dafür, dass in diesem Haus die süße Biene leider draußen bleiben muss...

Huh, da gehts es heftig zu... Eine süße Johannisbeer-Bombe mit einem Hauch warmer Vanille im Abgang (die Mandarine rieche ich hier gar nicht heraus). Für große Liebhaber fruchtiger, üppiger Düfte. Nichts für jeden Tag, ich sehe ich das Parfüm eher für den großen Auftritt, als für den Alltag. Und tatsächlich eher an der temperamentvollen Dunkelhaarigen als an der kühlen Blondine.. Aber das ist wie immer Geschmackssache.
Wer Fruchtiges liebt ist hier sicher gut bedient, dennoch besser sparsam dosieren, hier blüht Kopfschmerzgefahr - für einen selbst und die Umgebung!

Das war meine spontane Assoziation, als ich heute den neu eingetroffenen "Eau de Sens" getestet habe. Zitrisch, kühl, eher laut als leise, erinnerte er mich frappierend an das klassische "4711" und ließ mich eher etwas ratlos zurück.
Jetzt, Stunden später, erinnern allerdings nur mehr feine, warme und holzige Noten am Handgelenk mit einem Mini-Orangen-Twist an den Dufttest vom Nachmittag. Das lass ich mir gerne gefallen. Hält man also bis zur Basis durch, dann kann der feine Duft mehr, als man erst vermuten möchte.

Gerade habe ich ihn mir mal wieder zugelegt und ja, ich hatte ihn genau richtig in Erinnerung: Ein Schluck Grüner Tee, ein ordentlicher Spritzer Zitrone/Rhabarber, ein Tröpfchen Mandarine, abgerundet mit einem Hauch Grün.
Mehr kommt da nicht, das reicht mir aber völlig. Ein All-Time-Classic für den schnellen, fröhlichen Frischekick, nett, unverbindlich und schnell wieder weg. Trotzdem immer fein.

Rom, Via Condotti an einem sonnigen Junivormittag: Ein eleganter, schlanker Italiener Mitte 40 verlässt den teuren Herrenausstatter. Was weht ihm nach? Feine, ätherische Öle von Zitrusfrüchten, ein wenig Grün, etwas kühle Minze, im Nachgang ein Hauch von Vetiver? Jedenfalls frisch, gepflegt und edel, passend zum maßgeschneiderten Anzug, ein Hauch von vornehm zurückhaltendem Understatement.