Basti87
Basti87s Blog
vor 2 Jahren - 28.06.2022
7 56

Testen

Nach längerer Pause in meinem Blog gibt es mal was Neues. Ein wichtiges Thema, grade für Anfänger und Leute mit wenig Erfahrung in Sachen Parfum: das Testen. Speziell wenn man sich auf dem riesigen Markt gut zurechtfinden will ist es eine wichtige Sache.

Ich teste schon lange bevor ich meine ersten Parfums gekauft habe. Auch als Teenie habe ich es geliebt die Proben zu testen und auch z.B. die Duftstreifen in den Zeitschriften. Eine tolle Sache, auch wenn man nicht vor hat etwas zu kaufen. Mittlerweile habe ich den vielen Jahren bestimmt schon an die 1000 Düfte getestet und finde mich recht gut zurecht auf dem Markt. Man gewinnt sehr an Erfahrung mit vielen Tests. Man bekommt ein Gefühl wie die Duftnoten riechen und erscheinen und noch viel wichtiger: Man findet seinen Geschmack. Ist ja gar nicht so leicht bei diesem Parfum-Universum. Auch diese Seite ist eine riesen Hilfe um sich zurechtzufinden. Duftpyramiden, Diagramme, Duftzwillinge, Statements/Kommentare. Alles eine große Hilfe. Auch die Merkliste und Listenfunktion ist ein tolles Gimmick. Dennoch kommt man ums Testen nicht herum. Auch wenn Duftpyramiden oft einen Aufschluss gibt, wie ein Duft in etwa riecht kann das schon manchmal stark abweichen und unsere Wahrnehmungen können schon sehr unterschiedlich sein.

Ab wann kann man einen Duft als >getestet< ansehen?

Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Manchmal reicht ein kurzer Test für einige um einen kurzen Einblick zu bekommen. Da ein Duft aber meist einen Verlauf durch Kopf-Herz und Basis-Noten hat sollte man einen Duft nie zu schnell abschreiben. Für mich persönlich sind Düfte mit Kopfnoten die mir nicht gefallen eher nichts. Für mich das Highlight an den meisten Düften. Düfte bei denen man (zu) lange auf das Highlight warten muss sind eher nicht so meins. Wenn man die Zeit und Möglichkeit hat einen Duft komplett zu testen kann man dies aber gut machen. Speziell bei teuren Nischendüften sollte man schon Ansprüche haben und sich die Düfte genau angucken von Kopf bis Basis. Manchmal bei nichtssagender Kopfnote aber verständlich dass es manchmal nicht klappt.

Manchmal ändern sich auch Meinungen. Ich hatte schon Düfte, die gefielen mir gar nicht. Einige davon testete ich zu späteren Momenten nochmal und sie wurden sogar Favoriten und wanderten in meine Sammlung. Gründe dafür sind ganz klar Launen, Stimmungen und einfach das Älterwerden. masculin Plurielmasculin Pluriel gefiel mir z.B. nicht so sehr, heute ist es ein Duft den ich nicht mehr missen will. Das ist der Vorteil von kleinen Abfüllungen bzw.Proben, die man nach einigen Monaten/Jahren noch einmal testen kann. Natürlich geht es auch in die andere Richtung: Düfte man früher verehrt hat sind deutlich abgerutscht. Dies kann viele Gründe haben. Manchmal wächst man aus Düften mit der Zeit raus. Zudem geht bei manchen Düften die Luft raus wenn man sie zu oft trägt. Und: Je mehr Düfte man testet desto höher wird ganz einfach der Maßstab. Geschmäcker verändern sich in den Jahren und in den verschiedenen Dekaden wird man öfter neue Stile für sich finden.

Welche Düfte testen?

Grade als Neuling eine richtig schwere Frage. Wenn man seinen Stil und seinen Geschmack nicht gefunden hat ist es richtig schwer die Düfte zu finden die man sucht. Als Neuling sollte man queerbeet viele Düfte testen um in etwa eine Richtung zu finden. Als jahrelanger Tester hat man es da natürlich Leichter: Man hat seine Marken und Duftnoten die man so bevorzugt. Marken und Parfeumeure haben oft ihre eigene Handschrift, die man entweder mag oder eben nicht. Gleiches bei den Duftnoten, speziell bei denen die im Vordergrund stehen. Auch da hat man Vorlieben & Abneigungen, die man über die Jahre so kennenlernt. Natürlich sollte man auch offen sein für neues, sonst überlappen sich die Düfte zu sehr.

Wer nicht hunderte oder gar tausende Düfte testen will sollte vorrangig "gehypte" Düfte testen. Düfte die in der Community einen Superstar-Status haben. Damit fährt man meist nie verkehrt, da diese Düfte bewiesen haben dass sie bei der breiten Masse ankommen. Auch auf Instagram & Youtube sind sehr gute Influencer unterwegs, die schon tolle Anregungen zum testen haben. Auch die Top 100 hier auf Parfumo ist schon eine tolle Quelle um einige Anregungen toller Düfte zu bekommen.

Mich reizt es fast ausschließlich Düfte zu testen die mögliche Kaufkandidaten sind. Düfte die mich von der Duft-DNA oder der Pyramide ansprechen. Aber auch Düfte die sehr polarisieren oder auch viele schwärmen. Sécrétions MagnifiquesSécrétions Magnifiques war natürlich kein Kaufkandidat, aber die Düfte die einen sehr neugierig machen sollte man schon testen. Für Damen teste ich natürlich auch gerne, da ich sehr gerne Düfte verschenke.

Vorurteile und zu hohe Erwartungen

Auch Vorurteile spielen ab und zu eine Rolle. Auch wenn man versucht objektiv zu sein spielen sie unterbewusst schon eine Rolle. Am aussagektäftigsten wäre ein Blindtest, ohne den Preis, die Marke und die anderen Daten zu wissen. Schafft man nicht immer, also muss man versuchen so objektiv wie möglich zu sein. Jeder der viele Düfte getestet hat, hat seine Marken mit denen er nicht kann oder aus welchen Gründen auch immer unsympathisch findet. Ich habe auch Marken, die ich nicht mag und dennoch sind Düfte der Marke in meiner Sammlung vorhanden: Der Duft muss abliefern & nichts anderes. Auch bei negativem Feedback der Mehrheit springt man gerne mal auf den Zug auf.

Auch zu hohe Erwartungen kann das Ergebnis mildern. Wer kennt es nicht: Alle am schwärmen, die Spannung steigt... der muss heilig sein. Und dann die große Enttäuschung, obwohl man auch zufrieden ist. Manche Düfte brauchen auch mehrere Anläufe, um den Duft zu schätzen. Manchmal ist es einfach aber so, dass man auf den Hype nicht anspringen kann weil er einen einfach nicht packt.

Wichtig ist, dass man bei einem Test dem Duft eine faire Chance gibt. Auch wenn man unterbewusst viel denkt. Im negativem und im positivem Sinne. Ein eigener Geschmack ist schon etwas tolles.

Duft testen auf der Haut oder auf Papierstreifen?

Beides geht. Ich bin allerdings gar kein Fan von Papierstreifen. Habe ich schon ausprobiert und es gefiel mir nicht. Grundsätzlich teste ich alle Düfte auf dem Handrücken. Ich empfinde die Düfte schon als anders auf dem Papierstreifen. Auf Haut ist der Test zudem aussagekräftiger was die Performance angeht. Wenn man aus welchen Gründen auch immer nicht die Möglichkeiten hat ist ein Papier-Test aber besser als nichts. Wenn man ernsthaft über einen Kauf nachdenkt sollte man den allerdings schon auf der Haut testen. Ich persönlich teste auf dem Handrücken, da ich so den Duft immer bei mir habe und die Duftentwicklung und die Performance immer verfolgen kann. Am Hals geht auch, allerdings ist dies manchmal schwer zu verfolgen.

Blindbuys?

Ein komplexes Thema, was viele auf dieser Plattform kennen: Einen Duft ungetestet bestellen. Das Risiko hält sich in Grenzen, wenn man viel Erfahrung hat und wenn man Komplimente priorisiert. Es gibt natürlich Düfte, die einfach gut ankommen. Auch wenn man viel Erfahrung hat und seine Duftnoten hat die man favorisiert kann man schon ohne großes Risiko.

Kritische und anspruchsvolle User sollten natürlich davon absehen, speziell da man sich nie sicher sein kann dass eine Pyramide so stimmt und wie sie im Gesamtpaket riechen. Auch Anfänger, denen Komplimente nicht an erster Stelle steht sollten von sowas absehen.

Bei extrem schwererhältlichen Düften ist es allerdings manchmal die einzige Lösung.

Duftproben? Wo testen?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Natürlich kann man in erster Linie klassisch in den Laden gehen. Mache ich gerne, wenn ich mal in der Einkaufspassage bin. Man sollte natürlich nichts überstürzt mitnehmen, da man nach der Kopfnote auch die Herz&Basis testen sollte. Zudem sind viele Läden im Einzelhandel ziemlich überteuert.

Die zweite Möglichkeit sind Proben. Hier im Souk kann man sicherlich preiswert Proben ersouken. Auch bei Käufen bekommt man oft ein bis zwei Pröbchen dazu (manchmal leider nicht grade tolle). Oder eben Shops, die günstig Proben(Abfüllungen) anbieten. Dies nutze ich desöfteren, da man bei meinem Stammshop tolle 3ml-Proben bekommt, welche die perfekte Menge zum ausgiebigen testen bietet.

Auch im Freundes- und Bekanntenkreis eine tolle Möglichkeit, ein paar Düfte zu testen. Auch wenn viele nicht so spannende Düfte haben etwas tolles um ein paar mehr Düfte kennenzulernen.

Oder eben beim Thema Blindbuys: Erst kaufen, dann testen. :-)

Was testen?

Speziell wenn man Interesse bei Düften für sich hat sollte man schon einiges testen, speziell wenn man wählerisch ist und seine Sammlung eher klein halten will.

Wofür ist der Duft gedacht? Ein Großteil der Leute sucht einen Duft für einen speziellen Anlass. Die meisten Gründe sind typischerweise hauptsächlich zum flirten, Dates, Nachtleben und ähnliches. Hinzu kommt meist noch den Alltag & der Beruf. Es gibt für verschiedene Anlässe halt bessergeeignete Dufttypen. Auch die Temperaturen sollte man beachten, speziell bei Berufen mit Kundenkontakt. Grundsätzlich sollte aber jeder selbst entscheiden, was er trägt.

Passt der Duft zu mir? Man trifft desöfteren mal auf Leute bei denen Düfte wie ein Fremdkörper wirken. Natürlich gibt es auch SEHR viele Düfte die von jedem tragbar sind. Aber es gibt auch Düfte die passen einfach nicht zu jedem. Auch hier gilt: Muss jeder selbst entscheiden. Dennoch sind viele Düfte wie ein Statement mit Aussagekraft. Es gibt schon sehr verspielte und jugendliche Düfte und im Gegensatz auch Düfte die stehen reiferen besser. Nicht nur eine Frage des Alters sondern auch des Types. Ich bin ein Fan davon dass der Duft auch grob zum Menschen passen sollte.

Will ich so riechen? Speziell die Leute die öfter mal in der Nischenwelt unterwegs sind treffen auf Düfte die einem künsterisch gefallen, jedoch als Duft nicht so zusagen. Manchmal trifft man auch auf Düfte die einem sehr gefallen, jedoch an anderen besser gefallen.

Auch bei sehr unkreativen und mainstreamigen Düften sollte man sich die Frage stellen. Viele Düfte gehen in der Masse unter, weil sie zu gewöhnlich riechen. Ist zwar nichts schlimmes, für Menschen mit Invidualität nicht unbedingt von Vorteil. Letztendlich muss man sich wohlfühlen und sich mit dem Duft identifizieren können.

Performance? Die Performance kann man ganz gut am Handrücken testen. Viele halten länger als man denkt. Viele gewichten die Haltbarkeit meiner Meinung zu hoch. Wo man anspruchsvoll sein sollte sind die Tagesdüfte bzw. Düfte die man im Job trägt (wenn man nicht unbedingt nachsprühen will). Für viele Anlässe reichen 5-6 Stunden vollkommen aus. Auch cologne-artige Frische-Düfte die 2-3 Stunden halten haben oft ihren Charme. Auch hier gilt: Wer eine kleine Sammlung haben will, sollte sehr auf die Performance achten. Speziell da gute Haltbarkeit die Vielseitigkeit erhöht. Eine gute Sillage, die über einige Stunden projiziert ist mir deutlich wichtiger. Auch der Preis spielt eine Rolle: Ein teurer Duft (speziell im weiten dreistelligen Bereich) sollte entsprechende Performance haben.

Preis-/Leistung: Auch das sollte man beachten. Natürlich umso mehr wenn man in die hochpreisige Nische geht. Wie ist die Qualität? Gute Performance? Zu viel nervige Synthetik? Kreativität? Highlights?

Natürlich gibt es auch Düfte, die will man einfach haben. Trotz ein paar Zweifel. Bei manchen Düften macht es einfach *klick* . Muss ich haben.

Natürlich denkt man schon mehr drüber nach, wenn man mehr Erfahrung hat. In meinen jungen Jahren habe ich wie die meisten einfach Kopfnoten getestet und dann gekauft. Mit den Jahren analysiert man mehr. Was man mit den Jahren auch feststellt wenn man so viele ausgewählte Düfte getestet hat: Man hat das meiste schon mal so ähnlich gerochen und richtig krass-extravagante Düfte trifft man eher weniger an. Dennoch bringt es einfach Spaß, neues zu erkunden.

Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderem ein paar Tipps geben was das testen angeht. Die alten Parfumo-Hasen wohl eher weniger, aber Parfum-Neulinge haben es wirklich schwer in diesem riesen Parfum-Universum.

7 Antworten

Weitere Artikel von Basti87