Bellemorte

Was wohl zeigt, dass ich keinen Schuhtick habe, obwohl ich durchaus weiblich bin und auch, sogar täglich, Schuhe trage. Und es zeigt wohl auch, dass ich im Fashionbereich ungefähr so bewandert bin, wie die Landmaus bei einem Shoppingtrip nach NY. Ich hab die Dinger jetzt gegoogelt, extra für den Kommentar, und muss sagen - mir tun schon vom Bilder anschauen die Füße weh - müsste ich die tragen, wären Ohnmachtsanfälle durchaus im Rahmen des Erwartbaren :-P

Der Flakon greift das Thema gut auf, sieht er doch aus, wie die Rückansicht eines Highheels, der auf einer Art Podest steht. Der "rote Faden" ist also, zumindest in Sachen Flakon, da.

Allerdings riecht der Duft nicht nach Schuhen, weder neuen, noch ausgelatschten. Andererseits bei meiner speziellen Privatfehde mit Tuberosendüften, wäre das vielleicht besser gewesen. Bikini Questa Sera hat Tuberose satt, in Kopfschmerz-machender Intensität, süß, schwer, würzig-kratzig und alles andere überdeckend. Dahinter ein ähnlich intensiver, leicht aasig wirkender Jasmin (also durchaus authetisch - die Pflanze darf bei mir nur auf dem Balkon blühen, den Gestank will ich im Schlafzimmer nicht haben, egal wie hübsch sie ist). Und das wars auch schon - Duftentwicklung Fehlanzeige.
Dafür hält der recht gut (6 Stunden, allerdings nach 10 Minuten im Hausflur, weil ich den nicht ertragen kann - von der Hand musste ich ihn direkt wieder abschrubben) und zumindest ich rieche ihn noch im Nebenraum von dem kleinen Stoffstück, auf den ich ihn gegeben habe für den Sillagetest.

Schwarze Zitronen, Loomi oder auch limo amani, sind in Salzwasser gekochte Limetten. Meist werden die reifen, ganzen Limettenfrüchte über einem Holzfeuer mehrere Stunden köcheln gelassen und danach in der Sonne getrocknet. Sie sind in großen Teilen des arabischen Raums ein typisches Gewürz, das Eintöpfen und Schmorgerichten ein recht herbes aber erfrischendes Zitrusaroma gibt. (Lecker, kann ich echt empfehlen!)

I Dare You riecht genau so: In der Kopfnote ein Zitronenduft, der anfangs ein wenig grün und frisch ist , später aber schnell matter wird, dazu Holz und Rauch (vom Feuer) und die Gewürze für den Eintopf sind auch schon da. Im Übergang zur Herznote, treten dann die Gewürze stärker in den Vordergrund, während die matte Zitrone, Holz und Rauch in den Hintergrund verschwinden. Zur Basis hin stellt man fest, der Koch trägt eindeutig eine alte Lederschürze und hatte morgens ein Cologne aufgelegt, das man noch ein wenig herausschnuppern kann.

Der Duft ist ungewöhnlich - ganz bestimmt kein typischer Damenduft und entspricht so gar nicht dem aktuellen Mainstream. ... auch nicht dem für Herren ;-) Ich würde ihn also konsequenterweise als unisex einordnen.

I Dare You hält lange (6-8 Stunden), die Sillage ist jedoch nur in den ersten paar Minuten auffallend kräftig. Andererseits kann man aber auch nicht sagen, der Duft sei danach schwach oder hautnah... nur strahlt er nicht, tritt nicht so in den Vordergrund. I Dare You ist eher wie die (gut gemachte!) Hintergrundmusik eines Filmes, man achtet selten bewußt drauf aber sie macht soo viel von der Stimmung des Filmes aus. Der Nachteil dabei ist, dass das eigene Gehirn ihn schnell ausblendet und man nicht unbedingt das Gefühl hat "Hach, ich dufte heute gut!"

Fazit: Spannender, ungewöhnlicher Duft für Männleins, Weibleins und Unentschiedene, die würzige, eher unsüße Düfte mögen und zwar gern präsent sind, aber nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen müssen. Auch ich rate dringend von Blindkäufen ab.

Für mich persönlich könnte er ein wenig süßer sein.

Den Fabeln und Geschichten nach sollen Drachen wohl - ähnlich den Elstern - ihre Beute horten. Nun kann die Beute ja aus den unterschiedlichsten Dingen bestehen - Gold, Edelsteine, Schmuck, ... aber eben auch Tierkadaver (Hunger hat so ein Drache schließlich auch mal ;-) ).

Dieser spezielle Drache hier hat scheinbar eine Strandpicknickgesellschaft erbeutet und in seinen Hort geschleppt. Muss umfangreich gewesen sein, denn aufgefressen hat er nicht und nun liegt er satt und seelig schlummernd in den Überresten seiner Beute. Nur die Schwanzspitze zuckt ab und an ein wenig... Eine Dunstwolke aus zermatschtem, angegangenem Obst, einer feucht-metallischen Note, nicht mehr ganz frischer Sonnencreme und ähnlichen Pflegeprodukten, sowie etwas stark animalischem wabert um ihn herum und lockt vermutlich Drachenweibchen noch aus Übersee an.

So unwiederstehlich verlockend Dragon Tattoo vielleicht für Drachen ist - ich möchte bitte so nicht riechen und ich vermute mal ganz stark, dass mein näheres und nicht ganz so nahes Umfeld mir für diese Entscheidung mehr als dankbar wäre, wenn es davon wüsste :-)

Fazit: Hält besser als Drei-Wetter Taft, kann ganze Wohnblocks ausräuchern und hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert ;-P

Past/ Present ist ein wunderschöner Teeduft, unterlegt mit einem zarten Hauch Jasminblüten und etwas herbem Bergamotte, abgerundet von einem sahnig-vanilligen Ton. Für mich weniger Teezeremonie als 5-Uhr Tee in einem englischen Herrenhaus. Die Haltbarkeit ist ok (ca 3-4 Stunden), der Duft ist ruhig, hat kaum Entwicklung und ist definitiv kein Wummser, sondern ein distinguierter Wohlfühlduft.

Das Bild vor meinem inneren Auge: Lady Charlot brüht ganz frisch einen mit Jasminblüten versetzten Earl-Grey auf - als das nicht mehr ganz kochende Wasser über den Tee sprudelt, steigen herb-grüne Bergamotteschwaden in die Luft und beduften das ganze Kaminzimmer. Nach dem Ziehen schmiegt sich die Bergamottenote jedoch sanft an den zarten Jasmin, der nach dem Einschenken über den Teetassen schwebt. Darunter findet sich immer eine weiche, helle Teenote - vielleicht ein Darjeeling Second Flush... auf jeden Fall ein eher zarter, heller, unherber Schwarztee.
Und weil Sonntag ist reicht Lady Charlot frisch gebackene Scones mit Clotted Cream zum Tee.

(... ich muss weg, Tee kochen! Aber wo krieg ich jetzt die Scones her?? *Haarerauf*)

Die Überschrift bitte in ganz schlecht nachgemachtem schweizer Dialekt a la Rikola Werbung vorstellen! ;-)

Wie auch das benannte Kräuterbonbon, ballert Bagno Cleopatra aus dem schweizer Haus Biokosma erstmal die Nase frei. Allerdings weniger dank Minze und co., sondern eher ob seiner raumfüllenden Präsenz. Aufgesprüht und WHÄÄM, da sind sie, die pudrigen und blumigen Noten und ihr Gefolge, die räucherwerkigen Noten - Sillage? Jo, ist ordentlich vorhanden, aber ordentlich! Und ums mal gleich vorweg zu nehmen, Haltbarkeit kann der auch. Auf dem Arm ungelogen 36 Stunden und zwei Duschen (inklusive Peeling), auf dem Ärmel sitzt das üppige Schätzchen seit über 4 Tagen. Und ich sitze das jetzt aus... ich will wissen, wie lange der noch hält. Ich habe den längere Atem, basta! Das Shirt bleibt hier liegen, bis ich den daran nicht mehr riechen kann *mit-dem-Fuß-aufstampf* Das Testpapierchen, das ich normalerweise für Sillagetests im Schlafzimmer aussetze, hat mein Mann entsorgt... war ihm zu intensiv.
Edit: Nach knapp 7 Tagen war er so gut wie weg vom Ärmel... das Shirt ist inzwischen gewaschen ;-)

Wie Bagno Cleopatra riecht ist etwas schwieriger zu beschreiben: Blumig, pudrig... alles da, auch den Räucherwerkeindruck kann ich bestätigen. Nicht Harz an sich, sondern eine Mischung aus Harzen, Blumen, Kräutern und und und. Von allem so viel und so kräftig, dass keine einzelnen Komponenten herauszufiltern sind.
Nach einigen Stunden bilde ich mir auch ein, Fenjala zu riechen... also neben den Blumen und co. nehme ich eine türkise, süße Frische, wie man sie von dem Ölbad her kennt, wahr.

Ich mag ihn, allerdings am liebsten am zweiten Tag... ich muss mal mit dem Wattebausch da ran und ausprobieren, ob man ihn aufgetupft ein wenig bezähmen kann. Es empfiehlt sich jedenfalls, den homöopathisch zu dosieren (Achtung, der Sprühstoß aus dem Flakon ist reichlich!) ... nicht das die UN den sonst noch auf die Liste der Kampfgase setzt ;-)