Chanelle

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16 - 20 von 746
Chanelle vor 1 Jahr 12 2
9
Flakon
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sei wie das Veilchen im Moose...
Die Privé-Linie von Armani ist etwas, um das ich schon oft herumgeschlichen bin, weil ich auch ein paar Leute kenne, die auf Düfte aus dieser Reihe schwören. Bisher wurde ich aber mit keinem so richtig warm. Nun zog zu Weihnachten dieser hübsche Flacon als Geschenk bei mir ein und ich war etwas überrascht. Wie kam der Schenkende denn gerade auf diesen Duft? Ich frug aber nicht, sondern knickste artig und schnüffelte heimlich auf dem Nachhauseweg schon mal. Noch weniger verstand ich, was daran denn "meins" sein könnte, denn eine Wand von Patchouli UND Koriander baute sich mit dem ersten Sprüher vor mir auf. Beide sind schon einzeln schwierig für mich, und dann noch zusammen und raumfüllend? Ich wollte schon umkehren und fragen, ob ich nicht lieber doch die Rute haben kann, oder von mir aus auch die neunschwänzige Katze, da lichtete sich die Wand und meine Nase wurde von einer wunderschönen stolzen Rose (kandierte Variante) und einem himmlischen Veilchen entschädigt.
Und schon wusste ich, das ist das, was ich die ganze Zeit gewollt habe. Veilchenpastillen als coole, darke, erotisch angehauchte Erwachsenenvariante. Veilchen liebe ich in vielerlei Erscheinungsformen, Rosen, nur wenn sie nicht pieksen, weder als Dorn, noch in der Nase, aber die süßen türkischen Rosendelikatessen mag ich sehr . Lila ist momentan meine halbe Garderobe. Leder mag ich in Düften auch.
Den Koriander vom Beginn kann ich verdrängen und die Patchoulinote, die zurückgewichen ist und den Duft nur noch dezent eindunkelt, ist da, damit der Duft geerdet und edel ist. Großartig!
Wann ist wieder Weihnachten?

Edit: Die Haltbarkeit! Wow.
2 Antworten
Chanelle vor 1 Jahr 22 10
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Blümchen ist enttarnt. Sie heißt Jasmin.
Da es für mich nur einen wahren, bisher unerreichten Jasmin gibt, und der ist von Serge Lutens, tue ich mich immer etwas schwer, Jasmindüfte mögen zu wollen. Ich habe auch Vorbehalte gegenüber "Kunst × Duft" Joint Ventures aus dem Hause Guerlain, und aus vielen anderen auch. Aber ich will mal versuchen, keine Vorurteile einfließen zu lassen und dem Duft eine faire Chance zu geben. (Tatsächlich ist ja Bouquet de la Reine auch ein verdammt feiner Guerlain-Jasmin.)
Jasmin Bonheur (erhältlich als limited edition im Matisse-Look und in der Standardversion der derzeitigen L'Art et Matiere Flacons) ist ein Eau de Parfum. Als Extrait heißt er wohl Couleur Bonheur und kostet in der lustig bunten Biene schlappe 14.000 Euro/1000ml. Das Eau de Parfum reicht aber schon, um mich kurz nach dem Aufsprühen vorübergehend zu narkotisieren. Das hat aber Jasmin manchmal so an sich, da mache ich diesem keinen Vorwurf. Ich saß auch schon im Urlaub direkt neben einem gewaltigen Jasmin-Busch und mir wurde blümerant.
Jasmin Bonheur wird nach der minutenlangen narcotics overdose aber ganz angenehm, die Iris kommt zu Hilfe, er wird "sauberer", fast schon seifig, und schön cremig. Immer cremiger. Und dann kommt Lady Gaga. Nicht selbst, weil sie muß ja gerade Harley Quinn spielen. Obwohl, von der Optik würde das ja zu der Matisse-Flasche passen...aber ich versteige mich gerade. Was so gaga an dem Duft ist - die Basis ist "Fame", die leckere Aprikose aus dem Haus of Gaga, die leider eingestampft wurde. Süße, cremige Aprikose auf Irisbett mit schwindendem Jasmin umwabert. Schön hört sich das an und riecht auch so.
Mir aber trotzdem zu wenig für diese Hype.
10 Antworten
Chanelle vor 2 Jahren 36 8
Recycling ganz groß geschrieben
Ich habe mir die Zeit genommen, Imagine 2022 EdP mit 190 Ans EdP zu vergleichen. Während ich von 190 Ans EdP ziemlich angetan war und ihn für ein paar Monate zu meinem Signaturduft machte, als er 2018 herauskam, störte mich zunehmend die Kopfnote, die Bruchteile einer Sekunde lang mit einer grünen Orangennote die Nase piekste.
Das Absolu von 190 Ans, obwohl viel weicher und runder, ohne diese halbe Sekunde Irritation, war nie eine Option für einen Signature-Duft, da ich mich als Sammler nicht dazu durchringen konnte, den Flakon der limitierten Auflage zu öffnen.
Jetzt haben wir die Lösung: Imagine 2022! Leider wieder nur in begrenzter Stückzahl verfügbar und nicht mehr so ​​günstig wie einst 190 Ans. Aber: eine Verbesserung zum 2018er EdP! Viel, viel nasenfreundlicher. Die Kopfnote ist eine sanfte, orangengefärbte Honignote zum Thema „neue Guerlinade“, cremige Mandeln gesellen sich hinzu und machen es zu einem schönen Gourmand, aber immer noch mit vielen grünfrischen, fruchtigen Basisnoten. Haltbarkeit wie bisher: super!
Manko: Die Verwirrung, die Guerlain stiftet. 190 Ans gab es anläßlich des 190sten Jubiläums als one shot - EdP zum L'Art et Matieres-Preis, Absolu (gerade noch erschwinglich, 270 ml 1100 Euro), und für die sehr betuchten sogar einige wenige Flacons mit Double Absolu im 5stelligen Bereich.
"Imagine" hieß bis jetzt die Wiedergeburt des "Rhabarberduftes namens London", nun ist es die Wiedergeburt des Jubiläumsduftes 190 Ans, es wird außer der hier vorliegenen EdP Version (125 ml plus 20 ml) für 600 Euro, eine 190 ml Luxusversion als Extrait in der Baccarat-Biene für 25.000 Euro geben.
Irgendwie macht mich das traurig, denn anfreunden kann und möchte ich mich aufgrund dieser begrenzten Verfügbarkeit, sowie der Preispolitik, mit diesem "verbesserten" Ex-Signature nicht.
8 Antworten
Chanelle vor 2 Jahren 13 6
6
Flakon
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Guerlain, the next generation
Warum steht hier nirgends ein Hinweis auf die Nase, die hinter diesem Duft steckt? Na? Warum nicht, weiß ich auch nicht. Aber Insider haben es verraten - es ist der niedliche Sproß der Guerlain-Familie, der den Parfumeurberuf ergriffen hat: Paul!
Und er versteht offenbar sein Handwerk, denn sonst hätte M+W nicht diese drei Düfte bei ihm in Auftrag gegeben, die vor kurzem auf den Markt kamen, und zwar nur auf den deutschen, denn M+W sind im Ausland nicht sehr verbreitet...
Das kann sich ändern, wenn hej:pure pure water ankommt, oder zumindest seine Qualität sich herumspricht.
Allerdings - sein Look, seine wokeness und der Ikea-inspirierte Name locken jetzt nicht die Leute hinter'm Ofen vor, die bisher Shalimar oder Oud Khôl benutzten. Sondern eher diejenigen, die Bowls für die Krönung der Cuisine halten und Lastenfahrräder fahren...aber die werden immer mehr.
Zum Duft: Er ist großartig komponiert, super haltbar und für einen Freshie ganz schön kraftvoll.
Die Kopfnote erinnert mich durch die zitrische Sauberkeit sehr an den 90er-Knaller L'Eau d'Issey, jedoch rieche ich die Birne, die nicht fruchtigsüß, sondern birnig-holzig bei mir ankommt. Im weiteren Verlauf blitzt auch frische, saftige Zitrusfrucht auf, gebettet auf einem Meer von Meer.
Je länger ich Meeresfrische rieche, desto offensichtlicher werden eine Prise Salz und etwas nicht in Worte zu fassendes Kühles, Weiches. Das habe ich so noch nicht gerochen, aber es macht diesen zu spät für den 2022er Supersommer gekommenen Brisenduft zum Kandidaten für's nächste Mal, wenn ich keine schweren, süßen oder zu blumen- oder fruchtlastigen Düfte riechen mag.
Auch nach Stunden spüre ich noch die leichte, leicht salzige Frische auf der Haut und auch aus größerer Entfernung. Super Qualität im Drogerieregal! Hut ab, Paulchen!
6 Antworten
Chanelle vor 2 Jahren 8 5
9
Flakon
9
Haltbarkeit
9
Duft
Ein bißchen Friedrichshain, ein bißchen Köpenick
Berlin ist so voller Farben, Gerüche und Dialekte, daß mir schon bei meinem ersten Besuch (noch vor der Wiedervereinigung!) ganz blümerant wurde. Richtig wohl gefühlt habe ich mich lange nicht in diesem eingekesselten Moloch. Jetzt, über 30 Jahre später, fange ich an, einige Gegenden richtiggehend zu lieben. Da mußte natürlich Berlin Dream her, den ich vor wenigen Wochen im KaDeWe zum ersten Mal schnellgetestet hatte. Da ich dort aber in ca 20 Minuten mindestens 4 Düfte kennenlernen wollte, kam jeder davon zu kurz.
Heute jedoch trudelte die ersoukte "Brandenburger Tor" Souvenir-Edition von Berlin Dream (manchmal muß auch Kitsch sein) ein und ich nahm mir Zeit für sie.
Beim ersten Sprüher kam mir eine diffuse Erinnerung an meinen KaDeWe-Sturzgeburt-Besuch wieder in den Sinn, und zwar YSL Babycat (schon an anderer Stelle beurteilt) und ein Duft, dessen Eindruck ich mir gemerkt hatte, aber den Namen nicht mehr eindeutig zuordnen konnte.
Diesen Duft hatte ich gespeichert unter "Die 80er haben angerufen, sie wollen ihr Cinnabar wiederhaben"...
Das ist dann wohl der Traum von Berlin. Aber ganz so retro ist er wohl nicht. Und ich finde ihn richtig, richtig gut, weil er Althergebrachtes mit Zeitgemäßem und sogar Avantgardistischem verquickt.
Berlin halt!
Ich komme sowieso nicht in's Berghain rein, aber so riechen kann ich wenigstens noch.
Die Kopfnote ist recht süß-würzig, eher aufdringlich, aber Berlinerinnen scheuen sich ja auch nicht, ihre Ellenbogen einzusetzen.
Bäm, Berlin Dream ist sofort da, ist selbstbewusst und nicht unsympathisch. Die Süße nimmt sich langsam ein wenig zurück und läßt eine wunderschöne, butterweiche Holznote sich breitmachen, ein wenig seifigsauber, ein wenig rosig.
Dream eben.
Nun kommen weitere Facetten zum Tragen, die dem bisher doch recht "safen" Duft ein bißchem mehr Kick verleihen: ein bißchen grüne, zitrische, aber doch mehr grüne Krautigkeit und eine Ahnung von Patchouli. Man richte Grünkraut und alte Erde mit ordentlich Amber an und hat eine fabelhafte Basisnote, das klingt vielleicht strange, aber funktioniert super.
Ein kleines bißchen Hustensaft im Abgang ist pure Ironie.
5 Antworten
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