07.05.2023 - 04:56 Uhr
Pollita
344 Rezensionen
Pollita
Top Rezension
33
Ein waschechter Klassiker? Imagine the Year 2022
Imagine. Ein schweineteurer, limitierter Guerlain, den ich persönlich nie erwogen hätte, zu testen. Ich gebe zu, ich habe auch schonmal ein kleines Vermögen für ein limitiertes und längst eingestelltes Parfum ausgegeben. Aber auch das wäre vermutlich nicht passiert, wäre diese Schönheit aus einem anderen Traditionshaus nicht zufällig bei mir gelandet.
Auch Imagine landete zufällig bei mir, dank einer sehr lieben Parfuma. Die Version aus dem Jahr 2019 ist mir unbekannt, da ich diese künstlich verknappten, super hochpreisigen Düfte versuche, zu ignorieren. Aber Guerlain-Expertin Chanelle hat dazu einiges verraten. Also bitte zuerst ihre Rezension lesen, wenn ihr Hintergrundinformationen wünscht. Danke.
Tja, was soll ich zu diesem Duft nun sagen? Auf den ersten Schnupperer eine edle, sehr klassisch anmutende Orangenblüte. Guerlain-typisch. Wirkt vintage. Wie der Guerlain-Fan das auch erwartet. Im Hintergrund schwingen feine Harze mit, die ein wenig an Bois d’Armenie erinnern. Auch die Holznoten sind schön. Sagt Samsara hier etwa hallo? Alles gut soweit.
Doch schon der erste Schnupperer am Sprühkopf ließ mich ein klitzekleines bisschen die Nase rümpfen. Warum? Weil ich hier neben den wunderbaren, opulenten, klassischen Orangenblüten und einem sehr feinen, dunklem und edlem Fond auch einen Hauch moderner Aromachemie wahrnehme. Die Sorte, die mich, wann immer höher konzentriert, an die rauchenden Schlote des Chemiewerks denken lässt. In meinem Blog hatte ich das ausführlicher thematisiert und auch erklärt, warum ich diese Art Düfte nicht mag. Hier ist das alles freilich nur ein winziger Hauch. Ein Hauch, der den Duft vermutlich raffinierter machen soll. Moderner. Und das passt auch alles und es gelingt Guerlain auch. Der Einsatz dieser Art Aromachemikalien ist meines Erachtens durchaus legitim, solange die Gesamtkomposition noch schön duftet. Und das tut sie hier. Nach einigen Stunden verschwindet dieser Eindruck dann komplett, als wäre er nie dagewesen. Am Sprühkopf allerdings ist er weiterhin wahrzunehmen. Vielleicht doch nur Einbildung? Ich bin verunsichert.
Trotzdem frage ich mich: muss das sein? Oder bin ich einfach altmodisch, dass mich das hier stört? Erwartet die Zielgruppe von heute diese Art des Hauchs von Moderne, um einen vierstelligen Betrag zu investieren?
Mich bringt dieser hochpreisige Duft in seiner Machart, so schön er prinzipiell auch ist, tatsächlich ein bisschen ins Grübeln. Ich finde, wenn Klassiker draufsteht, muss auch Klassiker drin sein. Waschecht. Ansonsten finde ich so einen Duft nicht mehr zu 100 Prozent authentisch. Aber wie gesagt, mein Denken kann hier durchaus verstaubt sein. Vielleicht bin ich auch zu schwäbisch-sparig und möchte ihn gar nicht so richtig mögen? „G‘schbard wird“, wie der Schwabe gern zu sagen pflegt (gespart wird). Meine Herkunft kann ich nicht verleugnen.
Nur so ein paar Gedanken. Ganz lieben Dank an EveMist für die Testmöglichkeit.
Auch Imagine landete zufällig bei mir, dank einer sehr lieben Parfuma. Die Version aus dem Jahr 2019 ist mir unbekannt, da ich diese künstlich verknappten, super hochpreisigen Düfte versuche, zu ignorieren. Aber Guerlain-Expertin Chanelle hat dazu einiges verraten. Also bitte zuerst ihre Rezension lesen, wenn ihr Hintergrundinformationen wünscht. Danke.
Tja, was soll ich zu diesem Duft nun sagen? Auf den ersten Schnupperer eine edle, sehr klassisch anmutende Orangenblüte. Guerlain-typisch. Wirkt vintage. Wie der Guerlain-Fan das auch erwartet. Im Hintergrund schwingen feine Harze mit, die ein wenig an Bois d’Armenie erinnern. Auch die Holznoten sind schön. Sagt Samsara hier etwa hallo? Alles gut soweit.
Doch schon der erste Schnupperer am Sprühkopf ließ mich ein klitzekleines bisschen die Nase rümpfen. Warum? Weil ich hier neben den wunderbaren, opulenten, klassischen Orangenblüten und einem sehr feinen, dunklem und edlem Fond auch einen Hauch moderner Aromachemie wahrnehme. Die Sorte, die mich, wann immer höher konzentriert, an die rauchenden Schlote des Chemiewerks denken lässt. In meinem Blog hatte ich das ausführlicher thematisiert und auch erklärt, warum ich diese Art Düfte nicht mag. Hier ist das alles freilich nur ein winziger Hauch. Ein Hauch, der den Duft vermutlich raffinierter machen soll. Moderner. Und das passt auch alles und es gelingt Guerlain auch. Der Einsatz dieser Art Aromachemikalien ist meines Erachtens durchaus legitim, solange die Gesamtkomposition noch schön duftet. Und das tut sie hier. Nach einigen Stunden verschwindet dieser Eindruck dann komplett, als wäre er nie dagewesen. Am Sprühkopf allerdings ist er weiterhin wahrzunehmen. Vielleicht doch nur Einbildung? Ich bin verunsichert.
Trotzdem frage ich mich: muss das sein? Oder bin ich einfach altmodisch, dass mich das hier stört? Erwartet die Zielgruppe von heute diese Art des Hauchs von Moderne, um einen vierstelligen Betrag zu investieren?
Mich bringt dieser hochpreisige Duft in seiner Machart, so schön er prinzipiell auch ist, tatsächlich ein bisschen ins Grübeln. Ich finde, wenn Klassiker draufsteht, muss auch Klassiker drin sein. Waschecht. Ansonsten finde ich so einen Duft nicht mehr zu 100 Prozent authentisch. Aber wie gesagt, mein Denken kann hier durchaus verstaubt sein. Vielleicht bin ich auch zu schwäbisch-sparig und möchte ihn gar nicht so richtig mögen? „G‘schbard wird“, wie der Schwabe gern zu sagen pflegt (gespart wird). Meine Herkunft kann ich nicht verleugnen.
Nur so ein paar Gedanken. Ganz lieben Dank an EveMist für die Testmöglichkeit.
26 Antworten