Chnokfir

Chnokfir

Rezensionen
Filtern & sortieren
196 - 198 von 198
Chnokfir vor 11 Jahren 4
5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Leider kein Hauptgewinn
Erster prompter Gedanke bei dem neuen Davidoff-Duft war der Film „The Game“ mit Michael Douglas aus den 1990er Jahren – zumal ich diesem Duft erstmals in einer türkisen Parfümerie gleichen Namens sichtete. Doch hat diese Assoziation rein gar nichts mit diesem Duft und dem Glücksspiel zu tun. Also versuchen, ein paar Bilder wieder auszublenden.

Eigentlich stehe ich ja eher auf rein klassische Flakons und nicht so auf diese verspielten Motto-Kreationen. Aber dieser Jeton-Stapel-Flakon sieht samt Stöpsel wertig aus, hält, was der Karton verspricht und liegt satt und schwer in der Hand. So weit, so gut, eine erste positive Assoziation zwischen Name und Verpackung ist hergestellt.

Welche weiteren Assoziationen man zwischen Duftbestandteilen und dem Glückspiel anstellen kann, hat uns RedShadow bereits vortrefflich näher gebracht – vielen Dank dafür!
Doch was sagt meine Nase dazu? Was Gin Fizz sein soll, das erkenne ich eher als Red Bull. Gut, ich trinke eher selten Gin Fizz, aber den habe ich dann doch etwas anders in Erinnerung. Zum Glück verdrückt sich die Gummibärenbande auf meiner Haut schnell wieder und macht Platz für den würzig-süssen Wacholder, den ich auf Tiroler Schinken ja so liebe. Und dann sind da noch Hölzer, doch kann ich als alter Sandelholz-Fetischist nicht genau erschnuppern, welche das denn sein sollen. Das war es dann auch schon, ich schnüffel und schnüffel immer wieder an mir herum, aber es tut sich nichts – keine Veränderung, kein Aufblühen! Ausser dass der Duft immer schwächer wird und sich nach knappen drei Stunden ganz verduftet hat. Weder meine Partnerin noch mein Kolleginnen im Büro nehmen den Duft nach ein paar Stunden noch an mir wahr. Selbst an der Kleidung ist abends alles verpufft.

Ich will jetzt keinen Abgesang auf die „guten, alten Zeiten“ starten, doch hat man unter dem Namen Davidoff seit den 1980er und 1990er Jahren nichts richtig Tolles, Spannendes, Leckeres, Kreatives mehr in die Parfumregale bekommen. Auch dieser Duft entspricht dem aktuellen Zeitgeist, ist süsslich, mild-würzig und am Ende nur leider nur beliebig, wenn nicht gar langweilig. Das könnte man ja noch akzeptieren, wäre er denn einigermassen haltbar.

Zeit sich mal wieder zwei spannende Stunden mit Michael Douglas in „The Game“ zu machen, da hat man am Ende mehr von.
0 Antworten
Chnokfir vor 11 Jahren 11 6
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wie der Vater, so der Sohn ...
Seit einigen Jahren obligt es mir als Sohn, meinen Vater zu Geburtstag, Weihnachten oder Vatertag mit einem neuen After-Shave zu beschenken. Nicht nur, weil ich zum Thema Parfum eine leichte Affinität habe und günstige Bezugsquellen habe, auch weil sich mein Herr Papa mit all den neuen zitrischen und süssen Herrendüften nicht auseinandersetzen möchte - die allermeisten modernen Düfte gefallen ihm einfach nicht. Etwas klassisches soll es also sein - nur bitte nicht alle Jahre wieder den selben Duft! In den letzten 20 Jahren gestaltet sich die Suche zunehmend schwierig ...

An einem denkbar unpassenden Ort fand ich also den Duft Alt-Innsbruck - bei Manufactum. Die recht unscheinbare Flasche hätte ich fast übersehen, wäre da nicht der Name gewesen und hätten meine Synapsen nicht in Sekundenbruchteilen die Verknüpfung zum Geburtsort meines Vaters Innsbruck hergestellt. Und bemerkenswerterweise ist mein Herr Papa nur zwei Walzertakte älter als dieser Duft. Vielmehr als Gag denn als richtiges Geschenk wurde das Cologne dann auch ohne grosses Testen mitgenommen, ein Tester war leider nicht aufzutreiben. Doch die ersten Moleküle, die sich den Weg aus dem Kartönchen in Freie bahnten versprachen einem herben Duft der alten Schule ... Hurrah!

Schlicht ist der Duft, von A bis Z. Ein unscheibarer schwarzer Karton, ein rechtiger Klarglas-Flakon mit schlichtem Verschluss und eine gelb-goldene Flüssigkeit. Ein altmodischer Aufkleber in Violett und Gold mit Innsbrucks allgegenwärtigem Goldenen Dachl als einzige Zierde der Etikettierung. Entscheidet man sich für ein paar Euro Aufpreis für den Zerstäuber, so bekommt man einen imposanten und gut dosierbaren Gummi-Pump-Ballon. Dass es sowas noch gibt ... !?

Das Etikett nimmt einen schon gut Vorweg was einen in wenigen Sekunden durch die Nase weht: Alkohol, Wasser, Virginia-Tabak, Menthol und sonst gar nichts! Das Menthol nimmt einem erst einmal den Atem, wenn man nicht schon erschrocken ist, wie unerbittlich schön die Haut abkühlt. Hat man sich erst einmal von dem ersten Schock erholt, versucht man den Duft zu ergründen. Alkohol und gnadenlos kühles Menthol und sonst gar nichts! Erst nach einiger Zeit kommt dann ein wenig der Tabak durch und macht sich immer mehr breit. Und Tatsache, wäre da nicht das Menthol, es würde riechen wie damals in meiner Jugend, als ich ein paar Jahre in den Südstaaten verbrachte und die endlosen Tabak-Plantagen in Virginia, Carolina, Kentucky und Tennessee kennenlernen durfte. Es bleibt über den gesamten Tag herzhaft-frisch mit einer herben Süsse.

Dieser Duft ist alles andere als dezent, mit dem Zerstäuber kann man ihn noch gut dosieren. Doch als After-Shave-Nutzer heisst es gut abwägen, zwischen dem adstringierenden Wirken für die eigene rasierte Haut und dem massiven Einwirken auf eventuell empfindsame Näschen der Mitmenschen. Dieser Duft umschliesst einen wahrlich über den gesamten Tag in einer dichten Wolke und lässt einen erst mit der nächsten Dusche wieder vollends los.

Ich liebe diesen Duft mittlerweile auch sehr, ist er doch jahrein, jahraus ein wunderbarer und verlässlicher Begleiter durch den Tag. Leider kann ich mich nur selten entschliessen, ihn im Büro, im Kino oder im Theater mit meinen Mitmenschen zu teilen. Doch eine Light-Version von Alt-Innsbruck will ich mir gar nicht erst vorstellen...
6 Antworten
Chnokfir vor 11 Jahren 6 3
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
... und es hat Bang gemacht!
Etwas skeptisch ging ich an diesen Duft heran. Zum einen, da mir dieser durch einen brachialen Schlag deformierte Metall-Flakon ziemlich prollig anmutete. Zum anderen, weil ich so meine schmerzhaften Erfahrungen mit den scharfkantigen Metallplatten eines Gucci Rush gemacht habe. Doch bestätigten sich meine negativen ersten Gefühle nicht und obwohl der Flakon etwas groß geraten ist für meine zarten Buchhalterhände, ist die Flasche doch noch gut zu handhaben. Ich mag bezweifeln, dass dieser Flakon eine Zierde für meine Parfumsammlung darstellt, ein Blickfang ist er allemal.

Der Duft zog mich gleich beim ersten Sprühen in seinen Bann. Da war gleich einmal Pfeffer, viel Pfeffer und verschiedene Weihrauchnoten. Hat man sich erst einmal an die rauchige Schärfe gewöhnt, dann kommen da noch weiche Hölzer und versöhnen die Nase wieder ein bisschen. Mit der Zeit schwindet die Schärfe noch ein wenig und die erdig-grünen Nuancen des Patchouli und der Moose kommen zum Vorschein.

Ist die Nase von Bang gleich zu Beginn ziemlich gefordert, wenn nicht gar überfordert, so empfinde ich den Duft mit der Zeit als sehr ausgewogen und harmonisch. Direkt nach dem Auftragen kommt meine Partnerin mit dem Duft an mir überhaupt nicht klar, nach einiger Zeit ist er dann doch gesellschafts- und sogar bürotauglich.
Die Haltbarkeit empfinde ich mit ca. 16 Stunden auf meiner Haut mit hohem pH-Wert als sehr gut. Die Silage ist zunächst sehr intensiv und auch am Ende eines langen Tages hat man noch eine gewisse leichte Aura.

Bei mir hat sich Bang mittlerweile als ein moderner und außergewöhnlicher, aber alltagstauglicher Duft etabliert, den ich gerne wieder nachkaufen werde.
3 Antworten
196 - 198 von 198